Was wollen die Anwohner?

Quartiersmanagement

Was wollen die Anwohner?

Aktive Nachbarschaft soll auch im Norden forciert werden

Viele Wohnungen, aber wenig Drumherum: Sindlingen-Nord ist abseits des Richard-Weidlich-Platzes nicht mit Geschäften und öffentlichen Räumen gesegnet. Das Bürgerhaus ist vor Jahren verkauft worden, der Tengelmann und das Schreibwarengeschäft von Elke Erd gaben ihre Standorte in der Ladenzeile Hugo-Kallenbach-Straße auf. Wären nicht die katholische Gemeinde, das Kinder- und Jugendhaus, die Stadtteilbücherei und die Räume des Seniorenverbands in der Edenkobener Straße, gäbe es gar keine öffentlichen Einrichtungen und Treffpunkte. In der Folge finden in Sindlingen-Nord nur wenige Veranstaltungen statt. Sogar der Weihnachtsmarkt der Vereine ist weg – nachdem der Platz durch die Erweiterung der Kita St. Kilian nicht mehr zur Verfügung stand, ist er nach Sindlingen-Süd umgezogen.
Das bedauern viele Anwohner. Wann immer es um Aktivitäten im Stadtteil geht, erinnern sie daran, dass nicht nur im „alten Ort“, sondern auch zwischen den S-Bahn-Gleisen Leute leben. In den verschiedenen Aktionen des Quartiersmanagements der Hermann-Brill-Straße kam das häufiger zur Sprache. Deshalb hat die Caritas als Träger beantragt, die Siedlung zwischen Hermann-Küster- und Ferdinand-Hofmann-Straße ins Quartiersmanagement aufzunehmen. Denn in dem Programm Aktive Nachbarschaft geht es ja gerade darum, das Wohnumfeld zu beleben und die Anwohner miteinander in Kontakt sowie dazu zu bringen, für ihre Interessen aktiv zu werden.
Seit Anfang des Jahres ist das Quartiersmanagement Sindlingen nun auch für Sindlingen-Nord zuständig. Dafür wurde die halbe Stelle von Quartiersmangagerin Marja Glage auf eine Dreiviertelstelle erweitert. Über die Besetzung ist noch nicht entschieden, das Budget für Projekte bleibt gleich.
Ein erstes ist bereits beschlossen. Um herauszufinden, was die Anwohner wollen und wie sie ihr Wohnumfeld bewerten, sollen sie befragt werden. Außerdem lädt Quartiersmanagerin Marja Glage Vereinsvertreter, Mandatsträger und Vertreter von Institutionen und Wohnungsgesellschaften, die so genannten Stadtteilakteure, zu einer Strategiewerkstatt ein. Sie sollen aus ihrer Sicht darlegen, wie sie die Wohn- und Lebenssituation in der Siedlung bewerten und wo sie Handlungsbedarf sehen. Dabei wird der Fokus zunächst auf die Albert-Blank-, Hugo-Kallenbach- und Hermann-Küster-Straße gelegt. „Wir vermuten, dass da der größte Bedarf besteht“, sagt Marja Glage. Anders als in der Brill-Siedlung wohnen in Sindlingen-Nord mehrere der Stadtteilakteure. „Sie haben bislang bei uns mitgearbeitet, weil sie das Projekt gut finden, aber nicht, weil sie betroffen sind. Jetzt ist ihr eigenes Umfeld betroffen“, sagt Marja Glage. Das könnte womöglich zu anderen Themen und Inhalten führen als im Süden.Grundsätzlich sei das Quartiersmanagement für alle Anregungen und Projekte offen. hn

Die Strategiewerkstatt findet am Freitag, 24. April, von 17 bis circa 18.30 Uhr im „Kneipchen“ der katholischen Kindertagesstätte St. Kilian (Albert-Blank-Straße 4) statt.