Im Licht der Sterne – Weihnachtsmarkt 2013

Weihnachtsmarkt

Im Licht der Sterne

Besucher schätzen die heimelige Atmosphäre

So schön war der Weihnachtsmarkt noch nie. Große und kleine Sterne kreisten über die Frontseite der Kirche St. Dionysius, farbige Lichtbahnen strahlten Turm und Kirche an. Die besondere Illumination schufen Hans Oczko und Dirk Zimmermann von der Badminton-Abteilung des Turnvereins. Sie stellten computergestützte Projektoren hinter die Fenster des Gemeindehauses und Strahler auf den Boden. Je dunkler es wurde, desto heller strahlten die Sterne, und der Männerchor des Gesangvereins Germania stimmte mit den „Weihnachtsglocken“ das passende Lied dazu an: „Millionen Sterne glühen…“
Aber Sindlingen wäre nicht Sindlingen, wenn es nicht gleich Verbesserungsvorschläge gäbe. „Man sollte auch noch den Gickel auf der Kirchturmspitze anstrahlen“, fand einer. „Kann man nicht auch noch für Schnee sorgen?“, wollte ein anderer wissen. Und überhaupt sollte der Kirchvorplatz endlich mal neu gestaltet werden. Aber Spaß beiseite: Der Weihnachtsmarkt, den die Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) organisiert hatte, war ein großer Erfolg. Vor allem am frühen Abend gab es nur deshalb noch ein Durchkommen auf dem Kirchplatz, weil die Veranstalter ein Stück Huthmacherstraße hinzu genommen hatten, um alles ein wenig zu entzerren. Trotzdem war es voll. Und die Besucher brachten guten Hunger mit. „Ausverkauft“ hieß es schon gegen halb sieben bei den Kleingärtnern. Waffeln, Spieße, Fischbrötchen: alles verputzt. „Nichts mehr da“, bedauerten kurz darauf die Germania-Sängerinnen, wenn jemand nach Flammkuchen fragte. Immerhin reichte der selbst komponierte Winzer-Glühwein. Bei den Germania-Sängern dagegen gab es keine Engpässe. Bestens bestückt dank des „königlichen“ Kellers, in dem die Apfelweinkönige sowie die Zweit- und Drittplatzierten des jährlichen Wettbewerbs ihr Stöffche lagern, konnten sie die Nachfrage nach heißem, kalten und mit Calvados versetztem, selbst gekeltertem Apfelwein bis zum Schluss befriedigen.
Bei den Fußballern der Viktoria glühte schon vor der offiziellen Eröffnung der Grill. Elke Erd und Michael Bauer von der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe boten Lose an. Zu gewinnen gab es Gänse und Gutscheine für Sindlinger Betriebe. Mit selbst gebackenem Brot, Frankfurter Kranz, Plätzchen und Gelee beteiligte sich erstmals seit vielen Jahren wieder die Fachklinik Villa unter den Linden am Weihnachtsmarkt. „Wir haben in diesem Jahr aus Termingründen kein Lichterfest. Deshalb wollen wir wenigstens hier dabei sein, weil es uns wichtig ist, den Kontakt zur Bevölkerung zu pflegen“, sagte Margit Holtmann aus der Verwaltung. Unterstützt wurde sie von Heinz Rahn und Michael Buschmann aus dem angegliederten Café/Bistro Orangerie. Das Quartiersmanagement der Hermann-Brill-Straße, der Turnverein, der Sindlinger Karnevalverein und die Garde Firestars waren ebenso vertreten wie die evangelische Kita und die katholische Kita St. Dionysius. Ausgefallen ist die Kita St. Kilian. „Dreiviertel des Personals sind krank“, bedauerte Leiterin Angelika Mayer.
Bei Kindern beliebt waren das Karussell und der Nikolaus. Er teilte kräftig aus, und zwar mit Leckereien gefüllte Tüten. Michael Konstantinou, Stadtbezirksvorsteher von Sindlingen-Nord, hatte einmal mehr den weißen Bart umgebunden und die Bischofsmütze aufgesetzt, um den Heiligen zu verkörpern. Schmuck und Handarbeiten, Kaffee und Kuchen fanden sich wie gewohnt im Gemeindehaus. Für die Cafeteria zeichnete der katholische Familienkreis verantwortlich, für alles andere private Anbieterinnen. Friedel Frankenberger, Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, stand diesmal ebenfalls im Warmen und bot Puppen und Spielzeug an. „Das sind Spenden unserer Mitglieder“, sagte sie.
Andrea Egelkraut und Karin Seelig breiteten Plätzchen und Schals, selbst gestrickte Socken und Patchworkarbeiten auf den Tischen ihres Pavillons im Freien aus. Reich werden sie nicht durch den Verkauf. Die selbst gefertigten Sachen gehen zu Preisen weg, die den Aufwand der Herstellung in keiner Weise decken. „Die Zeit darf man nicht rechnen“, wissen die beiden Frauen, „sonst verkauft man nichts“. Trotzdem kommen sie alle Jahre wieder gern: „Das macht einfach Spaß. Außerdem gehört zu einem Weihnachtsmarkt, dass es nicht nur Glühwein und Bratwurst gibt, sondern auch Geschenke“, finden sie.
Über ein Geschenk der Stadt freute sich Andreas Rühmkorf, Vorsitzender der Arge Sov. Stadtverordneter Arno Weber überreichte einen Zuschuss zu den Kosten für den Markt. „Ohne Unterstützung durch die Stadt und Spender würde es nicht gehen“, sagte der Vorsitzende. Umso schöner, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Der im Vergleich zum Frankfurter Weihnachtsmarkt geradezu winzige Sindlinger Markt punktet mit heimeliger Atmosphäre. Die Besucher jedenfalls genossen das beschauliche Treiben und freuen sich schon aufs nächste Mal – ob mit oder ohne Schnee, aber hoffentlich wieder mit Illumination. hn

Die Nikoläuse vom katholischen Kindergaren St. Dionysius.

Die Nikoläuse vom katholischen Kindergaren St. Dionysius.

Dicht umringt von Kindern war Nikolaus Michael Konstantinou.

Dicht umringt von Kindern war Nikolaus Michael Konstantinou.

Sterne tanzten über die Kirchenfassade, rechts und links vom Eingang leuchtete die Weihnachtsbäume.

Sterne tanzten über die Kirchenfassade, rechts und links vom Eingang leuchtete die Weihnachtsbäume.

Heiß aufgetischt: Bärbel Gerhards und die Germania-Sängerinnen backten Flammkuchen.

Heiß aufgetischt: Bärbel Gerhards und die Germania-Sängerinnen backten Flammkuchen.

Franz Ilg (links) und Hendrik Anderle bauten eine Krippe für den Weihnachtsmarkt, Pfarrer Steinmetz segnete sie.

Franz Ilg (links) und Hendrik Anderle bauten eine Krippe für den Weihnachtsmarkt, Pfarrer Steinmetz segnete sie.

Puppen und Spielzeug verkaufte Friedel Frankenberger von der Arbeiterwohlfahrt.

Puppen und Spielzeug verkaufte Friedel Frankenberger von der Arbeiterwohlfahrt.

Sie eröffneten den Weihnachtsmarkt: Andreas Rühmkorf, Vorsitzender des Vereinsrings (links), und Stadtverordneter Arno Weber.

Sie eröffneten den Weihnachtsmarkt: Andreas Rühmkorf, Vorsitzender des Vereinsrings (links), und Stadtverordneter Arno Weber.