Mit Musik, Gesang und Ebbelwoi

Mit Musik, Gesang und Ebbelwoi

Männerchor Germania Vorsitzender Jochen Dollase wurde 60 Jahre alt

Heiß hergehen sollte es am 28. Januar – aber dann erwischte Jochen Dollase eine Erkältung. Deshalb sagte der Vorsitzende des Männerchors Germania kurzfristig die große Fete zu seinem 60. Geburtstag ab.

Ausfallen soll das Fest aber nicht, es wird demnächst nachgeholt. Schließlich wollen viele gratulieren: Verwandte, Freunde wie Ur-Schlendrian Ali Schmidt und nicht zuletzt die Sänger. Seit sechs Jahren ist Jochen Dollase, Rufname „Yogi“, ihr Vorsitzender. 1975, mit 18 Jahren, trat er der Germania bei und singt seither im Chor. Sein Organisationstalent war schon häufig gefragt, sei es bei den Sängerfesten (zuletzt dem großen Fest 2012) oder bei Chorreisen. Das Singen beim Papst im Rom 1983, beim Bundespräsidenten in Kanada 1990 und eine Fahrt durch die kanadischen Rocky Mountains 1993 zusammen mit dem Männerchor und Dirigent Hans Schlaud waren für ihn unbestrittene Höhepunkte.

Den Sangesbrüdern verdankt er auch eine weitere Leidenschaft. Apfelwein. Früher kelterte jeder Dritte selbst. Da konnte es nicht ausbleiben, dass auch „Yogi“ seine Äpfel in den „Stern“ zum Keltern brachte, den Most nachhause karrte und im Keller zu Apfelwein ausbaute. Gleich der erste Versuch 1982 gelang so gut, dass er seither dabei geblieben ist. Dass sein Ebbelwoi allgemein Anklang findet, zeigt sich jedes Jahr aufs Neue bei der Wahl des „Apfelweinkönigs“. Bei der Blindverkostung landet Jochen Dollases Stöffchen jedes Mal auf vorderen Rängen; letztes Mal fehlte ihm nur ein Punkt zum Titel. Seine Verbundenheit mit dem hessischen Nationalgetränk geht ihm sogar unter die Haut. Seit 2013 trägt er eine Bembel-Tätowierung auf dem Unterarm. In jenem Jahr erhielt er auch den Ehrenbrief des Landes Hessen für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit.

Mit dem „Törmsche“ ans Nordkap

Beruflich ist der Ur-Sindlinger seit 1977 beim Main-Taunus-Kreis tätig. Als Verwaltungsangestellter im Hauptamt obliegt ihm unter anderem die Organisation von Veranstaltungen. Bevor er die Lehre dort antrat, unternahm er mit sechs Freunden aus dem Jugendclub „Törmsche“ eine Reise ans Nordkap. „Das war ein Riesen-Erlebnis“, schwärmt er noch heute von 9600 Kilometern mit Auto und Zelt: „Wir haben am Nordkap Sindlinger Erde ausgestreut und Erde von dort in Sindlingen.“

Unvergesslich sind für viele Sindlinger Auftritte der Folk-Gruppe Schlendrian. Auch dabei war Dollases Organisationstalent gefragt. Er verhalft seinem Kumpel Ali Schmidt und seinen Freunden 1976 zu einem ersten großen Auftritt bei den Zehnthofkonzerten von Theo Sittig.

„Es gab danach große Berichte, etliche Anfragen, und so habe ich mich weiter darum gekümmert“, schildert er die Anfänge einer 26 Jahre andauernden Tätigkeit als Manager der Band. „Kulturtreff Höchst, Jazzclub Kelkheim, das Neue Theater – Wir haben in allen ersten Häusern rundum gespielt“, erzählt Jochen Dollase. Zwischenzeitlich hat sich Schlendrian aufgelöst.

So bleibt mehr Zeit für andere Dinge. Im vergangenen Sommer erfüllte sich Jochen Dollase einen Traum und fuhr mit Lebensgefährtin Andrea Schwarz auf die Zugspitze. Daneben sind Meran und Sylt seine bevorzugten Urlaubsziele – Aber nie ohne seinen Ebbelwoi, gemäß seinen Leitsprüchen: „En Ebbelwoi geht immer noi“ und „Geht net, gibt’s net“. hn

Den Bembel hat Jochen Dollase, Vorsitzender des GV Germania, in Form einer Tätowierung immer dabei. Foto: Michael Sittig

Den Bembel hat Jochen Dollase, Vorsitzender des GV Germania, in Form einer Tätowierung immer dabei. Foto: Michael Sittig