Das Leben, ein Garten

Das Leben, ein Garten

Ehejubiläum 60 Jahre Hannelore und Günter Mohr

Das Gärtnern wurde Hannelore und Günter Mohr gewissermaßen in die Wiege gelegt. Beide stammen aus Gärtner-Familien, betrieben eine Gärtnerei an der Farbenstraße und begingen nun das Fest der diamantenen Hochzeit.

Gratuliert haben ihnen dazu zwei Töchter, fünf Enkel und viele, viele Freunde. Die beiden Ur-Sindlinger und Germania-Sänger sind stark in der örtlichen Gemeinschaft verwurzelt. Hannelore Mohr (83Jahre), geborene Rösch, verlor ihren Vater während des Kriegs und lebte mit ihrer Mutter bei Großvater Tobel. Der betrieb eine Gärtnerei an der Farbenstraße. „Damals war das vor allem Gemüseanbau“, erinnert sich die Jubilarin. Außerdem fing er mit der Friedhofsarbeit an. Die Blumen für die Grabbepflanzung zog er selbst. Enkelin Hannelore arbeitete nach dem Erwerb der mittleren Reife an der Helene-Lange-Schule in der Gärtnerei mit.

Befreundet war die Familie mit den Eltern von Günter Mohr (88). „Wir kennen uns seit Kindertagen“, sagt Hannelore Mohr. Doch die beiden verloren sich früh aus den Augen. „Mein Vater nahm eine Stellung als Gärtner in Frankfurt an und wir zogen dorthin“, erzählt Günter Mohr. Nachdem er früh seine Mutter verlor, verbrachte er zwar viel Zeit bei seiner Großmutter in Sindlingen und war hier auch Kerweborsch, doch mit Hannelore hatte er weiter nichts zu tun. Umso mehr mit der Gärtnerei. „Ich bin ja zum Gärtner dressiert worden“, sagt er augenzwinkernd. Er studierte Gartengestaltung an der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Weihenstephan und kehrte als Gartenbauingenieur1954 zurück nach Frankfurt. „Beim Tanz in der Gaststätte ‚Taunus‘ hat’s gefunkt“, sagen die beiden lächelnd.

Sie heirateten 1957. Günter Mohr stieg in den Gärtnereibetrieb der Familie seiner Frau ein. „Ich war Lohnempfänger der Oma“, sagt Günter Mohr. Es war hart verdientes Geld. „Ich habe auf dem Bauch liegend Sellerie pikiert, und wir sind mit Gießkannen und Fahrrädern zum Höchster Friedhof gefahren, um die Gräber zu gießen“, erinnert er sich an die 60-er Jahre.

1958 kam Tochter Christiane zur Welt, 1964 Tochter Bettina. Die Friedhofsarbeit verdrängte nach und nach den Gemüsebau. „Als ich anfing, hatten wir vielleicht 400, 500 Gräber in Pflege“, berichtet Günter Mohr: „Als ich aufhörte, waren es 2000“. Mit zeitweise sechs Angestellten konzentrierte sich die Familie schließlich ganz auf diese Sparte. Am Ende zogen Mohrs nur noch Blumen und Ziergewächse, „alles, was wir für den Betrieb brauchten“, sagt Hannelore Mohr.

Vor zehn Jahren übergaben Mohrs den Betrieb an einen Nachfolger. Nun war mehr Zeit für gemeinsame Urlaube. Günter Mohr ist begeisterter Skifahrer, Hannelore Mohr liebt das Meer. „Wir konnten nur im Winter Urlaub nehmen und sind dann häufig getrennt gefahren“, sagen sie. Gemeinsam ist ihnen die Liebe zum Gesang. Günter Mohr wurde gerade für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Germania geehrt, in die er, wie sein Vater vor ihm, als junger Mann eintrat. Hannelore Mohr, deren Großvater ebenfalls im Männerchor sang, ist eine der Gründerinnen des Frauenchors. Heute singt sie dort gemeinsam mit Tochter Bettina und den Enkelinnen Romy und Linda. hn

Mit „grünem Daumen“ zur Diamanthochzeit: Hannelore und Günter Mohr. Foto: Michael Sittig

Mit „grünem Daumen“ zur Diamanthochzeit: Hannelore und Günter Mohr. Foto: Michael Sittig