Category: 2013

Franz Kremers Verbrechen: Er mochte Swing

Heimat- und Geschichtsverein

Franz Kremers Verbrechen: Er mochte Swing

Szenische Lesung über einen Sindlinger in den Fängen der Gestapo

„Ich habe um Anständigkeit gekämpft wie ein Löwe“, sagte Franz Kremer zu Lebzeiten des öfteren. Über 90 Minuten herrschte angespannte Stille im evangelischen Gemeindehaus, als Wolfram Kremer ein Interview seines Vaters Franz in einer szenischen Lesung mit Dieter Frank den Zuhörern darbot. Über 30 Interessierte waren der Einladung des Sindlinger Heimat- und Geschichtsvereins gefolgt, um an diesem Abend einen tieferen Einblick in das Schicksal des Sindlinger Bürgers zu erhalten, der 1941 als Jugendlicher in die Fänge der Frankfurter Gestapo geraten war. Warum? Weil er – wie sein älterer Bruder – an der Swing-Musik Gefallen gefunden hatte! Statt der ständigen Marschmusik, die die Hitlerjugend (HJ) immer wieder anstimmte, war Franz Kremer von einer anderen Lebensart angetan, obwohl er zunächst beim Jungvolk, beziehungsweise bei der HJ tätig war. Andere Musik, andere Kleidung (zum Beispiel ein auffälliger Hut, weite Hosen, Sakko), all das gefiel Kremer besser als die Uniformen der organisierten Jugend.
Franz Kremer wurde 1925 geboren und erlernte nach der Schule, obwohl er aufgrund seiner Statur für diese Arbeit eigentlich weniger geeignet war, bei Metzger Müller das Metzgerhandwerk.
Erste Erfahrungen mit den neuen Machthabern machte er am Sindlinger Reitstall, als er und ein paar andere Jungs mit Steinschleudern ein paar Scheiben zerschossen, während die SS-Reiterstaffel in der Halle ihre Runde drehte. Hinter diesem Jungenstreich wurde ein Anschlag vermutet, sodass am nächsten Morgen die Polizei in der Schule auftauchte. Aber die Beamten konnten die Täter nicht ausfindig machen.
Als sein Lehrherr 1941 zur Wehrmacht eingezogen wurde, setzte Kremer seine Lehrzeit in Höchst fort. Dort fand er auch Kontakt zum Bootshaus, dem Treffpunkt der „Tigers“. So nannten sich die Jugendlichen, die im Sommer gemeinsam mit Booten auf dem Main unterwegs waren und dort „Swing-Lieder“ sangen. Im Winter trafen sich viele von ihnen in Oberreifenberg: Gemeinsam hörten sie Jazzplatten und tanzten Swing.
Als sein Bruder zur Wehrmacht musste, löste sich der Bootsclub langsam auf, Franz Kremer zog es dann nach Frankfurt, speziell ins „Café Goetheplatz“, ein idealer Treffpunkt, weil es einen Hinterausgang hatte. „Wenn vorne die Holzköpp in ihren HJ-Uniformen reinkamen, da sind wir halt hinten raus.“
Von der Illegalität des Ganzen machte sich Kremer wohl kein rechtes Bild. Die ersten Gestapo-Maßnahmen gegen die Swing-Jugend in Frankfurt hatte er nicht mitbekommen. Überhaupt konzentrierten sich diese Jugendlichen weitgehend nur auf ihr Interesse, Musik zu hören und dazu zu tanzen! Der Krieg war noch weit weg. Zwar war man gegen die Nazis, man war aber kein Widerstandskämpfer. Kremer wehrte sich nur gegen die angeordnete „Vermassung“.
Ende September 41 wurde er aber dann völlig überraschend verhaftet. „Ich hätte das nicht für möglich gehalten, wegen der Musik verhaftet zu werden“. Unter dem Vorwurf der „Verwahrlosung“ und des „Verbrechens gegen die Kriegswirtschaftsverordnung“ kam Kremer in die Lindenstraße, wo die Gestapo mittlerweile ihre Zentrale hatte. Dort wurde er in einer Einzelzelle eingesperrt, täglich verhört und geschlagen und mit dem Vorwurf konfrontiert, Würste ohne Marken bezogen zu haben. Schließlich kam noch die Behauptung dazu, dass es sich bei den Treffen in Oberreifenberg um verbotene „homosexuelle Ausschweifungen“ gehandelt habe. All das leugnete Kremer tagelang, wochenlang. Und dann eines Tages … wurde er kommentarlos entlassen. Sein Großvater hatte sich das Leben genommen. Diese Nachricht schockierte Franz Kremer derart, dass er kein Wort mehr redete. Daraufhin entließ man ihn, vielleicht auch auf Intervention seines Vaters.
Kremer konnte seine Metzgerlehre in Höchst fortsetzen. Nach dem Krieg entdeckte er aber sein Talent als Opernsänger und konnte so eine neue Karriere starten. Von seinen Erlebnissen in der NS-Zeit erzählte er öfters interessierten Jugendlichen in den Schulen. Leider verstarb Franz Kremer im Jahre 2006, aber sein Sohn Wolfram konnte an diesem Abend die Erinnerung an ihn aufrechterhalten. df

Der Lohn sind strahlende Gesichter

Reiterverein Sindlingen

Der Lohn sind strahlende Gesichter

Junge Reiterinnen opfern gerne Zeit fürs Ponyführen

Seit letztem Jahr bietet der Reiterverein Sindlingen das sonntägliche Ponyreiten für Kleinkinder mit einem festen Team an, das sich aus vier Erwachsenen und sieben Jugendlichen zusammensetzt. Im zweiwöchigen Rhythmus führen abwechselnd ein erwachsener und drei jüngere Helfer bis zu drei Ponys von 14 bis 15 Uhr. Ihr Einsatz, die Ponys Runde für Runde zu führen, ist ehrenamtlich und dient allein der Unterstützung des Reitervereins.
Neben der Übungsleiterin Meike Hildebrandt reiten alle Helfer aktiv im Verein. Die Erwachsenen Anja Knappe und Cristina Rodriguez gehen wochentags ihren Berufen als Lehrerin und Erzieherin nach und üben am Sonntagmittag mit großer Freude den Pferdesport aus. Die jugendlichen Ponyführer sind ebenso pferdebegeistert und passionierte Reiter. Sie besuchen noch die Schule und wohnen in unterschiedlichen Frankfurter Stadtteilen. Am Sonntag reisen die jungen Helfer teils mit einer Stunde Fahrzeit zum Ponyreiten an, da ihre Reitstunden unter der Woche liegen.
Ramona Werke ist mit 13 Jahren zwar die jüngste im Ponyführteam, aber schon seit Jahren sowohl im Dressur- als auch Springreiten aktiv. Reiterliches Talent und Erfahrung im Umgang mit Pferden besitzen auch anderen Helferinnen, die zwischen 15 und 18 Jahre alt sind und im Durchschnitt vier Jahre in Sindlingen reiten. Xenia Popugajew möchte nach dem Realschulabschluss nun das Abitur erlangen und hat dadurch schulisch viel Engagement zu erbringen, so dass es ihr manchmal nicht leicht fällt, an einem Sonntagnachmittag zu helfen. Stark durch die Schule beansprucht sind auch die anderen Ponyführerinnen Sophia Gegner, Celina Pelekanos, Lena Molenaar, Helen Müller und Christin Ziembach, die sonntags häufig noch für Klausuren lernen müssen. Neben den schulischen Verpflichtungen gibt es natürlich auch noch familiäre, die einzuhalten sind. Manchmal hat die Oma Geburtstag oder der Onkel lädt ein. Da muss so mancher Angehörige einmal ein Auge zudrücken und den Kindern erlauben, den Familientag im Reiterverein zu verbringen.
Die steigende Nachfrage zeigt aber auch, dass der Einsatz Früchte trägt. Seit vergangenem Jahr gibt es konstant immer etwas zu tun und die strahlenden Gäste belohnen das Ehrenamt des Ponyführteams. Auch in diesem Jahr strömen nach dem lang andauernden Winter wieder die Familien in den idyllischen Meister-Park, um das Ponyreiten zu besuchen. Die ersten treffen schon vor 14 Uhr ein, wenn die Vorbereitungen noch im vollen Gange sind. Die Ponys müssen geputzt und gesattelt, die Helme gerichtet, die Wartehütchen aufgestellt und die Kasse gerichtet werden. Die Helferinnen gehen sorgfältig vor, prüfen jeden Handgriff und begrüßen die ersten Anwärter. Feste Schuhe sollten die Kleinkinder schon tragen und die richtige Annäherung an die Vierbeiner muss ebenso beachtet werden. Geduldig erklären die Ponyführmädchen, wie man am besten auf ein Pony aufsitzt und sich festhält. An machen Sonntagen wollen die Schlangen nicht kürzer werden, da die Kinder sich immer und immer wieder anstellen. „Nach dem gescheckten möchte ich noch einmal auf dem weißen Pony reiten“, ruft ein Junge seiner Mutter zu. Gemeint ist die Schimmelstute Lolita, die neben den Shetlandponys Eddie und Felix und dem anderem Reitpony Vagabund, genannt Vaga, häufig zum Einsatz kommt. Viele der jungen Ponyreiter kommen regelmäßig und kennen schon die Pferde, doch Leckerlis dürfen nicht gefüttert werden. Der Reiterverein freut sich über getrocknetes Brot und über andere Spenden. Der Erlös des diesjährigen Ponyreitens soll bei dem Erwerb eines neuen Schulpferdes helfen. Reiterverein Sindlingen

Die weiteren Termine im Überblick: 26. Mai (Tag der offenen Tür / Rosenfest), 19. Mai, 2. Juni, 16. Juni, 30. Juni, 14. Juli, 28. Juli, 11. August, 25. August, 8. September, 22. September und 6. Oktober. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen e.V.: www.reiterverein-sindlingen.de oder können telefonisch unter 069 – 37 32 52 erfragt werden.

 

Junge Reiterinnen führen jeden zweiten Sonntag die Ponys, auf denen Kinder durch den Meister-Park reiten dürfen. Foto: Michael Sittig

Junge Reiterinnen führen jeden zweiten Sonntag die Ponys, auf denen Kinder durch den Meister-Park reiten dürfen. Foto: Michael Sittig

Quadrille mit vier Pferden

Quadrille mit vier Pferden

Tag der offenen Tür in der Allesinastraße 1

Zum Tag der offenen Tür lädt der Reiterverein Sindlingen am Sonntag, 26. Mai, von 14 bis 18 Uhr parallel zum Rosenfest der Klinik „Villa unter den Linden“ in die Allesinastraße 1 ein.
Das vielfältige Programm startet mit dem beliebten Ponyreiten für die jüngsten Pferdefreunde. Von 14 bis 15 Uhr werden bis zu drei Ponys durch den Meister-Park geführt. Ab 15 Uhr beginnen die Voltigier- und Reitvorführungen. Zur Stärkung bieten die Reiter süße und herzhafte Speisen an.
Ein gemeinsames Fest zu veranstalten, würdigt nicht nur das historische Ereignis vom 30. Mai 1774, als auf dem Gelände die große Goldene Hochzeit der Familien Allesina und Brentano mit dem jungen Goethe als Gast im abends illuminierten Park stattfand, sondern öffnet auch den Blick in alle herrschaftlichen Gebäude, die auf die Gründerfamilie der Farbwerke Hoechst zurückgehen. Das mittlerweile denkmalgeschützte Domizil mit Villa, Park, Stallungen und Reithalle baute Herbert von Meister, der 1902 das Grundstück kaufte. Er ließ den Allesina-Bau abreißen und errichtete neben einer neuen Villa jene Reithalle und Stallungen, die heute der Reiterverein Sindlingen nutzt. Wo einst die Pferde der von Meisters standen, sind heute die Vierbeiner des Reitervereins untergebracht. Viele Details erinnern an den Ursprung. Bis heute sind die Stallungen durch ein Tor vom Park getrennt, das mit Mainzer Rad und Reichsadler geschmückt ist.
Der 1925 gegründete Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, die Freude am Reiten weiter zu vermitteln und bildet verstärkt Kinder und Jugendliche aus. Hierfür stehen zwei Shetlandponys, vier Reitponys und drei Großpferde zur Verfügung. Der Unterricht findet durch eine ausgebildete Reitlehrerin (Trainer B) und Assistenztrainerinnen statt. Das Voltigierprogramm und der Ponyclub bieten bereits Kindern ab sieben Jahren die Möglichkeit zur Frühausbildung.
Am Tag der offenen Tür geben die Voltigier- und Reitvorführungen Einblick in die Kinder- und Jugendausbildung des Reitervereins Sindlingen. Inwieweit Schüler und Pferde Spaß am Lernen haben, zeigen die lang einstudierten Darbietungen. In einer Quadrille, einem Formationsreiten von vier Reitern, präsentiert der Nachwuchs im Alter von dreizehn bis sechzehn Jahren verschiedene Hufschlagfiguren in allen Gangarten synchron.
Zum Verweilen laden am Tag der offenen Tür nicht nur das historische Ambiente und die Reiterei, sondern auch ein Buffet mit Kaffee und hausgemachtem Kuchen und alkoholfreien Cocktails ein. Ein Grillstand mit herzhaften Leckereien rundet das Programm in der idyllischen Anlage ab.
Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen e.V.: www.reiterverein-sindlingen.de oder können telefonisch unter 069 – 37 32 52 erfragt werden. Reiteverein Sindlingen

Vorbei an Zaubergrotte und barocken Figuren geleiten Ponyführerinnen Kinder durch den Park – demnächst wieder am Tag der offenen Tür des Sindlinger Reitervereins. Foto: Michael Sittig

Vorbei an Zaubergrotte und barocken Figuren geleiten Ponyführerinnen Kinder durch den Park – demnächst wieder am Tag der offenen Tür des Sindlinger Reitervereins. Foto: Michael Sittig

Fussball-Betreuer gesucht

Fussball-Betreuer gesucht

Hallo, wer hat Lust und Interesse eine Jungen- oder Mädchenmannschaft zu betreuen?
Wir von der Viktoria Sindlingen suchen in allen Alters- klassen Betreuer. Gegebenenfalls bieten wir auch Unterstützung zur Erlangung eines Trainerscheins.
Unsere Jugend braucht nicht nur allein für den Sport Unterstützung, auch das Miteinander, Erziehung und respektvoller Umgang sollen dabei mitwirken !

Die Kids danken es euch !

Ansprechpartner: Uwe Hanschmann
Jugendleiter
1. FC Viktoria Sindlingen
Tel. 0179/5393548

 

VDK – Fusion mit einem anderen Verband?

VdK

Fusion mit einem anderen Verband?

Nach wie vor kein Vorsitzender in Sicht

Kaffee und Kuchen gingen aufs Haus – respektive zu Lasten des VdK-Ortsverbands. In dessen Jahreshauptversammlung stellte Kassierer Andreas Rühmkorf heraus, dass dank des sparsamen Wirtschaften des Vorstands ein ansprechender Kassenbestand vorhanden sei. Er erlaube es, den Besuchern der Versammlung das anfängliche gemeinsame Kaffeetrinken zu finanzieren.
Weniger gut steht es um die personelle Besetzung. Nachdem der Vorstand einstimmig entlastet worden war, galt es, einen neuen Vorstand zu wählen. Der zweite Vorsitzende Helmut Dörnbach bat das langjährige frühere Vorstandsmitglied Günter Hennemann darum, als Wahlleiter zu fungieren.
Da sich im Vorfeld niemand gefunden hatte, der den seit Walter Ofers gesundheitsbedingtem Rückzug vakanten Posten des ersten Vorsitzender übernehmen wollte, fragte er, ob sich jemand aus der Versammlung zur Verfügung stellt. Da sich aber niemand bereit erklärte, bat er den derzeitigen Leiter des Ortsverbandes, Helmut Dörnbach, sich weiterhin zur Verfügung zu stellen.
Dörnbach teilte mit, dass er gemäß Geschäftsordnung als stellvertretender Vorsitzender bis zur Jahreshauptversammlung 2014 gewählt ist und er sich deshalb nicht aus der Verantwortung stehlen wolle. Er wird den Ortsverband bis 2014 weiterhin leiten, steht dann aber definitiv nicht mehr für den geschäftsführenden Vorstand zur Verfügung. Sollte sich dann niemand finden, muss der Vor-stand durch den Kreisverband besetzt werden. „Wir werden dann wohl mit einem anderen Ortsverband fusionieren müssen“, mutmaßte Dörnbach. simobla

Stadtteilsonntag – Was Sindlingen zu bieten hat

Stadtteilsonntag: Was
Sindlingen zu bieten hat

Der Gewerbeverein Sindlingen, kurz fhh+g, organisiert auch in diesem Jahr den Stadtteilsonntag in Sindlingen. Am 15. September bleiben die Geschäfte der Innenstadt geschlossen, doch die Geschäftswelt in den Stadteilen kann zeigen, was sie so drauf hat. In den vergangenen Jahren war das für Sindlingen ein erfolgreiches Ereignis, findet Gewerbevereinsvorsitzende Elke Erd. Deshalb sollten die Geschäftsleute auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit ergreifen, ihre Betriebe und vielfältigen Dienstleistungen zu präsentieren. Wer abseits der Bahnstraße oder Farbenstraße liegt, hat die Möglichkeit, sich an einem der beiden Schwerpunkte (rund um den Dalles sowie an der Ladenzeile in der Hugo-Kallenbach-Straße) an der Gewerbeschau zu beteiligen. „Eine gute Gelegenheit, für Ihren Betrieb zu werben und gleichzeitig zu zeigen, wie viel Sindlingen zu bieten hat“, findet Elke Erd. Sie bittet alle, die mitmachen wollen, sich bei ihr anzumelden: Hugo-Kallenbach-Straße 14, Telefon 37 56 07 01, Fax 37 56 07 02, E-Mail: elkeerd-schreibwaren@onlinehome.de

 

Quartier – Flohmärkte in der Nachbarschaft

Flohmärkte in der Nachbarschaft

Wer Flohmärkte mag, wird den 31. Mai lieben: In Sindlingen, Zeilsheim und Unterliederbach richten die Quartiersmanagements der Hermann-Brill-Siedlung, der Siedlung Taunusblick und der Engelsruhe Nachbarschaftsflohmärkte aus. Ein Pendelbus verbindet die drei Siedlungen an diesem Tag. Von 14 bis 18 Uhr können sich alle Anwohner mit Krimskrams, Kaffee, Kuchen, Suppen oder ihren Talenten wie Kinderschminken oder Haare flechten beteiligen. Eine Standgebühr wird nicht erhoben. Wer mitmachen möchte, meldet sich an, stellt einen Tisch auf und breitet seine Sachen darauf aus. In Sindlingen wird der Flohmarkt auf dem Spielplatz Hermann-Brill-Straße angesiedelt, in Zeilsheim am Atelier Laden in der Rombergstraße 71a und in Unterliederbach auf der Grünanlage vor dem Jugendclub. Teilnehmer sollten sich da anmelden, wo sie mitmachen möchten. In Sindlingen sammelt Kerstin Camadan, Telefon 97 32 88 09, die Anmeldungen, in Zeilsheim Martin Müller (36 00 89 21) und in Unterliederbach Marion Buchhorn (30 03 48 70). „Eine Aktion von Nachbarn für Nachbarn“, heißt es in der Ankündigung des städtischen Programms „Aktive Nachbarschaft“. hn

Bewegung gegen Demenz

Turnverein Sindlingen

Bewegung gegen Demenz

Spezielle Übungen sollen helfen, die Krankheit zu verlangsamen

Die Diagnose Demenz lässt einen Alptraum wahr werden. Zu wissen, dass man über kurz oder lang die Fähigkeit verlieren wird, selbstbestimmt zu leben; sich bei jeder kleinen Vergesslichkeit zu fragen: Fängt es an? Wird es schlimmer? Das Mitleid in den Augen anderer zu sehen und nicht zu wissen: Habe ich gerade etwas wiederholt, vielleicht zum x-ten Mal wiederholt, oder bedauern sie mich nur ganz allgemein? All das und auch die häufig mit der Krankeit einhergehende Neigung zur Aggressivität trägt dazu bei, dass Menschen mit Demenz in die Isolation abgleiten.
Dem tritt der TV Sindlingen mit einem neuen Angebot entgegen. In Kooperation mit Partnern, die im Netzwerk „Aktiv bis 100“ mitarbeiten, bietet er ab Donnerstag, 23. Mai, 11 Uhr, eine Bewegungsgruppe für Menschen mit Demenz in der Vereinssporthalle in der Mockstädter Strasse 12 an. Am Donnerstag, 16. Mai, ist bei einem Schnuppertraining Gelegenheit, das Angebot auszuprobieren.
Es ist die zweite Gruppe in Frankfurt und auch Bundesweit , die im Rahmen eines Modellversuchs etabliert wird. „Wir können die Demenz nicht stoppen, aber wir können ihren Verlauf verlangsamen“, sagt Projektleiterin Petra Regelin vom Deutschen Turnerbund. Eine Verbesserung um 30 bis 50 Prozent in Sachen Kraft, Balance, Bewegungssicherheit und Alltagsbewegungen wie Gehen, Treppe steigen, Aufstehen, Hinsetzen, Heben, sich waschen sei in einer Studie belegt. Das Risiko zu stürzen sinkt. Der Abbau kognitiver Leistungen scheint sich zu verlangsamen. Bewegung scheint dem Abbau der neuronalen Netzwerke entgegenzuwirken (Aufmerksamkeitsspanne, Kurzzeitgedächtnis, Lernfähigkeit), sagt Regelin. Besserer Schlaf, weniger depressive Verstimmungen, weniger Angst und Aggression seien ebenfalls mögliche positive Auswirkungen von Bewegung. Nicht zuletzt werden soziale und kommunikative Fähigkeiten trainiert, was dazu beitragen kann, Lebensfreude und Lebenslust zu erhalten.
Die Übungsleiterinnen Gabriele Nagel und Hiltrud Lippert-Braunschweig haben eine spezielle Schulung absolviert, um den Betroffenen durch ein gezieltes Training dabei zu helfen, möglichst lange möglichst viel Eigenständigkeit bewahren zu können. Parallel zur Bewegungsgruppe für Menschen mit Demenz wird für die betreuenden Angehörigen ein Fitnessprogramm angeboten. Außerdem steht dank der Kooperation mit dem VdK Sindlingen ein Fahrdienst bereit. Dessen zweiter Vorsitzender Helmut Dörnbach koordiniert es. Die Teilnahme ist dank der Anschubfinanzierung durchh das Sportam der Stadt Frankfurt für alle Teilnehmer im ersten halben Jahr kostenfrei.
Für den Turnverein ist das Angebot eine logische Konsequenz aus seinem Bestreben, Menschen jeden Alters zur Bewegung zu verhelfen. „Wir haben dank unserer Halle die räumlichen Möglichkeiten, wie haben die Übungsleiterinnen und wir machen mit unseren Sportgruppen für Hochbetagte gute Erfahrungen“, sagen Vorsitzender Michael Sittig und zweiter Vorsitzender Hans Brunnhöfer. Der Versuch, auch Menschen mit Demenz zu helfen, sei von daher eine logische Konsequenz. Doch wie kommt man an sie heran? Dabei kann Alexandra Ladach von der Caritas helfen. Durch ihre Hausbesuche im Frankfurter Westen weiß sie, wer in Frage kommt, und kann den Kontakt vermitteln. Teilnehmen können Menschen aus dem gesamten Frankfurter Westen und dem Main-Tanus-Kreis.
Information und Anmeldung bei Hans Brunnhöfer, TV Sindlingen, Telefon (06190) 23 03; Fahrdienst: Helmut Dörnbach, Telefon 36 41 88. hn

 

Etwas Anstengung muss sein

Bewegung ist generell gesund – nicht nur für die Figur, sondern auch fürs gesunde Gehirn. Sie fördert die Durchblutung, lässt neue Blutgefäße entstehen. Mit Bewegung kann man sich schneller, leichter und besser auf geistige Anforderungen einstellen, nötige geistige Fähigkeiten entwickeln, erklärt Petra Regelin, Projektleiterin des Demenzgruppenprojekts beim Deutschen Turnerbund. Bewegung scheint auch die Neubildung von Zellen im Lernzentrum (Hippocampus) auszulösen, respektive den Abbau von Synapsen im hohen Alter zu verlangsamen. Mit anderen Worten: Bewegung hält das Gehirn jung und senkt das Demenzrisiko um 30 bis 50 Prozent. „Etwas Anstrengung muss sein, damit Bewegung positive Auswirkungen auf das Gehirn hat. Bewegung in der Lebensmitte verheißt besseren Schutz im höchsten Alter“, erklärt Petra Regelin.

Sindlinger Monatsblatt April 2013

Die Ausgabe April 2013 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt April 2013

TVS – Jolea ist das 1000. Mitglied

Turnverein Sindlingen

Jolea ist das 1000. Mitglied

Dank der neuen Halle wächst der Turnverein beständig

Wer will, kann sein ganzes Leben im Turnverein Sindlingen aktiv verbringen. Vom Babyturnen bis zur Gymnastik für hoch Betagte ist für Jeden twas dabei. Menschen jeden Alters finden im Gesundheitssport, Kampfsport, Mannschaftssport, Tanzen, im klassische Turnen oder in einer der Trendsportarten wie Zumba eine breite Auswahl an Möglichkeiten, etwas für ihr Wohlbefinden zu tun.
Seit die neue Halle zur Verfügung steht, wächst der Verein rapide. Von 729 Mitgliedern zum Zeitpunkt der Halleneröffnung im Februar 2011 stieg die Zahl auf 982 zum Jahresbeginn 2013. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis das 1000. Mitglied aufgenommen werden konnte. Im März war es soweit.
Das 1000. Mitglied heißt Jolea Jablonski und weiß die Besonderheit noch gar nicht zu schätzen: Jolea ist acht Monate alt. Sie kommt mit ihren Eltern Eileen und Michael jede Woche von Eppstein zum Baby-Turnen. Das ist eins der neuen Angebote, die durch die neuen Räume erst möglich geworden sind. Dabei hat das vom Deutschen Turnerbund entwickelte Projekt „Babys in Bewegung – mit allen Sinnen“ nicht nur eine sportliche Komponente, sondern auch eine soziale. Junge Familien mit drei bis zwölf Monate alten Babys lernen einander kennen, es entstehen familienbezogene Vereins- und Netzwerkstrukturen. Wenn die Kinder ein Jahr alt sind, können sie mit ihren Eltern direkt in die Eltern-Kind-Turngruppe wechseln.
Etwas ältere Kinder gehen, wie Generationen vor ihnen, ins Kinderturnen. Manche bleiben dabei, andere wechseln später in eine der Abteilungen Turnen, Gymnastik, Leichtathletik, Handball, Judo, Tanzsport, Tischtennis, Volleyball, Badminton, Basketball oder eine der Trendsportarten . Jugendbetreuung wird im TVS groß geschrieben, Übungsleiter werden ermuntert, sich ständig weiter zu bilden. Nach einer aktiven Karriere im Wettkampfsport oder den sanften Alternativen dazu muss auch im Seniorenalter noch lange nicht Schluss sein mit dem Sport. Beim TVS gibt es zwei Gruppen „Fit bis 100“, in denen hoch betagte Menschen regelmäßig zusammenkommen. Caritas, VdK, TVS und Turnerbund arbeiten Hand in Hand, um das Bewegungsangebot zu organisieren. Demnächst soll sogar eine Gruppe speziell für Demenzkranke aufgebaut werden. Parallel soll es ein Sportangebot für die betreuenden Angehörigen geben. Dieser Kurs wird am 16. Mai mit einer Schnupperstunde in der Sporthalle beginnen.
Und die nächsten Neuerungen sind schon in Arbeit. Derzeit entsteht hinter dem Turnerheim eine Petanque-Bahn. Noch in diesem Jahr soll eine Herzsportgruppe gegründet werden – „Im Bereich Reha-Sport haben wir noch Nachholbedarf“, sagt Vorsitzender Michael Sittig. Kooperationen mit anderen Vereinen, Kindergärten und Schulen gehören ebenso zu den Aktivitäten des TVS wie die Organisation beliebter Veranstaltungen wie Wäldchestag, Kinderstadtlauf oder Tanz in den Mai. Hinzu kommen Extras wie vergangenes Jahr der Gau-Walking-Day und Tischtennis-Kreismeisterschaften. Gleichzeitig zollt der Verein der Tendenz Tribut, dass sich Menschen nicht mehr so gerne festlegen und an einen Verein binden. Das umfangreiche Kursangebot ermöglicht es, mal hier und mal da mitzumachen – wobei die meisten dann doch immer wieder kommen. Und viele treten dann auch ein. So wie Joleas Mutter, die eigentlich durchs Zumba zum TVS gelangte. Das Baby-Turnen fand sie so gut, dass sie auch ihren Freundinnen davon erzählte, die dann auch gleich dazu stießen. „Das besondere Angebot spricht sich schnell herum“, freuen sich Michael Sittig und Hans Brunnhöfer, zweiter Vorsitzender. „Ziel des Vereins ist es, möglichst allen Bevölkerungsgruppen ein attraktives Sportangebot zu bieten. Wir wollen unseren Stadtteil, der nicht besonders begünstigt ist, lebenswerter machen“. Die beiden Vorsitzenden begrüßten das 1000. Mitglied(chen) und schenkten ihm ein T-Shirt. Der erste Jahresbeitrag ist als kleine Überraschung ebenfalls geschenkt.

Hallo Turnverein, hier bin ich! Jolea (acht Monate) ist das 1000. Mitglied. Foto: Michael Sittig

Hallo Turnverein, hier bin ich! Jolea (acht Monate) ist das 1000. Mitglied. Foto: Michael Sittig