Hunde, Pferde, Micky Maus

Ludwig-Weber-Schule

Hunde, Pferde, Micky Maus

Das Projekt „Zeitschriften in die Schule“ will den Spaß am Lesen wecken

Pferde, Fußball oder Micky Maus: die Auswahl an Zeitschriften für Kinder ist immens. Mit interessanten Themen, kurzen Texten und bunten Bildern buhlen sie um die Gunst der jugendlichen Leserschaft. Einen Eindruck von der Auswahl erhielten Dritt- und Viertklässler der Ludwig-Weber-Schule nach den Osterferien. Vier Wochen lang bekamen sie Zeitschriften frei Klassenzimmer geliefert.
„Wir beteiligen uns auch in diesem Schuljahr an ‚Zeitschriften in die Schulen‘, weil wir es als unsere Aufgabe ansehen, Kinder und Jugendliche in der Entwicklung ihrer Lese- und Medienkompetenz zu fördern“, sagt Martin Stojan, Klassenlehrer der 3a und Konrektor der Grundschule in Sindlingen-Nord: „Unsere Erfahrung zeigt, dass Zeitschriften gerade die Schülerinnen und Schüler neugierig machen, die bislang selbstständig und außerhalb der Schule noch keinen Zugang zum Lesen gefunden haben.“
„Zeitschriften in die Schulen“ ist ein Projekt von Stiftung Lesen, Bundesverband Deutscher Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftengrossisten sowie Verband Deutscher Zeitungsverleger. Sie wollen damit dem Nachwuchs Appetit aufs Lesen machen. Die Acht- und Neunjährigen haben die Fähigkeit zu lesen schon gelernt. In der Schule meistern sie ganzseitige Texte. Aber zuhause? Lesen sie da überhaupt? Manche schon. Manjot und Mediha zum Beispiel mögen Pferdezeitschriften. Leon sammelt Playmobil-Heftchen mit Figuren dran. Semin und andere sind Entenhausen-Fans, verfolgen die Abenteuer von Donald Duck mit großem Vergnügen. Andere dagegen kommen vielleicht durch das Projekt auf den Geschmack. Das Zeitschriftenpaket enthält Sport- und Wissensmagazine, Comics, Geschichten für Mädchen, Hefte über Tiere. Jede Woche gibt es Nachschub. Die bunten Magazine liegen auf einem Tisch bereit, die Schüler dürfen sich während der Pause oder in Freiarbeitszeiten welche nehmen und darin lesen. Nach einer Woche sollten sie eine Zeitschrift durchgearbeitet haben und sie den Mitschülern vorstellen. „So erfahren alle, was drin steht und ob es für sie interessant sein könnte“, sagt Martin Stojan.
Maxi, Semin, Yunus, Luis und Chantal haben sich zuerst für das Fußballheft entschieden. „Luis und ich lesen uns gegenseitig die Sprechblasen vor“, sagt Chantal, der die Lektüre großen Spaß macht – unter anderem, weil etwas über Bayern München drinsteht. Luis mag außerdem die Witze. Er spielt selbst Fußball, und zwar in der F-Jugend des FC Viktoria Sindlingen. Juliana hat sich ein Hundejournal gegriffen. „Weil ich Hunde mag, besonders Welpen. Und da steht sehr viel darüber drin. Wenn ich groß bin, möchte ich mir einen Hund kaufen“, sagt sie. Isra fühlt sich von Bildern und Inhalt eines Pferdecomics angezogen, Annalena ist fasziniert vom Wissensmagazin ‚Willi will’s wissen‘, „weil da Experimente gemacht werden“. Das schätzen auch Maxi und Semin an „Galileo“: „Wir sehen das auch im Fernsehen, das ist spannend“, findet Maxi, „weil sie Experimente machen“, ergänzt Semin.
Insgesamt beteiligten sich bundesweit rund 16 300 Klassen an dem Projekt. Ziel ist, den Kindern das Lesen schmackhaft zu machen, vor allem denen, die sich noch nicht an ein dickes Buch heranwagen. Zeitschriften könnten auch dem so genannten „Leseknick“ in der Pubertät entgegenwirken, heißt es in einer Mitteilung der Projektträger. Im Idealfall sollen die Schüler eigenständig und auch kritisch mit Medien umgehen lernen. hn

Vier Wochen lang hatten Ludwig-Weber-Schüler Gelegenheit, verschiedene Zeitschriften kennenzulernen. Foto: Michael Sittig

Vier Wochen lang hatten Ludwig-Weber-Schüler Gelegenheit, verschiedene Zeitschriften kennenzulernen. Foto: Michael Sittig