Vergeblicher Appell an die Vernunft

Vergeblicher Appell an die Vernunft

Jahresrückblick Teil 1 Riskanter Radweg bleibt fürs Erste, Gehweg zur Sporthalle lässt auf sich warten

Beherrschendes Thema des vergangenen Jahres war der „Unfug mit Strichen“, als den die Radwegeführung am Dalles allgemein empfunden wird. Das Radfahrbüro ließ die abenteuerliche Route (gegen die Einbahnstraße, quer über den Bordstein, direkt vor/hinter der Kurve Bahnstraße/Farbenstraße) über die Farbenstraße anlegen, ohne den zuständigen Ortsbeirat zu beteiligen. Sindlinger Mandatsträger wie CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin und Stadtbezirksvorsteher Dieter Frank zeigten bei einem Ortstermin mit Radfahrbüro und Radfahrerverein im Januar 2017 kein Verständnis für die „gefährliche Malerei“. Die aufgeschraubten Verkehrsinseln wurden zudem regelmäßig gerammt und verschoben. Der Ortsbeirat stritt über das Thema, Bürger beklagten die Gefahr für Fußgänger durch die großen Außenspiegel der Busse, die die künstliche Engstelle im spitzen Winkel passieren müssen. Dass die Schrauben immer wieder nach oben aus den Bohrlöchern wanderten und in die Luft ragten, machte die Sache auch nicht bessert. Im Frühsommer wurde entschieden, die Markierung quer über den Bürgersteig zu entfernen. Das Radeln gegen die Fahrtrichtung der engen, unübersichtlichen Westenberger Straße aber blieb. „Harakiri mit Ansage“ war unser Beitrag dazu überschrieben.

Ein Schelm, wer Schlimmes dabei denkt? Mitnichten.

Ein Schelm, wer Schlimmes dabei denkt? Mitnichten.

Nachdem schon viele Appelle an den gesunden Menschenverstand vergeblich erfolgt waren, wies Fribolin die Stadt im September zum wiederholten Mal auf die Gefahren hin. Schon wenigstens zwölf Mal waren die Inseln gerammt und verschoben worden. Nun ließ sie die Stadt durch schmalere Ausführungen ersetzen. Außerdem kamen weitere Poller und Metallbügel auf die Straßen und Bürgersteige, um Falschparker zu vergrämen. Mehr Möbel, weniger Parkplätze, keine Radler. Doch das Radfahrbüro beharrt auf seiner Konstruktion. Ein Jahr lang soll die Anlage „unideologisch“ beobachtet werden.

Da hilft nur noch Satire. „Das neuste Gerücht: Sindlingen wird zur europäischen Hauptstadt für Straßenmöbel“ hieß ein Gastbeitrag von Mario Gesiarz, Mundartkünstler, Stoltze-Verehrer und Vorsitzender des Fördervereins Buchstütze, in der November-Ausgabe des Monatsblatts.

Gut Ding will Weile haben

Also warten wir`s ab. Warten ist ohnehin gute Sindlinger Tugend. Wir warten auf:

– „Copa Cabana“, die naturnahe Umgestaltung des Sindlinger Mainufers, die für 2017 in Aussicht gestellt worden war;

– Einen Gehweg zur Sporthalle des Turnvereins; eine Verbindung durch den Krümmling sollte geplant und die Pläne im vierten Quartal 2017 vorgestellt werden, mit der Aussicht auf Umsetzung 2018. Die Vorstellung der Pläne steht noch aus.

– Die Straßenreinigung: Die FES leistete Anfang 2017 Winterdienst und hatte deshalb keine Zeit zu kehren. Wochenlang warteten Anwohner vergeblich auf die Straßenreinigung.

Das Ende des Wartens auf einen autofreien Radweg nach Hattersheim dagegen ist in Sicht. 2007 beantragt, teilt die Stadt nun mit, dass die 450 Meter lange Verbindung durchs Feld (Hofheimer Weg) ab dem zweiten Quartal 2019 gebaut werden soll.

Dem Drängen der Sindlinger nachgegeben hat die Stadt in Sachen Ludwig-Weber-Schule. Nachdem schon 2015 ein Ersatzbau aufgestellt und bezogen worden war, begann im Januar 2017 der Abriss des maroden Altbaus. Obwohl sich Bürger und Mandatsträger aus Sindlingen frühzeitig darum bemüht hatten, kam keine Alternative zur Fahrt durch die engen Wohnstraßen zustande. Halteverbote in der Edenkobener Straße und am Paul-Kirchhof-Platz gehören seither zum Straßenbild. Allen Befürchtungen und Schäden an Bürgersteigen und Zäunen zum Trotz läuft der Transport recht ordentlich.

Im März begannen die Rohbauarbeiten, die in diesem Monat fertig werden sollen. Dann folgt der Innenausbau, für die Fertigstellung ist der Sommer 2019 vorgesehen.

Was sonst noch war im Jahr 2017 folgt in der Februar-Ausgabe. hn