Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Samen-Schmitt: da werden nicht nur Gärtner fündig

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe

Nicht nur Gärtner werden fündig

Bei Samen-Schmitt bekommen Kunden auch Haushaltswaren und vieles mehr

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Samen-Schmitt, Inhaber Ulrich Schlereth.

„Guten Tag, ich hätte gerne etwas aus dem Fenster“. Diesen Satz hören Uli Schlereth und Marion Patt öfter. Ihre großen Fenster in der Okrifteler Straße und Farbenstraße ermöglichen Passanten eine Rarität in Sindlingen: einen Schaufensterbummel.
Irgend etwas Interessantes ist dort immer zu finden. Geschirr, Haushaltsgeräte und zur Jahreszeit passende Deko-Gegenstände liegen aus. Vor der Tür lagern Säcke voller Erde, im Herbst ergänzt um Blumenzwiebeln, im Frühjahr um Gartengeräte. Die Samentütchen, die dem Betrieb den Namen geben, finden sich im Inneren des verwinkelten Ecklädchens, in der Gesellschaft von Handschuhen, Düngemitteln und allem, was der Gärtner braucht. Im Hof und in der nicht weit entfernt gelegenen Scheune lagern weitere Waren, von Pflanztöpfen und Blumenkästen über Katzenstreu bis hin zu Streusalz und Vogelfutter.
Tiernahrung und -spielzeug gibt es ebenfalls, jedoch bei weitem nicht mehr so viel wie früher. „Früher war Tierfutter ein Selbstläufer“, sagt Inhaber Ulrich Schlereth. Er führt das Geschäft in dritter Generation. Gründer waren die Eltern seiner Patentante, die Familie Schmitt. 1933 eröffneten Schmitts in der Küferstraße eine reine Samenhandlung. Wann sie das Geschäft an die Ecke Okrifteler/Farbenstraße verlagerten, ist nicht überliefert. Auch das Einstiegsdatum von August Jakobi ist nicht bekannt. Er wurde Partner, das Geschäft firmierte fortan unter „Samen Schmitt-Jakobi“. Der neue Mitinhaber erweiterte das Sortiment um Spielsachen und Tierfutter, Haushaltsgegenstände und allgemeinen Gartenbedarf. Kinder drückten sich die Nasen am Schaufenster platt, wenn zur Faschingszeit Kostüme und Perücken dort zu sehen waren. Barbiepuppen und Spiele gab es auch noch, als Jakobis Neffe Gotthard Schlereth die Lehre zum Einzelhandelskaufmann in dem Geschäft absolvierte und es 1969 übernahm, zusammen mit seiner Frau Edith. Er erwarb außerdem ein Nachbargrundstück, so dass seither ein großer Hof als Lagerfläche zur Verfügung steht. Im zugehörigen Wohnhaus leben Uli Schlereth und seine Lebensgefährtin Marion Patt.
Der heutige Inhaber ging in die Meister-Schule, legte das Abitur am Bikuz in Höchst ab und lernte, nach der Bundeswehrzeit, Industriekaufmann in der Hoechst AG. „Es war immer klar, dass ich ins Geschäft einsteige“, sagt er. Lange Jahre teilte er sich die Arbeit mit seinen Eltern, 2006 übernahm er ganz. Viel verändert hat er nicht. Lediglich die Spielsachen sind aus dem Sortiment verschwunden. Stattdessen füllen Uli Schlereth und Marion Patt die Lücke, die durch das allgemeine Sterben von Haushaltswarenläden entstanden ist. Was sie nicht auf Lager haben, besorgen sie auf Bestellung. „Wir arbeiten mit gut sortierten Großhändlern zusammen, die kommen jede Woche“, sagt Uli Schlereth.
Service, Beratung und Vielfalt: Wer hier eintritt, fühlt sich ein wenig zurück versetzt in die Zeit der Gemischtwarenläden, der kleinen Geschäfte, die die Dinge des täglichen Bedarfs vorhielten. Wie zu Zeiten seines Vaters und Onkels erledigt der Einundfünfzigjährige die Verwaltung im kleinen Büro hinter dem Laden. Wie sie kennt er sich aus mit Pflanzenschutz und Fragen rund um den Garten. Und wie seine Eltern singt und engagiert sich Uli Schlereth im Gesangverein Germania, dessen Schaukasten an seiner Wand hängt – zwischen den Schaufenstern, direkt an der Ecke. hn

Uli Schlereth und Marion Patt führen ein alt eingesessenes Geschäft. Offiziell heißt es „Samen Schlereth“, aber aus traditionellen Gründen haben die beiden den Schriftzug „Samen-Schmitt“ beibehalten. Fotos: Michael Sittig

Uli Schlereth und Marion Patt führen ein alt eingesessenes Geschäft. Offiziell heißt es „Samen Schlereth“, aber aus traditionellen Gründen haben die beiden den Schriftzug „Samen-Schmitt“ beibehalten. Fotos: Michael Sittig

Glückwunschkarten von Meike Bartelt und Kartoffeln von Patrick Stappert verkaufen Marion Patt und Uli Schlereth zusätzlich zum üblichen Sortiment.

Glückwunschkarten von Meike Bartelt und Kartoffeln von Patrick Stappert verkaufen Marion Patt und Uli Schlereth zusätzlich zum üblichen Sortiment.