Gestank: „Wir müssen uns kümmern“

Gestank: „Wir müssen uns kümmern“

Infraserv Inversionswetter drückt den Mief aus der Kläranlage nach Sindlingen

Ende Januar, Anfang Februar, war es wieder einmal besonders schlimm. Ab dem Kreisel südwärts stank es. Der faulige Geruch kam von der Klärschlammverbrennungsanlage der Infraserv. Sie ist erst von einem Jahr für 750 000 Euro umgebaut worden, um das zu verhindern. Insgesamt, betont der Industrieparkbetreiber, habe er seit 2007 rund 3,6 Millionen Euro in verschiedene technische Optimierungen investiert, um die Geruchsbelastung für die Nachbarn zu senken.

Trotzdem kommt es bei Ostwind immer wieder vor, dass nicht nur die unmittelbar vor der Werksmauer gelegene Straße Lachgraben in den Genuss unschöner Gerüche kommt, sondern auch weitere Teile des Ortes. Im Januar war die ausgeprägte Inversionswetterlage schuld. Tagelang wehte Ostwind, die kalte Luft mit den Gerüchen sammelte sich am Boden und floss nicht ab. „Wir würden gerne die Maßnahme finden, wenn sie einigermaßen bezahlbar ist, die dazu führt, dass wir gar keine Belästigung haben“, versicherte Infraserv-Geschäftsführer Joachim Kreysing in der Jahrespressekonferenz des Unternehmens. Trotz gradueller Verbesserungen gebe es hier noch Handlungsbedarf. „Wir müssen uns kümmern“, sagte auch sein Kollege, Geschäftsführer Jürgen Vormann. Er wies darauf hin, dass das auch ein Grund sei, nicht noch zusätzliche Wohnbebauung wie von der Stadt vorgesehen in Werksnähe anzusiedeln.

Objektiv seien die Werte besser als das subjektive Empfinden der Bürger. Um den Vorgang der Geruchserfassung transparenter zu machen, bietet Infraserv allen Bürgern an, die „Schnüffler“ bei ihrer Arbeit zu begleiten. Probanden mit einer speziellen Ausbildung laufen seit Jahren täglichdurch Sindlingen und notieren, ob und wo sie Gerüche wahrnehmen. hn

Hier wird die Asche der Verbrennung gesammelt.

Hier wird die Asche der Verbrennung gesammelt.