Was der Fuchs übrig ließ
Was der Fuchs übrig ließ
Kleintierzüchter Lokalschau diesmal nur halb so groß wie sonst
Ein Hühnerdieb machte in diesem Jahr den Kleintierzüchtern das Leben schwer. Seit dem Frühsommer suchte regelmäßig ein Fuchs das Farmgelände an der Farbenstraße heim. Er tötete so viele Tiere, dass bei der Lokalschau Ende Oktober etliche Schaukäfige leer blieben.
Die Heimsuchung durch Meister Reineke begann im Frühsommer. Nicht, dass die Kleintierzüchter keinen Kummer gewöhnt wären. „Das ist hier ein Stück Wildnis in der Stadt“, weiß Vorsitzende Samira Latovic. Waschbären, Wiesel, Frettchen, Habichte und Falken kommen gerne auf einen Happen vorbei. Da helfen alle Zäune und Gitter nicht. „Einmal hat sich ein Falke in einer Voliere verfangen, als er an die Tauben wollte“, berichtet sie. 2011 hat Züchter Werner Schmid alle Brahma-Hühner an einen Fuchs verloren. Diesmal jedoch betraf es fast alle Tierhalter.
„Bei mir hat der Fuchs 14 Hühner geholt“, sagt Manfred Kaulbert. Maria Kaulbert beklagt den Verlust von zehn Hühnern und fünf Hähnen: „Alle weg. Damit ist die ganze Zucht kaputt“, sagt sie. Ein Nachwuchszüchter steht mit leeren Händen da. Nur die Zuchtgemeinschaft Schmid kam mit einem blauen Auge davon. Sie war somit auch die einzige, die überhaupt Hühner ausstellen konnte. Damit ging die Vereinsmeisterschaft in dieser Kategorie an sie. Bei den Tauben beteiligten sich fünf Züchter an der Leistungsschau; Vereinsmeister wurde Familie Latovic. Für eine Memel-Hochflieger-Ziertaube erhielt sie sogar die höchste Auszeichnung, das LVP-Band.
Kaninchen wurden dieses Jahr gar nicht gezeigt. Das lag nicht nur am Fuchs, obwohl er auch bei den Vierbeinern Schaden anrichtete; in einem Gehege öffnete er den Hasenstall, indem er so lange gegen das Verschlussstück drückte, bis es aufschwang. Anschließend biss er zwei Alttiere tot und verschleppte sechs Jungkaninchen, wahrscheinlich, um seinen eigenen Nachwuchs zu füttern. Für die Ausstellung wären trotzdem genügend Kaninchen in Frage gekommen. Doch weil eine neuartige Krankheit umgeht, hat der Verband alle Kaninchenausstellungen abgesagt. Das und der Schwund beim Geflügel sorgten dafür, dass von den gut 150 Schaukäfigen in der herbstlich geschmückten Austellungshalle gut die Hälfte leer stand.
Doch wie zum Ausgleich meinte es das Wetter besonders gut mit den Kleintierzüchtern. Bei milden Temperaturen und Sonnenschein kamen viele Besucher aufs Farmgelände. Sie versuchten ihr Glück bei einer besonders reichhaltigen Tombola, genossen Kaffee und Kuchen und freuten sich an der Freude der Kinder angesichts der Tiere. Brieftaubenzüchter aus dem Umkreis kamen wie jedes Jahr am Sonntag zum Fachsimpeln beim Frühschoppen.
Die meisten Kleintierzüchter werden nicht umhin kommen, Tiere zu kaufen, um ihre Zucht wieder aufzubauen. Zumindest bleibt ihnen ein Trost: „Der Fuchs ist tot“, sagen die Züchter: „Einige Füchse wurden geschossen und mehrere an der Autobahnauffahrt überfahren. Da war unserer mit Sicherheit dabei“. hn