Der Gestank hat ein Ende – INFRASERV: Abluft aus der Klärschlammanlage wird jetzt verbrannt
Der Gestank hat ein Ende
INFRASERV: Abluft aus der Klärschlammanlage wird jetzt verbrannt
Früher stank die Chemie, in den vergangenen Jahren die Biologie: Die Klärschlammverbrennungsanlage des Industrieparks direkt an der westlichen Werksmauer sonderte bei Ostwindlagen regelmäßig derart üble Gerüche ab, dass die Bewohner der benachbarten Sindlinger Straßen regelmäßig protestierten. „Bei Ostwind fällt die Party aus“, klagte beispielsweise der frühere SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer, der im Lachgraben wohnt und damit in der am stärksten betroffenen Straße.
Das soll nun vorbei sein. Der Betreiber des Industrieparks, Infraserv Höchst, hat die Klärschlammverbrennungsanlage für rund 750 000 Euro umgebaut. Bislang wurde die Abluft aus der Anlieferhalle gefiltert und über einen 60 Meter hohen Kamin ins Freie abgeleitet.
„Bei bestimmten Wetterlagen waren in Bodennähe Gerüche wahrnehmbar“, schreibt Infraserv in einer Mitteilung. Jetzt aber wird die Abluft direkt in die Öfen der Klärschlammverbrennungsanlage geleitet und gelangt nicht mehr ins Freie. Nur noch in Ausnahmefällen soll Luft über den Kamin abgeleitet werden. „Die Phase der Inbetriebnahme war vielversprechend“, erklärt Harald Werner, verantwortlich für die Klär- und Rückstandsverbrennungsanlagen.
Die Anwohner werden es dem Industriepark danken. Seit vielen Jahren litten sie unter mitunter massivem Gestank. Seit 2007 ist das auch dokumentiert. Infraserv ließ von da an Geruchsmessungen durchführen.
Trotz eines Rückgangs habe es immer wieder Geruchswahrnehmungen gegeben, räumt der Betreiber ein. Daran änderten auch verschiedene Umbauten nichts, für die Infraserv seit 2007 rund 3,6 Millionen Euro ausgab. Von der jüngsten Investition erhofft sich das Unternehmen viel: „Die geänderte Abluftführung wird voraussichtlich zu einer deutlichen Reduzierung der Geruchswahrnehmungen in Sindlingen führen“, erklärt Harald Werner.
Trotz allem kann es ab und zu riechen
Dennoch gelte: Einen vollkommen geruchsfreien Betrieb der Entsorgungsanlagen kann und wird es im Industriepark nicht geben. Insbesondere bei Reparatur und Wartung von Anlagen kann es je nach Wetterlage zu Geruchsbelastungen für die Anwohner kommen. „Wir versuchen, bei der Terminierung solcher Arbeiten auch auf die Wetterprognose Rücksicht zu nehmen, aber das gelingt leider nicht immer“, erläutert Werner.
Auch die kurzzeitige Zwischenlagerung von Klärschlämmen oder Notentsorgungsarbeiten für kommunale Abwasserbetriebe, zu denen Infraserv verpflichtet ist, können Geruchsemissionen zur Folge haben. hn