Category: 2014

Ranzenbrunnenfest: Gemütliche Stunden im Ort und am Main

Ranzenbrunnenfest

Gemütliche Stunden im Ort und am Main

Vereine bescheren Sindlingen einmal mehr ein gelungenes Stadtteilfest

Von Heide Noll (Text) und Michel Sittig (Fotos)

Bestes Wetter, reichlich Getränke, leckeres Essen und viele Angebote zum Mitmachen prägten das Ranzenbrunnenfest der Sindlinger Ortsvereine. Vor allem war es wieder eine gute Gelegenheit, Freunde und Bekannte zu treffen.

„Das könnte doch…“ – ein Bekannter in jungen Jahren sein? Am Stand des Heimat- und Geschichtsvereins hingen beim Ranzenbrunnenfest Schwarzweiß-Fotos von Vereinsfesten aus den 50-er Jahren aus. Viele stammen aus einem Nachlass und tragen keine näheren Bezeichnungen. Der Verein hoffte, dass vielleicht der eine oder andere bei der näheren Bestimmung der Aufnahmen helfen kann. Daneben bot er wie jedes Jahr den neuen Stadtteilkalender mit datierten historischen Aufnahmen aus Sindlingen an.
Genauer hinzusehen lohnte sich auch beim Förderverein Buchstütze der Stadtteilbücherei. Beim Bücherflohmarkt reihten sich Romane, Kochbücher und Kinder- und Jugendbücher aneinander. Zum Lesen dürfte während des Fests aber keiner gekommen sein. Dafür gab es einfach zu viel zu sehen, zu probieren und zu reden: Wenn es auch schien, als ob weniger Besucher als in früheren Jahren zwischen den Ständen der 20 beteiligten Vereine und Institutionen hin- und herspazierten, trafen sie doch überall auf Freunde oder Bekannte.
An den Biertischen rückten die Gäste gerne zusammen, wenn noch einer hinzu kam, und waren dankbar für den Schatten unter den Pavillons. „Das Bier fließt in Strömen“, stellte ein Vertreter des Germania-Männerchors zufrieden fest. Auch die leckeren Bowlen des Quartiersmanagements sowie die selbst gekelterten Sindlinger Apfelweine des Männerchors, der katholischen Gemeinde und des SPD-Ortsvereins fanden viele Abnehmer. Die Ving-Tsun-Abteilung des Turnvereins holte die Pfalz in die Huthmacherstraße, bot Pfälzer Weine und dazu passende kleine Speisen an. „Die chinesische Selbstverteidigung gibt es seit zwei Jahren im Turnverein“, erklärt Abteilungsleiter Kai Fischer. Sie besteht bereits aus 100 Mitgliedern, davon etwa 60 Kinder.
Der Frauenchor Germania gab sich prickelnd und spritzig mit Hugo und Sekt und überraschte zudem mit „Mispelchen“, einem süßen Schnaps mit Früchten. Der Männerchor betrieb seinen Ausschank in der Getränkegondel und stimmte das Lied vom wachsamen Hahn und weitere Stücke an, für die er viel Beifall erhielt.
Der war auch den „Purzeln“ sicher, der Minigarde des Karnevalvereins. Die Kinder tanzten in niedlichen Affen- und Elefantenkostümen zu Musik aus dem Dschungelbuch. Auf den Mainwiesen zeigte die Kinder-Zumba-Truppe des Turnvereins, was sie in den Übungsstunden gelernt hat, auch wenn das in dem hohen Gras nicht ganz leicht war – die Stadt hatte es versäumt, rechtzeitig vorm Fest mähen zu lassen. Davon ließen sich die Sportler aber nur kurzzeitig irritieren. Turnverein, Schwimmclub, Reiterverein, Kanuclub und die Jugendabteilung der Feuerwehr verwandelten das Mainufer in einen stark frequentierten Sport- und Spieleparcours. Beim Kanuclub Kapitän Romer, zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder dabei, gingen manche Jugendliche sogar baden. Der Verein ermöglichte nämlich Stand-up-Paddling auf dem Main. Stehend auf einem Brett zu paddeln erfordert viel Balancegefühl. Wenn dann ein Schiff vorbeifährt und Wellen schlägt, bringt das Ungeübte aus dem Gleichgewicht und sie fallen ins Wasser. Gut, dass die Jungen und Mädchen in Badekleidern steckten. Die Abkühlung dürfte ihnen angesichts der sommerlichen Temperaturen ganz willkommen gewesen sein.

Üben sie schon für den „Apfelweinkönig“? Beim Männerchor Germania kommt jedenfalls nur Selbstgekelterter in den Bembel, versichern (von links) Peter Teske, Klaus Mettin, Gerhard Schwanz und Wolfgang Gerhards.

Üben sie schon für den „Apfelweinkönig“? Beim Männerchor Germania kommt jedenfalls nur Selbstgekelterter in den Bembel, versichern (von links) Peter Teske, Klaus Mettin, Gerhard Schwanz und Wolfgang Gerhards.

Bei der Jugendfeuerwehr hingen junge Kletterkünstler früher oder später in der Luft. Beim Kistenstapeln steigen sie nämlich Kiste um Kiste nach oben, bis der schwankende Turm kippt und die Kinder in den Halteseilen hängen bleiben. Ponyreiten, Hüpfburg und Rollenrutsche waren bei den jungen Besuchern ebenfalls beliebt. Auch die Badminton-Abteilung des Turnvereins bot mit Tischtennisplatten und Federballspielen Gelegenheit zur Bewegung. Erwachsene konnten es sich derweil an Tischen auf der Wiese oder auf der Terrasse des Schwimmclubs gemütlich machen. Gemütlich saßen die Gäste auch bei den Vereinen in der Huthmacherstraße. Schon am frühen Nachmittag ließen sie sich Kaffee, Kuchen und Waffeln schmecken. Der Frauenchor Germania, SPD und Arbeiterwohlfahrt sorgten für eine reiche Auswahl. Später stieg die Nachfrage nach den beliebten Spießbratenbrötchen der Kleingärtner, Würstchen und Steaks, wie sie etwa Fußballclub Viktoria, Freiwillige Feuerwehr und katholische Gemeinde anboten. Kindern wurde es auch hier nicht langweilig. Die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe ließ wieder am Glückrad drehen, die Garde „Firestars“ des Karnevalvereins baute neben dem Ausschank des SKV ihre beliebte Wurfbude auf und vor der geöffneten Kirchentür drehte sich das Kinderkarussell. Das Kinder- und Jugendhaus hielt verschiedene Spiele und Farben fürs Kinderschminken bereit, die ASB-Kindertagespflege Knete. Während die Kleinen damit spielten, informierten Tagesmütter aus Sindlingen und Zeilsheim über ihre Arbeit. „Wir wollen darauf hinweisen, dass das nicht nur etwas für Reiche ist“, erklärt Sozialpädagogin Maren Wetzlich.
Kurzum: Das Ranzenbrunnenfest bescherte den Besuchern einen schönen Nachmittag und Abend, und wer wollte, konnte eine lange Nacht daraus machen. Als die letzten Vereine gegen 23 Uhr mit dem Abbau begannen, steppte bei den Motorradfreunden Rosettis der Bär. Traditionsgemäß füllt sich ihr Hof, wenn sich die Straße leert. Bei Chili, harter Musik und kühlen Getränken feierten die Hartgesottenen auch dieses Jahr noch bis in den frühen Morgen.

 

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Ranzenbrunnenplakete: Er hält die Sindlinger Geschichte lebendig

Ranzenbrunnenplakette

Er hält die Sindlinger Geschichte lebendig

Auszeichnung für Dieter Frank vom Heimat- und Geschichtsverein

Dieter Frank ist Träger der diesjährigen Ranzenbrunnenplakette. Damit ehrt der Vereinsring Arge Sov Mitbürger, die sich besonders um den Stadtteil verdient gemacht haben.
„Dieter Frank hält die Sindlinger Geschichte lebendig“, sagte Arge-Sov-Vorsitzender Andreas Rühmkorf bei der Überreichung der Urkunde. Damit meint er nicht nur die Herausgabe des jährlichen Stadtteilkalenders mit alten Fotos, sondern auch die viele Arbeit im Hintergrund, die die Geschichtsfreunde leisten, und ihre aktive Teilnahme am Leben und Treiben im Stadtteil.
Dieter Frank nahm die Auszeichnung gerne im Namen des Vereins sowie im Gedächtnis an Karl-Heinz Tratt an, der in diesem Jahr verstorben ist. In dem Archivar hatte er einen äußerst rührigen Mitstreiter, als er 1996 den Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein gründete. „Eigentlich wollten wir das schon 1991 bei der Sindlinger 1200-Jahrfeier tun“, erläutert Dieter Frank (65 Jahre). Doch hielt ihn die Befürchtung ab, dass es nicht genügend Interessierte dafür gäbe. „Letztlich war es Holger Vonhof vom Höchster Kreisblatt, der das Thema wieder aufnahm“, erinnert sich der Historiker: „Er schrieb einen Artikel, warum Sindlingen einen Geschichtsverein braucht. Das war der nötige ‚Tritt‘, um die Sache anzugehen“. 1996 gründete er mit Karl-Heinz Tratt den Heimat- und Geschichtsverein mit 30 Mitgliedern. Heute zählt er etwa 70 Mitstreiter. Was sie vereint, ist das Interesse gerade auch an der lokalen Vergangenheit. „Ursprünglich hatte ich keinen so großen Bezug zur Lokalgeschichte“, sagt Dieter Frank. Als Sohn des Metzgers Frank im „Asyl“ genannten Wöchnerinnenheim der Farbwerke geboren und in der Bahnstraße (heute Bäckerei Richter) aufgewachsen, weckte ein Lehrer am Leibnizgymnasium sein Interesse an der Vergangenheit. Nach dem Abitur studierte er Geschichte, Deutsch und Sozialkunde in Frankfurt und wurde Lehrer. Den größten Teil seines Berufslebens hat er am Oberurseler Gymnasim verbracht, wo er bis zur Pensionierung blieb, den Stundenplan verwaltete und auch nach dem Wechsel in den Ruhestand noch hin und wieder aushilft. „Die Geschichte war immer die Königin der Wissenschaften für mich“, sagt er. Diese Leidenschaft versuchte er seinen Schülern zu vermitteln. Und letztlich führte sie in Verbindung mit seinem Leben in Sindlingen dazu, dass er auch die lokale Vergangenheit näher kennenlernen wollte. Das geschieht, wenn er im Staatsarchiv in Eschborn alte Zeitungen durchsieht und Sindlinger „Streiflichter“ für die Mitglieder zusammenstellt. Das geschieht, wenn er Material für ein Buch über den Wandel der Sindlinger Geschäftswelt sammelt. Das geschieht aber auch, wenn er in seiner Eigenschaft als Stadtbezirksvorsteher Jubilare besucht und mit ihnen über das alte Sindlingen und seine Bewohner plaudert.
Als Mitglied im Tennisclub, Sänger im Kirchenchor Hornau und Rödelheim sowie in weiteren Geschichtsvereinen dürfte Dieter Frank auch im Ruhestand kaum zur Ruhe kommen. Zumal er ja auch Ausflüge und Veranstaltungen für die Mitglieder plant und beständig daran arbeitet, die Dokumente der Sindlinger Vergangenheit elektronisch zu archivieren. hn

Die Ranzenbrunnenauszeichnung erhielt Dieter Frank. Dazu gratulierten Andreas Rühmkorf, Jörg Geywitz, Elke Sautner und Roger Podstatny

Die Ranzenbrunnenauszeichnung erhielt Dieter Frank. Dazu gratulierten Andreas Rühmkorf, Jörg Geywitz, Elke Sautner und Roger Podstatny

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Pizzeria Cassavia

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe

Ein Händchen fürs Besondere

Seit 2003 betreibt Gennaro Cassavia eine Pizzeria in Sindlingen

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Pizzeria Cassavia

Seit 2003 gibt es in Sindlingen die Pizzeria Cassavia. Inhaber Gennaro Cassavia hat sich von kleinsten Anfängern in der Bahnstraße (heute Bierstube) über das ehemalige „Dortmunder Eck“ bis zum wesentlich größeren früheren „Taunus“ hochgearbeitet. Dort hat er nicht nur mehr Platz für seine Gäste, sondern auch genug Raum in der Küche, um seiner Leidenschaft für nicht alltägliche Gerichte nachzugehen.
Denn neben Pizzen und Nudelgerichten, Salaten und Vorspeisen der klassischen Pizzakarte empfehlen Gennaro Cassavia und sein Koch Gianni ihren Gästen jeden Tag etwas Besonderes. Das kann ein Carpaccio vom Rind oder Tintenfisch sein, ein Gemüsebällchen mit Parmaschinken und Parmesan auf Büffelmozzarella und Karottenmus, ein Rumpsteak mit Feigen oder selbst gemachte Tortelloni alla Diabola. „Das sind oft spontane Entscheidungen, aus dem Instinkt heraus“, sagt der Vierzigjährige. Gemeinsam feilen die Köche an den Kombinationen, überlegen, was gut zusammen passt und wie es ansprechend serviert werden könnte.
Dieses Faible fürs Besondere hatte Cassavia schon immer. Aufgewachsen in Kalabrien, kam er als Sechzehnjähriger erstmals mit dem Kochen in Kontakt. Er fand Arbeit in einer Hotelküche am Gardasee. „Das hat mir gut gefallen“, sagt er. Mit 18 musste er seinen Militärdienst ableisten, ging zu den Fallschirmjägern und danach direkt nach Deutschland. „Mein Vater hat viele Jahre beim Baukonzern Philipp Holzmann gearbeitet. Ich hatte ein gutes Bild von Deutschland und wollte da hin“, berichtet er. Gennaro Cassavia fand gleich Arbeit, und zwar beim Garten- und Landschaftsbau Herbst. „Was soll man machen ohne Sprachkenntnisse? Man geht zum Bau“, zwinkert er. Die Sprache hat er schnell gelernt, die Rückkehr in den eigentlichen Beruf ließ auf sich warten. Erst nach sechs Jahren bot sich die Chance, in seine eigentliche Branche zurückzukehren. Ein Cousin hatte die Pizzeria im früheren Hertie in Höchst gepachtet und stellte ihn nun als Koch an. Nachdem das Kaufhaus Ende 2001 schloss, übernahm er bald darauf für ein Jahr die Pizzeria Leone in Zeilsheim. Als der Pachtvertrag endete, erhielt er die Gelegenheit, in der kleinen Kneipe gegenüber der evangelischen Kirche Sindlingen weiterzumachen, in der früher Renato Cesarena gearbeitet hatte. Der war in den ehemaligen Bierbrunnen umgezogen, die Mini-Pizzeria stand leer. Am 1. Februar 2003 eröffnete Gennaro hier sein eigenes Geschäft und gab ihm seinen Namen: Cassavia.
„Die ersten drei Jahre waren hart“, sagt er. Als Ein-Mann-Betrieb mit mehreren Aushilfen stand er sieben Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr in der winzigen Küche, kümmerte sich um Einkauf und Lieferservice, Abrechnung und Buchhaltung. Er hatte keinen Ruhetag, machte keinen Urlaub. 2006 baute er um, erhöhte die Zahl der Tische von vier auf sechs. „Es ging dann besser“, sagt er. Er führte den Sonntag als Ruhetag ein und hat das bis heute weitgehend beibehalten. Wenn sich im neuen Domizil allerdings größere Gruppen anmelden, macht er eine Ausnahme und öffnet auch sonntags für alle.
2009 zog er um ins frühere Dortmunder Eck, das doppelt so vielen Gästen Platz bot. „Es ging immer aufwärts“, sagt Cassavia. Bald musste er aber auch hier Leute wegschicken, weil alles belegt war, und Anrufern mitteilen, dass es dauern würde mit ihrer Bestellung. Die Küche nämlich war weiterhin klein. Als ihm der „Taunus“ angetragen wurde, willigte er ein. Im Februar 2014 eröffnete er seine bislang größte Pizzeria, mit 50 Plätzen im Inneren, 28 im Biergarten, vier fest angestellten Mitarbeitern und sechs Aushilfen.
Längst haben sich die Mitarbeiter an die neuen Abläufe und Möglichkeiten gewöhnt. Die Gäste schätzen neben der Standard-Karte die Tagesempfehlungen und Menüs und freuen sich, dass es nun leichter geworden ist, auch mal spontan einen freien Platz zu finden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte trotzdem besser vorher anrufen und einen Tisch reservieren: 37 34 93. hn

Appetitlich: Gennaro Cassavia serviert zusätzlich zur normalen Karte jeden Tag ein paar Extras, zum Beispiel diese Vorspeise mit Gemüsebällchen. Foto: Michael Sittig

Appetitlich: Gennaro Cassavia serviert zusätzlich zur normalen Karte jeden Tag ein paar Extras, zum Beispiel diese Vorspeise mit Gemüsebällchen. Foto: Michael Sittig

Pizzeria Cassavia

Pizzeria Cassavia

Kinder- und Jugendhaus: Kunst nimmt keine Rücksicht bei den Ferienspielen

Kinder- und Jugendhaus

Spucke, Spaß und Farbenspiele

„Kunst nimmt keine Rücksicht“ bei den Ferienspielen

Kunst nimmt keine Rücksicht. Auch nicht auf Plüschtiere. Während der Ferienspiele auf dem Abenteuerspielplatz tunkten Kinder Stofftiere in flüssigen Beton und formten so steinerne Skulpturen – Teddys für die Ewigkeit.
„Kunst nimmt keine Rücksicht“ war Titel und Thema des zweiwöchigen Ferienprogramms des Kinder- und Jugendhauses. Kinder von sechs bis zwölf Jahren verbrachten die Wochentage auf dem Gelände am Rand der Kleingärten sowie auf dem benachbarten Beach-Platz „Strand 931“, der normalerweise den Jugendlichen vorbehalten ist. Dort spielten sie Volleyball und Fußball, planschten in Plastik-Pools und dachten über Kunst nach. Denn eine der Fragen, die es zu beantworten galt, war: Was ist Kunst eigentlich?
Die schönsten Antworten wurden gesammelt und beim Abschlussfest vorgestellt. Etwa: „Kunst ist Kunst und ist unbeschreiblich“ – Tobias, neun Jahre. „Kunst muss kein Bild sein“ – Giulia, zehn Jahre. „Wenn man auf den Boden spuckt, dann ist das Kunst, weil es doch unglaublich ist, wie viele kleine Blasen ein Bild ergeben“ – Aaron, 12 Jahre. Die versteinerten Plüschtiere jedenfalls wurden als Kunstobjekte den Eltern und Geschwistern präsentiert, ebenso alte Gläser, mit Spachtelmasse, Farbe und Steinen verziert, „Abi-Schweine“ aus Pappmaché, Kunstdrucke, Vogelhäuschen und Bienenhotels. Viele der Anregungen und die Anleitung dazu brachte Betreuerin Meike Bartelt mit. Sie zeigten den Kindern auch, wie aus alten weißen Laken bunte Stoffe gebatikt und anschließend peppige Kissen daraus genäht werden. Die Theatergruppe formte Gipsmasken für das Stück „Farbenspiele“. Elf Kinder entwickelten mit Willi Schellen, Mitarbeiter im Kinder- und Jugendhaus mit theaterpädagogischer Ausbildung, ein doppelsinniges Aktionstheater. Darin brechen drei bunte Gestalten in den Alltag der weißen Leute ein, die „im Rahmen“ leben. Die Weißen fühlen sich bedroht, werfen Wasserbomben auf die Bunten, die werfen bunten Staub zurück. Noch weitere Effekte führen dazu, dass am Ende „der Rahmen gesprengt“ wird, alle bunt und frei sind wie die Kunst. Folgerichtig lautet das Fazit: „Der Mensch ist das größte Kunstwerk“.
Kunst am Bau gehört natürlich ebenfalls zum Abenteuerspielplatz. Wie in jedem Jahr werkelten die Kinder an Holzhütten, diesmal unterstützt von Ake Hülsmann. Der Vierzehnjährige war bis vor zwei Jahren selbst noch als Teilnehmer bei den Ferienspielen dabei. „Meine Mutter hat mich als Betreuer angeboten“, erzählt er lachend: „Ich könnte doch erste Hilfe leisten, hat sie gesagt, weil ich an der Heinrich-Böll-Schule Schüler-Schulsanitäter bin“. So kam es, dass er nun zwei Wochen lang ehrenamtlich mitgearbeitet hat. Während die Kinder den Betreuern mit Goldmedaillen für die schöne Zeit dankten, erhielt Ake Hülsmann beim Abschlussfest eine ganz neue Auszeichnung: den „Goldenen Hammer für besondere Leistungen im Hüttenbau“.
Besondere Verdienste erwarb sich zudem die Sindlinger Freiwillige Feuerwehr. Sie rückte mit großer Mannschaft und einem Löschwagen an einem Nachmittag an, baute eine Wasserrutsche auf, verteilte Wasserpistolen und ließ eine schimmernde Wand aus Wasser zum darunter Durchspringen entstehen. „Das ist auch irgendwie Kunst“, sinnierte ein Mädchen.
Bei anderen Objekten dagegen waren sich die Ferienspielkinder nicht so sicher. Deshalb hing unter bunte Plastikfolien, die um einen Baumstumpf gewickelt waren, ein Schild mit der Frage: Ist das Kunst?
In der dritten Ferienwoche bot das Kinder- und Jugendhaus den Kindern verschiedene Ausflüge an. Außerdem reisten zwei Betreuer mit einer Gruppe Jugendlicher zu einem Feriencamp. Seit dem 8. September herrscht in der Einrichtung wieder regulärer Betrieb. hn

Eingang in eine andere Welt: Wer auf den Abenteuerspielplatz wollte, musste durch einen bunten Tunnel aus Flatterbändern, Bildern und Blumen. „Das zeigt: Es geht um Kunst“, erklärte Jugendhaus-Mitarbeiter Mathias Schlossarek.

Eingang in eine andere Welt: Wer auf den Abenteuerspielplatz wollte, musste durch einen bunten Tunnel aus Flatterbändern, Bildern und Blumen. „Das zeigt: Es geht um Kunst“, erklärte Jugendhaus-Mitarbeiter Mathias Schlossarek.

Augen zu und hinein ins Nass: Nico genoss die Wasserspiele. Fotos: Michael Sittig

Augen zu und hinein ins Nass: Nico genoss die Wasserspiele. Fotos: Michael Sittig

Kunst am Zaun: Mit allerlei Materialien verwandelten die Ferienspielkinder den Zaun in eine bunte Wand.

Kunst am Zaun: Mit allerlei Materialien verwandelten die Ferienspielkinder den Zaun in eine bunte Wand.

Wasser ist ihr Element: Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Sindlingen bescherten den Ferienspielkindern einen feucht-fröhlichen Nachmittag.

Wasser ist ihr Element: Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Sindlingen bescherten den Ferienspielkindern einen feucht-fröhlichen Nachmittag.

Jugendhaus Theaterstück1 Jugendhaus Theaterstück2 FÜLLER Jugendhaus Betreuer

Kinder- und Jugendhaus: Open-Abi

Von Wettnageln bis Mitmachlieder

Das Kinder- und Jugendhaus /Abenteuerspielplatz Sindlingen veranstaltet am Samstag, 20. September, seinen diesjährigen „Open-Abi“. Ab 13 Uhr können Sindlinger Kinder im Rahmen eines Kinderflohmarkts Spielsachen, Bücher und so weiter anbieten. Kleine Spielaktionen, wie etwa Wettnageln und Kreativangebote stehen weiter auf dem Programm. Ein Höhepunkt des Nachmittags wird der Auftritt des Liedermachers Helmut Meier sein. In „Berti, der Detektiv“ präsentiert Helmut Meier ab 15.30 Uhr witzige Mitmachlieder sowie Tanz- und Bewegungslieder. Für das kulinarische Wohl wird während der gesamten Veranstaltung gesorgt sein. Kuchen oder Salatspenden sind gerne willkommen. simobla

TVS: Country Line Dancing

Country Line Dancing

Jeder für sich, aber keiner allein

„Line Dancing“ ist die Möglichkeit, ohne Partner, aber nicht alleine zu tanzen. Nach einer einstudierten Choreografie bewegen sich alle Teilnehmer synchron zu Country-Music, lateinamerikanischer Musik, Swing und Walzer. „Es gibt grundsätzlich keine Tanzmusik, die nicht in Line Dance umgesetzt werden kann“, erklärt Rosemarie Neumann. Sie trainiert die neue Gruppe, die ab sofort jeden Dienstag von 17 bis 20.30 Uhr im Turnerheim übt. „Der Spaß beginnt schon bei den ersten Schritten“, ermutigt sie alle Interessierten, dieses neue Angebot des Turnvereins Sindlingen einfach mal auszuprobieren. Schnelle Erfolgserlebnisse seien garantiert: Schon in zehn bis 30 Minuten sei ein neuer Tanz zu erlernen. Außerdem habe diese Tanzform weltweit Anhänger. Die Tänze werden in Europa, Asien und Amerika einheitlich vermittelt und ermöglichen Tänzern unterschiedlicher Herkunft gemeinsam zu tanzen.
Anfänger üben dienstags von 17 bis 18.30 Uhr, Fortgeschrittene von 18.30 bis 20.30 Uhr im Turnerheim, Farbenstraße 85a. Neben dem Spaß am Tanzen ist das gesellige Zusammensein ein wichtiger Bestandteil der wöchentlichen Treffen. Informationen geben Trainerin Rosemarie Neumann, Telefon (06190) 33 58 oder mobil 01577 825 93 42, Michael Sittig, Telefon 37 43 78, und Hans Brunnhöfer, (06190) 23 03. simbola

„Desperados“ nennen sich die Country Line-Dancer, die nun unter dem Dach des Turnvereins aktiv sind. Foto: Michael Sittig

„Desperados“ nennen sich die Country Line-Dancer, die nun unter dem Dach des Turnvereins aktiv sind. Foto: Michael Sittig

Stilecht mit Cowboyhut: Trainerin Rosemarie Neumann.

Stilecht mit Cowboyhut: Trainerin Rosemarie Neumann.

Konfirmation

Beim Gemeindefest wurden die neuen Konfirmanden vorgestellt: (von links)  Nicole Preis, Armin Scacchetti, Jannis Pawlik, Kristina Keller, Björn Hellmann, Jessica Rudert, Adrian Brunnhöfer, Julia Brand, Sophie Schwarz, Katarina Plotnikow, Sarah Neuberger, Nils Fischer, Leon Hottinger. Zwischenzeitlich haben sie sich bereits bei einer Konfirmandenfreizeit näher kennen gelernt. Die Konfirmationsfeier ist für Sonntag, 31. Mai 2015, vorgesehen. Foto: Hans-Joachim Schulz

Beim Gemeindefest wurden die neuen Konfirmanden vorgestellt: (von links) Nicole Preis, Armin Scacchetti, Jannis Pawlik, Kristina Keller, Björn Hellmann, Jessica Rudert, Adrian Brunnhöfer, Julia Brand, Sophie Schwarz, Katarina Plotnikow, Sarah Neuberger, Nils Fischer, Leon Hottinger. Zwischenzeitlich haben sie sich bereits bei einer Konfirmandenfreizeit näher kennen gelernt. Die Konfirmationsfeier ist für Sonntag, 31. Mai 2015, vorgesehen. Foto: Hans-Joachim Schulz

Zur Konfirmation gingen in diesem Jahr (vorne, von links) Jessica Borzan, Deborah Köckritz, Nadin Wagenrad, Alina Scharmann, Anna Scharmann. (hinten, von links) Noah Salmen, Eric Rötger, Sina Pickel, Sabrina Dämgen, Luca Fidone und Pascal Wagenrad. Konfirmiert wurden sie von Pfarrer Ulrich Vorländer (rechts). Foto: Hans-Joachim Schulz

Zur Konfirmation gingen in diesem Jahr (vorne, von links) Jessica Borzan, Deborah Köckritz, Nadin Wagenrad, Alina Scharmann, Anna Scharmann. (hinten, von links) Noah Salmen, Eric Rötger, Sina Pickel, Sabrina Dämgen, Luca Fidone und Pascal Wagenrad. Konfirmiert wurden sie von Pfarrer Ulrich Vorländer (rechts). Foto: Hans-Joachim Schulz

Termine September

Termine Termine

Galaktischer Zauber

„Einfach galaktisch“ lautet das Motto des „Lesezaubers“ in der Stadtteilbücherei (Bahnstraße 124). Am Dienstag, 23. September, landet dort ab 15.30 Uhr „Das Monster vom blauen Planeten“. Das Bilderbuchkino nach der Geschichte von Cornelia Funke ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Im Anschluss können sie ein Weltraumplakat gestalten.
Kinder ab vier Jahre sind am Mittwoch, 24. September, 15.30 Uhr, in die Stadtteilbücherei eingeladen. Merkwürdige Lichtsignale am Himmel veranlassen Weltraumforscher Jonas dazu, sich mit seinen Kuscheltieren auf den Weg ins All zu machen. Nach der Erzählung „Jonas fliegt zum Mond“ von Sylvia Englert bastelt Lesefreundin Renate Donges-Kaveh mit den Kindern Astronauten.
Musica e vino

Das erste große Konzert mit Dirigent Michael H. Kuhn gibt der Frauenchor Germania am Samstag, 27. September, in der evangelischen Kirche (Bahnstraße 44). Unter dem Motto „Musica e vino“ präsentieren die rund 50 Sängerinnen aus Sindlingen Ausschnitte aus ihrem Programm. Als Gastchor wirkt der Frauenchor iNCognito aus Saulheim mit. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Nach dem Konzert freut sich der Frauenchor darauf, Gäste und Freunde in der der gemütlichen Weinstube im Gemeindehaus mit rheinhessischen Weinen und kleinen Winzergerichten zu verwöhnen.
In den Odenwald

Für Mittwoch, 8. Oktober, plant der Seniorenclub St. Dionysius eine Busfahrt in den Odenwald. Die Abfahrtszeiten sind um 10 Uhr am Hotel Post, beziehungsweise um 10.15 Uhr an der Haltestelle am Bürgerhaus. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in Ober-Ostern geht es zu einem Orchideen-Café, in dem Interessierte Anregungen und Tipps zur Pflege der Pflanzen bekommen können. Ankunft in Sindlingen wird gegen 18 Uhr sein. Mitfahren kann jeder Sindlinger Senior. Der Fahrpreis ohne Mittagessen und Kaffee beträgt 15 Euro. Anmeldungen nimmt Christel Fribolin unter der Telefonnummer 37 27 67 an. cf

VdK-Termine September

VdK Sindlingen

Am Rhein entlang

Der Rhein ist Ziel der diesjährigen VdK-Halbtagesfahrt. Am Freitag, 3.Oktober, startet ein Bus um 12.30 Uhr am Richard-Weidlich-Platz, nimmt um 12.35 Uhr die Zusteiger aus Sindlingen-Süd an der Haltestelle Westenberger Straße (Bäckerei Schäfer) auf und bringt die Ausflügler an den deutschen Strom. Immer am Rhein entlang geht es nach Boppard zur Kaffeepause. Wer sich die Beine vertreten möchte, kann an der Rheinpromenade spazieren gehen. Die Rückfahrt führt über Mainz, wo ein gemeinsames Abendessen mit dem einen oder anderen Gläschen Wein vorgesehen ist. Die Ankunft in Sindlingen wird voraussichtlich gegen 20 Uhr sein. Die Fahrtkosten betragen 18 Euro pro Person und sind bei der Anmeldung zu entrichten. Eine verbindliche Anmeldung ist bis spätestens Montag, 22. September, bei Renate Fröhlich, Hugo-Kallenbach-Straße 10, Telefon 37 12 93, erforderlich.
Sprechstunde

Am Freitag, 19. September, bietet der VdK-Ortsverband Sindlingen wieder eine offene Sprechstunde zum Sozialrecht an. Fragen zum Schwerbehindertenrecht werden von 16 bis 18 Uhr in den Räumen des Seniorenverbands, Edenkobener straße 20a, beantwortet. Außerdem helfen die VdK-Spezialisten beim Ausfüllen von Kur- und Wohngeldanträgen.
Zum Lohrberg

Der schöne Blick ist Lohn für den Anstieg: Die nächste Monatswanderung von VdK und Touristenclub führt auf den Lohrberg. Am Sonntag, 14. September, treffen sich alle, die mitgehen wollen, an der Haltestelle Westenberger Straße (vor Rewe), um den 54-er Bus um 9.15 Uhr zu nehmen, oder kommen direkt zum Sindlinger Bahnhof, um in die S1 (Abfahrt 9.34 Uhr) zu steigen. Anmeldungen nimmt Bruno Ohlwein unter der Nummer 37 32 67 an.
Ins Loch

Zum Stammtisch bittet der VdK-Ortsverband am Donnerstag, 11. September. Das gesellige Beisammensein beginnt um 18 Uhr in der Gaststätte „Zur Mainlust“ (Loch). Jeder ist willkommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich

Caritas: Leichter Sport im Freien

Leichter Sport im Freien

Rücken, Schultern, Nacken verspannt? Stress? Beginnen Sie Ihre Woche mit Bewegungen in der freien Natur und entspannen Sie mit einfachen Bewegungen Körper und Geist. Das Nachbarschaftsbüro Hermann-Brill-Straße bietet ab September ein leichtes Bewegungsangebot für Menschen jeden Alters an. An jedem Montag Morgen von 9 bis 10 Uhr lernen die Teilnehmer auf dem Ballspielplatz (Hermann-Brill-Straße 2), ihre inneren Kräfte zu stärken, beweglich und körperlich fit im Alltag zu werden und in stressigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren. Eine kostenlose Schnupperstunde zum Kennenlernen findet am Samstag, 13. September, um 9 Uhr statt. Ab Montag, 15. September, sind dann die wöchentlichen Übungsstunden. Treffpunkt ist bei jedem Wetter um 8.50 Uhr am Ballspielplatz. Bei ungeeignetem Wetter wechselt die Gruppe in das Nachbarschaftsbüro, Hermann-Brill-Straße 3. Einstieg und / oder Teilnahme sind an jedem Montag möglich. Die Teilnahme kostet einen Euro pro Stunde. Das Angebot dient der Gesundheitsförderung (besonders im Alter) und wird vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt. Für Interessierte, die montags morgens keine Zeit haben, gibt es eventuell eine andere Möglichkeit. Informationen dazu geben Projektleiterin Christel Mehler, Telefon 37 50 54, und das Caritas-Quartiersmanagement, Telefon 37 56 39 72 0. simobla