Kein Preis für den Klassenrat

Kein Preis für den Klassenrat

Weber-Schule Demokratie-Projekt kommt aber unter die besten Zehn

24 Schulen beteiligten sich am ersten „Frankfurter Schulpreis“, den die Stadt gemeinsam mit der Bildungsstätte Anne Frank unter dem Motto „Schule lebt Demokratie“ ausgelobt hatte. Eine davon war die Ludwig-Weber-Schule aus Sindlingen.

Wie berichtet hat die Grundschule Klassenräte in den Jahrgängen Zwei bis Vier eingeführt und etabliert. Sie dienen dazu, den Schülern eigenständige Konfliktlösungen beizubringen. „Durch den Klassenrat werden im Laufe der Zeit Zuhören, Ich-Botschaften, Empathie, Toleranz und das Erkennen, dass es auch andere Sichtweisen geben kann, gelernt“, führt Projektleiter Martin Stojan, Konrektor der Schule, aus.

Der Rat tagt alle zwei Wochen. Die bisherigen Sitzungen wurden protokolliert und als Teil der Dokumentation für den Schulpreis eingereicht. Zusätzlich gab es regelmäßig Treffen mit einem Betreuer von der Anne-Frank-Schule, bei denen die Fortschritte aufgezeigt wurden. „Wir konnten belegen, dass es besser geworden ist“, berichtet Stojan: Die Schüler bereinigen viele kleine Streitigkeiten nun selbst, ohne dafür Lehrer hinzuzuziehen. Im Mai präsentierten vier Schüler das Projekt vor einer Jury.

„Das haben sie gut gemacht“, lobt Stojan. Die Präsentation und natürlich der Inhalt führten dazu, dass die Ludwig-Weber-Schule unter die besten zehn Teilnehmer kam und zum Finale in die Paulskirche eingeladen wurde.

Dort allerdings erhielten andere den Vorzug. Sieger wurde die Pestalozzischule mit dem Projekt „Wir feiern den Geburtstag von Johanna Tesch“. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Ludwig-Börne-Schule mit dem Projekt „LüBo-Kanal“ und die Förderschule Monikahausschule mit der „Einführung demokratischer Strukturen an der Schule“.

 „Das Projekt des Drittplatzierten entsprach zu 95 Prozent dem, was wir machen, das ist schon ein bisschen ärgerlich“, findet Martin Stojan, der viel Zeit und Engagement in die Klassenräte gesteckt hat. 

Die ersten Drei erhielten insgesamt 14 000 Euro Preisgeld. Lobend erwähnt wurden die Konrad-Haenisch-Schule („Demokratieverständnisse in Frankfurt und Nancy“) und die Johann-Hinrich-Wichern-Schule („Wir engagieren uns für Obdachlose“). Weitere Finalisten neben der Sindlinger Grundschule waren Ernst-Reuter-Schule II („Box dich fit“), IGS Kalbach-Riedberg („Raumgestaltungs-AG“) und Michael-Ende-Schule („RAUM-Team“). Die Preise überreichten Schuldezernentin Sylvia Weber und Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank.

Die Weber-Schule war mit zwei kompletten zweiten Klassen in der Paulskirche zu Gast. „Wir wurden gewürdigt, wir waren dabei und haben zu Beginn ein Startgeld bekommen. Das ist okay“, findet Martin Stojan: „Außerdem sind die Klassenräte eingeführt, und das war schließlich der Grund, warum wir mitgemacht haben.“ Zusätzlich erhielt die Schule eine Plakette, die am Neubau angebracht werden soll. ffm/hn