Wohnen für Jung und Alt

Leserbrief

Wohnen für Jung und Alt

Im April habe ich einen Leserbrief gegen das neue Baugebiet in Sindlingen verfasst. Ich möchte aber nicht nur kritisieren, sondern auch einen Vorschlag an alle Bürger, den Ortsbeirat, die Stadtverordneten, an den Magistrat richten.
Ältere Häuser finden heute in der Region keine neuen Bewohner. In vielen Ein-, Zwei- und kleinen Mehrfamilienhäusern, in den alten Ortskernen, wohnen häufig nur noch ein bis zwei Personen, oft über 70 Jahre alt. In den alten Ortschaften regelt der Markt die Nachfrage nicht mehr. Immer mehr alte Gebäude stehen leer und sind dem Verfall preisgegeben. Auch entsprechen sie den heutigen Anforderungen nicht mehr, sind Energiefresser oder der Grundriss passt nicht. Damit die alternden Ortsgebiete und Nachkriegssiedlungen weiterhin genutzt werden, sollte die Kommune, bei uns die Stadt Frankfurt, ein Förderprogramm für junge Paare und Familien ins Leben rufen. Diese demografischen Herausforderungen müssen natürlich gut geplant und organisiert sein.
Die Aktion könnte lauten: „Jung kauft Alt“oder „Wohnen für Jung und Alt“.
Diese Initiative soll junge Menschen ansprechen und ermutigen, in ein älteres Haus zu investieren, anstatt in einen Neubau auf der „Grünen Wiese“. Das Programm soll den Interessenten helfen, den Sanierungsaufwand und die anfallenden Kosten im Altbau einzuschätzen, zu garantieren und zu begrenzen. Hierzu sprechen die Kommunen interessierte Bürger an und fördern die Erstellung eines Altbaugutachtens. Die Immobilie sollte als erhaltungswürdig eingestuft sein. Die Gutachter bzw. Architekten machen Vorschläge zur Modernisierung. Sie unterstützen, beraten und helfen den jungen Käufern bei der Sanierung des Gebäudes. Die Interessenten erhalten dann beim Kauf einer mindestens 30 bis 50 Jahre alten Immobilie einen Zuschuss von jährlich 1200 Euro bis 1600 Euro – bis zu zehn Jahre lang.
Nicht sanierungsfähige Gebäude werden abgerissen. Der Abriss wird ebenfalls von der Gemeinde unterstützt, wenn auf dem alten Grundstück ein neues Haus errichtet wird.
Ein weiteres Motto könnte auch heißen„Komfortabel wohnen für Jung und Alt“. Hier unterstützt die Gemeinde die in ihrem Haus alt gewordenen Senioren, junge Käufer für das Haus zu finden und hilft bei der Vertragsgestaltung und bei der Modernisierung nach dem oben vorgestellten Muster. Das vorgestellte Modell ist ein Vorschlag, über den man diskutieren und natürlich auch beschließen sollte.
Diese Maßnahmen haben viele Vorteile. Die Ortskerne bleiben erhalten und werden moderner. Die vorhandene Infrastruktur wird weiter genutzt. Es müssen weniger Neubaugebiete geplant werden. Die anfallenden Kosten hierfür sind für die Stadt und den Steuerzahler geringer. Als Nebeneffekt bleiben Natur und Umwelt für die Bürger erhalten. Die Politik, der Magistrat müssten nur Interesse und Willen zeigen.
N. Huthmacher