Der Schokokuss hätte ruhig 40 Tonnen wiegen können

Freiwillige Feuerwehr Sindlingen

Der Schokokuss hätte ruhig 40 Tonnen wiegen können

Tag der offenen Tür: Modenschau à la Feuerwehr

Während sich inzwischen fast jeder zweite etwas unter „Germanys Next Topmodel“ vorstellen kann, zeichneten diese Models bei der „etwas anderen Modenschau“ zahlreiche fragende Mienen in die Gesichter der Besucher. Die Feuerwehr Sindlingen hatte zum Tag der offenen Tür geladen und zeigte, „dass unser Kleiderschrank mehr zu bieten hat als einen Helm, eine Feuerwehrjacke und Stiefel“, sagt Sascha Fölsing, Vorsitzender des Fördervereins der Feuerwehr. Sieben Kameraden aus Einsatzabteilung und Jugendfeuerwehr verwandelten den Hof am Sindlinger Feuerwehrhaus in ihren ganz eigenen „Catwalk“ und präsentierten die verschiedensten Einsatzausrüstungen der Sindlinger Brandschützer. Unter der Moderation von Sascha Fölsing startete der Jüngste das Schaulaufen. Lukas Kröwer, Mitglied der Jugendfeuerwehr, stellte seine blaue Jugendfeuerwehruniform mit dem orangefarbenen Helm vor. Dirk und Jan Mettin präsentierten sich so, wie man sich einen Feuerwehrmann vorstellt. Neben dem dunklen Feuerwehrschutzanzug und dem hellen Helm mit Nacken- und Gesichtsschutz war einer von beiden noch mit einem Atemschutzgerät, einer Feuerwehraxt und einem Schlauchtragekorb mit 45 Metern Schlauchmaterial ausgestattet. „Das ist die typische Einsatzausrüstung für einen Brandeinsatz“, erklärte Sascha Fölsing.
Hätte er nicht seinen typischen Feuerwehrhelm auf dem Kopf gehabt, hätte man Frank Praml leicht mit einem Bergsteiger verwechseln können. Mit seinem Auffangurt und einem 60 Meter langen Kernmanteldynamikseil sowie etlichen Bandschlingen erinnerte der stellvertretende Jugendfeuerwehrwart eher an einen Bergsteiger als an einen Feuerwehrmann. Im Einsatz kommt es immer wieder vor, dass man in Bereichen arbeitet, in denen man abstürzen kann, erklärte Fölsing: „Durch das „Absturzsicherungsset“ sichern wir uns gegen diese Gefahr. Dabei erfinden wir das Rad nicht neu“, berichtete der 34-jährige Zugführer. Fast das komplette Material und die Knoten kommen aus dem Klettersport.
Dann wurde es lauter in der Fahrzeughalle. „Der Mann mit der Kettensäge macht bei uns die Jugendarbeit“, scherzte Fölsing. Ausgestattet mit einer Schnittschutzhose, seiner Feuerwehrjacke, einem speziellen Forsthelm und einer Kettensäge präsentierte sich Jugendfeuerwehrwart Jens Sommer. Bei Unwettereinsätzen kommt es immer wieder zu umgestürzten Bäumen, die eine Gefahr darstellen.
Mit seinem knallgelben Chemikalienschutzanzug zog Stephan Kröwer insbesondere die Blicke der kleinen Besucher auf sich. Zum Abschluss wurde es außerirdisch. Stephan Ade erinnerte in seiner Hitzeschutzkleidung eher an einen Astronauten als an einen Feuerwehrmann. Diese speziell beschichtete Kleidung hilft bei Einsätzen mit enormer Wärmeentwicklung.
Neues gab es aber nicht nur zum Anschauen sondern auch zum Anfassern. Mit zwei Hebekissen, die normalerweise in der technischen Hilfeleistung eingesetzt werden, konnten die Besucher einen Schokokuss durch ein kleines Hindernis manövrieren und ihn anschließend ihr Eigen nennen. Hauptsächlich werden die Hebekissen verwendet, um schwere Lasten anzuheben oder abzustützen, erklärte Hauptlöschmeister Jens Sommer. Die Kissen werden mit Luft betrieben und können bis zu 40 Tonnen anheben.
Aber die Feuerwehr hielt auch an Bewährtem fest. Neben der Rollenrutsche und der Hüpfburg gab es wieder Rundfahrten mit dem Löschfahrzeug. Jens Sommer chauffierte die überwiegend kleinen Besucher mit dem Zehntonner durch Sindlingen, die sich in diesem Moment als richtiger Feuerwehrmann fühlten. An den übrigen ausgestellten Löschfahrzeugen informierten sich die Besucher über die Gerätschaften und die Arbeit der Feuerwehr.
Mit den besten Hits der 70er und 80er wurde der Tag abgerundet. Das Duo „Zweitakter“ eröffnete das Abendprogramm. Wie schon im vergangenem Jahr setzten die Sindlinger Brandschützer auf einen musikalischen Ausklang mit Live-Musik. (Fw)