Sindlinger Monatsblatt Dezember 2016
Sindlinger Monatsblatt Dezember 2016
Die Ausgabe Dezember 2016 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:
Sindlinger Monatsblatt Dezember 2016
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Ein geschäftiges Jahr, mit vielen Aktionen zu Sindlingens 1225-jährigem Jubiläum, neigt sich dem Ende entgegen. Noch wenige Tage, dann feiern wir den Jahreswechsel.
Eine Zeit innezuhalten, mit Familie, Freunden und Bekannten zusammen Weihnachten zu feiern und auch, sich auf das nächste Jahr zu freuen. Die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe Sindlingen wünscht Ihnen allen eine schöne Adventszeit, ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Sven Callender,
Vorsitzender fhhg Sindlingen e.V.,
Herausgeberin des
Sindlinger Monatsblatts
Lebendig und heimelig
Weihnachtsmarkt Großes Lob an alle Helfer
Ein großes Dankeschön den Helfern. Das äußerte nicht nur Andreas Rühmkorf, Vorsitzender des Vereinsrings, bei der Eröffnung des Sindlinger Weihnachtsmarkts. Das empfanden auch viele Besucher so.
Während sie sich einen schönen ersten Advent im alten Ortskern machten, arbeiteten etliche Helfer unter Hochdruck. Regina Schwab, Vorsitzende des Frauenchors Germania, befeuerte unablässig den Ofen und schob einen Flammkuchen nach dem anderen hinein. Trotzdem mussten die Hungrigen mitunter lange warten, bis sie einen bekamen. „Es geht halt nicht schneller“, bedauerten die Sängerinnen. Die Schlange vorm Stand kreuzte sich mit der vor Patrick Stappert. Der Landwirt vom gleichnamigen Traditionshof drehte Kartoffeln zu dünnen Spiralen und briet sie im heißen Fett zu Kartoffelchips. „Man muss halt etwas machen“, findet er: „Ich würde natürlich auch lieber irgendwo vor einem Stand stehen und einen Glühwein trinken!“ Viele der Helfer dagegen verbrachten den ersten Advent vom Aufbau am Vormittag über den gemütlichen Beginn, den Trubel am späten Nachmittag bis hin zum Abbau ab 20 Uhr komplett auf dem Weihnachtsmarkt. Große Gruppen und Vereine haben es dabei leichter. Sie können ihre Stände in Schichten besetzen, so dass genug Zeit bleibt, um selbst einmal herum zu gehen. Manche nutzten das, um sich im ersten Stock des Gemeindehauses St. Dionysius bei Kaffee und Kuchen vom katholischen Familienkreis aufzuwärmen. Damen der Kolping-Familie verkauften dort zudem Marmeladen, die die 89-jährige Margarethe Karell gekocht hatte.
Der Erlös ist für Straßenkinder in Sao Paulo bestimmt. Kaffee kosten konnten sie auch am Stand des Quartiersmanagements. Frauen aus Eritrea, die seit vielen Jahren in Sindlingen leben, rösteten grüne Kaffeebohnen auf einem kleinen Gaskocher, mahlten sie und übergossen sie mit heißem Wasser. Dazu reichten sie landestypisches süßes Brot (Siehe auch Seite …). Hungrige hatten die Qual der Wahl zwischen Spießbraten von den Kleingärtnern, Kartoffelpuffern von den Karnevalisten und den Tischtennisspielern des TV Sindlingen, Würstchen von der Viktoria sowie Waffeln und Crepes von den Kindergärten. Heiße Getränke aller Art gab es an allen Ecken, und als mit Beginn der Dämmerung die Lichter an den Ständen und die leuchtenden Sterne an der Kirchenwand besser zur Geltung kamen, entstand schnell eine heimelige Atmosphäre. „Frankfurt lebt in seinen Stadtteilen, in seinen ehemaligen Dörfern“, sagte der Frankfurter Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler in einer kleinen Ansprache: „Dazu gehört Bürgerengagement“. Davon haben die Sindlinger beim Weihnachtsmarkt reichlich bewiesen. hn
Splitter
Handarbeiten und Silberschmuck fanden sich wie jedes Jahr bei mehreren Privatanbieterinnen im Gemeindehaus. Andrea Egelkraut (47 Jahre) und Karin Seelig (65) dagegen boten ihre selbst gestrickten Schals, feinen Näharbeiten und selbst gebackenen Plätzen wie immer im Freien an. Seit zehn Jahren bereits bestücken sie gemeinsam den Stand beim Weihnachtsmarkt. „Wir verstehen uns sehr gut und es macht einfach Spaß“, sagen sie.
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Eritreischer Kaffee oder Sindlinger Apfelwein: Wer viel trinkt, muss früher oder später bei Marianne Michael vorbei. Die 60-Jährige hält die Toiletten im Gemeindehaus in Ordnung. Gleichzeitig hat sie immer eine Handarbeit dabei. Diesmal strickte sie Eierwärmer in Hühnerform für Ostern. Außerdem haben sie und ihr Mann Rainer große Faltsterne gebastelt. Der Erlös aus dem Verkauf ist für die internationale Philadelphia-Gemeinde, eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde in Frankfurt, bestimmt. Das Ehepaar Michael ist dort stark engagiert.
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Der Kinderchor des katholischen Kindergartens St. Kilian stellte sich beim Weihnachtsmarkt erstmals einer größeren Öffentlichkeit vor. Musikschullehrerin Katharina Frank hatte mit den Kindern einen Schneeflockentanz und ein Lied eingeübt, das sie nun kräftig und fröhlich vortrugen. „Der Chor steht allen Kindern offen, nicht nur denjenigen, die bei uns im Kindergarten sind“, betonte Leiterin Angelika Mayer.
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Nach dem Kinderchor kam der Nikolaus – und stieß bald an seine Grenzen. An die 100 Kinder traten vor Harald Fischer im Bischofsgewand, nannten artig ihre Namen und trugen kleine Gedichte vor oder sangen ihm ein Lied. Mit so viel Zuspruch hatte im Vorfeld keiner gerechnet, deshalb reichten die Päckchen nicht. „Ein paar Kinder sind leider leer ausgegangen“, bedauerte er hinterher.
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Ein wenig unglücklich waren auch die Frauen vom Gesangverein Germania nach ihrem Auftritt. Der allgemeine Lärmpegel war so hoch, dass ihre Lieder nur wenige Meter weiter schon nicht mehr zu hören waren. Kleiner Trost: Am 18. Dezember gibt der Chor ein großes Konzert in der Kirche. Dort ist die Akustik deutlich besser.
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Für Sternstunden sorgte wie in den vergangenen Jahren Hans Oczko. Der Badmintonspieler vom TV Sindlingen projizierte wieder einen Sternenreigen auf die Fassade von St. Dionysius.
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Im Kinderhaus hatten Kinder zusammen mit Meike Bartelt schöne Adventsgestecke gebastelt, die nun verkauft wurden. Außerdem richteten die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendhauses eine Kreativecke ein, in der Kinder mit Bildchen und viel Glitter hübsche Weihnachtsbaumanhänger basteln konnten. Geglittert haben hinterher auch Meike Bartelt und ihre Kollegen; die winzigen Partikel setzen sich unweigerlich auf Haut und Haaren fest.
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Unauffällig, aber unverzichtbar: Die Freiwillige Feuerwehr Sindlingen und das Deutsche Rote Kreuz Zeilsheim unterstützten die Vereine durch Brandwache und Sanitätsdienst.
Die Lindenallee soll bleiben
Weinbergstraße Anwohner sind gegen Austausch der Bäume
Die Nachricht machte in Windeseile die Runde: „Die Stadt will die Bäume in der Weinbergstraße abholzen, weil sie zu viel Arbeit machen!“ Anwohner gingen auf die Straße. Protest formierte sich.
Anlass für die Aufregung war ein Anruf vom Leiter des Grünflächenamts Frankfurt-West, Stefan Slachmuylders, bei CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin. Der wiederum erfolgte, weil sich Fribolin seit längerem mit dem Thema befasst. Mitte Oktober hatte ein Anwohner nachgefragt, wann für zwei gefällte Bäume Ersatz gepflanzt werde. Die wunderschöne Lindenallee prägt das Stadtbild, verringert im Sommer das Aufheizen der Straße und die Feinstaubbelastung, erklärte er: „Diese Baumallee trägt zum besseren Stadtklima und Wohlfühlen bei“, argumentierte er in einem Schreiben an das Grünflächenamt und bat darum, die Lücken in der Allee zu schließen. Eine Kopie sandte er an Albrecht Fribolin, der das Anliegen mit einem eigenen Anschreiben ans Amt unterstützte.
Mitte November hakte der Anwohner nach, erhielt aber keine Antwort. Fribolin erkundigte sich und erfuhr, dass die Stadt eine Sammelbestellung von etwa 50 Lindenbäumen für das gesamte Stadtgebiet aufgegeben habe. Sie werde im Februar 2017 geliefert. Im März/April könne gepflanzt werden.
So weit, so gut. Dann aber rief Stefan Slachmuylders an und präzisierte: Ja, die Ersatzpflanzungen sollen im Frühjahr erfolgen, aber ob wieder Linden gesetzt werden, sei offen. Die Linden in der Weinbergstraße seien alt, zum Teil krank und erforderten einen immensen Aufwand bei der Pflege und dem erforderlichen jährlichen Rückschnitt. Im Amt denke man daher daran, eine „schlankere“ Spezies zu setzen, die mehr Licht auf Häuser, Fahrbahn und Gehwege dringen lasse. Die Entscheidung darüber falle demnächst. Für die folgenden Jahre bedeute das, dass kranke und geschädigte Bäume sukzessiv gegen die neue Sorte ausgetauscht würden. Der Charakter der Allee werde dadurch nicht beeinträchtigt.
Das sehen die Anwohner völlig anders. Nachdem Fribolin diese Auskunft weiter gegeben hatte, wurde er spontan zu einem Treffen eingeladen. Etwa 25 Anwohner nahmen daran teil. „Ich selbst war total überrascht von der hohen Beteiligung, hatte ich ja lediglich ein Gespräch mit dem nachfragenden Bürger erwartet“, sagt er. Die Sindlinger machten jedenfalls unmissverständlich deutlich, dass sie keine anderen Bäume wollen. Der Charakter als Lindenallee soll unbedingt erhalten bleiben, sagten sie.. Die Leute lieben die Lindenbäume und wollen keine anderen. „Diese Meinung war einstimmig“, berichtet Fribolin.
Er informierte das Grünflächenamt und bat darum, die Pläne nicht weiter zu verfolgen. Mit Erfolg: Stefan Slachmuylders sagte Fribolin zwischenzeitlich zu, dass den Wünschen der Anwohner entsprechend bei Nachpflanzungen nur Linden gewählt würden, um den Charakter zu wahren. Die fehlenden Bäume würden im kommenden Frühjahr ersetzt. simobla
Ein Mantel für den armen Mann
Martinszüge Kindergärten begehen den Ehrentag des Heiligen
Schaukelnde Laternen in der Dunkelheit, geleitet von Fackelträgern und angeführt von St. Martin auf dem Pferd: Der gemeinsame Martinsumzug des katholischen Kindergartens St. Dionysius und des evangelischen Kindergartens zog sich in beeindruckender Länge durch die Huthmacherstraße, den Mainberg hinab und am Mainufer entlang in Richtung Okriftel. Unter der Autobahnbrücke trafen die Spaziergänger auf einen Bettler, der in der Kälte der Novembernacht auf einer Zeitung kauerte. Kirsten Schiffer, Leiterin von St. Dionysius, spielte den armen Mann aus der Martinsgeschichte, mit dem der Heilige nun, umringt von den Kindern mit ihren Laternen und den Eltern, die trotz der Dunkelheit eifrig Handyfotos machten, seinen Mantel teilte. So erlebten sie bildlich, was Gemeindereferentin Claudia Lamargese zuvor auf dem Kirchplatz geschildert hatte. „Wir feiern keinen Laternenumzug, wie feiern den Heiligen Martin. Das war ein toller Mann“, sagte sie und erzählte die Martinsgeschichte. Die dazu passenden Bilder wurden auf die Wand der Kirche projiziert.
Ganz im Sinn des Teilens und Helfens brachten Kinder Päckchen mit Geschenken mit. Der pastorale Raum Höchst, zu dem Sindlingen gehört, beteiligt sich zum zweiten Mal an der Aktion „Weihnachtspäckchen für Kinder in Not.“ Familien spenden dafür Schuhkartons, gefüllt mit Süßigkeiten, Spielzeug und Kleidung. Die Päckchen werden in Krisengebieten verteilt.
Nach dem Erlebnis unter der Brücke zogen alle wieder retour und weiter in Richtung evangelischer Kindergarten. Dort brannte ein Martnisfeuer, an dem es heiße Getränke für alle gab.
Auch in St. Kilian feierte die Kita den Ehrentag des Heiligen. Nach einem Wortgottesdienst, in dem die Hortkinder ein Martinsspiel zeigten, zogen Kindergartenkinder mit selbst gebastelten Laternen hinter St. Martin her. Nach einer großen Runde versammelten sie sich entweder im Freien am Martinsfeuer oder im gemütlich warmen „Kneipchen“ bei heißen Getränken und Martinsgebäck. hn
Firma Ottinger aufgelöst
Die Firma Tobias Ottinger Heizung und Sanitär hat den Betrieb eingestellt. Inhaber Tobias Ottinger hatte als Nachfolger von Hans-Joachim Stier zunächst als selbständiger Alleinunternehmer weiterhin die Kunden seines ehemaligen Chefs betreut. Nun jedoch wechselt er zu einem namhaften Unternehmen und gibt deshalb seine Firma auf.
Der Narrenkäfig startet durch
Karnevalverein Tänze, Reden, Ehrungen: Die Kampagne hat begonnen
Von Denise Laub
Es war wieder soweit. Am Samstag nach dem 11.11. läutete traditionell der 1. Sindlinger Karnevalverein im katholischen Gemeindezentrum St. Dionysius die fünfte Jahreszeit und somit die närrische Kampagne ein. Unter dem Motto „Sindlinger Narrenkäfig! Ich bin ein Narr – holt mich hier raus“ nahm Sitzungspräsident Peter Thalau den knapp 70 Gästen der Saisoneröffnung den obligatorischen närrischen Eid ab.
Nach der Begrüßung und ein paar kleinen technischen Startschwierigkeiten wirbelte Tanzmariechen Jana Schröder mit ihrem Solotanz über die Bühne. Trainiert wird die Solistin, die zu einem fetzigen Musik-Medley aus den 80ern tanzte, von Bianca Seelmann.
Nach dieser musikalischen Darbietung trat ein „spätes Mädchen“ in die Bütt. Roswitha Adler erzählte, wie sie in betagterem Alter in der Sauna und im Supermarkt auf Männersuche war. Die „Tanzkäfer“ lieferten einen wirklich sehenswerten Gardetanz ab, der nicht nur die beiden Trainerinnen Andrea Schröder und Saskia Eichhorn stolz machte, sondern auch die Eltern, Geschwister und Großeltern, die die Mädchen anfeuerten.
Im Anschluss durften die Tanzkäfer noch einen schönen Rahmen für die folgenden Ehrungen bilden. Mit Verdienstorden und Urkunde ausgezeichnet wurde Marcus Schröder, der seit Jahren als „Haus- und Hoffotograf“ für die Tanzgruppen tätig ist und zusätzlich den Traktor mit dem Wagen bei den Umzügen fährt. Auch Claus Hoß erhielt diesen Orden (sogar mit persönlichem Küsschen vom Vorsitzenden Michael Streubel). Er ist Dekorationsleiter für die Sitzungen und verwaltet und betreut seit einigen Jahren das Vereinsheim. Karl-Heinz Kümmeth, der leider nicht anwesend sein konnte, bekommt den Orden nachgereicht für seine Tätigkeiten im Elferrat und im Ehrensenat.
Als kleine Indianerinnen präsentierte die Purzelgruppe einen fetzigen Indianertanz, welcher natürlich lautstark aus dem Publikum angefeuert wurde. Begleitet wurden die Purzel von ihren Trainerinnen Lisa Wehner und Dagmar Hruschka.
In Korsagen und knappen Tüllröcken schwangen die Grazien vom Männerballett „Die Schoppedales“ zum Motto „Moulin Rouge“ ihre mal mehr und mal weniger beweglichen Hüften – sehr zur Freude der weiblichen Gäste. Eine Hebefigur klappte leider nicht so wie geplant, aber zum Glück wurde niemand ernsthafter verletzt.
Mit einem weiteren Tanz ging es weiter im Programm. Die „Giants“ präsentierten in ihren modernen Marschkostümen ihren aktuellen Gardetanz, welcher von Trainerin Saskia Eichhorn mit den Mädchen und jungen Frauen zwischen zehn und 15 Jahren das ganze Jahr über einstudiert wurde.
Vorstandsvorsitzender Michael Streubel stellte sich in die Bütt und berichtete aus dem Leben eines Sträflings. Insbesondere schilderte er, was man als „Knasti“ beim Ausgang am Tag der offenen Tür alles erleben kann.
Bunt und munter ging es weiter mit dem Schautanz der „Firestars“, welcher unter dem Motto „Zirkus“ stand. Die Firestars haben sonst bei der Eröffnungssitzung immer traditionell den Marsch getanzt, allerdings haben sie sich von dieser Tanzart Anfang des Jahres offiziell verabschiedet. Deshalb zeigte die Garde unter Anleitung von Trainerin Andrea Schröder noch einmal den beim Publikum sehr beliebten Zirkustanz der vergangenen Saiosn und hebt sich den neuen Schautanz für die große Bühne bei der Prunksitzung auf. Nach dem Auftritt wurde Firestars-Tänzerin Diana Hommel für ihr 25-jähriges Engagement als Tänzerin und auch für ihre langjährige Arbeit als Jugendvorstand geehrt, indem sie vom Vorstand die Sonderstufe des Verdienstordens verliehen bekam.
Damit war das offizielle Programm vorbei, welches nur einen kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehende Kampagne geben sollte, und der Elferpräsident rief alle Aktiven des Abends zur gemeinsamen Polonaise auf die Bühne. Voller Vorfreude rief er den Anwesenden nochmal die Termine zu den Sitzungen ins Gedächtnis: Prunksitzung am 4. Februar 2017 im Sindlinger Bürgerhaus und Weibersitzung im Gemeindezentrum St. Dionysius am 18. Februar 2017. Der Kartenvorverkauf beginnt am 10. Dezember im Lottoladen in der Sindlinger Bahnstraße 3 und im Modeladen „Sonja klein und fein“ in der Hugo-Kallenbachstraße.
Musikalisch begleitet wurde die Eröffnungssitzung von DJ Oli, welcher dem Publikum noch lange nach Ende des offiziellen Programms mit einem Mix von Partyliedern und aktuellen Hits einheizte.
Wo Kettenesel und Muhkalb Nachtschwärmer jagen
Stadtgeschichte Silke Wustmann spricht über Winterbräuche im alten Frankfurt
Bereits seit dem 18. Oktober ist in Frankfurt offiziell Winter. Warum das so ist und viele weitere interessante, amüsante und manchmal auch merkwürdige Begebenheiten aus dem alten Frankfurt schilderte Silke Wustmann vor kurzem beim „Frankfurter Abend“ im evangelischen Gemeindehaus.Es wurde ein äußerst kurzweiliger, vergnüglicher Abend.
Zum Frankfurter Abend stellte Pfarrer Ulrich Vorländer die Referentin als „stadtbekannte, unterhaltsame Historikerin“ vor, die bereits vor zwei Jahren an gleicher Stelle von Frankfurter Liebespaaren erzählt hatte.
Damit traf er den Nagel auf den Kopf. Silke Wustmann, spezialisiert auf die Frankfurter Stadtgeschichte, vermittelt die Lokalgeschichte so lebendig, dass jeder merkt, wie gern sie in Frankfurt lebt. Dabei stammt sie zu ihrem Bedauern gwar nicht von hier, sei aber „Frankfurterin im Herzen“, bekannte sie. Beliebt sind ihre verschiedenen Führungen in der Innenstadt sowie durch den Bolongaropalast und den Behrens-Bau am Tor Ost des Industrieparks. Mit dem Sindlinger Mario Gesiarz spaziert sie jedes Jahr von April bis Oktober mehrfach im Kostüm des Schlossgeists Gudula durch die Höchster Altstadt und gibt dem „Bären-Schorsch“ dabei ordentlich Paroli.
Auch im Gemeindehaus hatte sie von Anfang an die ungeteilte Aufmerksamkeit der knapp 40 Zuhörer. „Winterbräuche im alten Frankfurt“ hieß ihr Thema. Dass der Winter schon im mitunter „Goldenen Oktober“ begann, hatte vier Gründe, listete sie auf. An diesem Datum begann die offiziell die Heizperiode. Die Öfen wurden befeuert, die Pelzmäntel aus den Schränken geholt und die Hände in den Muff gesteckt. Die Meister spendierten ihren Angestellten den „Lichtbraten“. Das war ein kleiner Trost dafür, dass sie im Winterhalbjahr bei schwachem künstlichen Licht arbeiten mussten. Ab dem 18. Oktober gab es auch endlich wieder die „Frankfurter Werschtscher“. Den Sommer über war es für deren Produktion zu warm. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, nach Einführung der Konservendose, konnte der Klassiker das ganze Jahr über genossen werden.
Geht die Sposau, kommt die Gans
Eng begrenzt war die Zeit des „Sposau-Essens“. Nur zwischen dem 18. Oktober und dem Martinstag, an dem Gans auf den Tisch kam, gab es Spanferkel. Das beschrieb Stoltze treffend so: „Geht die Sposau, kommt die Gans, mit de Keste (Kastanien) unterm Schwanz“, zitierte Silke Wustmann den Frankfurter Mundartdichter. Noch aus einem weiteren Grund war der 18. Oktober bedeutsam. Es war der Tag, an dem die Frankfurter Bürger selbst schlachten durften. Deshalb hieß das Datum auch „Bürgerschlacht“. Aus Gründen der Hygiene war die Schlachtung sonst den Metzgern vorbehalten. „Vieles hing mit der Verderblichkeit von Lebensmitteln zusammen“, sagte die Historikerin, „und vieles dreht sich ums Essen im alten Frankfurt“.
So manches geflügelte Wort hat andere Ursachen. Wenn Kinder heute noch „ab in die Kiste“ geschickt werden, erinnert das an Zeiten, als sich viele Menschen einen Raum zum Schlafen teilen. Als Betten dienten stapelbare Kisten. In der Regel hatten nur die Hausherren ein richtiges Bett mit einem Vorhang drum herum. Kam der Hausherr spät und möglicherweise betrunken heim, geigte ihm seine Frau aus dem Bett heraus die Meinung. Das heißt heute noch „Gardinenpredigt“. „Behängt wie ein Schlittegaul“ sind Frauen, die zu viel Schmuck tragen. Zu bewundern waren solche Pferde im Winter, wenn sie, behängt mit Göckchen und in prächtigem Geschirr, die Schlitten durch den Schnee zogen. Die Dame saß vorn, der Kavalier stand hinter ihr und lenkte das Tier.
Spätestens bei Einbruch der Dunkelheit sollte aber jeder wieder sicher zuhause sein. Zum einen gab es recht rigide Sperrstunden (im Winter 20, im Sommer 21 Uhr). Zum anderen trieben nächtens die „Frankfurter Stadtgespenster“ ihr Unheil. „Muhkalb“ und „Kettenesel“ waren in Tiergestalt verwandelte Menschen, die Spätheimkehrer, Zecher und lichtscheues Gesindel durch die Gassen jagten. Der „Kettenesel“ war mit rostigen Ketten behängt und schnaufte: „Rissel rassel Kett, wer ist noch net im Bett, wer sich jetzt noch regt, werd an mei Kett gelegt!“.
Huckauf-Geister scheuen das Licht
Das „Muhkalb“ war ein Huckauf-Geist, der den Unvorsichtigen auf den Rücken sprang, sich festklammerte und lautstark muhte. Das einzige, das gegen die Geister half, war das Kreuz. Dabei reichte es schon, an einer Kirche vorbei zu gehen. „Deshalb gibt es so viele Kirchen in der Altstadt“, zwinkerte Silke Wustmann. 1761/62 verschwanden die Huckauf-Geister für immer. In jenem Jahr wurde die Stadtbeleuchtung eingeführt.
Noch auf viele weitere Eigenarten, Bräuche und Leckereien, von „Pomeranzengängern“ über Lebkuchen, Bethmännchen und Quetschemännscher bis hin zu Spielzeug, dem Weihnachtsbaum,d dem Struwwelpeter und dem Sauerkrautessen an Neujahr ging Silke Wustmann ein. Mit herzlichem Applaus dankten ihr die Zuschauer für einen kurzweiligen, informativen und unterhaltsamen Abend. hn
Monstermäßiger Spaß
Stadtteilbücherei Lesezauber endet mit einem Puppentheater
Die Bücherei, ein Ort der Stille? Nicht beim Lesezauberfest. Fast 70 Kinder wuselten die Treppe hinunter ins Kellergeschoss, setzten sich auf Matten und Kissen und blickten erwartungsfroh auf die Vorführfläche. Zusammen mit ihren mehr als 40 erwachsenen Begleitern erhielten sie nun die Belohnung für ihre Teilnahme an der jährlichen Lesezauber-Aktion der Stadtbücherei.
Wie viele weitere Außenstellen der Zentralbibliothek hatte die Stadtteilbücherei Sindlingen in Schulen und Kindergärten dafür geworben mitzumachen. Unter dem Motto „Fremde Freunde“ stellte sie Bilderbücher und Lesestoff bereit. Das Kinderzentrum Pfingstbornstraße und die Kita St. Dionysius aus Sindlingen sowie das Kinderzentrum Kegelbahn und eine zweite Klasse der Käthe-Kollwitz-Schule aus Zeilsheim beteiligten sich. „Eine Besonderheit hier bei uns ist, dass auch viele einzelne Kinder mitmachen“, sagt Bücherei-Leiterin Annette Moschner; das sind Kinder, die keiner Gruppe angehören, sondern selbst regelmäßig Lesestoff ausleihen.
Insgesamt wurden rund 90 Arbeiten eingereicht. „Alle haben wunderbare Kunstwerke geschaffen“, lobte Annette Moschner die Kinder für Bilder verschiedener Machart. Die Zweitklässler bastelten sogar Collagen aus Texten und Gemälden. Mitarbeiterin Kathrin Schedel hatte sie zu einer kleinen Ausstellung zusammen gestellt. Belohnung für alle war eine Vorführung des Puppentheaters „Puppen etc“. Christiane Klatt spielte mit zwei putzigen Monsterpuppen das Stück „Du hast angefangen! – Nein, Du!“, in dem es um Streit und Verständigung geht – ganz passend zum Thema des Lesezaubers. hn