Die wöchentliche Leerung der Biotonne rechnet sich nicht

Die wöchentliche Leerung der Biotonne rechnet sich nicht

Müllabfuhr Modellversuch erbringt keine ausreichende Steigerung der Menge an kompostierbarem Material

Fünf Monate lang wurde die Biotonne im Frankfurter Westen nicht nur alle zwei Wochen, sondern wöchentlich geleert. Der Modellversuch in den Stadtteilen Sindlingen, Zeilsheim, Unterliederbach, Höchst, Nied und Griesheim von April bis August 2017 sollte zeigen, ob sich durch die häufigere Leerung mehr Biomaterial gewinnen lässt. 

Das Ergebnis: Ja. Aber „unter dem Strich hat es sich nicht gerechnet“, erklärt Michael Werner, Pressesprecher bei der Frankfurter Entsorgungs- und Service- Gesellschaft (FES). Sie hatte den Modellversuch im Auftrag des Frankfurter Umweltamts durchgeführt. Das Amt wollte herausfinden, „ob die Biotonne bei wöchentlicher Leerung intensiver benutzt wird und dadurch weniger organische Abfälle im Restmüll landen“, erklärte Umweltamtsleiter Peter Dommermuth zu Beginn der Testphase. Damit könnte die Auslastung der Biokompostanlage am Osthafen gesteigert werden.

Pro Jahr holt die Müllabfuhr im gesamten Stadtgebiet etwa 25000 Tonnen Bioabfall ab, der zu Kompost verarbeitet wird und als klimafreundliche Energiequelle dient. Er hat damit nach dem Altpapier (41000 Tonnen) das zweitgrößte Aufkommen bei den Verwertungsabfällen. Das Müllaufkommen liegt insgesamt bei 430000 Tonnen, teilt die Stadt mit.

Im Testgebiet fuhr die FES im Jahr 2015 in den Monaten April bis August rund 1311 Tonnen Biomüll ab. 2016 waren es 1560 Tonnen, während des Modellversuchs 2017 rund 1720 Tonnen. Das ist zwar eine Steigerung, aber lediglich 160 Tonnen mehr an Küchen- und Gartenabfällen rechtfertigen offenbar nicht die Mehrkosten für die wöchentliche Leerung. Jedenfalls war sie dem Umweltamt zu teuer und deshalb bleibt es beim Zweiwochenrhythmus.

Dabei stieß die häufigere Leerung in den etwa 5000 Liegenschaften des Testgebiets durchaus auf Sympathie. „Wir hatten etliche Anrufer, die das gut fanden und gefragt haben, warum die wöchentliche Leerung nicht wenigstens bis Ende Oktober und damit bis Ende des Laubfalls beibehalten werden könne“, berichtet Werner.

Seit 2016 ist die Biotonne übrigens eine „Pflichttonne“, genauso wie diejenige für Restmüll, Altpapier und Verpackungen. Die Bürger beweisen dabei eine gute Disziplin, die Fehlerquote durch das Einwerfen nicht-verrottbarer Gegenstände liege unter drei Prozent, sagt der Pressesprecher: „Das ist ein guter Wert für eine Großstadt.“ hn