Weber-Schule: Der Abriss hat begonnen

Weber-Schule: Der Abriss hat begonnen

Bauprojekt Im Sommer 2019 soll der Neubau fertig sein – Baustellenverkehr durch die Siedlung

Der Abriss der Ludwig-Weber-Schule hat begonnen. Ende Februar soll von dem maroden Altbau nichts mehr übrig sein, die Fertigstellung des Neubaus ist für Sommer 2019 vorgesehen.

Über den geplanten Ablauf der Arbeiten informierten Angelika Kloss vom Stadtschulamt als Bauträger und Architekt Christian Faust vom Hochbauamt Vertreter der Schule, des Ortsbeirats und der Stadtverordnetenversammlung. Noch bevor sie damit anfangen konnten, erkundigte sich Thomas Schlimme, Ortsbeirat der Grünen, nach dem Baustellenverkehr. Das Rangieren in den engen Wohnstraßen und rund um den Paul-Kirchhof-Platz ist schwierig und mit Belastungen verbunden.

Anwohner haben von Anfang an auf die Probleme hingewiesen. Eine Lösung schien nach einem Gespräch mit Vertretern der benachbarten Internationalen Schule Frankfurt (ISF) gefunden zu sein. Mit ihnen vereinbarte die Stadt ein Wegerecht über ihr Gelände. Doch der Vertrag kam nicht zustande. „Die Vertreter der ISF waren gar nicht entscheidungsberechtigt“, sagte Christian Faust: „Die Entscheidung lag bei den Gesellschaftern in den USA. Das erfuhren wir aber erst später.“ Die Gesellschafter hätten am Vertragsentwurf derart massive Veränderungen vorgenommen, dass das Rechtsamt der Stadt davon abgeraten habe. „Es kamen zusätzliche Forderungen hinein, die wir nicht hinbekommen hätten“, führte der Architekt aus. Schon allein die Vorgabe des erlaubten Lärms („wie eine Geschirrspülmaschine“) hätte zum Baustopp geführt. Die zeitlichen Vorgaben hätten bewirkt, dass sich die Bauzeit auf vier bis fünf Jahre verlängert hätte. Die ISF habe zudem verlangt, dass nur unbeladene Laster über ihr Gelände fahren, die beladenen aber durch die Wohnsiedlung. Außerdem habe sie alte Wünsche wieder auf den Tisch gebracht, zum Beispiel nach einem neuen Parkplatz. Dafür hätten Äcker umgewidmet werden müssen. „In der Summe war es ein unkalkulierbares finanzielles Risiko und für uns nicht tragbar“, erläuterten die Vertreter der Stadt.

Deshalb rollt nun alles durch die Edenkobener Straße und über den Paul-Kirchhof-Platz. Halteverbote sollen dafür sorgen, dass die Straßen frei bleiben und die breiten Lastwagen durchkommen. Für die Anwohner wurde ein Ersatzparkplatz angelegt.

Seit Oktober stehen auf dem Schulgelände die Bauzäume. Der alte Betonbau wurde leergeräumt. Eine Firma baute schadstoffhaltige Elemente wie dauerelastische Fugen, Dämmplatten und Bitumendachpappe aus und transportiert sie ab. Spezialfahrzeuge brachten Zangenbagger und eine Brecheranlage aufs Schulgelände. Spätestens Ende Februar soll alles eingerissen sein. Stein und Beton werden vor Ort zerkleinert und als Füllmaterial in den alten Keller geschüttet.

Das wird laut. „Wir haben extra ein Lärmschutzgutachten erstellen lassen. Wir halten die Werte von höchstens 60 Dezibel ein“, versicherte Faust. Die Brecheranlage dürfe höchstens acht Stunden am Tag laufen. Klar, dass Schule wie Anwohner damit nicht glücklich sind. Aber „es sind nur zwei Monate! Das muss zu ertragen sein“, sagte Claus Hoß, Vorsitzender des Schulelternbeirats.

Im März beginnen die Erdarbeiten für den Rohbau. Er soll bis Januar 2018 fertig sein. Danach rücken Zimmerer, Dachdecker und Fassadenbauer an, zum Schluss folgt der Innenausbau. Wenn das alles so klappt, übergibt das Bauamt die Schule im Juni 2019 ans Stadtschulamt. Während der Sommerferien könnte der Umzug erfolgen, das Schuljahr 2019/20 im Neubau beginnen. Inklusive Ersatzbau, Kanalarbeiten, Abriss, Planung und Neubau investiert die Stadt rund 22 Millionen Euro in die Ludwig-Weber-Schule. hn