Sindlinger Monatsblatt Juni 2014
Sindlinger Monatsblatt Juni 2014
Die Ausgabe Juni 2014 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:
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Musik uff de Gass
Musikalische Reise von Nord nach Süd
Fantastische Premiere eines ungewöhnlichen Festivals
Von Denise Best und Elke Lamprecht (Fotos)
„Musik uff de Gass“ – das war das Motto am letzten Samstag im Mai in ganz Sindlingen. Mit Pauken und Trompeten eröffneten die „Frankfurter Herolde“ die Premiere dieses Musikfestes. Bei schönstem Sonnenschein spielte der Fanfarenzug an der ersten Station, dem Parkplatz des Bauvereins in Sindlingen-Nord, vor knapp 120 neugierigen Zuschauern.
Im Anschluss begrüßte Organisatorin Inge Gesiarz das Publikum. Sie erzählte, dass nach monatelangen Vorbereitungen nun 14 Gruppen mit insgesamt 120 Akteuren den musikalischen Spaziergang durch Sindlingen mit 20 Konzerten gestalteten – und das ganz ohne Gage. „Alle Gruppen haben auf irgendeine Weise etwas mit Sindlingen zu tun, entweder wohnen sie in hier, stammen ursprünglich von hier oder proben hier“, erklärte Inge Gesiarz. Außerdem bedankte sie sich bei den Gastgebern, die den jeweiligen Austragungsort zur Verfügung stellten, sowie den ehrenamtlichen Helfern, die das Fest erst ermöglicht hätten.
Anschließend war die Gruppe „Fellblech“ an der Reihe, ein buntes Ensemble an Instrumenten aus Fell (Trommeln) und Blech (Blasinstrumente), das die Zuschauer mit einer guten Mischung aus afrikanischen und rockigen Klängen sowie dem Jazz-Klassiker „Fever“ begeisterte. Wer mehr hören möchte: Das Ensemble spielt am 27. Juni im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda einen ganzen Abend lang im Schloss Philippsruhe in Hanau. Nach einer Zugabe ging es mit Akustik-Gitarre und souligen Stimmen weiter mit der Band „Cantabulous“, die es erst seit Oktober letzten Jahres gibt und die erst ihren zweiten Auftritt hatte, was das Publikum überhaupt nicht merkte und begeistert bei den bekannten Popsongs mitklatschte. Ein Nachbar mit angrenzendem Garten machte es sich mit zwei Freunden kurzerhand mit ein paar Stühlen auf dem Rasen gemütlich und genoss somit beste Sicht auf das Geschehen auf dem Bauvereins-Parkplatz. „Ich hätte nicht gedacht, dass in Sindlingen so etwas los ist“, sagte Ingrid Hampl, die im Dezember letzten Jahres von Rheinland-Pfalz nach Sindlingen zog. „Die Sindlinger sind wirklich nette Leute und das Musikfest ist eine gute Idee und für mich eine super Möglichkeit, die Menschen und den Ort kennenzulernen“, erklärte sie begeistert.
Bei der nächsten Station wurde es fetzig. Die Hip-Hop-Tanzgruppe „Hinnerhaus Crew“ zeigte erst ihr tänzerisches Können auf dem Hof der katholischen Kita St. Kilian, bevor Trainer und Tanzlehrer Hicham Mohib das Publikum aufforderte mitzutanzen. Mehr als 20 Frauen und Männer jeden Alters machten die einfachen Schrittkombinationen nach und tanzten mit. Im Anschluss schlugen „Freylax“ ruhigere, dennoch lebhafte Töne an. Mit Klarinette, Keyboard und Akkordeon spielten Daniel Bauer und Xaver Ludewig Klezmer-Musik, eine Art jüdischer Volksmusik.
Die restlichen Spielorte lagen im Sindlinger Süden. Ein Großteil der Besucher spazierte oder radelte gemütlich zu den nächsten Schauplätzen, für alle anderen, die nicht so mobil waren, bot Quartiersmanagerin Marja Glage ein Bus-Shuttle an.
Die „Bierlandschrummler“ spielten im Hof der Elektrobaufirma Schmitt eine bunte Mischung aus Rock- und Countrymusik, die das Publikum motivierte, bei den bekannten Hits, wie zum Beispiel dem Bob Dylan-Klassiker „Mighty Quinn“, mitzuklatschen und zu singen. Auch hier zeigte die „Hinnerhaus Crew“ nochmal ihre tänzerische Vielfalt. „Ich finde die super“, sagte Jolanda Schütz über die Tanzgruppe. „Die Idee dieses Festes ist toll. Endlich kommen die Leute mal raus. Es ist ja sonst so selten etwas in Sindlingen“, freute sie sich über den erlebnisreichen Tag. Martina Grünsfelder pflichtete ihr bei und lobte: „Hier ist für jeden etwas dabei“.
Nur ein paar hundert Meter, weiter im Hof der Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt, Friedel Frankenberger, saßen die Gästen gemütlich bei Kaffee und Kuchen unter Pavillons und hörten den Country- und Schlager-Klängen des „Himmelblau Duos“ zu. Im Anschluss gab es etwas klassischere Töne von dem Duo „Das Musikpräsent“. Die klare Stimme der Sängerin bei „Somewhere over the rainbow“ hörte man schon von der Straße aus.
Mit Blues, Pop und Rock ging es währenddessen in der Hermann Brill-Straße mit der „Downstairs Rockband“ weiter. Sie präsentierte mit verschiedenen Gitarrenklängen, Bass, Saxophon, Blues-Harp, Drums und Sängerin Melli unter anderem Hits wie „Valerie“ von Amy Winehouse. In einer kurzen Pause zeigte die „Hip Hop Dance Crew“ des evangelischen Jugendclubs ihren einstudierten Tanz, von dem auch gleich eine Zugabe gefordert wurde. Im Anschluss gab Trainer Jhon ein Breakdance-Solo.
Dicht gedrängt standen die Zuschauer später auf dem Platz vor der katholischen Kirche St. Dionysius, als das „Harmonika-Orchester“ eine Kostprobe aus seinem breiten Repertoire bot. Abgelöst wurde das Orchester von dem Duo „Rovin‘ Folk“ (Ali und Claudia Schmidt), das Folksongs zum Besten gab – bis es das laute Läuten der Kirchenglocken um 18 Uhr alles übertönten. Im Anschluss formierte sich der Frauenchor Germania Frauenchor auf den Stufen der Kirche. Vorsitzende Traulinde Peters begrüßte das Publikum und stellte den neuen Chorleiter Michael H. Kuhn vor. „Es ist der erste Auftritt seit dem Chorleiterwechsel“, erzählte sie. Der Chorleiter selbst moderierte und ermunterte interessierte Zuhörerinnen, gerne dem Chor beizutreten. Das Publikum war begeistert von der Darbietung und spendete großen Applaus.
Zum krönenden Abschluss fanden sich die Zuschauer im Hof der Kita St. Dionysius ein, wo das Rockorchester der Heinrich-Böll-Schule spielte. Mit dem Sindlinger Viktor Gesiarz und dem Musiklehrer Michael Moje spielte die Band einen guten Mix aus den Hits der letzten Jahre sowie einige Eigenkompositionen. Bei guter Stimmung, Würstchen vom Grill und Getränken fand das Musikfest ein schönes, spätes Ende. Der Hof war so voll, dass die Zuschauer zum Teil bis auf die Straße standen. Niemand wollte nach Hause. Am Ende löste ein Teil der „Bierlandschrummler“ spontan das Rockorchester ab und es wurde noch bis weit nach 22 Uhr gefeiert.
Das Publikum war rundum begeistert: „Wirklich eine tolle Idee“, „Endlich mal was los in Sindlingen“, „Das wird es hoffentlich jetzt jedes Jahr geben“ lauteten Kommentare. An Inge Gesiarz soll es nicht liegen: „Wir wollen es auf alle Fälle wieder machen“, sagt sie. Bleibt zu hoffen, dass auch dann wieder viele freiwillige Helfer, Musikgruppen und Gastgeber finden, um den schönen Tag in Sindlingen zu wiederholen.
Zu den Fotos von Elke Lamprecht
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Aus unserer Druckausgabe:
Liebe Leser,
Sindlingen mag nicht der Nabel der Welt sein, aber es ist ein lebendiger Stadtteil. In den vergangenen Wochen war hier so viel los, dass die Redaktion die Berichte beim besten Willen nicht auf den üblichen acht Seiten unterbringt. Deshalb spendiert die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe, die das Monatsblatt herausgibt, ausnahmsweise vier Seiten zusätzlich. Freuen Sie sich also auf zwölf Seiten Fotos und Berichte sowie Informationen und Angebote Ihrer örtlichen Geschäftsleute, Handwerker und Dienstleister.
Mit besten Empfehlungen,
Ihre FHH+G
Flohmarkt für Tanzkleider
Die Tanzabteilung des TV Sindlingen veranstaltet am Samstag, 21. Juni, von 12 bis 14 Uhr einen Tanzkleiderflohmarkt. Er findet im Mehrzweckraum der TVS-Sporthalle in der Mockstädter Straße statt. Alle vom Verein angebotenen Tanzkleider sind in einem sehr guten Zustand und können für eine Spende zu Gunsten der Kinderkrebsstation des Höchster Krankenhauses erworben werden.
Wer selbst Abendgarderobe, Tanzschuhe, Schmuck und ähnliches verkaufen möchte, kann sich dafür bei Ulrike Kastner (wkastner@online.de ) anmelden. Die Standgebühr hierfür beträgt drei Euro plus (nach Möglichkeit) einen Kuchen. Der Erlös aus der Standgebühr und dem dann hoffentlich gut bestückten Kuchenbuffet kommt ebenfalls der Kinderkrebsstation zu Gute. wk
Buchstütze
Euer getreue im Herzen
Silke Wustmann liest aus ihrem Buch „Frankfurter Liebespaare“
Romanze und Rosenkrieg und eine Liebe in Zeiten der Revolution: Silke Wustmann ließ in ihrer Lesung in der Stadtteilbücherei nichts aus. Die Historikerin und Kunsthistorikerin, die sich auf die Frankfurter Stadtgeschichte spezialisiert hat, las auf Einladung des Fördervereins Buchstütze vor etwa 35 Zuhörern aus ihrem Buch „Frankfurter Liebespaare“. Gitarrist Klaus Boll von den Frankfurter Naturfreunden besorgte den musikalischen Übergang zwischen den einzelnen Geschichten.
Die Entstehung des Werks ist den Kostümführungen zu verdanken, die Silke Wustmann (48 Jahre) regelmäßig anbietet. Im Westen ist sie als „Fräulein Fanny“ im Behring-Bau der früheren Hoechst AG, als „Frau Bolongaro“ im Höchster Bolongaropalast und als Höchster Schlossgeist „Gudula“ mit „Bären-Schorsch“ Mario Gesiarz, seines Zeichens Vorsitzender der „Buchstütze“, unterwegs. In der Innenstadt bietet sie ebenfalls Führungen an. Bei Recherchen dafür „bin ich immer wieder über Liebespaare gestolpert, die aber nicht zu den Themen der Führungen passten“, erklärt sie. Deshalb hat sie daraus eine neue zusammengestellt. Nach einer Liebespaare-Führung durch die Altstadt folgte häufig die Frage: Kann man das nachlesen? Nein, konnte man nicht. „Man müsste mal ein Buch darüber schreiben“, sagte sich Silke Wustmann und tat es. 2008 ist es erschienen, mittlerweile zum dritten Mal aufgelegt worden und auch als Hörbuch erhältlich.
Mehr als 30 Paare aus dem Raum Frankfurt und auch einige Legenden sind darin enthalten. Dabei handelt es keineswegs um rosarote Geschichten voller Romantik. „Häufig ist das Gegenteil der Fall“, sagte sie bei der Lesung. Bestes Beispiel: Der Rosenkrieg zwischen Clemens Brentano und August Bußmann zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Spross der Frankfurter Kaufmannsfamilie heiratete 1806 mit 29 Jahren und gegen den Willen der Familie die erst 16 Jahre alte August Bußmann. Die Hassliebe der beiden ist in zahlreichen Briefen und Beschreibungen dokumentiert. Sie trennen sich, vereinen sich, um dann nur noch schlimmer zu streiten, sind unfähig zusammen zu leben. 1810 reicht Brentano die Scheidung ein, 1811 macht er seinem Herzen Luft mit dem Gedicht „Wohlan – so bin ich Deiner los“.
Auch Annett Stoltze hat kein Glück mit ihrem Liebesleben. Die Schwester Friedrich Stoltzes verliebte sich in einen Freiheitskämpfer der Juli-Revolution 1830, den sie aber nie persönlich getroffen hatte. Er saß in Haft, sie unternahm mehrere Versuche, ihn zu befreien, stets vergeblich. Schließlich wurde Annett zu vier Wochen Arrest wegen „Konspiration“ verurteilt. Da sie zwischenzeitlich schwanger war von einem Mitstreiter, musste sie die Strafe erst nach der Geburt des Kindes, im Herbst 1835, absitzen. Sie erholte sich davon nie mehr so richtig und starb mit 27 Jahren im November 1840.
Doch es gab auch glücklichere Beziehungen. Ende des 16. Jahrhunderts verlobte sich der verwitwete Frankfurter Calvinist Johann Adolf von Glauburg mit Ursula Freher aus Nürnberg. Von ihm sind akribisch geführte Haushaltsbücher erhalten, von ihr Liebesbriefe, die sie dem „Herzlieben Junker“ im Jahr 1598 mit der Postkutsche sandte – „Euer getreue im Herzen – so lang ich leb“. „Es ist sensationell, so viele Details zu kennen aus einer Zeit, die so lange zurückliegt“, sagte Silke Wustmann. Über die Ehe selbst ist nicht viel bekannt. Dafür umso mehr über das glückliche Zusammensein von Otto von Bismarck und Johanna von Puttkammer. „Sie schätzten sich sehr, achteten und liebten einander“, sagte Silke Wustmann. Von 1851 bis 1859 lebte die Familie des späteren Reichskanzlers in Bockenheim. Johanna starb 1894 nach über 47 Jahren Ehe. Als Otto 1898 auf dem Sterbebett lag, lautete sein letztes Gebet: „Gib, dass ich meine Johanna wiedersehe“. hn
Frankfurter Liebespaare: Romantisches und Tragisches aus 1200 Jahren Stadtgeschichte von Silke Wustmann, ISBN: 978-3-938783-15-3, 16,90 Euro, B3 Verlag.
Germania Männerchor
Mit Katz und Karpfen zum letzten Konzert
Sängergruppe Süd-West löst sich auf – Germania singt das Finale
Mit einem letzten Auftritt verabschiedete sich die Sängergruppe Süd-West von der Bühne. Die Untergruppe des Sängerkreises Frankfurt, der auch der Sindlinger Gesangverein Germania angehört, hat sich aufgelöst. Gleiches gilt für die Untergruppe Nord-Ost. Grund ist die stetig sinkende Zahl der Chöre in Frankfurt. Künftige Chorkonzerte wird der Sängerkreis, in dem rund 60 Frankfurter Chöre zusammengeschlossen sind, direkt veranstalten.
Während andere Chöre schrumpfen und altern, widersteht die Sindlinger Germania diesem Trend. Die rund 60 aktiven Sänger des Männerchors haben mehrere junge Stimmen in ihren Reihen, die Dirigent Hans Schlaud genauso formt und fördert wie die der alten Hasen, mit denen er zum Teil seit fast 50 Jahren zusammenarbeitet. Kein Wunder also, dass der Chor stets beeindruckt. Auch beim Abschiedskonzert der Sängergruppe Süd-West bildete die Germania den Höhepunkt am Ende des Programms. Zuvor traten der gemischte Kammerchor Nied, der Männergesangverein Eintracht Zeilsheim, der Männer- und Frauenchor Niederrad, der gemischte Chor Bird’s Talk Vokal Jazz Ensemble Frankfurt, die Chorgemeinschaft Griesheim zusammen mit dem Chor Concordia sowie der Frauenchor der Unterliederbacher Liedertafel, genannt „Worzel“, auf. Der Frauenchor der Germania hatte abgesagt. Nach dem Dirigentenwechsel und der Aufnahme neuer Sängerinnen sei die Gruppe noch nicht so weit, in der Öffentlichkeit aufzutreten, befand der Chor.
Trotz des ein wenig traurigen Anlasses war es ein vergnügtes Konzert mit der ganzen Bandbreite der Chormusik. Kirchliche Lieder, Volkslieder, englische Titel und lustige Beiträge wie „Ein Likörchen für das Frauenchörchen“ wurden im Haus Gallus gesungen, dazu Klassiker wie „Wochenend und Sonnenschein“ oder „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“. Der Germania-Männerchor bot vier Stücke dar, mit denen er erst vor kurzem als Teil des Konzertchors Hans Schlaud in Wiesbadener Kurhaus geglänzt hatte: Veronika, der Lenz ist da, Die Katz, die lässt das Mausen nicht, Benia calastoria (Das Tal in den Bergen) und Das Huhn und der Karpfen. Das begeisterte Publikum spendete reichlich Applaus und verlangte zwei Zugaben. hn
HSG Sindlingen/Zeilsheim
Kleine groß am Ball
Rund 100 Teilnehmer beim Handball-Miniturnier
Ab etwa sechs Jahren können Kinder Handball spielen. Für sie gibt es noch keine Punktrunde, es geht vielmehr ums spielerische Ballspielen in der Gemeinschaft. Für ein bisschen Wettbewerb sorgt eine Turnierrunde, die die verschiedenen Vereine mit Mini-Handballern organisieren. Vor kurzem war die Handballspielgemeinschaft Sindlingen/Zeilsheim Gastgeber. Trainer und Eltern bauten einen Bewegungsparcours auf und richteten ein Minihandballfeld mit verkleinerten Toren und kurzen Wegen ein – passend für die etwa 100 Steppkes von fünf bis acht Jahren, die an dem Spieltag in der TVS-Halle teilnahmen.
Nach dem gemeinsamen Aufwärmen mit Luftballons starteten die Spiele und die vielen Zuschauer konnten sich davon überzeugen, dass auch die Kleinsten schon mit großem Eifer bei der Sache sind. Die Mannschaft der HSG präsentierte sich toll und verlor im Verlauf des Tages nur ein Spiel, freut sich Betreuer Stefan Bocklet. Am 23. Februar sind die Kleinen wieder aktiv. Sie beteiligten sich ab 10 Uhr am Turnier in Idstein.
Bedanken möchten sich die Trainer bei den vielen Helfern an den Stationen, bei den Schiedsrichtern und den „Servicekräften“ an der Verkaufstheke, sagt Bocklet. Das nächste eigene Turnier der HSG-Miniminis im Alter von fünf bis sechs Jahren findet am 23. März ab 10 Uhr in Sindlingen statt. simobla
Hessischer Verdienstorden für Alfons Gerling
Nach Beendigung seiner politischen Laufbahn wurde Alfons Gerling im Mai noch einmal nach Wiesbaden in die Staatskanzlei gerufen. Dort verlieh Ministerpräsident Volker Bouffier dem langjährigen CDU-Landtagsabgeordneten den hessischen Verdienstorden. Die Auszeichnung ist eine Anerkennung für Gerlings große Verdienste in der Landes- und Kommunalpolitik sowie sein ehrenamtliches Engagement für seine Heimatstadt Frankfurt und Hessen. Der Zeilsheimer Gerling setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten in verschiedenen Bereichen für seine Mitmenschen ein. Nun, da er stramm auf die 70 zugeht, zog er sich aus der Politik zurück. Zu seinem Abschiedsempfang im Januar fasste die Stadthalle kaum die vielen Freunde und Wegbegleiter, die ihm persönlich noch einmal die Hand schütteln wollten. Darunter auch viele Sindlinger. Wenn Gerling nun auch nicht mehr auf der politischen Bühne steht, ist er doch immer noch für andere da. „Ich habe mich stets um Verlässlichkeit, Offenheit und Glaubwürdigkeit bemüht und wollte das in mich gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen“, sagt er: „Ich habe jetzt im Ruhestand keineswegs die Absicht, mich von allem zurückzuziehen, sondern möchte meine Ehrenämter, die ich jetzt noch innehabe, auch noch einige Zeit weiterführen und für meine Mitmenschen dasein.“ simobla
Frankfurt liest ein Buch
Keine Romantik in der Revolution
Lese- und Gesprächsabend zu den „Vollidioten“ in der Villa Meister
Romantik, Revolution, Rätselraten: Wo liegt bloß dieses Sindlingen? Nicht jeder Frankfurter kennt den Namen des randlichen Stadtteils. Gefunden haben ihn letztlich aber wohl doch alle, die zu einer Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Frankfurt liest ein Buch“ kommen wollten. In der ehemaligen Meister-Villa, heute Fachklinik Villa unter den Linden des Deutschen Ordens, richtete das Dezernat für Umwelt und Gesundheit nämlich einen Abend mit Gesang, Lesung und Gespräch auf der Grundlage des Romans „Die Vollidioten“ von Eckhard Henscheid aus.
Das Buch spielt im Nordend, schildert sechs Tage im Leben mehrerer Kneipen-Stammgäste Anfang der 70-er Jahre. Weit weg also von der Jugendstil-Villa und jener Goldenen Hochzeit der Familie Brentano/Allesina am 30. Mai 1774, zu der sogar der 24-jährige Goethe aus Wetzlar zu Besuch kam. Er hatte Liebeskummer, betrank sich, soll in einem Pavillon an der Mauer zum Main hin übernachtet und am nächsten Morgen schwermütig auf den Fluss gestarrt haben, wahrscheinlich verkatert und aufgrund seines Betragens ziemlich blamiert. Doch statt ins Wasser zu gehen, schrieb er „Die Leiden des jungen Werther“.
Klinik-Psychologe und Autor Dieter David Seuthe erzählte den rund 150 Besuchern, die sich im Foyer der Villa drängten, die wenig bekannte, gleichwohl gut belegte Geschichte. Schauspielerin Franziska Junge las anschließend eine Stelle aus Goethes „Italienischer Reise“ vor, in der er Bezug nimmt auf seine Sindlinger Bekanntschaften. Zuvor hatte der Chor „Randale Vocale“ Lieder der Romantik gesungen. Anschließend nahmen die Gäste im Spiegelsaal und dem angrenzenden Raum auf StühlenPlatz, die extra aus dem Römer hergebracht worden waren.
Hier las ihnen Franziska Junge zwei Szenen aus dem Roman vor. Für ihren mitreißenden Vortrag erhielt sie viel Applaus. Des weiteren sprachen Johnny Klinke (Jahrgang 1950) vom Tigerpalast, Norbert Abels (Jahrgang 1953), Chefdramaturg der Oper Frankfurt), Matthias Pees (Jahrgang 1970) vom Mousonturm und Schriftstellerin Silke Scheuermann (Jahrgang 1973) über Revolution und Romantik, Frauenbewegung, Liebe und Kultur. Als „romantisch“ empfanden sich die 68-er sicher nicht, und auch mit der Kultur hatten sie es nicht so. „Wir waren von einem tiefen politischen Sendungsbewußtsein beseelt. Die Kultur der 68-er entwickelte sich aus einer Kultur ‚gegen etwas’“, sagte Moderator Bernd Messinger (Jahrgang 1952). „Wir waren keine Künstler. Es gab keine linksradikale Kultur“, fand dagegen Johnny Klinke vom Tigerpalast: „Kunst war die Revolution.“ Die Studenten besetzen Häuser, versuchten, Opel-Arbeiter zu revolutionieren. „Im Westend und in Bockenheim ging es zur Sache“, sagte Klinke und staunte: „’Die Vollidioten‘ ist ein Buch über unsere Zeit, aber wir kommen darin nicht vor“.
Eine im Nachhinein romantische Verklärung jener unruhigen Jahre war bei den Vertretern der jüngeren Generation ebenfalls nicht auszumachen. „Wie eine verlassene Kulisse“ wirkte die Frankfurter Universität auf Silke Scheuermann, als sie 1992 zum Studium nach Frankfurt kam. Parolen an den Wänden, alles heruntergekommen. Allerdings verkennt sie nicht die Leistungen etwa in Sachen Gleichstellung: „Ich bin dem ‚Weiberrat‘ noch heute dankbar. Aber es ist längst nichts Ehrenrühriges dabei, Frau zu sein.“ Matthias Pees vom Mousonturm bekannte, „in gewisser Weise neugierig zu sein“ auf die 70-er Jahre. Aber es gebe wenig Parallelen zu heute: „Wir leben in einem anderen Kontext. Wir sind so technokratisch wie das Land“, sagte er über seine Generation. Kann Kultur heute überhaupt noch eine Revolution vorantreiben? Eher nicht, urteilte die Runde. Heute sei es vielmehr Aufgabe der Kultur, gegen „flache Unterhaltung“ anzugehen, sagte Klinke: „Wir sollten den Mut haben zur Unterhaltung.“ hn
Bezaubert von Allee und Villa
Dass eine Kulturveranstaltung der Stadt in der Drogen-Entzugsklinik Villa unter den Linden stattfand, ist Frankfurts Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig zu verdanken. Sie hatte das Haus vor anderthalb Jahren erstmals besucht und war von der Kastanienallee und der Jugendstil-Villa so begeistert, dass sie vorschlug, eine Veranstaltung zu organisieren. „Wir sind zuständig für Parks und Gesundheit, also auch Drogenpolitik“, erklärte ihr Büroleiter Bernd Messinger: „Das passt also“. Kliniktherapeut und Autor Dieter David Seuthe unterstützte die Idee. Natürlich gab es Auflagen: keine Getränke (erst recht keine alkoholischen) und um 21 Uhr war Schluss. Vom Andrang war Seuthe selbst überrascht. Trotzdem werden solche Veranstaltungen, die den regulären Ablauf unterbrechen, die Ausnahme bleiben. Schließlich ist die Meister-Villa zu allererst Klinik. hn
Aus dem Ortsbeirat
Bequemer Zugang zum Mainufer
Wie der Sindlinger Ortsbeirat Albrecht Fribolin (CDU) berichtet, wurde auf seine Anregung hin der miserable Weg entlang des Bootshauses des Kanu-Clubs Sindlingen saniert.
Schon öfter hatten ihn Sindlinger Bürger auf den schlechten Zustand des Wegs angesprochen und auf eine Erneuerung gedrungen. Er brachte eine entsprechende Anregung in den Geschäftsgang. Aufgrund unklarer Grundstückssituationen und Zuständigkeiten hat sich die Umsetzung um mehrere Jahre verzögert, berichtet Fribolin. Umso erfreulicher findet er, dass jetzt die verschlammte Oberfläche des Weges abgetragen und durch einen glatten, witterungsunabhängigen und auf Jahre haltbaren Asphaltbelag ersetzt wurde. Außerdem wird wieder ein Sperrpoller angebracht, damit keine Autos illegal unter die Autobahnbrücke und auf die Mainufer-Grünanlagen fahren können. Der Sindlinger Ortsbeirat ist sicher, dass Spaziergänger und Radfahrer hiermit bei allen Wetterlagen einen angenehmen Zugang zu den Anlagen am Mainufer haben. AF
Weg asphaltiert, Räder bleiben sauber
Mit einer gemeinsamen Initiative haben die Ortsbeiräte Claus Lünzer (SPD) und Albrecht Fribolin(CDU) erreicht, dass der 150 Meter lange Geh- und Radweg entlang der Lärmschutzwand des Industrieparks zwischen der Gustavsallee und der Farbenstraße ( „Loch“) asphaltiert wurde. Bis dato war der beliebte Weg zum Spielplatz und zu den Mainufer-Grünanlagen bei Nässe stark verschlammt. Damit ist nun Schluss. Und auch Radfahrer können jetzt zum sonntäglichen Frühschoppen in die Gaststätte „Zur Mainlust“ fahren, ohne ihre Gefährte danach gründlich reinigen zu müssen. Wann der letzte, etwa 70 Meter lange Abschnitt vom Wendehammer in der Farbenstraße bis zum Spielplatz am Feierabendweg ebenfalls saniert wird, ist noch offen: Dieser Abschnitt gehört, im Gegensatz zu dem jetzt befestigten Abschnitt, dem bekannt knauserigen Liegenschaftsamt der Stadt, berichtet Fribolin. Hier werden die Sindlinger Ortsbeiräte noch weiter aktiv bleiben müssen. Ein entsprechender Antrag ist bereits im Römer eingegangen.
Parkplatz für Pendler
Ein Parkplatz für rund 100 Fahrzeuge könnte Pendlern das Leben leichter machen – und den Anwohnern auch. CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin hat beantragt, einen solchen Park-und-Ride-Platz im Süden des Sindlinger S-Bahnhofs (Fahrtrichtung Frankfurt) einzurichten. Denn der Parkplatz des ehemaligen Saalbau-Bürgerhauses, der früher als Pendler-Parkplatz genutzt wurde, steht dafür nicht mehr zur Verfügung. Der neue Eigentümer des Hauses hat den Parkplatz als „Privat“ beschildert und für die öffentliche Nutzung gesperrt. „Dadurch erhöht sich der Parkdruck in den Wohnstraßen Ferdinand-Hofmann-Straße, Heusleinstraße, Neulandstraße sowie in der nördlichen Sindlinger Bahnstraße erheblich“, erklärt Fribolin: „Die Errichtung eines P+R Parkplatzes mit circa 100 Stellplätzen würde diese Situation erheblich entschärfen.“
„Copacabana“
Bevor gebaggert wird, sollten die Pläne für die „Copacabana“ vorgestellt werden, findet CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin. Deshalb hat er beantragt, dass der Magistrat die Planungen des Umweltamtes zur Renaturierung des Mainufers am „Feierabendweg“ in einer der nächsten Sitzungen dem Ortsbeirat vorstellt.
Hausnummern
Ohne erkennbares System sind die Hausnummern am Richard-Weidlich-Platz angeordnet. 8, 6, 5, 7, und 3 stehen nebeneinander und verwirren die, die eine Adresse suchen. Das hat bei Einsatzfahrten von Krankenwagen zu unnötigen Verzögerungen geführt, erklärt SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer. Deshalb hat er beantragt, dass der Magistrat gebeten werden soll, gut erkennbare Hinweisschilder zu den Hausnummern des Richard-Weidlich-Platzes anbringen zu lassen.