Sprechstunde im Quartiersbüro
Die Sozialbezirksvorsteherin und ihre acht Sozialpflegerinnen betreuen etwa 80 Menschen in Sindlingen, die Grundsicherung bekommen. Das sind vor allem Senioren, Hartz-IV-Empfänger und Alleinerziehende. Hinzu kommen viele Einzelfälle, die sich beraten oder beim Ausfüllen von Anträgen helfen lassen. Bewährt habe es sich, zweimal im Monat eine Sprechstunde in den Räumen der Caritas in der Hermann-Brill-Straße 3 anzubieten, sagt Sozialbezirksvorsteherin Gisela Lünzer. Nächste Termine sind Mittwoch, 2. Oktober, 6. und 20. November und 4. Dezember, jeweils von 15 bis 16 Uhr. Unabhängig davon können Sprechstunden mit ihr unter der Nummer (069) 37 14 53 vereinbart werden. hn
VdK
Sozialrechtliche Sprechstunden
Renate Fröhlich und Helmut Dörnbach kennen sich aus im Sozialrecht. Die Berater des VdK-Ortsverbands bieten am Freitag, 4., und Freitag, 18. Oktober, wieder kostenlose Sprechstunden an, in denen sie bei Kur- und Wohngeldanträgen helfen und Auskunft geben in Fragen des Schwerbehindertenrechts. Für die offenen Sprechstunden jeweils von 16 bis 18 Uhr ist keine Anmeldung nötig. Anzutreffen sind die Berater in den Räumen des Seniorenverbandes, Edenkobener Straße 20a.
Stammtisch
Ein Schoppen in geselliger Runde, ein Schwätzchen oder ein Spiel: Am Donnerstag, 10. Oktober, richtet der VdK-Ortsverband wieder einen Stammtisch im „Loch“ (Gaststätte Zur Mainlust) aus. Wer ab 18 Uhr dabeisein möchte, wird gebeten, sich bis 7. Oktober bei Renate Fröhlich, Telefon (069) 37 12 93, anzumelden.
Monatswanderung
Am 13. Sonntag, Oktober, wandern VdK und Touristenclub zum alten Flugplatz Bonames. Allerdings gehen sie nicht die ganze Strecke von Sindlingen aus zu Fuß, sondern nehmen um 9.15 Uhr den Bus an der Haltestelle Westenberger Straße (vor Rewe).
Versammlung
Zur Herbst-Mitgliederversammlung lädt der Vorstand des VdK-Ortsverbands am Sonntag, 27. Oktober, ins Turnerheim (Farbenstraße 85a) ein. Um 15 Uhr begrüßt der stellvertretende Vorsitzende Helmut Dörnbach die Mitglieder, dann wird erst mal Kaffee getrunken. Anschließend gibt Dörnbach einen kurzen Bericht und ehrt anschließend die Jubilare. Der Vorstand bittet bis 18. Oktober um Anmeldungen. Renate Fröhlich, Telefon (069) 37 12 93, nimmt sie an. hn
Serie Handel, Handwerk und Gewerbe
Ohne Sittig geht am Flughafen gar nichts
Die Firma installiert und betreut Beschallungs- und Konferenzsysteme in großen Räumen
Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Sittig Industrie-Elektronik.
Wenn eine Sicherung rausspringt, wird niemand bei der Firma Sittig anrufen. Auch sonst sind die Dienstleistungen des Betriebs im Goldgewann nichts für den Hausgebrauch – Es sei denn, Sie hätten einen Flughafen, Bahnhof, Dom oder ein Parlamentsgebäude audiotechnisch auszurüsten.
Genau das tun Firmengründer Michael Sittig (59 Jahre) und die drei Geschäftsführer der GmbH und Co KG, seine Frau Ingrid (55), Sohn Thomas (28) und Schwiegersohn Christian Tischler (35) sowie rund 25 Mitarbeiter, viele davon Ingenieure und aus Sindlingen.
Der Familienbetrieb installiert Beschallungsanlagen in ganz großem Maßstab. „Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart, Zürich, Amman, Hurghada in Ägypten und Jeddah, der Flughafen für die Pilger von Mekka“, listet Michael Sittig die Flughäfen auf, die er schon ausgerüstet hat. Dabei ist es lange nicht mit der Montage von ein paar Lautsprechern und einigen Metern Kabel getan. „Wir machen alles über Netzwerke“, erläutert Thomas Sittig. Das erlaubt das flexible Umschalten und Verteilen von Informationen. Allein 150 Sprechstellen, die alle gleichzeitig betrieben werden können, und rund 20000 Lautsprecher hat die Firma zum Beispiel jüngst am Münchner Flughafen auf eine neue Software umgestellt. „Es ist eins der größten zusammenhängenden Audiosysteme Deutschlands“, erklärt Thomas Sittig. Mehr als 2000 automatische Ansagen leistet es täglich. Die Sprachsegmente für die Ansagen werden im hauseigenen Tonstudio von professionellen Sprechern in 22 Sprachen aufgenommen und von einem selbstentwickelten System je nach Bedarf zusammengesetzt. „Größe und Verquickung mit automatischen Anlagen, das ist unser Spezialgebiet – viele Zentralen bauen, die miteinander harmonieren und die Besonderheiten von Flughäfen beachten“, sagt Christian Tischler. „Außerdem sind wir schnell – wir schaffen es, wenige Wochen nach dem Vergabegespräch mit den ersten Installationen zu beginnen“, auch wenn das eine besondere Herausforderung sei. Gleiches gilt für Service und Wartung. Die Mitarbeiter arbeiten häufig nachts, zwischen dem letzten und dem ersten Flug, und ermöglichen zudem eine 24-Stunden-Rufbereitschaft – sollten die Anlagen ausfallen, käme sonst aus Sicherheitsgründen womöglich der Flugbetrieb zum Erliegen. Neben Flughäfen sorgt die Firma Sittig auch auf dem Frankfurter Messegelände, in den U-Bahnen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt bei der Darmstädter Firma Merck, in der Münchner Frauenkirche, der Schweizer Ostbahn sowie in Banken und im Parlament in Luxemburg für den guten Ton.
Dass aus seinem Ein-Mann-Betrieb einmal ein so hoch spezialisierter mittelständischer Betrieb werden würde, hat Michael Sittig sicher nicht gedacht, als er sich 1985 im Dachgeschoss des Elternhauses in der Allesinastraße mit einem Ingenieurbüro selbständig machte. Nach einen Studium der Elektro- und Nachrichtentechnik, Steuerungs- und Regelungstechnik an der FH Frankfurt und acht Jahren Berufserfahrung als angestellter Entwickler spezialisierte er sich auf Steuerungssysteme. Bald „saßen wir zu Dritt unterm Dach“, erinnert er sich, und baute 1992 ein Haus im Goldgewann. Und die Firma wuchs weiter. Zusätzlich wurde die Firma Sittig Industrie-Elektronik GmbH & Co. KG gegründet. 2000 erwarb Sittig ein weiteres Gebäude schräg gegenüber. Dass sich Sohn Thomas ebenfalls für das Metier interessierte, war ein Glücksfall. Er legte 2009 sein Diplom in Elektrotechnik ab und trat in die elterliche Firma ein. Tochter Christina heiratete mit Christian Tischler einen Betriebswirt – ein weiterer Glücksfall. Seit 2009 leitet er die kaufmännische Seite.
Seniorchef Michael Sittig zieht sich nun allmählich aus dem laufenden Betrieb zurück. Er gönnt sich eine Drei-Tage-Woche als „Altersteilzeit“ und möchte nächstes Jahr ganz aufhören. Seine Firma weiß er in guten Händen, und es ist ja nicht so, dass er sonst nichts zu tun hätte. Seit mehr als 22 Jahren führt der frühere Hand- und Volleyballer gemeinsam mit Hans Brunnhöfer den Turnverein. Ebenso lange ermöglicht er gemeinsam mit Ingrid Sittig Kindern und Jugendlichen jedes Jahr in den Sommerferien das Zeltlager der katholischen Gemeinden. Seit etwa zehn Jahren sorgt er dafür, dass die Sindlinger durch das Monatsblatt über alle relevanten Ereignisse und Termine informiert werden. Und seit einiger Zeit genießt er es zudem, sich um Enkelin Emilia sowie demnächst ein weiteres Enkelchen zu kümmern. hn

Die mit dem Vögelchen: (von links) Thomas Sittig, Christian Tischler, Ingrid Sittig und Michael Sittig leiten die Firma Sittig Industrie-Elektronik, deren Logo ein stilisierter Sittig ist.

Ein Team von Spezialisten: die Mitarbeiter der Firma Sittig Industrie-Elektronik.
Evangelische Kirche
Zuhause in der Gemeinde
Konstantin Sacher absolviert sein Vikariat in Sindlingen
Seit Februar arbeitet Konstantin Sacher in der evangelischen Gemeinde Sindlingen. Der 28-Jährige hat die ersten Monate seines Vikariats vor allem an der Meister-Schule verbracht. Religionspädagogik ist einer von vielen Bausteinen, aus denen die praktische Ausbildung zum evangelischen Pfarrer besteht.
Das theoretische Rüstzeug hat Sacher beim Studium der Theologie in Berlin, München und Heidelberg erworben. Latein, Altgriechisch, Hebräisch und vieles mehr gehören dazu – „Es ist ein schweres Studium“, sagt der Vikar. Gleichzeitig schätzt er die vielfältige, umfassende Bildung, die damit verbunden ist. „Man wird kein Fachidiot“, findet er. Ursprünglich hatte er nach der Schulzeit in Königstein und dem Abitur mit dem Journalismus geliebäugelt. Denn obwohl evangelisch getauft, hatte er bis zu seinem Zivildienst in Wiesbaden weiter nichts mit der Kirche zu tun. „Christlich, aber nicht im Glauben gelebt“, nennt er das. In der evangelischen Kindertagesstätte der Lutherkirche in Wiesbadens Stadtmitte jedoch kam er häufig mit Pfarrern in Kontakt. „Es waren beeindruckende Persönlichkeiten, gebildet und mit einem besonderen Umgang mit Menschen“, berichtet Sacher: „So kam ich überhaupt erst auf die Idee, dass man das machen könnte“. Zwar hatte er nach wie vor Freude am Schreiben. Doch stellte er bei Praktika und Mitarbeit an einer Hochschulzeitung fest, dass es im Journalismus viele Zwänge gibt und ihm das Metier mit dem hohen Produktionsdruck zu abstrakt, zu schnelllebig ist. „Als Pfarrer ist man mehr bei den Menschen und man hat auch hier die Möglichkeit zu schreiben“, sagte er sich.
Theologie als Studium faszinierte ihn, „weil das Fach so interessant ist. Es ist das einzige noch vorhandene Studium Generale“, sagt er. Im Oktober 2012 legte er das Examen ab und bewarb sich anschließend für das Vikariat. Das ist, ähnlich wie ein Referendariat, eine praktische Ausbildung in der Gemeinde. Sacher wurde Pfarrer Ulrich Vorländer in Sindlingen zugeteilt. „Zum Glück“, sagt er und fühlt sich hier gut aufgehoben.
Die ersten Monate verbrachte er überwiegend damit, an der Meister-Schule Religionsunterricht zu geben. Nun beginnt seine „Gemeindephase“. Er hält Gottesdienste, traut Paare, gratuliert Jubilaren und betreut die Konfirmanden. Nach und nach lernt er die verschiedenen Gruppen kennen und nimmt aktiv teil am Gemeindeleben. „Ich möchte den Leuten ein Zuhause geben in der Gemeinde, dass sie sich zugehörig fühlen, und möchte Wertschätzung vermitteln“, sagt er. Nach dem nächsten dreiwöchigen Seminar in Herborn, das ebenfalls zur Ausbildung zählt, wird er zusätzlich Beerdigungen übernehmen.
Gleichzeitig geht das Lernen weiter. Seelsorge, Liturgie, Religionspädagogik, Kirchenrecht, Kybernetik und aktuelle theologische Alltagsfragen werden nach der zweijährigen Vikariatszeit im zweiten Examen geprüft. Vielleicht lässt sich Konstantin Sacher aber auch noch ein bisschen mehr Zeit. Seine Frau, die ebenfalls Theologie studiert, erwartet ein Kind, und er wird die Ausbildung für eine Elternzeit aussetzen. hn

Konstantin Sacher ist zur Zeit Vikar in der evangelischen Gemeinde Sindlingen. Foto: Michael Sittig
Turnverein
Sport tut gut – auch bei Krebs
Aktionstag: Zehn Teilnehmer überwinden ihre Scheu
Einer war nur gekommen um abzusagen. Der Krebspatient erhält zur Zeit eine Chemotherapie, und die verursacht Übelkeit und Schwindel. „Setzen Sie sich doch erst mal an die Seite und sehen Sie zu“, schlugen die Übungsleiter vor. Und das war gut so. Denn spätestens, als es darum ging, 80-Gramm-Bälle durch die Halle zu werfen, war der Mann nicht mehr auf seinem Stuhl zu halten.
Zusammen mit neun weiteren Krebspatienten erlebte er, wie sich durch moderate sportliche Betätigung Wohlgefühl und Lebensqualität verbessern – allen Sorgen und Schmerzen zum Trotz, die die Krankheit mit sich bringt. Der Turnverein Sindlingen beteiligte sich mit dem Aktionstag an der landesweiten Aktionswoche „Sport für Menschen mit Krebs“ der Stiftung Leben mit Krebs. Die ärztliche Leitung hatte Dr. Renate Ahlers-Zimmermann. Sie hatte im Vorfeld Patienten persönlich angesprochen und weitere ärztliche Kollegen vor Ort um Mitarbeit gebeten. Plakate in den lokalen Praxen und in einigen Geschäften wiesen zusätzlich auf das Angebot hin. Etwa zwanzig Patienten zeigten Interesse. Es bestanden jedoch auf Seiten der Betroffenen große Ängste, ihre Erkrankung öffentlich zu machen, indem sie sich mit anderen – ihnen bisher unbekannten Menschen – zum gemeinsamen Sport treffen sollten, berichtet die Medizinerin.
Letztlich machte sich nur die Hälfte der Angemeldeten auf den Weg in die Sporthalle. Dort fanden sie Helfer, leckeres Obst und Softdrinks vor. Da es ausgiebig regnete, wurden alle Laufdisziplinen und auch die Wurfübungen in die Halle verlegt. Anfangs waren alle Teilnehmer sehr schüchtern und zurückhaltend, aber durch die lockere Atmosphäre und die persönliche Ansprache wurde das kleine Grüppchen zunehmend munterer. Beim Sechs-Minuten-Lauf fanden sich jeweils Pärchen zusammen, die die Runden um die Halle für einen Plausch nutzten und sich dadurch auch besser kennen lernten. Viel Spaß hatten alle bei den Gleichgewichtsübungen, und die Helfer wunderten sich, wie fit doch einzelne Teilnehmer waren.
Zusätzlich zu den „Pflichtübungen“ hatte der Turnverein für die „Kür“ drei Disziplinen aus seinem Programm ausgesucht, die besonders stark frequentiert werden: Pilates, Zumba und Badminton. Renate Geisler, die im Verein auch Rückenschule und „Bauch, Beine, Po“ anbietet, zeigte allen Teilnehmern die Grundlagen für eine Verbesserung der Rumpfstabilität. Anschließend lockten laute Hip-Hop-Klänge von Melanie Lünzer zum Zumba, eigentlich kein typischer Sport für Menschen über 70, aber alle versuchten mitzumachen und man sah nur fröhliche Gesichter. Das Badminton-Training kam dann etwas zu kurz, eigentlich waren nach dem Zumba auch alle ziemlich ausgepowert.
Anschließend saßen alle noch zusammen und redeten aufgeregt über ihre neuen Erfahrungen. Fast jeder wollte unbedingt in Zukunft etwas Sportliches unternehmen. „Am nächsten Samstag bin ich wieder beim Zumba“, ließ eine junge Teilnehmerin wissen. Ein älterer Herr erschien tatsächlich in der nächsten Woche im „Badminton für Jedermann“ und spielte über eine Stunde lang ohne Unterbrechung. Es gab viele fröhliche Gesichter zu sehen, und die Helfer waren ebenfalls begeistert. „Warum machen wir so was nicht öfter?“, wollte Übungsleiterin Kirsten Schiffer wissen. Ja, warum eigentlich nicht? raz
Abenteuerspielplatz
Mit Wurfbude und Wahrsagerzelt
Ferienspiele „Uffm Jahrmarkt“ – Leiterin Iris Korkus verabschiedet sich
Ein richtiger Jahrmarkt ist in Sindlingen entstanden – und zwar auf dem Abenteuerspielplatz. In den ersten beiden Wochen der Sommerferien bauten die Kinder, die sich für die Ferienspiele des Kinder- und Jugendhauses angemeldet hatten, Jahrmarktsbuden mit allem Drum und Dran. Wurfbuden, ein Jonglierzelt, ein Wahrsagerzelt, eine Fressbude und ein Wasserspielepool ließen keine Wünsche offen. Die Kinder übten die nötigen Fertigkeiten wie Jonglieren und entwarfen Kostüme, sie bastelten Requisiten wie Wurfbälle für die Wurfbude und studierten Aufführungen wie einen Flohzirkurs und Clownerie ein. Das Ergebnis beklatschten Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde beim Familienfest am Freitag der zweiten Woche. Dieser Familienabend war gut besucht wie nie – das Team zählte über 180 Besucher. Entsprechend gut war die Stimmung. Unterstützt wurden die Kids bei ihrer Aufführung vom Sindlinger Profizauberer Mister Gareau, der das Publikum mit seinen Zauberkünsten buchstäblich verzauberte.
In der dritten Woche unternahmen die Ferienkinder Ausflüge. Es ging mit über 50 Personen (da sich die Betreuung der Ludwig-Weber-Schule anschloss) ins Eintrachtstadion mit Museumsbesuch und Führung, es gab einen BMX-Workshop, Minigolf im Heinrich-Kraft-Park, Ausflüge ins Experimenta-Museum und den Opel-Zoo, berichtet Iris Korkus, bis Oktober Leiterin des Kinder- und Jugendhauses.
Für sie waren es die letzten Ferienspiele. Wie berichtet wechselt die 43-Jährige nach vier Jahren in Sindlingen zur Stiftung Waisenhaus, wo sie in der „Ambulanten Förderung“ arbeiten wird. „Ich bedanke mich herzlichst für die freundliche Aufnahme im Stadtteil und für die gelungene Zusammenarbeit bei allen Gremien und Jugendhilfeeinrichtungen“, erklärt sie. Auch ihrem Team ist sie dankbar für die „kollegiale und motivierte Haltung und die Bereitschaft, sich mit den Angeboten stets auf die Bedürfnisse im Stadtteil einzustellen“. Über die Nachfolge ist noch nicht entschieden. simobla

Eine Wurfbude durfte beim Jahrmarkt auf dem Abenteuerspielplatz nicht fehlen.

Leiterin Iris Korkus verlässt Sindlingen zum 1. November. Foto: Michael Sittig
Katholische Gemeinde
Klinkerbau fest in Kinderhand
50 Jahre – St. Kilian feiert Jubiläum
Festlich und fröhlich ging es zu, als St. Kilian feierte. Die katholische Gemeinde in Sindlingen-Nord beging ihr 50-jähriges Bestehen. Dabei wurde auch der enorm erweiterte Kindergarten eingeweiht.
Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Einweihung von Gemeindezentrum und Kindergarten fand sich eine große Besucherschar in der Kirche ein. Mit einem Festgottesdienst feierte die Gemeinde am 22. September das Jubiläum. Beim anschließenden Tag der offenen Tür konnten sich die Gäste selbst ein Bild von den Veränderungen machen, die ihr früheres Gemeindezentrum erfahren hat. Denn wo früher Saal und Clubräume waren, sind nun Kinder zuhause. Die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und das Bistum Limburg haben den rund 1,1 Millionen Euro teuren Umbau finanziert.
„Wir hatten schon Ende der 80-er Jahre eine erhöhte Nachfrage nach Plätzen auch für jüngere Kinder“, erinnert sich Angelika Mayer, seit 1991 Leiterin der katholischen Kindertagesstätte. 1998 nahm sie den ersten Zweijährigen auf und bald darauf an einem Projekt. Aus der Kooperation mit der Ludwig-Weber-Grundschule resultierte die Betreuung für Kinder der Eingangsstufe. 2007 kamen 20 Hortplätze hinzu, 2009 begannen die Überlegungen, die Kita auszubauen. Das hatte einerseits mit dem steigenden Bedarf, andererseits mit dem schwindenden Gemeindeleben zu tun.
Ursprünglich war St. Kilian Tochter von St. Dionysius im alten Ortskern. Weil die Bevölkerungszahlen im Viertel zwischen den Bahngeleisen nach dem Krieg stark zunahmen, erwarb die Kirche 1958 rund 5000 Quadratmeter Land, um ihren Schäfchen den weiten Weg in den alten Ortskern zu ersparen. Sie ließ ein Gemeindehaus mit Saal als Raum für den Gottesdienst und einen zweigruppigen Kindergarten bauen. Dabei legten die Planer Wert darauf, ein Zentrum zu schaffen, das über die geistlichen Belange hinaus Treffpunkt und Ort der Kommunikation werden konnte. Denn daran mangelt es in der Siedlung bis heute. Um den Charakter einer offenen Begegnungsstätte zu bewahren, gab es keinen Zaun, um die Nachbarn nicht im Schlaf zu stören keinen Glockenturm.
Bis 1968 fungierte St. Kilian als Filialgemeinde von St. Dionysius, danach wurde es selbständige Pfarrgemeinde. 1977 erweiterte es sein Zentrum. Der Kirchenraum wurde fortan nur noch für kirchliche Belange genutzt und erhielt eine seitliche Apsis, die bis heute als Altarraum dient. Für alles andre gab es das Gemeindezentrum mit teilbarem Saal, Küche, Kneipchen, Jugend- und Seniorenraum, Gruppenräumen und einer weitläufigen Eingangshalle mit Theke. Ein weiterer Anbau diente als Pfarrhaus. Im Kindergarten begann 1979 der Ganztagsbetrieb.
Die Behebung von Baumängeln einerseits, Personalnot andererseits sowie eine sinkende Zahl an Gemeindemitgliedern prägten die 80-er Jahre. Dieser Rückgang in Verbindung mit dem Priestermangel führte dazu, dass St. Kilian Anfang der 2000er Jahre mit der ehemaligen Mutter St. Dionysius fusionierte. Dem Gemeindeleben in Sindlingen-Nord ist das nicht gut bekommen. Feste und der Adventsbasar gab es zwar noch, aber es wurde weniger.
So fiel die Entscheidung für den Umbau. Kirche und Kneipchen blieben unverändert, alles andere wurde umgebaut – von den Jugendräumen im Keller über die frühere Pfarrerswohnung bis zum Saal, der nun Gruppenräume und den Turnraum beherbergt. Sieben Gruppen mit 123 Kindern, darunter zwei reine U-3-Gruppen, beleben nun den Klinkerstein-Komplex.

Neue Nutzung: Die Gebäude auf dem Stich von 1980 waren einst Gemeindezentrum, heute sind sie weitgehend Kindergarten, erklärt Leiterin Angelika Mayer.

Viel Platz zum Spielen gibt es in der erweiterten Kita St. Kilian.

Gesegnet hat Pfarrer Sauer die Kinder, die zum Gottesdienst kamen.

Mit einem festlichen Gottesdienst in der Kirche, die sich nun den Zugang mit dem Kindergarten teilt, begann die 50-Jahrfeier der katholischen Gemeinde St. Kilian.

Nach Ende des offiziellen Teils gab es Essen und Getränke für die Besucher.

Einweihung: Pfarrer Martin Sauer segnete den erweiterten Kindergarten, der nun Platz für 123 Kinder bietet.

Das Bauen und Malern der vergangenen Monate besangen die Kindergartenkinder bei der Einweihung der erweiterten Kita St. Kilian. Fotos: Michael Sittig

Blumen und Geschenke: Architekt Walter Fuß überreichte Kita-Leiterin Angelika Mayer nicht nur Glückwünsche, sondern auch ein Päckchen.
Mehr Kinder, mehr Personal, mehr Aufgaben
Von den 50 Jahren, die die Kita St. Kilian nun schon besteht, hat die heutige Leiterin Angelika Mayer fast die Hälfte miterlebt. 1990 bewarb sie sich im Alter von 28 Jahren und mit über sieben Jahren Berufserfahrung auf eine Stelle als Erzieherin. Doch man trug ihr gleich die Leitung an. „Ich habe erst gezögert, mir dann aber gesagt, mit zwei Gruppen, das wird schon gehen. Ich mach’s mal“, erinnert sie sich: „Außerdem gibt es ja eine Probezeit“.
Doch als die endete, hatte sie sich schon gut in der neuen Rolle eingewöhnt. Die Verwaltung lief damals noch nebenbei, ließ sich an einem Nachmittag bewältigen. Als ab April 1991 vier Erzieherinnen für die 50 Kinder da waren, empfand das Angelika Mayer als schöne, entspannte Zeit. Doch die Aufgaben wuchsen. Im Streit um die Abtreibung propagierte der damalige Bischof Kamphaus die Schwangerschafts-Konfliktberatung und unterstützte Bestrebungen, die Kindergärten auch für die Aufnahme jüngerer Kinder einzurichten. Dazu gehörten ein Schlafraum und ein Wickelraum, angepasste Waschräume sowie Stellplätze für Kinderwagen. So erfolgte der Anbau des „Wintergartens“ mit Abstellmöglichkeit, berichtet Angelika Mayer. Bald kam die Erlaubnis, eine alterserweiterte Gruppe für Kinder von ein bis sechs Jahren zu etablieren. Dafür sank die Gruppenstärke auf 20 statt 25 und es war mehr Personal nötig. Es folgte das U-3-Projekt der Stadt Frankfurt zur Betreuung der unter Dreijährigen (U3), an dem sich mehrere Einrichtungen beteiligten – auch St. Kilian. 2005/2006 folgte die nächste Erweiterung. In bis dahin leerstehenden Räumen im Keller wurde Platz für Hortkinder geschaffen. Dort kamen Kinder berufstätiger Eltern, die die Eingangsstufe der Ludwig-Weber-Schule besuchten, nachmittags in der städtisch finanzierten Hortbetreuung unter. Auch dafür war wieder Personal nötig.
Heute besteht das Kita-Team aus rund 25 pädagogischen Kräften. Seit etwa 15 Jahren ist die Kita zudem anerkannte Ausbildungsstelle. Angesichts der Größe und der vielen Aufgaben ist Leiterin Angelika Mayer nun seit April diesen Jahres freigestellt. Damit kann sich die nunmehr 52-Jährige ganz auf die Führung des gar nicht mehr so kleinen Betriebs konzentrieren. Sie wird neue Strukturen einführen und alte Kooperationen pflegen und hoffen, dass sie auch die letzten noch freien Erzieherstellen bald besetzen kann. hn

Wie aus Teiglingen duftende Brötchen werden, sahen rund 20 Kinder des katholischen Kindergartens St. Dionysius in der Filiale der Bäckerei Schäfer. Sie hatte den Kinderngarten eingeladen und führte die Kleinen und ihre erwachsenen Begleiter durch ihre Räume. Am Ende bekam jedes Kind eine Brotdose und ein Brötchen, und für die übrigen 43 Kinder, die nicht dabei waren, gab es ebenfalls Brotdosen. Foto: Michael Sittig
Goldene Hochzeit
Der hübsche Kerl fiel ihr gleich auf
Waltraud und Norbert Pickel sind seit 50 Jahren verheiratet
Sie gingen beide auf die Meister-Schule. Aber in den 50-er Jahren, im ABC-Schützen-Alter, hatten weder Norbert Pickel noch Waltraud Fleckenstein Augen für das andere Geschlecht. Das änderte sich erst in den frühen 60-ern und mündete in eine Hochzeit: Am 21. September 1963 heirateten die beiden in Sindlingen. Den 50. Hochzeitstag verbrachten sie nun am Bodensee.
Doch zurück zu den Anfängen. 1962 war der Junge aus dem Milchgeschäft Pickel (Alt-Sindlingen) wie die meisten seiner Jahrgangskameraden Kerweborsch. Das Mädchen aus der Edenkobener Straße durfte mit 17 Jahren endlich auch mal von zuhause weg und zum Kerwetanz in den Frankfurter Hof gehen. „Ich hatte meine zwei Jahre jüngere Schwester im Schlepptau“, erzählt Waltraud Pickel. Da sie aber immer in einer ganzen Clique junger Leute unterwegs war, fiel das nicht weiter ins Gewicht.
Erst recht nicht, als Kerweborsch und Kerwegäste miteinander feierten. „Er ist mir gleich aufgefallen. Ein hübscher Kerl“, lächelt Waltraud Pickel. Norbert Pickel, gerade 20 Jahre alt geworden, fühlte sich seinerseits zu der jungen Frau hingezogen. Sie tanzten miteinander, und „dann sind wir zusammen gegangen“, berichten sie. Aus der stürmischen Jugendliebe wurde innerhalb eines Jahres ein Bund fürs Leben. „Wir mussten heiraten, ein Kind war unterwegs“, erzählt Waltraud Pickel: „Aber das wollten wir ohnehin. Wir hätten sonst nur noch ein wenig gewartet. Wir waren ja noch so jung“.
Um heiraten zu dürfen, brauchte sie die amtlich beglaubigte Erlaubnis der Eltern, und er für einen Tag eine Volljährigkeitserklärung: „Wir haben am 20. standesamtlich geheiratet und am 21. kirchlich. Ich bin aber erst am 21. 21 und damit volljährig geworden“, erklärt Norbert Pickel. Immerhin war seine Braut gut vorbereitet. Wie es damals Brauch war, hatte sie schon lange jeden Pfennig aufgehoben, um die Brautschuhe mit den kleinen Münzen zu bezahlen. „Da mussten wir ganz schön schleppen, die waren schwer“, schmunzelt sie.
Etliche Schwierigkeiten meisterten die beiden. Da es keine Wohnungen gab, bezogen sie anfangs ein Zimmer in Norbert Pickels Elternhaus. Erst 1964 konnten sie in eine erste eigene, kleine Wohnung in der Bahnstraße und später in den Krümmling umziehen. Das Geld war immer knapp. „Als Schriftsetzer hatte ich anfangs einen Stundenlohn von 2,05 Mark“, sagt Norbert Pickel. Deshalb ging seine Frau, die eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen hatte, bald nach der Geburt von Tochter Claudia wieder arbeiten. Zunächst bei Hertie, später bei der Bahn und schließlich bei einer Sindlinger Firma war sie bis 2002 berufstätig. Norbert Pickel verbrachte den größten Teil seiner Berufsjahre in der Druckerei der MKW; eine Augenerkrankung zwang ihn vorzeitig zum Aufhören.
Langweilig wird den beiden dennoch nicht. Zum einen pflegen sie einen großen Garten, zum andern sind sie stark eingebunden in Sindlingen. Norbert Pickel trat schon 1960 dem Gesangverein Germania bei. „Mein Vater nahm mich mit“, sagt er. Bis 1974 sang er aktiv, dann machte dem eine Stimmbandentzündung ein Ende. Dafür spielte er nun Indiaka bei den Radfahrern. In beiden Vereinen ist Norbert Pickel nach wie vor Mitglied, zusätzlich gehört er der aktiven Jahrgangskameradschaft 1942/43 an. Waltraud Pickel ist in ihrem Jahrgang (1944/45) ebenfalls äußerst engagiert. „Schon zu unserem 18. Geburtstag habe ich die erste Versammlung einberufen“, erzählt sie. In jungen Jahren spielte sie Akkordeon und war im Schwimmverein. Als der Gesangverein Germania 1977 einen Frauenchor gründete, war sie sofort dabei – und wurde prompt zur Vorsitzenden gewählt. Das blieb sie zwölf Jahre lang, arbeitete weitere vier als zweite Vorsitzende und seither als Schriftführerin im Vorstand mit. „Ich war schon immer ein Vereinsmensch“, sagt sie. Und eine Freundin der Fastnacht. Mit ihrem Bütten-Partner Manfred Huthmacher tourte sie als Fastnachtsrednerin durch die Säle der Umgebung.
Mit ihrem großen Freundeskreis fühlen sie sich auch heute noch eng verbunden und gut eingebunden in Sindlingen. „Hier bin ich verwurzelt. Hier bin ich daheim“, sagt Norbert Pickel. Trotzdem wollten die beiden das Ehejubiläum nicht groß feiern, sondern verreisen. Die Glückwünsche haben die Gratulanten deshalb nachgereicht. hn

Seit 50 Jahren verheiratet: Waltraud und Norbert Pickel. Foto: Michael Sittig