Westlich ja, südlich nein

Stadtentwicklung

Westlich ja, südlich nein

Ortsbeirat beantragt Änderungen zum möglichen Neubaugebiet

Mehrere Änderungswünsche formuliert CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin zum möglichen Baugebiet „Westlich und südlich der Ferdinand-Hofmann-Siedlung“. Er beantragt, im Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan von vornherein andere Vorgaben zu machen, als sie in der Magistratsvorlage M21 stehen.
Wie berichtet hat die Stadt die Äcker am Ortsrand, aber auch den Grünzug entlang der Farbenstraße als mögliches Baugebiet ausgemacht. Voraussetzung ist, dass die so genannte Seveso-Richtlinie nicht mehr greift, die einen Mindestabstand zur potenziell gefährlichen Chemieproduktion vorschreibt. Dann könnten an Stelle der Sportanlage, der Kleingärten und des Felds rund 2000 Wohnungen entstehen.
Die Pläne haben bereits für Diskussionen im Stadtteil gesorgt. Die SPD veranstaltete sogar schon eine Informationsveranstaltung mit den Planern dazu. Dabei wurden Bedenken geäußert und Fragen gestellt, wie sie zuvor schon Albrecht Fribolin formuliert hatte. Nun gibt er ihnen einen formalen Rahmen, indem das Ganze als Ortsbeiratsantrag an die Stadtverordnetenversammlung geht.
An erster Stelle fordert Fribolin, das geplante Volumen von 2000 auf maximal 1000 Wohnungen zu halbieren. Gebaut werden soll nur zwischen den Bahntrassen der S1 und S2, nicht aber auf der Fläche der Bezirkssportanlage und der städtischen Kleingartenanlage. Was die Art der Bebauung angeht, müsse ein ausgewogenen Verhältnis von gefördertem und privatem Wohnungsbau vorgesehen werden. Es müssten Ein-, -Zwei- und Mehrfamilienhäuser wie auch Reihenhäuser und Eigentumswohnungen geplant werden. Außerdem dürfe das Vorhaben nicht ohne Beteiligung der Sindlinger umgesetzt werden. Fribolin fordert, Fachleute des Programms „Aktive Nachbarschaft“ in die Planungen einzubinden und sie von ihnen begleiten zu lassen.
Grundsätzlich begrüße der Ortsbeirat die Initiative des Magistrats, durch Ausweisung eines neuen Baugebietes in Sindlingen-Nord die Weiterentwicklung des Stadtteils zu fördern und der Nachfrage nach Wohnraum Rechnung zu tragen. Gleichzeitig sei dabei auf ein organisches Wachstum des Stadtteils zu achten. Bestehende gewachsene Strukturen müssten auf jeden Fall berücksichtigt werden.
Eine Erhöhung von jetzt 8900 auf geplant etwa13.000 Einwohner stelle jedoch eine Überforderung vieler Bereiche der Infrastruktur dar. Deshalb solle eine Beschränkung auf maximal 1000 Wohnungen für 2000 Neubürger vorgenommen werden. Dafür reiche der Raum zwischen den Gleisen. Es sei nicht nötig, die Bezirkssportanlage mit Kunstrasenplatz, Rasenplatz, Tennisanlage, Umkleidegebäude und Vereinsheim sowie die gewachsene Kleingartenanlage zu verlegen. Dieser Geländestreifen entlang der Hoechster Farbenstraße solle als „Grüne Lunge für Sport und Freizeit“ in der entstehenden neuen „Sindlinger Mitte“ unbedingt erhalten bleiben, findet Fribolin.
Zudem werde Wohnungsbau in unmittelbarer Nähe des Industrieparks mit den bereits jetzt in den Straßen „Am Lachgraben“ und „Sindlinger Bahnstraße“ vorhandenen Einschränkungen durch Geruchs- und Lärmemissionen als ausgesprochen kritisch angesehen.
Auch im Hinblick auf die Neuansiedlung und den Ausbau von Betrieben der chemischen Industrie sei Wohnungsbau in diesem Bereich abzulehnen, um das langfristige Beschäftigungspotential des Industrieparks nicht zu gefährden.
Darüber hinaus sei es von Bedeutung, dass ein breites Angebot für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen geplant wird, neben gefördertem Wohnungsbau ein hoher privater Anteil an Wohnraum ( Reihenhäuser, Eigentumswohnungen) entsteht und damit die angestrebte soziale Durchmischung realisiert wird.
Die Einbindung von Fachleuten des Programms „Aktive Nachbarschaft“ bereits in einer frühen Phase und die Nutzung ihrer Kenntnisse sollte der Planung einer guten Siedlungsstruktur förderlich sein, meint Fribolin. simobla/hn