Leserbrief: Hundehalter einbeziehen

Leserbrief

Hundehalter einbeziehen

Zum Bericht „Für wenige Tage ist der Dreck weg“ über den Reinigungstag in der April-Ausgabe schreibt der Leser:

Die Berichterstattung über den „Reinigungstag“ der Arge Sov habe ich wie schon in den Vorjahren mit großer Sympathie verfolgt. Allen, die daran beteiligt waren, gebührt gewiss Dank und Anerkennung.
Aus Sicht eines Sindlinger Bürgers, der nicht Mitglied eines der ortsansässigen Vereine, gleichzeitig aber selbst Hundehalter ist, möchte ich zu dem Artikel zunächst zweierlei anmerken: Zum einen fragte ich mich schon bei der Ankündigung der diesjährigen Aktion zum wiederholten Mal, warum die veranstaltenden Vereine nicht alle Sindlinger Bürger zur Teilnahme aufrufen. Schließlich ist die Vermüllung der öffentlichen Wege, Plätze und Anlagen doch ein Thema, das nicht an eine Vereinszugehörigkeit anknüpft, sondern alle Sindlinger Mitbürger betrifft.
Zum anderen empfinde ich es als bedauerlich, dass „die Hundehalter“ so pauschal an den Pranger gestellt werden. Ich möchte die beschriebenen Missstände gewiss nicht leugnen; als jemand, der jeden Tag mit seinem Hund Spaziergänge durch Sindlingen unternimmt, kenne ich sie nur zu gut und leide selbst sehr darunter. Ich habe aber aufgrund meiner eigenen Erfahrungen den Eindruck, dass ein Großteil der Sindlinger Hundehalter sich anders verhält und über die Unsitte, Hundekot einzutüten und dann ins Gebüsch zu werfen, genauso ärgert wie die Teilnehmer am Reinigungstag. Auch insoweit böte eine Öffnung der Veranstaltung ja die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und – nicht nur, aber auch unter Sindlinger Hundehaltern – weitere Gleichgesinnte zu finden.
Zu den Ursachen des Problems der wilden Müllentsorgung und möglichen Lösungen abschließend nur folgendes: Dass ein Reinigungstag so begrüßenswert er ist – die Symptome nur vorübergehend beseitigt, ist mit der Überschrift des Artikels trefflich beschrieben. Dass man das Problem durch verstärkten Einsatz der Polizei dauerhaft löst, wage ich aber zu bezweifeln. Nachhaltiger, sinnvoller und dringend geboten erscheint mir, in diesem Punkt bei der Erziehung der Kinder und Jugendlichen anzusetzen, sei es durch positive Vorbildwirkung der Erwachsenen, sei es durch den Einbezug der jungen Mitbürger in Aktionen wie die beschriebene.

Johannes Blinne