Die Lindenallee soll bleiben
Die Lindenallee soll bleiben
Weinbergstraße Anwohner sind gegen Austausch der Bäume
Die Nachricht machte in Windeseile die Runde: „Die Stadt will die Bäume in der Weinbergstraße abholzen, weil sie zu viel Arbeit machen!“ Anwohner gingen auf die Straße. Protest formierte sich.
Anlass für die Aufregung war ein Anruf vom Leiter des Grünflächenamts Frankfurt-West, Stefan Slachmuylders, bei CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin. Der wiederum erfolgte, weil sich Fribolin seit längerem mit dem Thema befasst. Mitte Oktober hatte ein Anwohner nachgefragt, wann für zwei gefällte Bäume Ersatz gepflanzt werde. Die wunderschöne Lindenallee prägt das Stadtbild, verringert im Sommer das Aufheizen der Straße und die Feinstaubbelastung, erklärte er: „Diese Baumallee trägt zum besseren Stadtklima und Wohlfühlen bei“, argumentierte er in einem Schreiben an das Grünflächenamt und bat darum, die Lücken in der Allee zu schließen. Eine Kopie sandte er an Albrecht Fribolin, der das Anliegen mit einem eigenen Anschreiben ans Amt unterstützte.
Mitte November hakte der Anwohner nach, erhielt aber keine Antwort. Fribolin erkundigte sich und erfuhr, dass die Stadt eine Sammelbestellung von etwa 50 Lindenbäumen für das gesamte Stadtgebiet aufgegeben habe. Sie werde im Februar 2017 geliefert. Im März/April könne gepflanzt werden.
So weit, so gut. Dann aber rief Stefan Slachmuylders an und präzisierte: Ja, die Ersatzpflanzungen sollen im Frühjahr erfolgen, aber ob wieder Linden gesetzt werden, sei offen. Die Linden in der Weinbergstraße seien alt, zum Teil krank und erforderten einen immensen Aufwand bei der Pflege und dem erforderlichen jährlichen Rückschnitt. Im Amt denke man daher daran, eine „schlankere“ Spezies zu setzen, die mehr Licht auf Häuser, Fahrbahn und Gehwege dringen lasse. Die Entscheidung darüber falle demnächst. Für die folgenden Jahre bedeute das, dass kranke und geschädigte Bäume sukzessiv gegen die neue Sorte ausgetauscht würden. Der Charakter der Allee werde dadurch nicht beeinträchtigt.
Das sehen die Anwohner völlig anders. Nachdem Fribolin diese Auskunft weiter gegeben hatte, wurde er spontan zu einem Treffen eingeladen. Etwa 25 Anwohner nahmen daran teil. „Ich selbst war total überrascht von der hohen Beteiligung, hatte ich ja lediglich ein Gespräch mit dem nachfragenden Bürger erwartet“, sagt er. Die Sindlinger machten jedenfalls unmissverständlich deutlich, dass sie keine anderen Bäume wollen. Der Charakter als Lindenallee soll unbedingt erhalten bleiben, sagten sie.. Die Leute lieben die Lindenbäume und wollen keine anderen. „Diese Meinung war einstimmig“, berichtet Fribolin.
Er informierte das Grünflächenamt und bat darum, die Pläne nicht weiter zu verfolgen. Mit Erfolg: Stefan Slachmuylders sagte Fribolin zwischenzeitlich zu, dass den Wünschen der Anwohner entsprechend bei Nachpflanzungen nur Linden gewählt würden, um den Charakter zu wahren. Die fehlenden Bäume würden im kommenden Frühjahr ersetzt. simobla