Blitzbesuch in Sindlingen

Stadtverordnetenvorsteherin

Blitzbesuch in Sindlingen

Bernadette Weyland zu Gast beim TVS, Seniorenclub und Villa unter den Linden

Babyturnen, Seniorencafé, Drogenklinik: Bernadette Weyland versuchte bei ihrem Besuch in Sindlingen möglichst viele Aspekte des Lebens im Stadtteil zu erleben. Die Frankfurter Stadtverordnetenvorsteherin nutzte die erste Woche der Herbstferien, um sich in den neun westlichen Stadtteilen umzusehen und insbesondere die Helfer zu besuchen, die viele Aktivitäten erst möglich machen.
„Das Ganze ist völlig unpolitisch“, erklärte sie: „Wenn Frankfurt immer als tolle Stadt bezeichnet wird, sind es doch die Menschen vor Ort, die das tragen und Enormes leisten. Ich möchte ihnen mit meinem Besuch Wertschätzung entgegenbringen und vielleicht auch für Vernetzungen sorgen“, sagte die Stadtverordnetenvorsteherin. 43 Stadtteile hat Frankfurt, jeder hat seinen eigenen Charakter und trägt damit zur Vielfalt bei. „Das macht die Stadt aus“, findet Weyland. Nicht zu Unrecht wird der Zusammenschluss einst eigenständiger Ortschaften rund um die Innenstadt gern als „größtes Dorf Hessens“ bezeichnet. Denn Orte wie Sindlingen oder Nied, Zeilsheim oder Höchst haben ja durchaus ihre Eigenständigkeit in Teilen bewahrt.
Nach und nach möchte Bernadette Weyland alle Stadtteile besuchen. Dass sie mit den westlichsten begann, liegt daran, dass sie aus Schwanheim und damit selbst aus dem Westen stammt. Sie war lange Zeit Vorsitzende im dafür zuständigen Ortsbeirat Sechs.
Die Stadtverordnetenvorsteherin nannte die Tour „Speed-Dating“, weil der Ausflug in die Stadtteile mit kurzen, schnellen Stippvisiten verbunden war. In Sindlingen besichtigte sie die Sporthalle, die der Turnverein in eigener Regie gebaut hat, und sah beim Babyturnen zu. Vorsitzender Michael Sittig und zweiter Vorsitzender Hans Brunnhöfer schilderten ihr den Werdegang des Hallenbaus und die vielen Aktivitäten, die der Verein dadurch anbieten kann. „Was uns auszeichnet, ist der große Zusammenhalt, auch zwischen den Vereinen“, sagte Sittig. Die Halle belebt den ganzen Stadtteil. Der Turnverein selbst wächst nach Jahren der Stagnation dank der Halle unaufhörlich. Über 1050 Mitglieder zählt er mittlerweile. Das Bestreben der vielen Ehrenamtlichen ist es, Sport für alle Altersgruppen anzubieten, vom Babyturnen bis zur Sport für Hochaltrige und, neu, für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Die Belegungszeiten zeigen, dass eine solche Halle überfällig war. Lediglich an einigen Vor- und Nachmittagen gibt es noch freie Kapazitäten. Hier wünscht sich der TVS, dass die Stadt anderen Vereinen, die die Halle gerne mieten würden, die gleichen Zuschüsse gewährt wie für das Mieten von Saalbau-Gebäuden.
Anschließend fuhren Bernadette Weyland und Ortsbeiratsvorsitzender Manfred Lipp weiter ins katholische Gemeindezentrum St. Dionysius. Dort kommt regelmäßig der Seniorenclub der Gemeinde zusammen. Mary Stappert und Christel Fribolin betreuen die Damen, von denen Margita Zrinij (70) und Maria Seitz (84) gerade Geburtstag feierten. Eine Abordnung des Männerchors des Gesangvereins Germania brachte ihnen ein Geburtstagsständchen dar. Jupp Riegelbeck gab den Besuchern zudem einen Überblick über die vielen Aktivitäten der Sänger und wies darauf hin, dass die Germania am ersten Adventssamstag um 12 Uhr auf der Fressgass‘ singen wird – zur Unterstützung der Spendenaktion „Leberecht“ einer Frankfurter Zeitung.
Der Seniorenclub besteht 2014 seit 50 Jahren. Wie lange sich Christel Fribolin und Mary Stappert schon darum kümmern, wissen sie selbst nicht so genau, noch weniger, wieviele Stunden sie dafür investieren. „Was die ehrenamtlichen Helfer leisten, könnte man gar nicht bezahlen“, sagte Bernadette Weyland beeindruckt.
Genauso beeindruckt war sie von der Arbeit, die in der Fachklinik Villa unter den Linden geleistet wird. In der ehemaligen Meister-Villa ist es den Betreibern von Deutschen Orden gelungen, Vorbehalte der Nachbarschaft abzubauen und das Haus zu einem festen Bestandteil des Lebens im Stadtteil zu machen. Das Bistro/Café Orangerie ist ein beliebter Anlaufpunkt. Rosen- und Lichterfest locken regelmäßig viele Besucher, und die Kooperation mit den Nachbarn vom Reiterverein funktioniert bestens. „Es wird ja oft beklagt, dass der Frankfurter Westen von der Stadt ‚abgehängt‘ sei“, sagte Bernadette Weyland: „Aber das stimmt nicht, das wird den Menschen, die sich hier engagieren, nicht gerecht“. hn

 

Im Bällchenbad: Stadtverordnetenvorsteherin Bernadette Weyland (links) ließ sich von Übungsleiterin Ingrid Sittig (rechts) das Konzept des Babyturnens erläutern. Foto: Michael Sittig

Im Bällchenbad: Stadtverordnetenvorsteherin Bernadette Weyland (links) ließ sich von Übungsleiterin Ingrid Sittig (rechts) das Konzept des Babyturnens erläutern. Foto: Michael Sittig