Rennfahrer, Schiri, Ortsbeirat
Rennfahrer, Schiri, Ortsbeirat
Ehrenbrief Und das ist längst nicht alles: Auszeichnung für Claus Lünzer
Mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen wurde Claus Lünzer ausgezeichnet. Das Land würdigt damit seinen Einsatz in SPD und Arbeiterwohlfahrt.
In beiden wurde er 1972 Mitglied. Claus Lünzer engagierte sich vor allem im Ortsverein sowie – als selbständiger Versicherungskaufmann – in der Arbeitsgemeinschaft Hessen der Selbständigen in der SPD. In der Arbeiterwohlfahrt unterstützt er Vorsitzende Friedel Frankenberger, und nach seinem Ausscheiden aus dem Ortsbeirat Sechs hält er nun als stellvertretender Seniorenvertreter weiterhin engen Kontakt zur Fraktion. „Ich will mich ja nicht verabschieden, aber ich möchte weniger Stress und mehr Zeit haben“, erklärt er, warum er nicht mehr im Ortsbeirat selbst mitarbeiten möchte.
Zumal er ja weiterhin verschiedenste Kontakte pflegt. Einer davon sind die SPD-Fußballer. „Was heute viele probieren, die Ausländerintegration, hat damals hervorragend geklappt“, sagt Claus Lünzer. Am 23. Oktober 1979 gründete er eine SPD-Fußballmannschaft, die drei Jahre lang ungeschlagen blieb. Sie bestand aus Freunden, Bekannten und Asylanten. „Ich bin in die Asylantenheime gegangen und habe Leute gefragt, ob sie mitspielen wollten“, berichtet der 71-Jährige. Das Team trainierte an jedem Wochenende. Ein Hinterhaus Lünzers diente den Fußballern zudem als Anlaufstelle und Treffpunkt. Gleich, ob Jugendliche nicht klar kamen oder Probleme mit der Ausbildung hatten, waren sie bei Lünzers willkommen und fanden Rat und Hilfe. „Zeitweise waren das über 60 junge Leute“, berichtet er. „Wir haben in ganz Deutschland Turniere gespielt“, ist er stolz auf sportliche Erfolge. Nur der ägyptischen Nationalmannschaft musste sich das Team geschlagen geben.
Bis heute hält der Kontakt untereinander, treffen sich die Fußballer alle vier Wochen. Mehrere von ihnen sind mittlerweile Marathonläufer. Einige von ihnen traten beim „Supercup der Vereine“ des FC Viktoria an.
Dem Sport war Claus Lünzer schon immer zugetan. Gerne denkt er an seine „Rennfahrerzeit“ zurück. Als Siebzehnjähriger beteiligte er sich mit Freund Fred Schneider an Motorradrennen im Seitenwagen. „Ich saß im Seitenwagen“, berichtet er von drei Jahren, in denen er an etlichen internationalen Rennen beteiligt war – nicht gerade zur Freude seiner Mutter. Später spielte er Fußball bei Weißblau Frankfurt und leitete zehn Jahre lang Spiele als Schiedsrichter.
Etwa um das Jahr 2000 besuchte Lünzer „Possev“, einen Verein von Rußlanddeutschen mit Sitz in Sossenheim. „Ich wurde dort sehr herzlich aufgenommen“, erzählt er von dem Beginn einer langen Freundschaft. Claus Lünzer organisierte zusammen mit anderen Sammlungen von Kleidern, Spielsachen, medizinischen Geräten und Arzneien und deren Transport nach Rußland und in die Ukraine. Der Verein Possev hat ihn zum Dank für seine Hilfe zum Ehrenmitglied ernannt.
Das Land Hessen dankte ihm nun ebenfalls in Form des Ehrenbriefs. hn