Spritziger Sekt im eisigen Labyrinth

Spritziger Sekt im eisigen Labyrinth

St. Dionysius Familienkreis besucht Oppenheims geheimnisvolle Unterwelt

Die 25 Teilnehmer des Familienkreises St. Dionysius wussten zuerst nicht, was sie in Oppenheim, gelegen am linken Rheinufer in Rheinland-Pfalz, erwarten würde. Die 7300 Einwohner zählende Weinstadt hat eine mystische und geheimnisvolle Kellerwelt zu bieten: 40 Kilometer unterirdische Gänge auf mehreren Etagen erwarteten die Besucher aus Sindlingen. Besonders der Eiskeller, 120 Meter tief in den Berg gegraben, beeindruckte die Sindlinger Truppe und das große Gruseln begann, als Fremdenführer Sebastian Gillot von der gleichnamigen Sektkellerei von kannibalistischen Exzessen im 30-jährigen Krieg erzählte: In ihrer Not hatten sich die Ur-Oppenheimer wohl selber aufgefressen, um zu überleben. Funde menschlicher Knochen könnten dafür ein Beleg sein.

Mehr ans genüssliche Trinken dachten jedoch die Sindlinger St. Dionysler und nahmen die Einladung des Kellermeisters gerne an, in den tiefen Gewölben des Eiskellers prickelnden Sekt zu genießen. Die endlos langen Gänge der Oppenheimer Unterwelt waren im 14. Jahrhundert als Lagerräume und zum Schutz vor Räubern in den Lößboden gegraben worden, dann aber in Vergessenheit geraten. Erst vor zirka 30 Jahren, als ein Bus auf der Hauptstraße in ein riesiges Loch einbrach, erinnerte man sich der vergessenen Welt und begann mit Grabungen. Bis heute sind 40 Kilometer Gänge und Kavernen freigelegt.

Ein Höhepunkt war auch der Besuch im Haus des Gründers der Sektkellerei, Paul Rainer Gillot. Hier wurden Ausgrabungen mehrerer Kelleretagen freigelegt, unter anderem der Hugenottenkeller mit neun Tunneln auf fünf Etagen. Weitere Geheimnisse warten noch darauf, gelüftet zu werden. Hinter Mauern und Decken werden weitere Hohlräume vermutet.

Nach einem Stadtrundgang zur gotischen Oppenheimer Katharinenkirche mit dem berühmten Beinhaus verabschiedeten sich die Familienkreisler aus der sympathischen rheinhessischen Weinstadt, nicht ohne eine Flasche des köstlichen Sektes mit zu nehmen. Auch die bekannten Oppenheimer Lagen „Krötenbrunnen“ und „Sackträger“ waren beliebte Mitbringsel.

Den Abschluss des gelungenen Ausfluges bildete ein gemeinsames Abendessen in Kelsterbach. Es wurde gemunkelt, dass der Oppenheimer Sektproviant unser Sindlingen wohl nicht mehr erreichte.

Ober-Familienkreisler Peter Teske und Senior Wolfgang Schuhmann bedankten sich bei Susanne Bohne als Organisatorin des wunderschönen Ausfluges herzlich.

Die nächste Aktivität des Familienkreises wird eine gemeinsame Radtour am 18. Juni zum Weltnaturerbe „Grube Messel“ bei Darmstadt sein, die Ingrid Sittig leiten wird. Fribo

Gut gelaunt: Der Familienkreis St. Dionysius erkundete Oppenheim und seine Unterwelt.

Gut gelaunt: Der Familienkreis St. Dionysius erkundete Oppenheim und seine Unterwelt.

 

Unterirdisch: 120 Meter tief im Berg genossen die Sindlinger prickelnden Sekt. Fotos: Michael Sittig

Unterirdisch: 120 Meter tief im Berg genossen die Sindlinger prickelnden Sekt. Fotos: Michael Sittig