Entenbrunnen: Seit Jahren fehlt das Schild – Privatmann hilft, wo Ämter und Politik versagen
Von Brunnen, Stadt und Spender
Entenbrunnen: Seit Jahren fehlt das Schild – Privatmann hilft, wo Ämter und Politik versagen
Kleine Tafel, großer Vorgang. Der Entenbrunnen trägt nun wieder ein Hinweisschild auf den Schöpfer der Tierfiguren sowie den Stifter des Brunnens auf dem Richard-Weidlich-Platz. Zu verdanken ist das Anwohnern, dem Ortsbeirat und vor allem Roland Sparlinek.
Der Zeilsheimer Sparlinek nämlich fräste den kurzen Text in eine Edelstahlplatte und schenkte sie den Sindlingern. Handwerker Thomas Keck vom gleichnamigen Baudekorationsbetrieb brachte sie unentgeltlich an.
Damit endet eine Posse, die sich über acht Jahre hinzog. Begonnen hat sie 2008. Margret Hauke aus der Hugo-Kallenbach-Straße fand die Infotafel, die Auskunft über den Künstler August Gaul (1869 bis 1921) und den Farbwerksdirektor Richard Weidlich gab, auf dem Boden vor. „Die Schrauben waren herausgerostet, die Tafel heruntergefallen“; berichtet sie. Sie recherchierte das zuständige Amt. Es war das Hochbauamt. Dort rief sie an. „Ich sollte das Schild an einen Sachbearbeiter schicken“, erzählt sie. Sie packte es gut ein und brachte es auf den Weg.
Ob es nie ankam oder in den Amtsstuben verschwand, ist unbekannt. Jedenfalls ist es seither verschollen. 2010 schrieb Rudolf Krohn, wie Margret Hauke ein Bewohner der „Siedlung“, ans Kulturamt mit der Bitte, wieder eine Tafel anbringen zu lassen. „Nach langer Zeit wurden mir Unterlagen über Professor Gaul geschickt. Das wollte ich gar nicht!“, schüttelt er den Kopf. Weitere Vorstöße liefen ins Leere. 2012 sprach er schließlich den damaligen SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer an. Der brachte den Vorgang in den parlamentarischen Geschäftsgang. Der Brunnen solle wieder eine Hinweistafel bekommen, beschloss der Ortsbeirat. Er stellte sogar 500 Euro aus seinem Budget zur Verfügung.
Magistrat lehnt Antrag ab
Der Magistrat jedoch vermisste einen konkreten Frankfurt-Bezug in August Gauls Leben und Wirken und lehnte ab. Außerdem argumentierte er, dass 500 Euro nicht reichen würden. Erfahrungsgemäß koste so etwas 1500 Euro. Es gebe aber keine Einwände, sollte der Ortsbeirat diese Summe aus seinen Mitteln bezahlen wollen. Das wiederum war der Mehrheit der Ortsbeiräte zu teuer. Sie lehnten ab. Roland Sparlinek erfuhr durch die Berichterstattung von der Posse um den Entenbrunnen. Er fertigte den Ersatz an und gab ihn Claus Lünzer. Der Sozialdemokrat organisierte den Rest – „Das letzte Vermächtnis meiner Ortsbeiratszeit“, schmunzelt er. hn