Pferde für jede Gangart
Reiterverein Sindlingen
Pferde für jede Gangart
Am Tag der offenen Stalltür stellen sich „Teletubbies“ und Turnierreiterinnen vor
Davina ist mittelgroß, temperamentvoll, aber ausgeglichen, wenn Kinder auf ihr sitzen. „Ferrari“ ist zwar schon zehn Jahre alt, muss aber noch lernen. Sie wird ausgebildet, um an Turnieren teilzunehmen. Die sechsjährige Naila liebt das Springen, „Purple Rain“ dagegen lässt es mit seinen 16 Jahren gerne ruhiger angehen. „Er ist unser bestes Ausreitpferd fürs Gelände“, sagt Denise Nube.
Die Reitlehrerin und Trainerin B stellte beim „Tag der offenen Stalltür“ die derzeit neun Pferde des Sindlinger Reitervereins vor. Sie alle werden für verschiedene Angebote eingesetzt: Ponyclub, Voltigiergruppen, Turniergruppe und Reitstunden für Kinder und Erwachsene. Die einzelnen Gruppen zeigten nun Ausschnitte aus ihrem Programm. Paula Blöcher und Lena Molenaar etwa demonstrierten in Turnier-Uniform Dressurformationen, Helen Müller und Ramona Werke Springübungen. Zusammen mit zwei weiteren Jugendlichen bilden sie die neue Turniergruppe des Vereins. „Wir waren in den vergangenen Jahren nur vereinzelt auf Turnieren. Jetzt konnten wir dank eines Sponsors wieder eine richtige Turniergruppe bilden“, freut sich Désirée Appadurai, zweite Vorsitzende. Ihren ersten Einsatz haben die Jugendlichen schon erfolgreich gemeistert. Bei einem Turnier in Weilbach wurden sie Zweite.
Einen ganz anderen Umgang mit dem Pferd demonstrierten Fabiana, Sophia, Leny, Lina und Jana von den Voltigiergruppen. Sie turnten als „Teletubbies“ auf dem Rücken des geduldig im Kreis gehenden Pferdes. Da staunten nicht nur die Kinder unter den Zuschauern. Junge Besucher durften aber auch gerne selbst im Sattel Platz nehmen. Beim beliebten Ponyreiten führten Helferinnen die Tiere mit ihren jungen Reitern durch den Meister-Park. Wer dabei auf den Geschmack kommt, kann ab sieben Jahren im Ponyclub mitmachen und sich einer Voltigiergruppe anschließen. „Die Kinder- und Jugendarbeit steht bei uns an erster Stelle“, erläutert Désirée Appadurai. Kurz vor Weihnachten wurden die Sindlinger Reiter dafür mit dem dritten Platz beim Wettbewerb „Bestes hessisches Schulpferdekonzept“ ausgezeichnet.
Auch Erwachsene können hier Reiten lernen, ebenso Menschen mit leichten Behinderungen. Sobald ein Therapeut gefunden ist, soll sogar therapeutisches Reiten angeboten werden. All das geschieht auf dem schönen, denkmalgeschützten Gelände an der Allesinastraße. Bewundernd betrachteten Besucher das schmiedeeiserne Tor mit den Wappen, die Pferde-Skulptur auf dem Dach, die prächtigen Kastanien im Park. Tische und Bänke luden zum Verweilen ein, dazu offerierten die Reiter süße und herzhafte Speisen und Getränke. Sie hatten im Vorfeld bei mehreren Arbeitseinsätzen alles auf Vordermann gebracht, sogar den Reitplatz frisch gestreut und das Gatter frisch gestrichen. An Helfern fehlt es dabei nicht mehr. „Wir haben Pflicht-Arbeitsstunden eingeführt“, erklärt Désirée Appadurai. Jeder aktive Reiter zwischen 14 und 65 Jahren leitet zehn Arbeitsstunden pro Jahr leisten oder zahlt zehn Euro pro Stunde. „Die Stunden sind leicht zu erreichen“, versichert die zweite Vorsitzende, denn an Arbeit mangelt es nie – sei es bei Renovierungsarbeiten oder alltäglichen Handgriffen wie dem „Abäppeln“, das ist das Auflesen der Pferdeäpfel von der Weide. hn
Informationen zum Sindlinger Reiterverein stehen im Internet unter www.reiterverein-sindlingen.de.