Stadt streicht Schulbus nach Hattersheim
Stadt streicht den Schulbus nach Hattersheim
Eltern der Böll-Schüler protestieren
Täglich bringt ein Bus Kinder aus Sindlingen an die Heinrich-Böll-Schule in Hattersheim und wieder zurück. Diese Verbindung soll mit dem Ende des Schuljahres eingestellt werden, berichtete das Höchster Kreisblatt. Eltern protestieren.
Bis Anfang der 90-er Jahre gab es einen regulären Linienbusverkehr zwischen Sindlingen und Hattersheim. Als er eingestellt wurde, weil die marode Eisenbahnbrücke, die derzeit saniert wird, die Lasten schwerer Fahrzeuge nicht mehr tragen konnte, wurde der Schulbus etabliert. Er fährt zur ersten und zweiten Stunde und nach Schulschluss wieder zurück. Zur Zeit nutzen ihn etwa 80 Kinder aus Sindlingen und 50 aus Zeilsheim. Ihre Eltern glauben, dass der Nachwuchs an der kooperativen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe eine bessere Förderung erfährt als an einer der weiterführenden Höchster Schulen. „Von einer normalen Realschule aus schafft es kaum jemand, an der gymnasialen Oberstufe zu bestehen“, meint eine Mutter. Eine Schulform wie die Böll-Schule gibt es im Frankfurter Westen nicht. Außerdem ist sie Ganztagsschule mit Betreuung bis 17 Uhr.
Deshalb pendeln die Kinder täglich nach Hattersheim und zurück. Die Stadt Frankfurt bezahlte das bislang. Allerdings übersteigen die Kosten für die Busse den Anspruch der Eltern auf Schülerbeförderungskosten nach Paragraf 161 des Hessischen Schulgesetzes. Außerdem gebe es in Frankfurt genügend Alternativen, meint Schuldezernentin Sarah Sorge. Sie war vor kurzem in einer Sitzung des Ortsbeirats Sechs und stellte die Schulplanungen für den Westen vor. In Höchst hat vor einiger Zeit eine Integrierte Gesamtschule den Betrieb aufgenommen (IGS West) und gerade ihr neues Schulgebäude in der Breuerwiesenstraße bezogen. In Nied entsteht ein neues Gymnasium.
Das nützt den Sindlinger Böll-Schülern nichts. Sie müssen künftig radeln oder mit der S-Bahn fahren. Ein RMV-Jahresticket würde 829 Euro kosten, hat der Schulelternbeirat ermittelt. Frankfurter Eltern können einen Antrag auf Übernahme der Beförderungskosten stellen, erhalten aber nur die Kosten einer „CleverCard Frankfurt“, derzeit 414 Euro, erstattet. Die restlichen 455 Euro müssen sie selbst tragen. „Für die heutigen Fünftklässler werden diese Kosten noch weitere fünf Jahre anfallen. Dies bedeutet, dass die Stadt Frankfurt mit ihrem Beschluss einigen Eltern mehrere Tausend Euro Belastung aufbürdet, insbesondere bei Familien mit mehreren Kindern auf der HBS“, zitiert das Kreisblatt aus einem Protestbrief der Elternbeiräte Julia Rossius und Christian Albrecht an Schuldezernentin Sarah Sorge. Der Ortsbeirat 6 (Frankfurter Westen) hat inzwischen den Magistrat gebeten, eine Lösung zu finden. hn