Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: KFZ-Kümmeth e.K.

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: KFZ-Kümmeth e.K.

Die Erfahrung ersetzt keine Elektronik

Firmeninhaber Karl-Heinz Kümmeth betreibt seit 34 Jahren seine eigene Werkstatt

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: KFZ-Kümmeth

„Mein Auto macht so komische Geräusche“. Wenn sich Kunden damit hilfesuchend an Karl-Heinz Kümmeth wenden, hört er genau hin, und oft reicht das schon für eine erste Diagnose. Der KFZ-Meister arbeitet seit 34 Jahren in seiner eigenen Werkstatt in der Ferdinand-Hofmann-Straße 83. Er hat außerordentlich viele Stammkunden, so dass zur Erfahrung im Allgemeinen auch noch das Wissen im Besonderen hinzukommt. Autos, an denen er regelmäßig Inspektionen ausführt, kennt er schließlich ganz genau.
Außerdem hat er, wie alle Werkstätten, längst auch elektronische Helfer. Auslesegeräte diagnostizieren bei Autos neuerer Bauart nahezu selbständig mögliche Fehler. Harun Gedik, der bei Karl-Heinz Kümmeth in die Lehre ging, als Geselle arbeitete und vor kurzem die Meisterschule erfolgreich absolvierte, zeigt, wie der kleine Alleskönner funktioniert. Zunächst gibt er Marke, Modell und weitere Angaben in das Gerät ein, dessen kleine Version wie ein überdimensionales Smartphone und dessen große wie ein Labtop aussieht. Dann gibt das Auslesegerät Hinweise, wo sich im Auto die Buchse für den OBD-Stecker befindet. „Trotzdem muss man manchmal ziemlich lange suchen“, sagt Karl-Heinz Kümmeth. Sobald der Stecker in der Buchse hängt, nimmt das Lesegerät Kontakt mit dem elektronischen Innenleben des Autos auf und benennt Fehler. Etwa: „Luftmassenmesser/Saugrohrdrucksensor und Drosselklappe – Signale untereinander unplausibel“. Nun kann es sein, dass eins der Teile kaputt ist oder nur ein Kontaktgeber, dass die Elektronik im Grund grundlos „spinnt“ oder sich ein schwerwiegendes Problem anbahnt. Hier also endet die Kompetenz des Kontrollgeräts, hier ist der Mensch gefragt. Der Fachmann muss entscheiden, wie weiter vorzugehen ist. „Trotzdem ginge heute ohne das Gerät gar nichts mehr, sagt Karl-Heinz Kümmeth.
Der Motortester ist für Fahrzeuge aller Marken geeignet. Manchmal ist er aber gar nicht nötig. Wenn ein Auspuff röhrt, eine Bremse schleift oder eine Kupplung kaputt ist, erkennt das der Meister auch ohne elektronische Hilfe. „Das ist einfach“, sagt er: Getriebe raus, Kupplung erneuern, oder Bremse öffnen und ruckzuck auseinander machen – das ist das Handwerk der alten Schule. Als Karl-Heinz Kümmeth anfing, waren Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber der Gipfel des elektronischen Fortschritts im Auto. Heute ist die Elektronik so übermächtig, dass sie sogar die Berufsbezeichnung prägt. Aus dem früheren KFZ-Mechaniker ist der Mechatroniker geworden.
Der Firmeninhaber selbst ist in die elektronische Aufrüstung hinein gewachsen. Schulungen und Lehrgänge gehören zu seinem Beruf wie die Hebebühne und der Schraubenschlüssel. Im Büro, das seine Frau Gabriele führt, hat der Computer die Karteikarten und die „Fiches“ abgelöst. Ältere wissen: Das waren Daten und Konstruktionszeichnungen auf speziellen Folien, die per Lesegerät vergrößert wurden.
Heute ist alles im Computer. Auch das Teilelager hat sich überlebt. „Ich werde fünfmal am Tag beliefert“, sagt Karl-Heinz Kümmeth. Was er bis 9 Uhr bestellt, wird um 9.30 Uhr geliefert. Wo er früher Ersatzteile aufbewahrte, lagern nun Räder. Kunden überwintern dort die Sommerreifen und umgekehrt. Zum Reifenservice gehört auch das Umstecken der Räder. Daneben bieten Karl-Heinz Kümmeth und sein Team alle Arbeiten rund ums Auto an: Inspektionen, Abgasuntersuchung und Reparaturen. Der Tüv kommt in die Werkstatt, die Kunden kommen von überall. „Manche habe ich schon seit 30 Jahren und länger“, sagt der Meister. Bernd Moritz aus Zeilsheim zum Beispiel ist Kunde, seit Karl-Heinz Kümmeth die Werkstatt 1981 von Vorgänger Strack übernahm.
„Werkstatt des Vertrauens“ ist der Betrieb nicht nur für Moritz, sondern für viele Kunden. Sie bestätigen ihm das seit Jahren, so dass er die Bezeichnung regelmäßig vom Dachverband verliehen bekommt. Nächstes Jahr feiert „KFZ Kümmeth“ 35-jähriges Bestehen, in drei Jahren wird der Chef 65. Dann möchte er aufhören. „Und was dann?“, fragen die Kunden. „Dann macht mein Sohn weiter“, sagt er. Konstantin Kümmeth ist KFZ-Meister bei BMW und wird, wenn alles läuft wie geplant, zu gegebener Zeit die Werkstatt des Vaters übernehmen.hn
Die Werkstatt KFZ Kümmeth ist in der Ferdinand-Hofmann-Straße 83 zu finden, Telefon (069) 37 20 10, E-Mail: kfzkuemmeth@t-online.de, Internet: www.kfz-kuemmeth.de

Gabriele und Karl-Heinz Kümmeth teilen sich die Arbeit: Sie organisiert die Verwaltung, er wartet und repariert die Autos der Kunden.

Gabriele und Karl-Heinz Kümmeth teilen sich die Arbeit: Sie organisiert die Verwaltung, er wartet und repariert die Autos der Kunden.

Elektronische Hilfe: Harun Gedik (rechts) und Rolf Nell am Auslesegerät in der KFZ-Werkstatt Kümmeth.

Elektronische Hilfe: Harun Gedik (rechts) und Rolf Nell am Auslesegerät in der KFZ-Werkstatt Kümmeth.