Sindlingen und die Farbwerke

Heimat- und Geschichtsverein

Sindlingen und die Farbwerke

Vortrag über 150 Jahre Nachbarschaft

Dass die Chemie mal bis an die Ortsgrenze von Sindlingen heranreichen würde, hätte vor 150 Jahren niemand gedacht. Am 31. Januar 1863 gründeten Eugen Lucius, Carl Friedrich Wilhelm Meister und August Müller in Höchst die „Theerfarbenfabrik Meister, Lucius und Co“ zur Herstellung synthetischer Farbstoffe. Auch als sie 1869 die prosperierende „Rotfabrik“ vom Höchster Stadtrand etwa einen Kilometer weiter nach Westen verlegten, lag noch viel Feld zwischen den Produktionsanlagen und den Sindlinger Wohnhäusern. Das meiste davon gehörte zur Sindlinger Gemarkung; wären Lucius und Co noch ein paar Meter weiter nach Westen gegangen, hätte ihr späteres Weltunternehmen richtigerweise „Farbwerke Sindlingen“ heißen müssen. Sogar die Jahrhunderthalle, 1963 zum hundertjährigen Bestehen errichtet, liegt auf Gelände, das zu Sindlingen gehört. Über solche Details informiert Karlheinz Tratt, Archivar des Heimat- und Geschichtsvereins, am Montag, 25. Februar, ab 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. In seinem Vortrag zum Jubiläum 150 Jahre Hoechst geht er vor allem auf die Verbindungen zu und Auswirkungen auf Sindlingen ein – vom „Heilserum“ über die Villenkolonie, den Bau von Mauern und Brücken bis hin zur heutigen engen Nachbarschaft von Industrie und Wohnen. Dazu zeigt er viele historische Fotos.

Die Mainzer Landstraße zwischen Sindlingen und Höchst führt mitten durchs Werksgelände der Hoechst AG. Bis 1954 war sie öffentlich zugänglich. Foto: Heimat- und Geschichtsverein.

Die Mainzer Landstraße zwischen Sindlingen und Höchst führt mitten durchs Werksgelände der Hoechst AG. Bis 1954 war sie öffentlich zugänglich. Foto: Heimat- und Geschichtsverein.