Für wenige Tage ist der Dreck weg

Reinigungstag

Für wenige Tage ist der Dreck weg

Helfer aus den Vereinen säubern die Gemarkung – Schweinerei am Mainufer

Mitglieder verschiedener Vereine beteiligten sich am Reinigungstag und sorgten für ein sauberes Sindlingen.

Mitglieder verschiedener Vereine beteiligten sich am Reinigungstag und sorgten für ein sauberes Sindlingen.

Samstags schwärmten knapp 50 Mitglieder verschiedener Vereine aus, um anderer Leute Müll aufzuheben. Der „Reinigungstag“ der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) ist eine Art Frühjahrsputz rund um Sindlingen. „Für ein paar Tage ist es jetzt etwas sauberer“, bilanzierte Vorsitzender Andreas Rühmkorf hinterher zufrieden.
Doch damit lag er falsch. Schon am Sonntag Morgen sah es am Mainufer, vor allem an Landungsplatz (neuer Sitzplatz) und Mainbergeck (Allesinastraße/Feierabendweg), aus wie auf einer Müllhalde. Am Sitzplatz hatten anscheinend Leute gegrillt und Verpackungen, Leergutkästen, Fleisch, Kohle und Asche auf dem Boden verstreut. „Für was oder wen reinigen wir überhaupt noch?“, fragte sich da mancher Freiwillige, der zuvor genau solchen Abfall aufgehoben und entsorgt hatte. CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin hat nun bei der Polizei angeregt, dort öfter mal eine Streife vorbei zu schicken.
Natürlich „ist es ärgerlich und traurig, dass so viele Leute so viel wegwerfen“, sagt die zweite Vorsitzende des Kleingartenvereins Sindlingen, Halina Richmann. Zusammen mit fünf weiteren Kleingärtnern räumte sie den Parkplatz zwischen Sportplatz und Kleingartenanlage auf. „Pariser Platz“ nannten sie ihn angesichts der vielen Präservative, die dort zusammen mit weiterem Müll herumlagen. Ein paar Meter weiter Richtung Kreisel stocherten Jugendliche in schwarzen Trainingsanzügen mit Greifzangen in den Büschen rund ums den Viktoriaheim, fischten Flaschen und Fetzen heraus. Drei der C-Jugendlichen waren von ihrem Trainer Kevin Kluth zwangsverpflichtet worden mit der Auflage, sieben Freiwillige mitzubringen. „Das ist gut für die Mannschaft“, findet er. Gefragt, ob sie ihre Abfälle immer ordentlich entsorgen, drucksen die Jugendlichen ein wenig herum. Im allgemeinen schon, sagen sie – aber wenn kein Mülleimer da ist, ließen sie Verpackungen auch einfach fallen, geben sie zu. Am Reinigungstag jedenfalls hoben sie auf, was herumlag, und füllten es in die Säcke, die die FES zusammen mit Handschuhen und Greifzangen zur Verfügung gestellt hatte. Auch Bertold Alleweldt, Alex Schubert und Arhan Dar vom Vorstand beteiligten sich.
Am Feierabendweg, zwischen Gustavsallee und „Loch“, lag in den Büschen alles voller Hundehaufen, stellten Karl Josef Neuser und Alfons Ehry fest. Entlang der Böschung des Aufgangs zur Mainbrücke der Schnellstraße fanden Mitglieder von Turnverein und Frauenchor Germania etliche Tütchen voller Hundekot. „Die Hundehalter sammeln die Häufchen auf und werfen die Tüten dann ins Gebüsch“, ärgerten sich Kirsten Schiffer und Regina Schwab über die unappetitlichen Hinterlassenschaften. Auch in den Wingerten waren die Hundetüten das größte Ärgernis, berichten Mitglieder des Germania-Männerchors und der katholischen Gemeinde. „Man entwickelt regelrecht eine Wut, wenn man das alles so sieht“, sagt Dieter Frank. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins und Stadtbezirksvorsteher war mit Albrecht Fribolin (CDU) und Jakob Karell entlang der Baustraße unterwegs. Dort entledigen sich Autofahrer gerne ihres Sperrmülls. Einen Fernseher, zwei Eimer Komponentenkleber, Unmengen an Kippen und insgesamt sechs Säcke voller Müll klaubten die drei Männer auf 200 Metern auf. Mitglieder des Sindlinger Karnevalvereins brachten ihre „Fundsachen“ mit Traktor und Schubkarre zum Sammelplatz. Bauschutt, Whiskyflaschen, Plastik und Pappe: „Das wird einfach weggeschmissen“, sagt Claus Hoß vom SKV kopfschüttelnd. Entlang der verlängerten Farbenstraße, in der Kurve der B40, lagen Dutzende kleiner Jägermeisterflaschen. Eine Tüte Bauschutt und Scherben fand Roland Wollnik. Seine Kinder Johanna (zwei Jahre) und Norwin (drei), die im Kinderturnen des Turnvereins aktiv sind, pickten derweil Papier und Plastik in der Umgebung der TVS-Sporthalle auf. „Es ist doch fürchterlich, dass überall so viel herumliegt“, sagt er und findet es gut, dass es den Reinigungstag gibt: „Es ist kommunikativ und man trifft Gleichgesinnte aus dem Ort“. hn

Rund um ihre Sportanlage sammelten die C-Jugend und Vorstandsmitglieder des FC Viktoria Müll auf.

Rund um ihre Sportanlage sammelten die C-Jugend und Vorstandsmitglieder des FC Viktoria Müll auf.

Die Kleingärtner (von links: Michael Streubel, Helmuth Freyer, Sylvia Heise, Halina Richmann und Wolfgang Müller machten auf dem Parkplatz vor ihrer Anlage klar Schiff.

Die Kleingärtner (von links: Michael Streubel, Helmuth Freyer, Sylvia Heise, Halina Richmann und Wolfgang Müller machten auf dem Parkplatz vor ihrer Anlage klar Schiff. Fotos: Michael Sittig

Roland Wollnik räumte mit Johanna und Norlin rund um die TVS-Halle auf. Foto: Jupp Riegelbeck

Roland Wollnik räumte mit Johanna und Norlin rund um die TVS-Halle auf. Foto: Jupp Riegelbeck