Aus Uwe wird Udo

Aus Uwe wird Udo

Lindenberg-Double zieht nach Sindlingen

Er sieht aus wie Udo Lindenberg, spricht wie Udo Lindenberg, singt und bewegt sich wie der Altstar und ist es doch nicht: Uwe Tatusch, Lindenberg-Double aus Passion. In diesen Tagen zieht er nach Sindlingen.
Der gebürtige Krefelder wurde schon früh zum Fan. „In den 70er Jahren habe ich ‚Schneewittchen‘ gehört. Das hat sich eingeprägt“, erzählt der frühere Gerüstbauer. Mit dem Album „Andrea Doria“ schaffte der Schlagzeuger und Sänger Lindenberg 1973 den Durchbruch und ging mit dem „Panikorchester“ auf Tournee. Rudi Ratlos, Elli Pyrelli, Bodo Ballermann: Uwe Tatusch hörte und mochte die Lieder, sang 1983 begeistert den „Sonderzug nach Pankow“ mit und 1986 die Ballade „Horizont“. Er fing an, sich bei besonderen Gelegenheiten als Udo zu verkleiden. Anfang der 90-er Jahre besuchte er in schwarzem Hut, mit Sonnenbrille und grasgrünen Socken ein Lindenberg-Konzert in Weimar. Dabei sah dem knapp 20 Jahre älteren Künstler so ähnlich, dass er ihm auffiel, erzählt er. „Ey Kollege, find ich gut, was Du da machst“, habe der Meister zu ihm gesagt. Die beiden hielten Kontakt, einmal habe ihn Lindenberg sogar während einer Probe auf die Bühne geholt, ihm das Mikrofon in die Hand gedrückt und gesagt: Mach Du mal weiter. „Ich habe keinen Ton rausgebracht“, sagt Uwe Tatusch. Im zweiten Anlauf ging’s besser, und am Ende hätten die beiden einen Streich verabredet. Beim Konzert am Abend sei zuerst Uwe Tatusch in Udo-Lindenberg-Aufmachung auf die Bühne gekommen. „Udo-Udo-Rufe und die vielen Leute: Das war überwältigend“, sagt er. Er habe die erste Strophe von „Odyssee“ gesungen. Dann sei Lindenberg selbst auf die Bühne spaziert und habe die zweite Strophe gesungen. Das Publikum sei so verblüfft gewesen, dass Totenstille im Saal herrschte.
Die beiden hätten so viel Spaß an dem Gag gehabt, dass Tatusch auf Tournee mitgezogen sei. Auf Dauer vertrug sich die Gelegenheits-Doppelgängerei aber nicht mit der Arbeit als Gerüstbauer. 2004 machte er sich daher mit Erlaubnis des Originals als Lindenberg-Double selbständig. Seither tingelt er durch Deutschland und Österreich, tritt bei Straßenfesten, in Discotheken, bei Jubiläumsfeiern und anderen Anlässen auf. Er ist ab und an im Fernsehen zu sehen, hat gerade in Rüsselsheim einen Preis als bestes Double gewonnen und wird regelmäßig fürs Original gehalten.
Nach einigen schwierigen Jahren, in denen Lindenberg und damit auch der Doppelgänger nicht gefragt war, geht es spätestens seit dem Album „Stark wie Zwei“ (2008) wieder aufwärts. „Der Sonderzug nach Pankow ist immer noch gefragt, und ‚Ich mach mein Ding‘ von den neueren Alben. All die alten Songs erleben gerade einen zweiten Frühling“, stellt Tatusch fest. Die Preise für seine Auftritte richten sich nach der Größe der Veranstaltung. Minimum sind 750 bis 800 Euro für zweimal 30 Minuten, in denen er den Lindenberg gibt. Wenn er demnächst durch Sindlingen spaziert, dürfte er von Autogrammjägern aber unbehelligt bleiben. Denn ohne den Hut und die typischen Klamotten verschwindet der Promi und übrig bleibt Uwe Tatusch – Lindenberg-Double aus Leidenschaft. hn

Wer Uwe Tatusch als Udo Lindenberg buchen will, findet ihn auf Facebook oder ruft ihn einfach an: 0176 80870673. Sein Internetauftritt steht unter www.uwe-tatusch-lindenbergdouble.beepworld.de

Ab Mai in Sindlingen zuhause: Udo-Lindenberg-Double Uwe Tatusch. Foto: Michael Sittig

Ab Mai in Sindlingen zuhause: Udo-Lindenberg-Double Uwe Tatusch. Foto: Michael Sittig