Bunter Nachmittag für alle Sindlinger
Straßenfest
Bunter Nachmittag für alle Sindlinger
Aktive Nachbarschaft lädt in die Hermann-Brill-Straße ein
Die „aktive Nachbarschaft“ der Hermann-Brill-Straße lebt vom Engagement derjenigen, die die vielen Angebote ermöglichen. Es sind Ehrenamtliche wie die Schwestern Monika Calzolari und Christa Sepe, Christa Neuser, Samir Zeyani, Thomas Alazar und Amar Lahlioui, die dafür sorgen, dass das Wohngebiet keine reine Schlafstadt ist.
Thomas Alazar zum Beispiel gibt in den Räumen des „Nachbarschaftstreffs“ (zugleich Büro des Quartiersmanagements) muttersprachlichen Unterricht für eriträische Kinder, die in Deutschland aufwachsen. Samir Zeyani betreut mit Amar Lahlioui und dem Jugendclub Sindlingen-Süd Kinder, die gern Fußball auf dem Fußballfeld in der Wohnsiedlung spielen. Christa Neuser, Monika Calzolari und Christa Sepe helfen bei den regelmäßigen und gut besuchten Frühstücksrunden, im Seniorentreff „Frischhalteclub“ und bei allem, was anfällt. Christa Sepe organisiert zudem die Aktivitäten für Senioren, von Bewegungsangeboten über Gedächtnistraining, Spielgruppen und Handarbeiten, die allesamt im Nachbarschaftstreff stattfinden, bis hin zu Ausflügen und Theaterbesuchen.
Alle zusammen organisieren das Nachbarschaftsfest, das diesmal am Samstag, 9. Mai, gefeiert wird. Angefangen hat es vor sieben Jahren als kleine Feier auf einer Wiese zwischen den Wohnblocks. Seit 2010 ist es zu einem veritablen Straßenfest der sozialen Einrichtungen in Sindlingen geworden. Es verbindet gleich mehrere Ziele miteinander. „Wir versuchen, unsere Angebote durch die Feier bekannter zu machen“, sagt Monika Calzolari. „Es gibt verschiedene Gerichte aus verschiedenen Kulturen. Man lernt seine Nachbarn kennen, kommt ins Gespräch und das ist auch das Ziel“, sagt Thomas Alazar: „Wir leben zusammen und kooperieren“. Vielleicht hilft es auch beim Abbau von Vorurteilen oder Ängsten. Von den vielen Älteren, die die Angebote der „aktiven Nachbarschaft“ nutzen, kommen nur wenige aus der unmittelbaren Umgebung, also aus der Hermann-Brill-Straße. „Es gibt wohl viele Vorbehalte“, vermuten die Frauen. „Es gehört auch Mut dazu, zu einer Gruppe zu gehen, in der man niemanden kennt“, nennt Quartiersmanagerin Marja Glage ein mögliches weiteres Hindernis. Sie beobachtet im Lauf der Zeit auch Verschiebungen, die mit den Lebensläufen der Menschen zu tun haben. Kamen in den Anfangsjahren viele türkische Frauen mit kleinen Kindern in den Treff, fehlen sie nun fast völlig. „Die Kinder sind in der Schule, die meisten Frauen arbeiten“, sagt die Quartiersmanagerin. Da fehlt die Zeit für Sprachcafé oder gemeinsames Frühstück. Stattdessen kämen nun eher marokkanische Frauen. Seit einem Jahr gibt es erstmals auch ein Angebot für eriträische Männer.
Sie werden mit anpacken, wenn es ans Aufbauen geht. Dabei errichten sie nicht nur die Stände des Nachbarschaftstreffs wie Kuchen- und Grillstand, sondern auch die Stationen für die weiteren Teilnehmer wie Wohnungsbaugesellschaften und Kindertagesstätten. Auf langen Listen hat Christa Sepe vermerkt, wer Kuchen oder Beilagen spendet, wer wann in welchem Stand hilft und was sonst noch nötig ist, damit das Fest gelingt. Marja Glage kümmerte sich um die administrativen Dinge, die nötigen Genehmigungen und das kleine Rahmenprogramm, das diesmal aus Musik von einem Diskjockey, einer Kletterwand für Kinder und dem einen oder anderen Auftritt besteht.
Die Preise für Essen und Getränke halten die Helfer bewusst niedrig. Jeder soll teilhaben können. Dennoch bleibt in der Regel ein Erlös übrig. Den verwandten sie in den vergangenen Jahren für einen Ausflug. Dieses Jahr wollen sie ihn spenden. „Es spornt mehr an, etwas Gutes zu tun“, findet Monika Calzolari. Was übrig bleibt (oder in eine Spendenbox gesteckt wird), soll dem Aufnahmeheim der Arbeiterwohlfahrt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Unterliederbach zugute kommen. hn
Klettern, kickern, informieren
Das Nachbarschaftsfest beginnt am Samstag, 9. Mai, um 14 Uhr in der Hermann-Brill-Straße. Es gibt Speisen, Getränke, Musik, ein Quiz, ein Fußballturnier und eine Kletterwand für Kinder, vielleicht auch die eine oder andere Vorführung. ABG Frankfurt Holding, Nassauische Heimstätte, wohnserviceteam, Energiesparservice Caritas, Young Caritas, das Zentrum für Weiterbildung mit Orientierungsmobil und Schulsozialarbeit der Meisterschule sowie das Kindermuseum unterwegs der Stadt Frankfurt stellen ihre Angebote vor und ermöglichen Aktivitäten wie Tischkickern oder Glücksrad drehen. Weiterhin beteiligen sich die Kita St. Kilian, das Kinderzentrum Pfingstbornstraße, die eriträische Gemeinde, der Caritas-Frischhalteclub, der Jugendclub Sindlingen-Süd, das Kinder- und Jugendhaus, der regionale Präventionsrat, der Verein Buchstütze und der Fußballclub Viktoria.