Kanuverein profiliert sich im Triathlon

Kanuclub Kapitän Romer

Kanuverein profiliert sich im Triathlon

Das Vereinsleben gewinnt wieder an Schwung – Viele verschiedene Trainingsangebote

Fitness wird groß geschrieben beim Kanuclub Kapitän Romer Sindlingen (KCR). Athletik-Training, „Spinning“ (eine besonders schweißtreibende Form des Radfahrens auf Hometrainern), Laufen und Gymnastik nehmen mindestens so viel Raum ein wie Aktivitäten auf dem Wasser.
Das ist neu, denn in den vergangenen Jahren tat sich nicht viel im Bootshaus. Früher starteten Sindlinger Kanuten bei Wildwasser- und Slalomwettbewerben, trainierten regelmäßig auf dem Main und in Schwimmbädern. Doch irgendwann löste sich die Wettkampfgruppe auf. Fortan dümpelte das Vereinsleben vor sich hin. Es gab zu wenig Betreuer und zu wenig Interesse, sagen Vorsitzender Detlef Beyer und Pressewart Alexander Gleiß. Letztlich blieben nur fünf bis zehn einigermaßen Aktive, die sich zum gemeinsamen Sport trafen. „Das ist mehr wie ein Freundeskreis. Ein bisschen Fitness, ein bisschen paddeln, ein bisschen Schwimmen und ab und zu eine Fahrt unternehmen“, schildert Detlef Beyer die ruhigen Jahre. Zum Schwimmen gingen die Kanuten in die Internationale Schule in Sindlingen. Ursprünglich hatten sie dort Übungszeiten fürs Kenterrollentraining bekommen. Als die Schule jedoch die Boote nicht mehr in ihrem Becken haben wollte, stellten sie um auf Schwimmtraining. „Das Kenterrollentraining fehlt uns sehr“, sagt Detlef Beyer: „Es braucht ein halbes Jahr Training, um das sicher zu beherrschen“. So bleibt nur, die Technik im Sommer auf dem Main oder einem See zu üben.
Denn gebraucht wird sie nun wieder vermehrt. Aus dem Freundeskreis heraus hat der KCR neuen Schwung erhalten. „Wir haben uns irgendwann gesagt: Es muss sich mehr tun. Entweder lassen wir den Club noch ein paar Jahre vor sich hin dümpeln und machen ihn dann zu, oder wir raffen uns auf und versuchen, ihn wieder mit Leben zu füllen“, schildern die beiden Männer die Entwicklung. In einer erweiterten Vorstandssitzung fiel ein eindeutiges Votum eindeutig: Wir versuchen es.
Ältere Mitglieder waren zunächst verdutzt über die Sportart, die die Kanuten dafür auswählten. Alexander Gleiß ist aktiver Triathlet. „Triathlon ist nicht artfremd für Kanufahrer“, sagt er, es gibt ähnliche Disziplinen (etwa Kanu-Triathlon und -Quadrathlon) und „Laufen ist ohnehin ein Trainingselement für uns“, ergänzt Beyer. Anfang 2013 gewannen die Sportler den profilierten Vito Consalvo aus Sindlingen als Trainer. Im Verlauf der einjährigen Testphase stießen immer mehr Männer und Frauen zu der Gruppe. „Wir sind von fünf auf 40 gewachsen“, sagt Gleiß. Anfang 2014 gründeten sie offiziell eine Abteilung, so dass der Verein nun aus den Abteilungen Kanu und Triathlon besteht. Vielleicht findet der eine oder andere Athlet auch Gefallen am Kanufahren, hofft Detlef Beyer. Das „Stand-up-Paddling“ jedenfalls kommt gut an; eine Vorführung gaben die Sportler beim Ranzenbrunnenfest vergangenes Jahr.
„Wir haben neues Material angeschafft und kräftig investiert“, erzählen die Sportler. Zudem haben sie viel Arbeit in ihr Bootshaus gesteckt. Sie zogen Wände ein, schufen mehr Lagerfläche und neue Übungsräume und bieten nun ein breit gefächertes Programm an: Triathlon, Schwimmen, Laufen, Spinning, Schlingentraining, Athletiktraining, Kanufahren und Stand-up-Paddling. Es gibt auch eine Kindergruppe sowie Extras, etwa einen Laufwerkshop, Seniorengymnastik oder Ausflugsfahrten.
Die Sindlinger Triathleten beteiligen sich bereits an Wettbewerben. Sie schafften einheitliche Kleidung an, traten in den Triathlonverband ein und haben seit diesem Jahr sogar einen eigenen Startpass als „Kanuclub Kapitän Romer Sindlingen“. Sie laufen beim Frankfurt-Halbmarathon mit, wollen einen „halben“ Ironman versuchen und auch bei Kinder-Triathlon-Wettbewerben an den Start gehen. Der Wassersport kommt daneben nicht zu kurz. So ist für das Wochenende vor Pfingsten eine Fahrt ans Ijsselmeer geplant, für das Wochenende danach eine an den Hardtsee im Kraichgau.
Die sportliche Wiederbelebung führt auch zu einem Aufschwung des Vereinslebens. Lange Zeit hielt sich der KCR bei 70, 80 Mitgliedern, von denen die Hälfte bereits über 60 Jahre alt war. Heute liegt ein Schwerpunkt bei den Zwanzig- bis Vierzigjährigen. „Bei unserer Familienfeier war es so voll wie lange nicht“, stellt Detlef Beyer zufrieden fest. „Es war die richtige Zeit und die richtige Entscheidung, den Verein wiederzubeleben“, bilanziert der Vorstand. hn
Waren die Sportler während der Wintermonate vor allem in Hallen zugange, fangen sie nun wieder mit dem Training im Freien an. Die verschiedenen Übungszeiten finden sich auf der Heimseite im Internet unter www.kcr-sindlingen.de

Kein Sport für Softis: Der Kanu-Club Kapitän Romer ist seit kurzem im Triathlon aktiv.

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Der Vorsitzende des KCR Romer, Detlef Beyer, radelt, schwimmt und läuft in der neuen Triathlon-Abteilung mit.

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Kanuclub beim Triatlon

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Stand up Paddling kommt gut an; eine Vorführung gab's beim Ranzenbrunnenfest

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