Sternstunden auf dem Kirchplatz
Sternstunden auf dem Kirchplatz
Weihnachtsmarkt Vereine und Besucher trotzen dem Regen – Viele originelle Ideen
Originelle Ideen, Unterhaltung, Essen und Trinken, geschmückte Weihnachtsbäume beidseits des Kirchenportals und Lichtsterne an der Fassade von St. Dionysius: Der Sindlinger Weihnachtsmarkt der Vereine ließ keine Wünsche offen. Nur das Wetter trübte die Stimmung. Der immer wieder einsetzende Regen hielt wohl manchen von einem Besuch ab.
Warteschlangen bildeten sich trotzdem. Der Flammkuchen der Germania-Sängerinnen ist eine heiße Empfehlung bei jedem Wetter. Ähnlich lange mussten Neugierige warten, bis sie eine Tüte Kartoffelchips frisch aus der Friteuse in Händen hielten. „Knolle-Paddy“ Patrick Stappert, Landwirt mit Schwerpunkt Kartoffelbau, beteiligte sich erstmals mit einem eigenen, dem Männerchor Germania angegliederten Stand. Freunde halfen dabei, Kartoffeln mit Hilfe eines Spezialbohrers über ein Messer zu drehen und dünne, lange Spiralen zu schneiden, die anschließend im heißen Fett sotten.
Gemütliche Kaffeestunde im Gemeindesaal
An der meterlangen Kuchentheke des katholischen Familienkreises dagegen verteilte sich der Andrang zur Kaffeezeit. Gemütlich im Warmen sitzend, ließen sich die Regenschauer bequem überstehen. Margret Karell und Tochter Gaby Binding von der Kolpingfamilie hatten etliche Gläser mit selbst gekochter Marmelade gefüllt, die nun zugunsten eines Straßenkinderprojekts in Brasilien verkauft wurden. Im Erdgeschoss bot Marianne Michel Sterne und Handarbeiten an, ebenfalls für einen guten Zweck. Außerdem breiteten mehrere Privatanbieter wie gewohnt vielfältige Handarbeiten, Seifen und Schmuck auf ihren Verkaufstischen aus. Andrea Egelkraut und Karin Seelig genossen dabei erstmals die Vorzüge eines Stands im Inneren des Gemeindehauses. „Anja Michels ist kurzfristig ausgefallen. Deshalb haben wir nicht draußen aufgebaut, sondern füllen hier auf“, erklärte Andrea Egelkraut. Ebenfalls im Erdgeschoss war das Deutsche Rote Kreuz Zeilsheim einquartiert. Mary Berk und ihre Helfer hatten vor allem am Anfang zu tun, als sich Aufbauhelfer kleinere Blessuren zuzogen. Die Freiwillige Feuerwehr leistete nicht nur die Brandwache, sondern war zum ersten Mal seit langem wieder mit einem Stand vertreten. „Wir haben extra eine ‚Futterkrippe‘ dafür gebaut“, wies Wehrführer Sven Sommerschuh auf die originelle Gestaltung hin. Er freute sich auch darüber, dass 16 Kameraden mitmachten. Nach rund 500 Stunden ehrenamtlichen Einsatzes in der Flüchtlingshilfe sicher keine Selbstverständlichkeit.
Der evangelische und die beiden katholischen Kindergärten beteiligten sich mit schönen Bastelarbeiten, darunter putzige Perlenengel und schnuffige Schneemänner, dazu backten sie Crepes und Kartoffelpuffer. Kinder von der Meister-Schule verkauften fleißig Lose für eine Tombola, deren Erlös für den Schulgarten bestimmt ist. Im Kinder- und Jugendhaus hatten Kinder Teller in Blattform getöpfert und Gestecke hergestellt, die nun verkauft wurden. Samir Zeyani von der „Aktiven Nachbarschaft“ der Hermann-Brill-Straße bereitete marokkanischen Tee und Hähnchenspieße zu, der Karnevalverein lockte unter anderem mit selbst gemachtem Eierlikör, der Turnverein mit „Jelly-Shots“: Wackelpudding mit Wodka. „Geht gut“, kommentierte Alexander Stollberg von der Badminton-Abteilung. Das galt auch für das „Damen-Gedeck“, bestehend aus heißem Sliwowitz und weihnachtlichen Ohrringen, die Annette Pfeiffer gebastelt hatte.
Der FC Viktoria legte schon am frühen Nachmittag Würste auf den Grill, damit die Helfer für den Aufbau etwas zu beißen hatten. Für den kleinen Hunger verkaufte der Gewerbeverein FHHG belegte Baguette-Brötchen. Wer dort in den Lostopf griff, konnte Kalender, Stollen und Gänse gewinnen. Größeren Appetit befriedigten die Kleingärtner mit ihren Bratenbrötchen und der „Verein zur Wahrung der Feuerzangenbowle“ aus Zeilsheim bot eine Alternative zu Glühwein, Bier und diversen Apfelwein-Varianten der „Schoppen-Schmiede“.
Dank an die Helfer, die den Markt erst möglich machen
Andreas Rühmkorf, Vorsitzender des Vereinsrings, dankte allen Helfern, ohne die es den Weihnachtsmarkt nicht gäbe. „Er soll Freude bereiten“, wünschte der Stadtälteste Dieter Bürger zu Beginn. Das erfüllt sich. Der Regen ließ nach, Hans Oczko schaltete die Sternen-Illumination ein, Harald Fischer bescherte als Nikolaus die Kinder, der Männerchor Germania sang und die Besucher genossen das familiäre Treiben auf dem Kirchplatz. Zu späterer Stunde kamen sie sogar in den Genuss eines spontanen Konzertes. Einige Sängerinnen stimmten außerplanmäßig ein Liedchen an. Männer fielen ein und so entstand quasi aus dem Nichts heraus ein gemischter Germania-Chor.hn