42 Jahre in der Schule

42 Jahre in der Schule

Geschichtsverein Zeitzeugin Dagmar Eichfelder erzählt

Ein Wiedersehen mit Kollegen und Schülern feierte Dagmar Eichfelder beim Heimat- und Geschichtsverein. Die ehemalige Lehrerin der Meister-Schule berichtete als Zeitzeugin über ihre Erlebnisse an der Grundschule. Da sie dort fast 42 Jahre lang tätig war, kam einiges zusammen.

Rund 80 Fotos hatte Dagmar Eichfelder im Vorfeld aus ihrem umfangreichen Fundus herausgesucht. Klassenfotos, Bilder von Fastnachtsfeiern, der Teilnahme an Umzügen und weiteren Ereignissen unterlegten die Erinnerungen. „Die Schule war fest im Stadtteil verwurzelt. Bauern, Bäcker und Metzger besuchten wir mit den Schülern, die bei diesen Unterrichtsgängen viel lernten. Es gab ja alles hier, sogar Hochwasser“, sagt sie.

Preisgekrönter Motivwagen

Faschingsfeiern mit Schülern und Kollegen führten dazu, dass die Schule auch an den Fastnachtszügen in Sindlingen teilnahm. 1990, als die Meister-Schule ihr 80-jähriges Bestehen feierte, gewann sie mit ihrem Motivwagen „80 Jahre Zucht und Ordnung“ sogar den ersten Preis. „Mit Hilfe von Hausmeister Seitz, alten Schulbänken und einem wackligen Pult haben wir ein Klassenzimmer aus vergangenen Zeiten nachgestellt“, berichtet sie. Bei der Sindlinger 1200-Jahrfeier und 2010, zum 100-jährigen Bestehen der Schule, kam er nochmals zum Einsatz.

Mit ihren Schülern besuchte Dagmar Eichfelder ungezählte Schülerkonzerte, Weihnachtsmärchen und Opern. Sie schickte sie auch selbst auf die Bühne, mit Struwwelpeter-Singspielen, der kleinen Raupe Nimmersatt oder als Stoltzes „14 Töchter“. „Mit einer Kollegin habe ich 14 Kleidchen genäht, 14 Strohhüte, Schirmchen, Braceletts (Armbänder) und so weiter besorgt“, erzählt sie. Mit den vierten Klassen fuhr sie regelmäßig ins Schullandheim Wegscheide. Insgesamt hat Dagmar Eichfelder schätzungsweise 400 Schüler als Klassenlehrerin durch die Grund- und Hauptschulzeit geführt, davon manche Kinder, deren Eltern selbst bei ihr das ABC lernten und für das wöchentliche Diktat übten. Vier Schulleiter hat sie erlebt, zu denen sie teils immer noch Kontakt hat. „Es war immer ein schönes Miteinander im Kollegium, eine gute Atmosphäre“, sagt sie. Deshalb blieb sie auch bis fast 65. „41 Jahre und 334 Tage, so lange war ich gerne Lehrerin“, sagt sie. 2011, vier Wochen vor dem 65. Geburtstag, endete ihr letztes Schuljahr und sie verabschiedete sich in den Ruhestand.

Kontakt zu den Ehemaligen

Obwohl Dagmar Eichfelder in Unterliederbach wohnt, ist sie Sindlingen nach wie vor verbunden. Ihre ehemalige Schülerin Venera hat sich als Friseurin selbständig gemacht und darf ihrer ehemaligen Lehrerin nun regelmäßig den Kopf waschen. Ihre Ex-Schüler Harald Fischer, Alexander Furtwängler und Markus Schmitt holten sie 2016 zu Hilfe beim Apfelweinkönig. Sie sollte den „Meister-Äpplern“ Glück bringen. „Da wurde ich dann auch prompt als Frau Rauscher eingespannt“, lacht sie. Als Dieter Frank, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, anklopfte und sie darum bat, als Zeitzeugin zu berichten, schlug sie nach kurzem Zögern gerne ein. Schließlich kennt sie Generationen von Sindlingern persönlich. hn

Dagmer Eichfelder (Vierte von rechts) im Kreis ehemaliger Schüler (von links): Stephan Lünzer, Monika Beiser, geb. Duranowitsch, Astrid Walter, geb. Wald, Markus Löllmann, Harald Fischer, Axel Vetter, Marika Hülsmann. Foto: Hans-Joachim Schulz

Dagmer Eichfelder (Vierte von rechts) im Kreis ehemaliger Schüler (von links): Stephan Lünzer, Monika Beiser, geb. Duranowitsch, Astrid Walter, geb. Wald, Markus Löllmann, Harald Fischer, Axel Vetter, Marika Hülsmann. Foto: Hans-Joachim Schulz