En Mensch von Frankford

En Mensch von Frankford

Evangelische Gemeinde Mario Gesiarz stellt Friedrich Stoltze vor

„Un es will merr net in mein Kopp enei: Wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!“ Kaum ein Alteingesessener, der diesen Ausspruch Friedrich Stoltzes nicht kennt. Doch der große Frankfurter, dessen 200. Geburtstag sich am 21. November 2016 zum 200. Mal jährte, ist nicht nur für seine Mundartdichtungen bekannt.

Darüber berichtete Mario Gesiarz beim „Frankfurter Abend“ in der evangelischen Gemeinde. Mit Ausschnitten aus dem Leben Stoltzes anhand seiner Texte vermittelte der Sindlinger Mundart-Rezitator und Stoltze-Fan rund 60 Zuhörern ein lebendiges Bild des Lokaldichters, Herausgebers der Zeitung „Frankfurter Latern“, des überzeugten Demokraten, Rebellen und Freiheitskämpfers und seines Sohnes Adolf.

Als Sohn des Wirtsehepaares der Gaststätte „Zum Rebstock“ in der Altstadt kam der junge Friedrich schon früh in Konakt mit Liberalen und Demokraten, Freidenkern und anderen „Aufsässigen“ des so genannten Vormärz und ihren Träumen von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Gleichzeitig pflegte er die Mundart, schrieb sogar auf Frankforderisch. Das kam gut an. Ab 1860 gab er die politisch-satirische Wochenzeitschrift „Frankfurter Latern“ heraus. Sie erschien in ganz Deutschland und erfreute sich rasch großer Beliebtheit bei den Bürgern. Die Behörden insbesondere in Preußen und anderen Fürstentümern dagegen waren nicht erfreut. Mehrfach konnte sich Stoltze einer Verhaftung nur knapp entziehen, indem er die freie Reichsstadt Frankfurt nicht verließ.

1866 endete die Ära der „Latern“, als die Preußen Frankfurt besetzten, die Zeitung verboten und Stoltze fliehen musste. Er durfte zwar wenige Monate später heimkehren, doch die „Frankfurter Latern“ blieb bis 1872 verboten. Nach seinem Tod am 28. März 1891 wurde Friedrich Stoltze unter großer Anteilnahme der Frankfurter Bevölkerung auf dem Hauptfriedhof beigesetzt. simobla

Mario Gesiarz erzählte am „Frankfurter Abend“ von Friedrich Stoltze, dessen Geburtstag nun 200 Jahre zurück liegt. Foto: Hans-Joachim Schulz

Mario Gesiarz erzählte am „Frankfurter Abend“ von Friedrich Stoltze, dessen Geburtstag nun 200 Jahre zurück liegt. Foto: Hans-Joachim Schulz