Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Haustechnik, Sanitär und Heizung Christoph Tratt

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe

Vertraut mit Gas und Wasser

Schwerpunkt sind Reparaturen und Modernisierungen

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Haustechnik, Sanitär und Heizung Christoph Tratt.

In dritter Generation führt Christoph Tratt (50 Jahre) den gleichnamigen Betrieb für Haustechnik, Sanitär und Heizung. Tatsächlich gibt es das Unternehmen sogar noch länger. Spenglermeister Vincent Schmidt hat 1910 gegründet.
Arbeit gab es reichlich. Sindlingen wuchs im Gefolge der expandieren Farbwerke rasant. Die Menschen brauchten Töpfe und Herde, Emailgeschirr und Vorratsbehälter, und sie konnten sie bezahlen. Der Ort sollte außerdem ein Trinkwasser- und Kanalnetz erhalten. Dessen Baubeginn 1913 liegt in diesem Jahr genau 100 Jahre zurück.
Vincenz Schmidt fing mit der Herstellung von Haushaltsgeräten an und erweiterte bald um das Verlegen und Anschließen von Gas- und Wasserleitungen, Klosetts und Bädern. Er arbeitete besonders viel für die damals neue Schokoladenfabrik „Sarotti“ in Hattersheim. Das reichte von der Installation von Wasserleitungsrohren, Dachrinnen und Toiletten bis zur Anfertigung und Reparatur der Schokoladen- und Pralinenformen. In allen umliegenden Ortschaften war Schmidt tätig. Der Betrieb wuchs. Der Spengler stellte zusätzliche Arbeitskräfte ein, darunter seinen Neffen Konrad Tratt (1919). Er erlernte bei seinem Onkel den Beruf des Spenglers und Installateurs. Gemeinsam überstanden beide den Zweiten Weltkrieg.
Mitte des Jahres 1952 gab es in der Familie Tratt dann nur noch ein Thema: die Geschäftsübernahme. Vincenz Schmidt war 65 Jahre alt und hatte keinen Erben. Schon seit einiger Zeit war von seiner Seite aus der Wunsch geäußert worden, dass Konrad Tratt einmal Nachfolger
werden sollte. Das geschah 1953.
Tratts Sohn Karlheinz begann im gleichen Jahr dort seine Lehre. Gegen Ende der 50er Jahre nahm das Wirtschaftswunder immer an mehr Fahrt auf. Arbeit gab es genügend, Personal aber war Mangelware. Die Firma bildete fast jedes Jahr einen oder mehrere Lehrlinge aus. Trotzdem waren die Gesellen knapp, gingen doch viele nach der Ausbildung in die Industrie.
1971 folgte der nächste Generationswechsel. Konrad Tratt übergab die Geschäfte an seinen Sohn Karlheinz, seit 1960 als Gas- und Wasserinstallateurmeister. In den frühen 80-er Jahren erlebte er die größte Blüte der Firma. 15 Gesellen und vier bis fünf Lehrlinge standen auf seiner Lohnliste. In jenen Jahren zogen die Tratts mit ihrem Betrieb von der Westenberger Straße um an die heutige Geschäftsadresse in der Bahnstraße. Sie hatten dort mehr Platz und Raum für Erweiterungen, „vor allem für die Fahrzeuge“, sagt Christoph Tratt. Doch die Zeiten wurden schon Ende der 80-er Jahre wieder schlechter. Großkunden wie die Hattersheimer Sarotti verschwanden, die Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft der Hoechst AG wurde zunehmend schwieriger. Es fehlten die großen Aufträge. In den 90-er Jahren hatte beinahe jedes Haus und jede Wohnung ein Bad und eine Toilette mit Wasserspülung. Als 2005 Christoph Tratt die Firma vom Vater übernahm, hatte sich das Geschäftsfeld von Arbeiten im Neubau hin zur Modernisierung von Bädern und Heizungsanlagen, respektive Reparaturen verschoben. „Wir arbeiten heute ausschließlich für private Kundschaft», erklärt Christoph Tratt. Seine Lehre zum Gas- und Wasserinstallateur absolvierte er nach dem Besuch der Meister-Schule und der Berufsfachschule bei der Firma Fischer in Höchst. Dort arbeitete er nach der Bundeswehrzeit noch etwa ein Jahr als Geselle, ehe er 1984 in den väterlichen Betrieb wechselte. Dort war er zunächst normaler Angestellter und machte seinen Meister. Seit der Betriebsübernahmen 2005 helfen Vater Karlheinz und Mutter Ingrid noch immer gelegentlich im Büro; „der Verwaltungsaufwand steigt jährlich“, seufzt Christoph Tratt. Hinzu kommen häufige Fortbildungen. Die Werkstatt auf dem Betriebsgelände dagegen wird kaum noch gebraucht. Heutzutage wäre es viel zu teuer, Material wie Ersatzteile selbst herzustellen. Drei Monteure und ein Lehrlinge sind für die Firma Tratt im Frankfurter Westen und Teilen des Main-Taunus-Kreises im Einsatz. hn

 

Mit Gas und Wasser kennt er sich aus: Christoph Tratt vom gleichnamigen Betrieb für Haustechnik, Sanitär und Heizung. Foto: Michael Sittig

Mit Gas und Wasser kennt er sich aus: Christoph Tratt vom gleichnamigen Betrieb für Haustechnik, Sanitär und Heizung. Foto: Michael Sittig