Es gab nie jemand anderen

Es gab nie jemand anderen

Ehejubiläum 60 Jahre Gertraud und Michael Rumpeltes

Eine Überraschungsparty erlebten Gertraud (81 Jahre) und Michael (83) Rumpeltes am 3. August. Ihre Kinder baten sie aus Anlass des 60. Hochzeitstags aufs Gartengrundstück der Familie. Dort warteten schon Pfarrer Vorländer und viele Gäste, um dem diamantenen Hochzeitspaar zu gratulieren. Der Männerchor Germania rückte sogar mit mehr als 40 Mann an, um ihrem Mitsänger ein Ständchen darzubringen.

Michael Rumpeltes, zweiter Tenor, sang schon immer gerne. Deshalb trat er gleich, als er nach Sindlingen kam, in den 2007 aufgelösten Gesangverein Arion ein. Ursprünglich stammt seine Familie aus dem Burgenland (Ungarn). Dort betrieben die Eltern bis 1944 eine große Schreinerei. „Wir mussten fliehen und kamen in Wasserburg am Inn unter, wo mein ältester Bruder verheiratet war“, erzählt er.

Schon als Kinder Spielkameraden

Damals war er als jüngstes von sieben Kindern zehn Jahre alt. Die Vermieter hatten eine achtjährige Tochter. „Wir haben zusammen gespielt, waren auf der gleichen Schule“, sagt Gertraud Rumpeltes, geborene Speckmeier. Sie lernte anschließend Näherin und Stickerin in einer Weißnäherei. Michael Rumpeltes ging in eine Malerlehre in Rosenheim. Fast jedes Wochenende radelte er nach Hause. Die jungen Leute hatten stets nur Augen füreinander. „Es gab nie jemand anderen“, sagen sie. Nach der Lehre ging Michael Rumpeltes, wie das so üblich war, auf Wanderschaft. Nach mehreren Stationen, darunter Bochum und Zürich, und wenige Wochen vor Gertrauds 21. Geburtstag schlossen sie 1957 den Bund fürs Leben in einer Wallfahrtskirche.

Zusammen gelebt haben sie nicht gleich. Michael Rumpeltes kam ins Rhein-Main-Gebiet, um in den Farbwerken zu arbeiten. Er fand eine Wohnung in Sindlingen und holte seine Frau und die zwischenzeitlich geborene Tochter 1958 nach. Parallel zur Arbeit besuchte er die Abendschule und erwarb 1960 seinen Meisterbrief. Er machte sich gleich selbständig. Der Betrieb gedieh gut. Drei weitere Kinder folgten. Gertraud Rumpeltes zog sie auf, kümmerte sich um den Haushalt und half abends im Büro. Als sich 1977 der Frauenchor Germania bildete, trat sie in der zweiten Singstunde überhaupt bei. „Ich bin mit Leib und Seele Maler und war immer sehr zufrieden mit meinem Beruf“, sagt Michael Rumpeltes. Im bayerischen Lehrbetrieb lernte er unter anderem das Malen von Fresken, Fassaden und Verzierungen um Fenster herum. Die älteste Tochter Michaela teilt diese Liebe. Sie lernte Vergolderin und Kirchenmalerin und wurde sogar deutsche Meisterin.

In Sindlingen gibt es zahlreiche Beispiele für Rumpeltes‘ Handwerk. Das Stammhaus des Betriebs in der Straße Alt-Sindlingen ziert noch heute ein Spruchband: … hier riecht es angenehm nach Lack und Kleister: M.Rumpeltes, Malermeister.

Zur Diamanthochzeit gratulierten dem Paar neben drei Töchtern und einem Sohn zehn Enkel und zwei Urenkel. hn

Gertraud und Michael Rumpeltes feierten im August ihre Diamantene Hochzeit. Foto: Michael Sittig

Gertraud und Michael Rumpeltes feierten im August ihre Diamantene Hochzeit. Foto: Michael Sittig