St. Kilian wächst von drei auf sieben Gruppen
Katholische Gemeinde
St. Kilian wächst von drei auf sieben Gruppen
Richtfest – Kindergarten betreut künftig 123 Kinder
Fleißige Handwerker besangen die Kinder des katholischen Kindergartens St. Kilian: „Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein“. Mit dem Lied unterhielten sie die Besucher des Richtfests an der Albert-Blank-Straße. Dort errichteten Zimmerleute innerhalb von nur zwei Wochen einen Rohbau aus Holz, der den alten Kindergarten und das frühere Gemeindezentrum miteinander verbindet. Wenn alles fertig ist, soll der Kindergarten sieben Gruppen Platz bieten, die Zahl der Kinder von 65 auf 123 steigen.
Die Idee zu der Umgestaltung geht auf das Jahr 2009 zurück. Damals fragte die Stadt Frankfurt beim Träger, der Kirchengemeinde St. Dionysius/St. Kilian, an, ob es möglich wäre, den Kindergarten zu erweitern, erinnert sich Leiterin Angelika Mayer. Seit der Fusion der beiden katholischen Gemeinden wenige Jahre zuvor „wurden die Räume weniger für gemeindeeigene Veranstaltungen genutzt“, berichtet Pfarrer Martin Sauer. Es gab keine Zuschüsse mehr für die Bauunterhaltung, der Pastoralreferent zog aus, die Wohnung stand leer – die Gemeinde musste überlegen, was sie mit dem Gebäude anfangen sollte.
Da die Nachfrage nach Kindergartenplätzen hoch ist, fiel die Entscheidung nicht schwer. Für 1,1 Millionen Euro sollte der Kindergarten erweitert werden. Für die Sindlinger Vereine hatte das weitreichende Folgen: Ab 2011 standen das Gebäude und der Vorplatz nicht mehr für den Weihnachtsmarkt zur Verfügung. Er fand zwischenzeitlich einen neuen Standort in Sindlingen-Süd an der katholischen Kirche St. Dionysius.
In Sindlingen-Nord nahmen die Pläne bald Gestalt an. Im August 2012 begannen die Bauarbeiten. Nach umfangreichen Vorarbeiten zogen die Zimmerleute den Neubau hoch. In ihm sollen zwei Gruppen mit je zehn Plätzen für Kinder unter drei Jahren unterkommen. Im Gemeindezentrum, das umfassend umgebaut wird, finden zwei Kindergartengruppen Platz. Der Saal Nummer Drei bleibt als Bewegungsraum für alle erhalten. Die Hortgruppe behält ihre Räume im Keller. Zusammen mit den Räumen im alten Kindergarten können Leiterin Angelika Mayer und ihre Mitarbeiter dann eine Hortgruppe (20 Kinder von sechs bis zehn Jahren), drei Kindergartengruppen (drei bis sechs Jahre, 21 Plätze je Gruppe), eine altersübergreifende Gruppe (20 Plätze für Kinder von zwei bis sechs Jahren) und die genannten Gruppen mit je zehn Plätzen für Kinder unter drei Jahren betreuen. „Damit das alles funktioniert, sind etwa zehn neue Stellen nötig“, hat die Leiterin ausgerechnet. Das Personal dürfte das größte Problem werden. Sie sei „guter Dinge“, dass sie trotz des allgemeinen Erziehermangels noch genügend Mitarbeiter finde. „Wir arbeiten teiloffen und wollen eine neue Konzeption erstellen, neue Schritte gehen. Das ist hoffentlich reizvoll für potentielle Interessenten“, sagt Angelika Mayer.
An Kindern fehlt es nicht. „Wenn es der Baufortschritt zulässt, wollen wir schon zum 1. Apri 2013 eine neue Kindergartengruppe öffnen, und wenn ich das Personal habe, auch gleich noch eine zweite“, sagt sie. Alle 2008 und 2009 geborenen Sindlinger Kinder, die sie bislang nicht aufnehmen konnte, bekämen dann Plätze. Ob auch noch für Zeilsheimer Kinder welche übrig bleiben, wird sich zeigen. „Wir haben viele Zuzüge hier“, weiß die Leiterin. Zum 1. August 2013 soll nach Möglichkeit die erste U3-Gruppe die Arbeit aufnehmen.
Bis dahin haben Bauarbeiter und Einrichter noch jede Menge Arbeit vor sich. Die Toiletten müssen umgebaut, die Küche komplett verändert werden. Möbel und Garderoben sind zu installieren, und wie es mit dem Außengelände wird ist noch offen; durch den Neubau entfallen rund 100 Quadratmeter Hoffläche.
Zumindest das Richtfest lag im Zeitplan. Unter einem bunt geschmückten Buchsbäumchen aus dem ehemaligen Pfarrgarten sprach Zimmermann Sebastian Habicht den Richtspruch. Pfarrer Sauer segnete den Neubau und begrüßte die Eltern, Kinder, Vertreter des Verwaltungsrats, der Pfarrgemeinderäte und des pastoralen Raums. Sie hatten hinterher Gelegenheit, im „Kneipchen“, dem künftigen Multifunktionsraum von Kita und Kirche, bei Essen und Getränken zu verweilen. Denn obwohl das Gemeindezentrum verschwindet, bleibt die Kirche erhalten und wird weiter genutzt.
Wenn alles glatt geht, könnte die Einweihung am 22. September 2013 gefeiert werden – zusammen mit dem 50-jährigen Bestehen des katholischen Kindergartens St. Kilian. hn