Kochen und Schlemmen wie in Frankreich

Familienkreis

Kochen und Schlemmen wie in Frankreich

Kochkurs mit Dominque Cunrath

Die Speisenfolge liest sich wie das Menü in einem Feinschmeckerrestaurant. Lauch-Quiche mit rohem Schinken und Ziegenfrischkäse, danach Miesmuschelsuppe mit gebackenen Muscheln, als Hauptgang Wildschweinragout mit Feigen und Gnocchi mit Petersilie und zum Dessert eine weiße Mousse de chocolat au nougat. Aufgetischt wurde es im katholischen Gemeindezentrum St. Dionysius. Ggekocht haben es diejenigen, die es bestellt hatten: Der katholische Familienkreis gönnte sich einen Kochkurs mit Dominique Cunrath.
Der Koch, der ursprünglich aus dem Elsaß stammt, liebt seinen Beruf. Deshalb gibt der 54-Jährige neben seiner Tätigkeit in der Küche eines Unternehmens seit 1989 Kochkurse in der Volkshochschule Main-Taunus (damals noch VHS Flörsheim). Anlass war eine Feier zur Deutsch-Französischen Freundschaft. „Weil ich Franzose bin, wurde ich gefragt, ob ich mal sowas machen könnte“, berichtet Cunrath, während er ein wachsames Auge auf das Quartett hat, das der Suppe in der Küche des Gemeindezentrums den letzten Schliff gibt. „Eier und Creme fraiche verrühren, in die heiße Brühe geben, das ist die Liaison“, zeigt er, wie’s geht. „Einfach nur nochmal aufknuspern“, fordert er die Männer am Herd auf: Die Miesmuscheln waren schon paniert und frittiert worden, während die Quiche im Ofen garte. Sie brauchen jetzt nur noch ein kurzes Bad im heißen Fett, ehe sie, jeweils zu dritt, von einem der Kochschüler auf die Suppenteller verteilt werden.
14 Männer und Frauen kochen und genießen an diesem Abend. Aufgeteilt in Teams, sind jeweils drei bis vier für einen Gang zuständig. Das Menu wurde vorher besprochen und geplant. Dominique Cunrath brachte mit, was dazu nötig ist, und verteilte die Rezepte. „Sie sind extra zum Nachkochen geschrieben“, sagt er, und viele im Saal nicken: Das eine oder andere gehört schon zu ihrem Standard-Repertoire. Denn der Koch und der Familienkreis kennen sich schon länger, sie verbringen zum dritten Mal einen Abend zusammen. Michael Hedtler vom Familienkreis nahm an einem der VHS-Kurse teil und fragte ihn vor drei Jahren, ob er einen solchen Kochkurs auch mal für eine Gruppe anbieten könnte. Weil das so gut ankam und alle Beteiligten ihren Spaß daran hatten, folgten weitere. „In der Küche zeige ich Kniffe und erkläre, wie man gut vorbereiten kann“, erläutert Cunrath, der in Harxheim bei Mainz wohnt. Der Teig für die Quiche beispielsweise kann schon am Vortag bereitet werden und ebenso wie die geschnittenen Zutaten für den Belag im Kühlschrank auf seinen Einsatz warten. „Das sind dann nur noch zehn Minuten Arbeit, bis sie im Ofen steht“, sagt er.
Nachdem die Suppenteller abgeräumt sind, ist die Gruppe Hauptgericht an der Reihe. Die Männer und Frauen scharen sich um den Küchenchef und gucken ihm im Wortsinn über die Schulter. Cunrath holt die Fleischstücke aus dem Bräter. Hektik bricht aus. Den Bratensatz und das zerkochte Gemüse pürieren, passieren, gleichzeitig die Gnocchi kochen, in Petersilien-Knoblauch-Butter schwenken, die in Rot- und Portwein getränkten Feigen zum Fleisch geben, alles gleichzeitig fertig haben, auf den Tellern anrichten und möglichst warm zu den wartenden Freunden an der schön gedeckten Tafel bringen – gar nicht so einfach. Doch das Ergebnis lohnt die Mühe. Und am Ende, mit dem süßen Nachgeschmack der Schoko-Mousse im Mund, sind sich alle einig: Das machen wir nächstes Jahr wieder. hn

Ein Prosit auf die Köche! Angeleitet von Dominique Cunrath (vorne rechts) bereiteten und genossen Mitglieder des Familienkreises ein Vier-Gänge-Menue. Fotos: Michael Sittig

Ein Prosit auf die Köche! Angeleitet von Dominique Cunrath (vorne rechts) bereiteten und genossen Mitglieder des Familienkreises ein Vier-Gänge-Menue. Fotos: Michael Sittig

Konzentration am Herd: Lothar Kleber  und Manuela Teske bei der Zubereitung des Hauptgerichts.

Konzentration am Herd: Lothar Kleber und Manuela Teske bei der Zubereitung des Hauptgerichts.

Da brennt nichts an: Dominique Cunrath (rechts) zeigt Peter Teske wie die gerösteten Mandeln weiter verarbeitet werden.

Da brennt nichts an: Dominique Cunrath (rechts) zeigt Peter Teske wie die gerösteten Mandeln weiter verarbeitet werden.