Das Ehrenamt ist ihr vertraut

Das Ehrenamt ist ihr vertraut

Quartiersmanagement Sandra Herbener kümmert sich um die Brill-Straße und den Norden

Sandra Herbener ist die neue Quartiersmanagerin für die Hermann-Brill-Straße und Sindlingen-Nord. Die Achtundvierzigjährige wird wie ihre Vorgängerin Marja Glage versuchen, Nachbarschaft und ehrenamtliches Engagement zu fördern. Dabei kommt ihr zupass, dass sie selbst schon oft ehrenamtlich aktiv war.

Das begann schon in jungen Jahren. Sandra Herbener kam in Frankfurt zur Welt, wuchs aber in Ludwigsburg auf. Dort engagierte sie sich in der katholischen Jugendarbeit. Sie betreute Jugendgruppen, arbeitete schließlich in der Dekanatsleitung mit und lernte in einem freiwilligen sozialen Jahr an einer staatlichen Schule für Körperbehinderte Möglichkeiten und Grenzen einer klassischen Betreuungseinrichtung kennen. Trotzdem entschied sie sich nicht für eine sozialwissenschaftliche Laufbahn, sondern für ein Studium der Volkswirtschaftslehre. Sie heiratete, erwarb ihr Diplom und fing 1994 im Finanzministerium in Dresden an. Zwei beruflich interessante Jahre folgten. Privat war es schwieriger, denn ihr Mann fand im Osten keine adäquate Arbeit. Als das erste Kind unterwegs war, gab sie die Stelle auf und zog zu ihm nach Düsseldorf.

„Nur zuhause sitzen war mir aber ein bisschen langweilig“, sagt Sandra Herbener. So gab sie in einem Institut für die Qualifizierung Langzeitarbeitsloser Unterricht in Mathematik und Lagerwirtschaft. Beruflich bedingt zog die Familie Ende der 90-er Jahre nach Eschborn. „Hier sind wir sesshaft geworden“, berichtet die neue Quartiersmanagerin. Herbeners bekamen noch drei weitere Kinder, der jüngste Sohn ist zwölf Jahre alt. „Mit der Entscheidung für vier Kinder war klar, dass das mit der Berufstätigkeit nicht zu vereinbaren ist“, sagt Sandra Herbener. Ihr Mann wurde Hauptverdiener. Sie blieb zuhause und übernahm Ehrenämter in der Kirchengemeinde. „Ich brauchte auch immer noch etwas anderes“, schildert sie, warum für sie zwar eine Auszeit vom Beruf, aber kein Ende der Berufstätigkeit in Frage kam.

Beim Caritasverband Hochtaunus begann sie den beruflichen Wiedereinstieg, den Wechsel vom Ehrenamt in eine halbe hauptamtliche Stelle als Leiterin eines Sozialkaufhauses. „Dort wie auch im Zusammenspiel von Familie und Beruf wurden häufig originelle und kreative Lösungen gesucht und gefunden“, sagt sie: „Das wuchs und gedieht und war toll“. Trotzdem wechselte sie auf Bitten der Caritas in die Gemeindearbeit. „Dort habe ich das Ehrenamt in den Kirchengemeinden betreut“, berichtet Sandra Herbener.

Auf Dauer war ihr das allerdings zu wenig. „Ich wollte wieder mehr Kontakte zu den Menschen“, erklärt sie, warum sie sich beim Caritasverband Frankfurt auf die Stelle des Quartiersmanagements in Sindlingen bewarb. „Ich möchte bürgerschaftliches Engagement fördern und mag die große Bandbreite, die mit der Aktiven Nachbarschaft verbunden ist“, sagt sie. Ihr Lebenslauf beeindruckte Rudolf Fleckenstein, Referatsleiter der Abteilung Soziale Stadt und Ehrenamt bei der Caritas. „Ihre Erfahrung im Umgang mit Ehrenamtlichen und Projektarbeit überzeugten ebenso wie die Erziehung von vier Kindern“, führt er aus, weshalb Sandra Herbener die Nachfolge von Marja Glage antrat. „Uns ist es wichtig, Menschen fürs Ehrenamt zu qualifizieren. Dafür steht die Caritas“, betont er. „Ich kenne das Ehrenamt aus eigenem Engagement und weiß, wo es knirscht“, sieht sich Sandra Herbener gut für die vielfältige Aufgabe gerüstet.

Noch ist sie damit beschäftigt, ihr neues Umfeld kennen zu lernen. Sie macht sich mit der Lage der Einrichtungen vertraut, spricht mit Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, die in Sindlingen leben oder beruflich zu tun haben. Jedes Mosaiksteinchen trägt dazu bei, ein Gefühl für den Ort und seine Bedürfnisse zu entwickeln. „Ich versuche, wertfrei viele Perspektiven zu erkennen und damit Bedarfslagen, Konflikte und unterschiedliche Sichtweisen“, erläutert sie. Die Menschen machen es ihr leicht. „Der Empfang war offen und herzlich“, sagt Sandra Herbener. Dass es in Sindlingen viel Grün gibt, gefällt ihr auch.

Das Nachbarschaftsbüro in der Hermann-Brill-Straße 3 bleibt wie bisher Anlaufstelle für Gruppen und Beratungen. Sandra Herbener will fürs erste versuchen, eine feste Sprechzeit am Montag Vormittag von 10 bis 12 Uhr beizubehalten.

Andere Termine können unter der Telefonnummer 37 56 39 72 0 vereinbart werden. hn

Sandra Herbener ist Sindlingens neue Quartiersmanagerin.

Sandra Herbener ist Sindlingens neue Quartiersmanagerin.