Kampf dem Wasser
Kampf dem Wasser
Feuerwehr Nach Starkregen im Dauereinsatz
Land unter in der Steinmetzstraße: Der Starkregen am Tag nach Fronleichnam war zuviel für das Kanalnetz. Die Rohre konnten die Wassermassen nicht bewältigen, es staute sich zurück bis in die Keller der Häuser.
Die Freiwillige Feuerwehr Sindlingen war den ganzen Abend über mit allem, was sie hatte, im Einsatz. Zusätzlich halfen Wehrleute aus Zeilsheim, Unterliederbach und Höchst den Anwohnern, die Keller auszupumpen.
„Sowas habe ich in Sindlingen noch nie erlebt“, sagt Einsatzleiter Sven Sommerschuh von der Sindlinger Wehr. Allein neun Einsatzorte zählte sein Trupp. „Es wären noch mehr gewesen, wenn sich Anwohner nicht selbst geholfen hätten“, berichtet er. Wo das Wasser nur wenige Zentimeter hoch stand, genügten Putzlappen und Eimer. In anderen Fällen setzten Leute eigene Pumpen ein und halfen dann auch den Nachbarn aus. Die Feuerwehren benutzten Industriestaubsauger als Wassersauger. Für den Einsatz von Tauchpumpen stand das Wasser zum Glück nirgends hoch genug. 14 Sindlinger Feuerwehrleute und die Kameraden aus den Nachbarorten waren von etwa 20 bis 23 Uhr im Einsatz.
Zwei Wochen später suchten starke Regenfälle vor allem Bergen-Enkheim heim. Die Frankfurter Einsatzleitstelle rief alle Freiwilligen Wehren zu Hilfe – nur die Sindlinger nicht. „Wir stellten in dieser Nacht den Brandschutz im gesamten Westen sicher“, sagt Sven Sommerschuh. Da es nirgends brannte und auch sonst nichts passierte, konnten die Sindlinger Freiwilligen zuhause bleiben.
Ganz anders zwei Tage später. Am 14. Juni lief Sachsenhausen voll. Nach Starkregen gingen mehr als 400 Hilferufe bei der Leitstelle ein. Wieder waren die Freiwilligen Wehren gefordert, dazu die Berufsfeuerwehr, das Technische Hilfswerk und die DLRG.
Diesmal waren auch die 14 Sindlinger mit ihren zwei Fahrzeugen im Einsatz. „Wir haben den ganzen Abend Wasser gepumpt“, berichtet Sommerschuh. Eins der Löschfahrzeuge wurde zum neuen Henningerturm beordert. Im dritten Unterschoss standen 600 Quadratmeter Keller 50 Zentimeter hoch unter Wasser. „Wir haben 300 000 Liter Wasser dort hinausgepumpt“, sagt Sommerschuh. Nach Ende des Regens endete der Rückstau in den Kanälen, so dass das Wasser auf diesem Weg beseitigt werden konnte. Mit dem Unwetter verbunden war ein riesiges Verkehrschaos in Frankfurt. „Dadurch hat sich unsere Anfahrtzeit verzögert“, berichtet der Wehrführer: „Alles war verstopft. Trotz Blaulicht und Martinshorn kamen wir nur langsam voran. Viele Autofahrer haben offenbar ein Problem damit, eine Rettungsgasse zu bilden und den Helfern freie Bahn zu schaffen“, sagt er. Nicht nur deshalb werden diese Einsätze den Sindlingern noch lange in Erinnerung bleiben. „Das war schon etwas Besonderes, in dieser Häufung“, sagt Sommerschuh. hn