Category: 2014

Kinderfastnachtsumzug: Schön, kurz, knackig

Schön, kurz, knackig

Tolle Kostüme und gute Stimmung

Zum 13. Mal richtete der Sindlinger Karnevalverein am Rosenmontag den Kinderfastnachtszug aus. Mit 14 Gruppen war er zwar nicht sehr lang, dafür aber umso schöner. Keine leichte Aufgabe für Ehrensenator Alfons Gerling, die Vorsitzende des Gewerbevereins FHH+G Elke Erd und Infraserv-Pressesprecherin Kirsten Mayer, die als Jury die schönsten Kostüme küren sollten. Die Frankfurer Herolde, die „Indianer“ der Kita St. Stephan aus Zeilsheim, „Sechs Freunde“ (diesmal nur zu viert), Astronauten des Kindergartens St. Dionysius, Hexen und Zauberer des Turnvereins, Zwerge aus dem evangelischen Kindergarten, der Heddernheimer Jugendmusikzug, Fliegenpilze aus der Kita St. Kilian, der Musikzug Blaugold Schwanheim, die „Tanzmäuse“ der Kita Maria Hilf aus dem Gallus, die SKV-Garden, die Frauengruppe (ein Asterix und viele Obelixe), das Kinderprinzenpaar Jana I und Nicolai I sowie das Zeilsheimer Rote Kreuz defilierten an der Jury und den vielen Zuschauern, die die Straßen säumten, vorbei. Horst Best vom SKV moderierte. Nach dem Zug feierten viele der Beteiligten bei der Feuerwehr. Die Preise für die schönsten Gruppen gingen an die Kindergärten: Platz Eins St. Kilian, Platz Zwei St. Dionysius, Platz Drei St. Stephan. hn

 

Sindlingen Helau: Zugmarschall Michael Czich und Gerhard Wäger.

Sindlingen Helau: Zugmarschall Michael Czich und Gerhard Wäger.

Die Jury: (von rechts) Alfons Gerling, Kirsten Mayer und Elke Erd. Dieter Sänger vom SKV assistierte ihnen.

Die Jury: (von rechts) Alfons Gerling, Kirsten Mayer und Elke Erd. Dieter Sänger vom SKV assistierte ihnen.

Nur ein Nickerchen: ein schlafender Fliegenpilz.

Nur ein Nickerchen: ein schlafender Fliegenpilz.

Zwerg trifft Frosch: Straßenfastnacht in Sindlingen.

Zwerg trifft Frosch: Straßenfastnacht in Sindlingen.

Bühnenreif: Jonglage am Straßenrand.

Bühnenreif: Jonglage am Straßenrand.

Nachwuchs-Clowns des SKV: die Kindergarde „Purzel“.

Nachwuchs-Clowns des SKV: die Kindergarde „Purzel“.

Verschnaufpause im Bollerwagen: Zwerge aus dem evangelischen Kindergarten.

Verschnaufpause im Bollerwagen: Zwerge aus dem evangelischen Kindergarten.

Handball in Sindlingen

Handball in Sindlingen

Sehr gut hält sich die männliche B-Jugend der Handballspielgemeinschaft (HSG) Sindlingen/Zeilsheim in der Bezirksliga A Wiesbaden-Frankfurt. Das Team von Trainer Volker Walter führt als Dritter das Mittelfeld der Tabelle an. Am Sonntag, 9. März, erwarten die Jungen um 13 Uhr den Zweitplatzierten TSG Münster I in eigener Halle (TVS-Halle, Mockstädter Weg). Das dürfte spannend werden!
Das gilt auch für die Partie HSG gegen TG Sachsenhausen am Samstag, 8. März, ab 18 Uhr. Die erste Herrenmannschaft hat es nicht unter die ersten Acht der Tabelle geschafft (Meisterrunde) und kämpft nun in der Abstiegsrunde um den Klassenerhalt in der Bezirksliga A. Das nächste Heimspiel folgt am Sonntag darauf (16. März, 16 Uhr) gegen TSG Oberursel.
Heimrecht genießen am Sonntag, 16. März, auch die männliche E-Jugend (12.30 Uhr), die Herren II (14 Uhr gegen TSG Münster IV) und die Damen I (18 Uhr gegen TSG Oberursel). Die zweite Damenmannschaft wurde mangels Masse aus der laufenden Runde zurückgezogen.
Am Sonntag, 23. März, gehört die Halle zunächst den jüngsten Handballspielern. Für die G-Jugend (Fünf- und Sechsjährige) richtet die Abteilung ab 11 Uhr ein Spielfest aus. Es wird etwa drei Stunden dauern. Um 16 Uhr tritt die männliche B-Jugend gegen TSG Eppstein an, um 17.45 Uhr die weibliche B-Jugend gegen die TG Rüdesheim.
Eine Woche später, am 30. März, spielen männlich E-Jugend (13 Uhr), männliche D-Jugend (14.30 Uhr) und Damen I (18 Uhr). Das letzte Heimspiel vor der Osterpause absolvieren die Herren II am Samstag, 5. April, 16 Uhr, gegen SV Bad Camberg. hn

Die Essenz der Copacabana

Mainufer

Die Essenz der Copacabana

Geschwungene Bucht ersetzt Betonmauer

Von Sandstrand kein Wort. Wo ist die Copacabana? Im Entwurf der Stadt für die Umgestaltung des Sindlinger Mainufers jedenfalls finden sich keine Hinweise auf Palmen, Sand und Cocktailbars. Vielmehr sollen 165 Meter Ufer zwischen westlicher Werksbrücke und Villa Meister renaturiert werden, ein kleines Biotop entstehen. Libellen statt Liegestühle.
Anlass für die geschätzt 280 000 Euro teure Maßnahme ist die im Jahr 2000 verabschiedete europäische Wasserrahmenrichtlinie. Sie schreibt vor, die nur mäßige Wasserqualität des Mains (Güteklasse II) spürbar zu erhöhen, zum Beispiel durch eine möglichst naturnahe Gestaltung der Uferzone. In Frankfurt gehört Sindlingen zu den ersten Vorhaben, für die nun das Genehmigungsverfahren bevorsteht. In der Entwurfsplanung des Umweltamts wird genau beschrieben, wie es derzeit aussieht, wie es aussehen soll und wie am besten vorzugehen ist.
Derzeit besteht das Sindlinger Ufer, wichtig fürs Kleinklima und die Naherholung, im Wesentlichen aus der etwa 80 Meter breiten Rasenfläche zwischen Fluss und Feierabendweg. „Strukturarm“ nennen das die Planer. Am Ufer bilden einheimische Büsche und Bäume einen lockeren Gehölzrand. Besonderheiten sind allenfalls Vorkommen von Gelber Wiesenraute (Thalictrum flavum) in der Krautschicht und etwa 13 Individuen der geschützten Gelben Schwertlilie (Iris pseudacorus).
Vorgeschlagen wird, die circa 90 Meter lange, schnurgerade, wenig ansehnliche Uferbefestigung aus Beton und Steinen abzutragen und stattdessen eine geschwungene, natürlich wirkende Bucht anzulegen. Dazu soll ein Teil des vorhandenen Ufers abgegraben werden. Mit einem flachen Böschungswinkel von eins zu zehn soll der Übergang vom Land ins Wasser sanft verlaufen, so dass ein Flachwasserbereich entsteht. In der Ausbuchtung soll zudem eine 20 Zentimeter dicke Kieslage Fischen als Laichplatz dienen und Stabilität verleihen, damit nicht die ganze Anlage bei Hochwasser oder durch den Wellenschlag der Schiffe wieder zerstört wird. Eine Mauer aus Natursteinquadern soll die Höhendifferenz zum vorhandenen Asphaltweg ausgleichen.
Als die Voruntersuchungen publik wurden, setzte sich schnell die Vorstellung einer „Copacabana am Main“ durch, vielleicht beflügelt durch eine Fotomontage im Sindlinger Monatsblatt. Sie zeigte einen breiten Sandstrand und Palmen, die markante Farbwerksbrücke im Hintergrund. Doch in der Realität wird nur einen steinigen oder sandigen Saum geben, den flachen Übergang vom Rasen zum Wasser. „Das ist die Essenz der Copacabana“, sagt CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin. Die Ausbuchtung dient nicht als Badebucht, sondern als Kinderstube für Fische und Wohlfühlort für Libellen und Vögel. Trotzdem wird das neue Ufer Erholungssuchende anziehen. Sie liegen dann zwar nicht im Sand, aber doch auf dem Rasen am Wasser, an einem naturnahen Mainstrand.
Etwa 2000 Quadratmeter Rasen müssen für die Bucht weichen, außerdem Büsche, sechs Erlen und eine Weide. Das ist in den Augen der Planer kein großer Verlust. Durch die Arbeiten werde das Gelände insgesamt in einen Zustand versetzt, „der einer naturnahen Gewässerlandschaft näher kommt“, führt es Landschaftsarchitekt Wilfried Baumgartner aus. Von der neu entstehenden Flachwasserzone profitierten Fischlarven und Jungfische und dadurch der Fischbestand im gesamten Fluss. Für Landschaftsbild und Erholungseignung sei das eine erhebliche Aufwertung. hn

Bald Geschichte: Beton und Wackersteine sollen am Sindlinger Mainufer einer sanft geschwungenen Bucht weichen. Foto: Michael Sittig

Bald Geschichte: Beton und Wackersteine sollen am Sindlinger Mainufer einer sanft geschwungenen Bucht weichen. Foto: Michael Sittig

Sindlinger Monatsblatt Februar 2014

Sindlinger Monatsblatt Februar 2014

Die Ausgabe Februar 2014 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Februar 2014

Alfons Gerling – Der „Löwe von Zeilsheim“ zieht sich zurück

Alfons Gerling

Der „Löwe von Zeilsheim“ zieht sich zurück

Abschiedsempfang in der Stadthalle

Hoffentlich gibt das keinen Tennis-Arm! Mehr als 500 Hände schüttelte Alfons Gerling bei seinem Abschiedsempfang in der Stadthalle Zeilsheim. Jeden im Saal kannte er persönlich, für jeden hatte er ein freundliches Wort. Er vermittelt den Menschen, dass er sie schätzt und ernst nimmt und es ehrlich meint. Im Gegenzug schätzen sie ihn und vertrauen ihm. Und so bedauern es viele, dass sich der langjährige CDU-Landtagsabgeordnete mit seinen 69 Jahren nun aus dem aktiven politischen Dienst zurückgezogen hat.
Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Landtag gab er einen Abschiedsempfang in der Stadthalle Zeilsheim – in „seiner“ Stadthalle, der „Alfons-Gerling-Stadthalle“, wie die frühere Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth sagte. Dass sie gebaut wurde, ist maßgeblich sein Verdienst. Petra Roth ist wie Gerling Jahrgang 1944 und ging ab 1977 einen großen Teil des politischen Wegs gemeinsam mit ihm. „So altert man durch in der Politik, vom kämpferischen Jung-Politiker zur Senioren-Union“, scherzte sie. Vor allem hob sie die Einführung des „Frankfurter Modells“ in der Drogenpolitik 1993 hervor. Dass dieser wegweisende Umgang mit Drogenkranken gegangen werden konnte, sei nicht zuletzt Alfons Gerling zu verdanken. Als Sozialpolitiker mit christlichen Werten habe für ihn stets der Mensch im Mittelpunkt allen Handelns gestanden. So steht es auch auf seiner Internet-Heimseite: „Ich habe mir zum Ziel gemacht, mich für andere einzusetzen“. „Das ist ihm vorbildlich gelungen“, lobte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. Obwohl der „Löwe von Zeilsheim“ nie ein Mann des lauten Wortes war, habe man ihm immer zugehört, wenn er etwas zu sagen hatte – eben weil er etwas zu sagen hatte. „Er ist beliebt, aber nie beliebig“, sagte Bouffier. Sein Ansehen gehe weit über die eigenen Reihen hinaus. „Alfons Gerling hat Politik so gelebt, wie sie sein sollte: Nah bei den Menschen und für die Menschen“, bescheinigte ihm auch Uwe Becker. CDU-Kreisvorsitzender und Frankfurter Kämmerer.
Bester Beweis dafür war ein Blick in die Runde. Da saßen nicht nur Parteifreunde aus Land und Stadt, sondern auch von der Basis, aus den verschiedenen Ortsverbänden des Frankfurter Westens, Vertreter der Wirtschaft und vor allem: Sänger, Sportler und weitere Mitglieder der verschiedensten Vereine und Verbände. „Ich bin sehr gerührt, dass alle hergekommen sind – meinetwegen“, sagte Gerling: „Das ist mir eine große Freude“. Er dankte besonders den Gesangvereinen MGV Eintracht Zeilsheim, Volkschor Thalia Zeilsheim und Germania Sindlingen, die das Programm mit gestalteten. In allen dreien ist er Mitglied, wie auch in vielen anderen Vereinen und Verbänden. „Ich habe mich nie um Ehrenämter bemüht“, sagte er, aber sie wurden ihm häufig angetragen. Und er ließ sich auch immer in die Pflicht nehmen: „Das entsprach meiner Herkunft und Erziehung“. Er wollte stets einen Beitrag zu Gemeinschaft und Gemeinwohl leisten. Dass damit auch mal Ärger, Frust und Enttäuschungen verbunden waren, „gehört zum Leben dazu“, sagte er. Doch habe er alles gerne getan und viel Freude und Genugtuung erlebt. Nun blicke er dankbar zurück auf über 50 Jahre ehrenamtliche und über 40 Jahre politische Tätigkeit. „Ich möchte kürzertreten, mehr Zeit für meine Familie haben“, kündigte er an, „aber ich werde nicht auf der Parkbank sitzen“. Seine Ehrenämter führe er zunächst fort und wolle sich auch weiter in der CDU engagieren – wenn auch nicht mehr an vorderster Stelle. „Mein letzter offizieller Satz: Es war mir eine Ehre,…“, sagte er und musste schlucken. Die ersten Zuhörer standen auf und applaudierten. Nur mit Mühe konnte Gerling noch zu Ende bringen: „…so lange Ihr Zeilsheimer Abgeordneter und CDU-Vorsitzender gewesen zu sein“, dann übertönte der stehende Applaus alles weitere. hn

Alfons und Brunhilde Gerling mit Ministerpräsident Volker Bouffier. Fotos: Michael Sittig

Alfons und Brunhilde Gerling mit Ministerpräsident Volker Bouffier. Fotos: Michael Sittig

Die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth gehörte zu denen, die Alfons Gerlings Leistungen hervorhoben.

Die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth gehörte zu denen, die Alfons Gerlings Leistungen hervorhoben.

Immer ein direkter Draht zu den Parteifreunden: CDU-Kreisvorsitzender Uwe Becker (links) schenkte Alfons Gerling ein rotes Telefon.

Immer ein direkter Draht zu den Parteifreunden: CDU-Kreisvorsitzender Uwe Becker (links) schenkte Alfons Gerling ein rotes Telefon.

 

Zuhause in der CDU

Geboren am 14. August 1944, trat der Zeilsheimer Alfons Gerling mit 14 Jahren sein erstes Ehrenamt an. Er wurde Gruppenleiter in der katholischen Gemeinde. Damals besuchter er noch die Volksschule. 1959 begann er eine kaufmännische Lehrer, leistete danach seinen Wehrdienst beim Bundesgrenzschutz und arbeitete ab 1966 als kaufmännischer Angestellter. Bereits 1964 trat er in die Junge Union ein, 1970 in die CDU, 1972 in die CDA (christlich-demokratische Arbeitnehmerschaft). Außerdem wählte ihn die Zeilsheimer CDU 1971 zu ihrem Vorsitzenden – was Gerling bis 2013 blieb. 1972 kam er auch ins Frankfurter Stadtparlament, 1987 in den hessischen Landtag. Insgesamt sieben Mal wählten ihn die Bürger direkt dorthin. Seit 1990 führt Alfons Gerling die CDU-Arbeitsgemeinschaft West in Frankfurt und war von 2006 bis 2012 Landesvorsitzender der Senioren-Union. Seit 2008 ist er Mitglied des Bundesvorstandes der Senioren-Union und seit 2010 deren stellvertretender Bundesvorsitzender. Zudem war er mehrfach Mitglied der Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählt.
Neben der großen Politik bewahrte sich Alfons Gerling immer die Nähe zur Nachbarschaft. In etlichen Vereinen ist er förderndes Mitglied, engagiert sich in kirchlichen und Wohlfahrtsverbänden, darunter der VdK-Landesverband. Von 1971 bis 2005 leitete er den Zeilsheimer Vereinsring,der ihn anschließend zum Ehrenvorsitzenden kürte.
Vergangenes Jahr begann Gerling seinen Rückzug aus der aktiven Politik. Im Dezember verzichtete er bei den Vorstandswahlen der Zeilsheimer CDU auf eine erneute Kandidatur. Nachfolgerin wurde Claudia Wesner. Zwischenzeitlich hat ihn der Ortsverband zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am 17. Januar schied Gerling aus dem Landtag aus.

 

Gästeliste

Zum Empfang in der Stadthalle kamen knapp 550 Gäste. Namentlich begrüßt wurden
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Landtagspräsident Norbert Kartmann, stellvertretender Ministerpräsident Jörg Uwe Hahn, Staatsminister Michael Boddenberg, Innen- und Sportminister Boris Rhein, der Leiter der Staatskanzlei Axel Wintermeyer, der ehemalige Staatsminister Udo Corts, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag Christean Wagner, Gerlings Nachfolger im Landtag, Uwe Serke, der Europaabgeordnete Thomas Mann, Bundestagsabgeordneter Matthias Zimmer, die frühere Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth, Stadtverordnetenvorsteherin Bernadette Weyland, ihr Vorgänger Karlheinz Bührmann, CDU-Kreisvorsitzender und Frankfurter Kämmerer Uwe Becker, die Stadträte Markus Frank, Jan Schneider und Erika Pfreundschuh, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Römer, Michael zu Löwenstein, der Höchster Verwaltungschef Henning Brand und Vorgänger Dieter Butz, Vertreter des Ortsbeirats Sechs und der CDU-Verbände vor allem im Frankfurter Westen, Sozialbezirksvorsteherin Maria Berk, Ortsgerichtsvorsteher Rolf Wüst, die Stadtbezirksvorsteher Angelika Ochs und Walter Piroth, der Vize-Präsident der IHK Frankfurt, Thomas Reichert, Der Geschäftsführer der Saalbau, Andreas Eichstädt sowie die Vertreter der Vereinsringe Sindlingen, Zeilsheim, Sossenheim, Griesheim, Unterliederbach und Nied.

 

Kurz gemeldet – Februar 2014

Helau, Helau

Auf zur Narrenschau
„Fassenacht beim SKV, ist Spaß und bunte Narrenschau“, heißt es an den närrischen Tagen beim Sindlinger Karnevalverein (SKV). Zur Prunksitzung laden die Karnevalisten am Samstag, 8. Februar, ab 19.11 Uhr ins Haus Sindlingen ein (Bahnstraße 124). Der Eintritt kostet 12 Euro. Für acht Euro ist die Weibersitzung am Samstag, 22. Februar, ab 19.60 Uhr im katholischen Gemeindezentrum St. Dionysius, Huthmacherstraße 21, zu erleben. Tickets gibt es im Vorverkauf bei Schreibwaren Elke Erd, Ladenzeile Hugo-Kallenbach-Straße 14, und im Sindlinger Lottoladen M. Lauria (ehemals Kaus), Sindlinger Bahnstraße 3. Karten können auch bestellt werden unter Telefon 0171- 68 06 210 oder per E-Mail an skv1925@freenet.de. ms

Net schlapp gemacht
„Helau, Helau, net schlapp gemacht, Senioren feiern Fassenacht!“ Und zwar am Mittwoch, 19. Februar, ab 15 Uhr beim Seniorennachmittag der katholischen Gemeinde St. Dionysius im Gemeindezentrum.

Kappensitzung
Die traditionelle Kappensitzung der katholischen Kirchengemeinde St. Dionysius/St. Kilian steigt am Freitag, 21. Februar, ab 19.11 Uhr im Gemeindehaus, Huthmacherstraße 21. Karten dafür gibt es keine mehr – sie ist schon ausverkauft.

Kreppelkaffee
Helau heißt es auch am Donnerstag, 26. Februar, ab 15.11 Uhr im katholischen Gemeindezentrum St. Dionysius. Die Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) gestaltet dort die beliebte Faschingssitzung für Senioren. Ab 14 Uhr ist der Saal geöffnet, das närrische Programm bestreiten Sindlinger Vereine. Dazu gibt’s Kaffee und Kreppel. Karten können vorab bei Schreibwaren Elke Erd in der Hugo-Kallenbach-Straße 14 sowie im Sindlinger Lottoladen, Bahnstraße 3, erworben werden. Der Eintritt kostet fünf Euro.

Kinderfastnachtszug
Am Rosenmontag (3. März) wird es bunt auf Sindlingens Straßen: Der Karnevalverein organisiert zum 13. Mal den Frankfurter Kinderfastnachtszug. Kindergärten, Kindergruppen aus Vereinen und private Gruppen sorgen dafür, dass die Fastnacht auf die Straßen kommt. Aufstellung ist ab 13 Uhr im Lachgraben, Start um 14.11 Uhr. Der närrische Nachwuchs zieht vom Lachgraben durch Pfingstbornstraße, Bahnstraße, Westenberger Straße, Herbert-von-Meister-Straße, Farbenstraße, Allesinastraße, Huthmacherstraße, Dalles und Bahnstraße bis zur Pfingstbornstraße. Eine Jury kürt die drei schönsten Zugnummern. Zur Siegerehrung und Umtrunk nach dem Umzug können alle, die wollen, bei der Freiwilligen Feuerwehr Sindlingen Fastnacht feiern. Der Fußballclub Viktoria sorgt für die Verpflegung. Gruppen, die sich noch am Zug beteiligen wollen, können sich bei Zugmarschall Michael Czich, Telefon (069) 40 32 80 94, melden.

Eine-Welt-Verkauf – Für mehr Gerechtigkeit

Eine-Welt-Verkauf

Für mehr Gerechtigkeit

Drei Frauen bieten einmal im Monat fair gehandelte Lebensmittel an

„Wir wollen einen kleinen Beitrag leisten zu mehr Gerechtigkeit“, sagt Rita Schneider. Deshalb schieben sie, Elke Stappert und Ursula Wittwer einmal im Monat im katholischen Gemeindehaus St. Dionysius zwei Tische zusammen und stellen Kaffee, Kakao, Reis, Honig und Schokolade darauf. Die Produkte haben alle eins gemeinsam: Sie sind fair gehandelt. Ihre Erzeuger erhalten von den zertifizierten Händlern höhere Preise als diejenigen, die für die Konzerne produzieren. Die meisten Waren tragen außerdem ein Bio-Siegel. Der Eine-Welt-Verkauf findet meistens am ersten Sonntag eines Monats nach dem Gottesdienst in St. Dionysius statt, gerne in Verbindung mit dem Kirchcafé.
Die Frauen beziehen die Lebensmittel vom evangelischen Regionalverband, der in Frankfurt ein Zwischenlager betreibt. „Wir fahren hin und holen ab, was wir brauchen“, sagt Rita Schneider. Bei kleineren Mengen nehmen sie Bus und Bahn und transportieren die Sachen in einem Einkaufwägelchen. Wird mehr gebraucht, nehmen sie ein Auto. Die Fahrtkosten bringen die Frauen selbst auf. „Es ist eben ein Ehrenamt“, sagen sie.
Der Eine-Welt-Verkauf geht zurück auf Mitte der 90-er Jahre. Der damalige Pastoralreferent Boßmeyer hatte ihn nach einem Praktikumsjahr in Afrika angeregt. „Es war so die Zeit damals, sich für die „Dritte Welt“ einzusetzen“, erinnert sich Woltera Reinhardt. Zusammen mit Christine Krämer nahm sie die Anregung auf und führte den kleinen Handel in der Gemeinde ein. Anfangs boten die beiden auch Keramikschälchen, Briefpapier, Kerzen und andere gängige Artikel an, beteiligten sich sogar mehrere Jahre lang am Weihnachtsmarkt. Aber der Absatz war unregelmäßig, der Aufwand dafür zu hoch. So konzentrierten sie sich auf das, was gut ging: Kaffee, Kakao, Schokolade, Honig. Als die beiden Frauen aus familiären Gründen keine Zeit mehr hatten, sprangen Woltera Reinhards Mutter Rita Schneider und ihre beiden Mitstreiterinnen ein.
Längst sind sie ein eingespieltes Team. Ihre Kundschaft besteht überwiegend aus Kirchgängern. Nach dem sonntäglichen Gottesdienst in St. Dionysius kommen sie ins Gemeindehaus und decken sich ein. „Ich hoffe, dass es zu einer gerechteren Bezahlung und Verteilung beiträgt“, sagt etwa Gisela Krauter-Thomas. Dafür nimmt sie den im Vergleich zum Einzelhandel höheren Preis gerne in Kauf. Thomas Keller denkt ebenso. „Ich hoffe, dass zehn Prozent von dem, was ich hier mehr bezahle, beim Erzeuger ankommen“, sagt er und packt zwei Päckchen Reis ein. Johanna Hart ist ebenfalls Stammkundin, sie kommt alle vier Wochen, um Kaffee und Schokolade zu holen. „Es ist weit und breit die einzige Schokolade mit Vollrohrzucker“, sagt sie.
Viele runden auf, wenn sie bezahlen. So kommen im Jahr immer nochmal 100 bis 150 Euro extra zusammen. „Dieses Geld spenden wir an ein Frauenhaus in Indien“, sagt Rita Schneider. So helfen die Frauen doppelt, durch die Spende und durch den Verkauf der fairen Waren. Altmodisch, ein Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert oder überholt sei das nicht, sind sie sich einig. In Höchst bietet die katholische Gemeinde ebenfalls Eine-Welt-Waren an, am ersten Samstag eines Monats sogar mit einem eigenen Stand auf dem Marktplatz. Und auch andernorts haben die fair gehandelten Produkte ihren festen Platz. Rita Schneider (75 Jahre), Elke Stappert und Ursula Wittwer (59) jedenfalls stehen zu ihrem Ehrenamt, sagt Rita Schneider: „Wir halten es für eine gute Sache, dass die Erzeuger so ein bisschen mehr bekommen. Es gibt in diesen Ländern so viel Elend und Ausbeutung, es werden Hungerlöhne gezahlt. Wie gesagt: Es ist ein kleiner Beitrag zu mehr Gerechtigkeit“. hn

Der nächste Eine-Welt-Verkauf ist im katholischen Gemeindehaus St. Dionysius am Sonntag, 9. Februar, in Verbindung mit dem Kirchcafé nach dem 9.30 Uhr-Gottesdienst.

Fair gehandelt, für ein bisschen mehr Gerechtigkeit: Ursula Wittwer, Rita Schneider und Elke Stappert (von links) betreuen den Eine-Welt-Verkauf. Foto: Michael Sittig

Fair gehandelt, für ein bisschen mehr Gerechtigkeit: Ursula Wittwer, Rita Schneider und Elke Stappert (von links) betreuen den Eine-Welt-Verkauf. Foto: Michael Sittig

Balance finden – Heilfasten nach Hildegard von Bingen

Balance finden

Heilfasten nach Hildegard von Bingen

„Gönne Dich Dir selbst“, unter diesem Motto steht die Heilfastenwoche, die der Bildungsausschusses der katholischen Kirchengemeinden Sindlingen/Zeilsheim anbietet. Vom 5. (Aschermittwoch) bis 11. März leitet Theologin Hildegard Döring-Böckler die Gruppe an, die sich täglich im Gemeindehaus treffen wird. Fasten ist – vor allem bei Hildegard von Bingen – nicht zu verwechseln mit Hungern, eher mit einer gemeinsamen Erholungszeit für Leib und Seele. Während der Körper entlastet wird, indem ihm nur Flüssigkeit zugeführt wird, soll auch die Seele bekömmliche, wohltuende Nahrung bekommen. Vor nahezu 1000 Jahren schrieb Bernhard von Clairveaux (Zeitgenosse von Hildegard) einen Brief an Papst Eugen III., in welchem er die Bedeutung der Selbstwahrnehmung und -zuwendung thematisiert. Weder einer Egofixierung noch einer Aufopferung für andere wird hier das Wort geredet. Vielmehr geht es um die Balance zwischen Selbstliebe und Nächstenliebe. So wie Leib und Seele durch Fasten (und dann auch wieder durch Essen) zu einer harmonischen Einheit gebracht werden, so soll durch die Reflexion des Bernhardbriefes unsere Innen- und Außenorientierung harmonisch zusammenfinden.
Erstes Treffen ist am Aschermittwoch um 18 Uhr. Begonnen wird mit einem Entlastungstag, es folgen fünf Fasten-Tage und das gemeinsame Fastenbrechen am sechsten (Dienstag, 11. März). Da die meisten Teilnehmer bereits Fasten-Erfahrungen haben, wird auf einen Informationsabend
verzichtet. Neulinge sind herzlich willkommen! Bei Fragen bitte gerne an Ingrid Sittig wenden, Telefon 37 43 78. Anmeldungen nimmt das Pfarrbüro an, Telefon 37 34 39. Die Teilnahme kostet 30 Euro. simobla

Jahresrückblick – Das war 2013

Jahresrückblick

Das war 2013

Abschiede, Auszeichnungen und ein Jubiläum

Viele personelle Veränderungen prägten das vergangene Jahr. Die katholische Pastoralreferentin Beate Buballa verabschiedete sich nach Sachsenhausen, Bücherei-Leiterin Vera Dopichaj wechselte nach Frankfurt und auch die Leiter des Kinder- und Jugendhauses, Iris Korkus, und des evangelischen Jugendclubs Süd, Michael Stöckl, kehrten Sindlingen den Rücken. Die katholischen Gemeinden haben mit Claudia Lamargese eine Nachfolgerin begrüßt und die Stadtteilbücherei leitet seit September Annette Moschner.
In den Vereinen änderte sich ebenfalls manches. Franz Ilg, bis zur Hauptversammlung Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov), und sein Vertreter Michael Konstantinou kandidierten nicht mehr. Die Vereine fürchteten schon, dass sich keine Nachfolger finden und damit Ranzenbrunnenfest, Weihnachtsmarkt und weitere Veranstaltungen ausfallen würden. Doch dann sprangen Andreas Rühmkorf und Detlef Beyer in die Bresche, so dass der Dachverband mit den weiteren Vorstandsmitgliedern wieder ein arbeitsfähiges Team zusammen hat.
Nahtlos gelang auch der Übergang beim Kinderfastnachtszug. Organisator Gerhard Krock hörte auf, arbeitete seinen Nachfolger Michael Czich aber gleich ein. Ähnlich lief es bei der Freiwilligen Feuerwehr. Sascha Fölsing bewarb sich nicht mehr um das Amt des Wehrführers, das nun sein vorheriger Stellvertreter Sven Sommerschuh ausübt. Fölsing ist aber weiterhin Vorsitzender des Fördervereins der Feuerwehr. Die Sängerinnen des Germania-Frauenchors beendeten die Zusammenarbeit mit ihrer langjährigen Dirigentin Brigitte Schlaud. Neuer Dirigent ist Michael H. Kuhn.
Seinen Abschied nahm Dr. Alexander Krauß. Der Inhaber der Alexander-Apotheke übertrug sie kurz nach seinem 80. Geburtstag an seine Tochter Miriam Oster. In den Ruhestand verabschiedete sich Familie Kaus, langjährige Betreiber des Tabak-, Lotto- und Zeitschriftengeschäfts gegenüber der Apotheke. Nachfolger ist Familie Lauria.
Unvergessen bleibt Walter Ofer. Sein Tod am 31. August rief große Trauer bei vielen Menschen hervor, die mit dem langjährigen engagierten Sozialdemokraten, Vereinsringsvorsitzenden und VdK-Vorsitzenden zu tun hatten.
Aufgelöst hat sich das Kinder- und Jugendforum. Beim Ranzenbrunnenfest gaben die Mitglieder um Ute Acker-Wild noch einmal einen Rückblick auf ihre Aktivitäten und spendeten das restliche Geld an den neuen Förderverein der Stadtteilbücherei. Dieser gründete sich am 18. März, um die Bücherei zu unterstützen und kulturelle Veranstaltungen zu ermöglichen.
Mehrere Preise und Auszeichnungen gingen nach Sindlingen. Der Turnverein Sindlingen, der im Frühjahr sein 1000. Mitglied begrüßte, erhielt den Heinz-Lindner-Preis des Landessportbundes Hessen, unter anderem für seine fortschrittlichen Angebote wie Bewegung für Krebspatienten, für Menschen mit Demenz sowie die Tatsache, dass er Sport für Menschen jeden Alters möglich macht. Der Sindlinger Reiterverein wurde kurz vor Weihnachten als Drittbester im Wettbewerb „Bestes hessisches Schulpferdekonzept“ ausgezeichnet. Über einen ersten Platz freute sich die Schulgarten-AG der Meister-Schule im Wettbewerb Schule und Natur der Sparkassenstiftung. Sozialbezirksvorsteherin Gisela Lünzer erhielt den Ehrenbrief des Landes Hessen.
Neu in Sindlingen sind ein Ballspielplatz in der Hermann-Brill-Siedlung und ein Beachclub am Jugendhaus. In der Hermann-Brill-Siedlung wurde durch Quartiersmanagement, Caritas und Stadt ein alter Bolzplatz für 160 000 Euro in einen schicken Ballspielplatz umgebaut und im Oktober eingeweiht. Neben dem Abenteuerspielplatz halfen vor allem Mitarbeiter der Firma Celanese am Sozialtag des Unternehmens dabei, einen Sandplatz anzulegen. Dort können die Jugendlichen Beach-Volleyball spielen, „chillen“ und grillen.
Zum Dauerthema wurde 2013 die Ludwig-Weber-Schule – leider nur am Rande wegen des 40-jährigen Bestehens, das sie im Mai mit einem großen Fest feierte. Öfter beherrschten die baulichen Mängel und unzumutbaren Zustände im Flachdach-Betonbau die Schlagzeilen. Kurz vor Jahresende gab es dann die Zusage der Schuldezernentin, die Schule im Sommer 2014 komplett in Container auszulagern.
Die katholische Gemeinde St. Kilian beging das 50-jährige Bestehen ihres Kindergartens und weihte zugleich den durch Neu- und Umbauten gewaltig vergrößerten Komplex offiziell ein.
Der Vereinsring Arge Sov und der Gewerbeverein FHH+G richteten wie gewohnt die großen und kleineren Veranstaltungen aus: Umwelttag, Ranzenbrunnenfest, Stadtteilsonntag, Volkstrauertag und Weihnachtsmarkt. Außerdem hat Sindlingen auch 2013 seinen Apfelweinkönig gewählt. Die Sieger von 2011, Stefan Daube und Jörg Peters, holten sich die Krone zurück. hn

Runder Geburtstag – Mit 90 blickt Fritz Weber auf ein erfülltes Leben zurück

Runder Geburtstag

Verwurzelt in Familie, Gemeinde und Verein

Mit 90 blickt Fritz Weber auf ein erfülltes Leben zurück

Freude und Leid hat er in reichem Maß erfahren: Freude in der Familie, der Gemeinde und im Verein, Erfolg im Beruf, aber auch Elend, Schmerz und Leid im Krieg sowie großen Kummer 2012, als seine gebliebte Frau Anita nach 60 gemeinsamen Jahren verstarb. Am 20. Januar 2014 jedoch gab es wieder Grund zur Freude: Friedrich Weber, Rufname Fritz, feierte seinen 90. Geburtstag mit Kindern, Enkeln und vielen, vielen Freunden.
Immerhin lebt der Sohn des evangelischen Pfarrers Johannes (Rufname Hans) Weber, Enkel des ersten evangelischen Pfarrer Ludwig Weber, seit 1930 in Sindlingen. Damals zog die Familie aus dem Westerwald an den Main, weil der Vater die Pfarrstelle des Großvaters übernahm. 1938 konfirmierte er Fritz, der zu der Zeit schon das Höchster Leibniz-Gymnasium besuchte. Dort legte er 1942, drei Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, als 18-Jähriger ein so genanntes Notabitur ab und wurde unmittelbar danach eingezogen. „Meine Jugend war damit beendet“, stellt Fritz Weber fest. Er wurde nach Rußland geschickt, mehrfach schwer verwundet und geriet 1944 in Gefangenschaft. „Aber ich war zäh“, sagt er. Dennoch waren es schwere, prägende Jahre, die ihm noch heute zu schaffen machen. „Mir wurden sieben Jahre meines Lebens gestohlen“, sagt er, denn erst vier Jahre nach Kriegsende, im Dezember 1949, kam er nach Hause: „Es war wie ein zweiter Geburtstag“. Mit fast 26 und ohne Ausbildung stand er da, doch in den Nachkriegsjahren ging es bald aufwärts. In der Gefangenschaft musste er viel mauern und verputzen, „das habe ich sozusagen von selbst gelernt“, erinnert er sich. So absolvierte er nun eine Maurerlehre bei Holzmann und besuchte anschließend die Staatsbauschule in Frankfurt. Zum Ausgleich trieb er Sport. Im Turnverein gehört er zur Riege der Geräteturner, die im Turnerheim und in der Halle der Meister-Schule übten. Außerdem engagierte er sich in der evangelischen Gemeinde, im Männer- und Jünglingsverein, den er zuletzt führte, und später als langjähriger Kirchenvorsteher.
1952 sah man ihn oft die Bahnstraße entlang spazieren, mal mit und mal ohne Hut. Dort, in der Nähe des Pfarrhauses, wohnte nämlich Anita Krämer. Die junge Frau war ihm schon früher aufgefallen. Nun besuchte er sie des öfteren, und um einen Grund zum Wiederkommen zu haben, „vergaß“ er ab und zu seinen Hut bei ihr. Schon bald waren sich die beiden einig: Wir heiraten. Erst aber musste die wirtschaftliche Basis stimmen. Fritz Weber machte im Alter von 30 Jahren 1952 sein Examen als Tiefbauingenieur und trat eine Stelle in einer Firma an. Nun war der Weg frei, die Familie zu gründen. Im Juni 1956 heirateten Fritz Weber und Anita Krämer, und im September zogen sie gemeinsam mit den Eltern von Anita ins neue Haus in der Steinmetzstraße ein.
1958 wechselte Fritz Weber zur Hoechst AG. Er war am Bau der beiden Werksbrücken, der internen und der markanten Schrägseilbrücke, beteiligt und an vielen Kanalisations- und Tiefbauarbeiten im Werk. Jetzt war das Leben im Lot. Mit Tochter Karin kam ein erstes Kind zur Welt. 1960 kauften Webers ihr erstes Auto. Familiäre Ereignisse prägten die folgenden Jahre. 1965 starb Vater Hans Weber, 1966 kam Sohn Frank zur Welt, 1974 feierte Fritz Weber seinen 50. Geburstag, 1981 silberne Hochzeit und 1982 25-jähriges Dienstjubiläum bei Hoechst. Er turnte zwar nicht mehr, war aber weiterhin im Turnverein ehrenamtlich engagiert. Unter anderem gehörte er zu denjenigen, die 1975 die große Hundertjahrfeier organisierten. 1989 kam das erste Enkelkind zur Welt, 1994, kutz nach dem 70. Geburtstag, das zweite. 2004 feierte Fritz Weber groß seinen 80. Geburtstag und 2006 Goldene Hochzeit mit seiner Anita. Als sie 2011 erkrankte, war er an ihrer Seite, bis sie 2012 verstarb. „Wir vermissen sie schmerzlich“, sagt Fritz Weber.
Umso tröstlicher, dass Enkelin Mirjam vor kurzem bei ihm eingezogen ist. Seit einem halben Jahr hilft ihm außerdem Pfleger Boguslaw Kaluski im Alltag. Und nicht zuletzt hat Fritz Weber, längst Ehrenmitglied im Turnverein, immer noch viele gute Freunde im Ort – im Verein wie in der Gemeinde. hn

Fritz Weber feierte am 20. Januar seinen 90. Geburtstag. Foto: Michael Sittig

Fritz Weber feierte am 20. Januar seinen 90. Geburtstag. Foto: Michael Sittig