Römer, Franken, Ymmina

Römer, Franken, Ymmina

Serie 1225 Jahre Sindlingen, Teil 1

Im Jahr 791 nach Christus taucht eine frühe Form des Namens „Sindlingen“ in einer Urkunde auf. Deshalb feiern wir nun das mindestens 1225-jährige Bestehen unseres Dorfes. Interessante Details dieser langen Geschichte lesen Sie in den nächsten Monaten in dieser Serie des Heimat- und Geschichtsvereins. Heute: Teil 1, die frühen Jahre

 

Von Dieter Frank

 

Im Jahr 2016 feiert Sindlingen sein 1225-jähriges Bestehen, genauer gesagt, vor 1225 Jahren, also im Jahr 791 nach Christus, tauchte der Name „Scuntilingen“ (=Sindlingen) erstmals in einer Urkunde des Klosters Fulda auf. Damals schenkte Ymmina „Gott und dem Kloster Fulda ihre Güter mit Zubehör und vielen dazugehörigen Leuten in Fischbach, Kriftel, Sindlingen und Liederbach.“ Zweck solcher Schenkungen war häufig das Seelenheil des Landeigentümers nach seinem Tode.

Der Name „Scuntilingen“ ist damals nicht einheitlich; er weist aber darauf hin, dass Sindlingen wohl auf die Sippe eines „Sundo“ zurückzuführen ist, die hier beheimatet war.

Allerdings ist unser Ort zweifelsohne schon viel älter. Die ältesten Funde, die Zeugnis über die Besiedlung unseres Gebietes geben, sind circa 7000 Jahre alt. Schließlich war die geographische Lage attraktiv: an einem Fluss einerseits, aber auch ein hochwassergeschütztes Territorium andererseits. So nutzten auch die Römer unsere Region, was Funde am Mainufer belegen.

Im frühen Mittelalter bezogen die Franken unseren Raum. Edelleute und freie Bauern bekamen Grund und Boden, „Hörige“ (=unfreie Bauern) mussten den Boden „pachten“ und gegen Abgaben (Frondienste) bearbeiten. In diesem Zusammenhang entstand auch die genannte Urkunde. Kurze Zeit später, im Jahr 797, schenkte ein gewisser Grimhold Ackerland und eine Wiese dem Kloster Lorsch.

Aus den Urkunden des folgenden Jahrhunderts lässt sich herauslesen, dass Sindlingen vor circa 1200 Jahren schon eine beachtliche Gemarkungsgröße besessen haben muss. Allerdings gehörte das Land nicht den Sindlinger Bauern, sondern meistens wohlhabenden Adligen, beziehungsweise geistlichen Herrschaften. In der Regel waren die Abgaben und Dienstleistungen bei geistlichen Herren geringer als bei weltlichen Herrschern.

Ab dem Jahr 1036 war das Kloster Limburg in der Pfalz Großgrundbesitzer in Sindlingen, ab Ende des 15. Jahrhunderts der Kurfürst von Mainz.

(Informationen nach A. Vollert, Sindlingen – Ein Frankfurter Stadtteil einst und jetzt, 1991)

Ausschnitt aus der Fuldaer Urkunde: „Ymmina ancilla Christi tradidit Deo et sancto Bonifatio bona sua in Fischebach, in Cruftera, in Scuntilingen, in Liderbach cum omni substantia et multa familia“ Übersetzt: „Ymmina, die Magd Christi, schenkt Gott und dem hl. Bonifatius ihre Güter und Zubehör und allen zugehörigen Leuten in Fischbach, Kriftel, Sindlingen und Liederbach“.

Ausschnitt aus der Fuldaer Urkunde: „Ymmina ancilla Christi tradidit Deo et sancto Bonifatio bona sua in Fischebach, in Cruftera, in Scuntilingen, in Liderbach cum omni substantia et multa familia“
Übersetzt: „Ymmina, die Magd Christi, schenkt Gott und dem hl. Bonifatius ihre Güter und Zubehör und allen zugehörigen Leuten in Fischbach, Kriftel, Sindlingen und Liederbach“.