Category: 2015

Aktiv auch ohne Vorsitzenden

Aktiv auch ohne Vorsitzenden

VdK Hilfe und Geselligheit werden groß geschrieben

Der VdK Sindlingen ist ein aktiver Ortsverband. Das zeigte sich einmal mehr in der herbstlichen Mitgliederversammlung. Die zweite Vorsitzende Edeltraud Strassenmeyer gab einen Überblick über die Angebote und Unternehmungen der vergangenen sechs Monate. Dazu zählen die gut besuchten Busausflüge, der monatliche Stammtisch, der monatliche Rundbrief an die 418 Mitglieder und die Sozialberatungen. Helmut Dörnbach und Renate Fröhlich bieten diese offene Sprechstunde nicht nur zweimal im Monat im Seniorentreff in der Edenkobener Straße an, sondern helfen auch außerhalb der Sprechstunden telefonisch weiter oder kommen sogar zu Ratsuchenden nach Hause. Außerdem leisten VdK-Mitglieder ehrenamtlich den Fahrdienst, der Senioren die Teilnahme an der wöchentlichen Turnstunde „Fit bis 100“ im Turnerheim ermöglicht.

Das alles leistet das eingespielte Vorstandsteam ganz ohne Vorsitzenden. Der fehlt nach wie vor, und noch immer ist es nicht gelungen, einen Kandidaten zu finden, bedauert Edeltraud Strassenmeyer.

Neben ihrem Bericht hörten die Mitglieder nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken zu Beginn der Versammlung noch zwei weitere Beiträge. Marita Seaton vom Pflegedienst „Sonnenstrahl“ stellte Tätigkeiten und Möglichkeiten der ambulanten Pflege vor Ort vor und der SPD-Stadtverordnete Sieghard Pawlik berichtete kurz über die bevorstehenden Kommunalwahlen und wies auf Probleme in Sindlingen hin, berichtet Edeltraud Strassenmeyer. Wie üblich rief der Vorstand anschließend langjährige Mitglieder nach vorn, um ihnen für die Treue zum VdK zu danken. Geehrt wurden Anneliese Kessler, Helmut Dörnbach, Kurt Henrich, Otto Mauer, Artur Reiter und Hans-Jürgen Schlegel für jeweils zehn Jahre Mitgliedschaft sowie Renate Ofer, Anneliese Kruppa und Walter Kruppa für jeweils 25 Jahre. simobla

Langjährige Mitglieder zeichete Edeltraud Strassenmeyer (Dritte von links) aus: (von links) Helmut Dörnbach, Kurt Henrich, Anneliese Kessler, Otto Mauer, Anneliese Kruppa, Hans-Jürgen Schlegel, Walter Kruppa (im Rollstuhl), Renate Ofer und Artur Reiter. Foto: Michael Sittig

Langjährige Mitglieder zeichete Edeltraud Strassenmeyer (Dritte von links) aus: (von links) Helmut Dörnbach, Kurt Henrich, Anneliese Kessler, Otto Mauer, Anneliese Kruppa, Hans-Jürgen Schlegel, Walter Kruppa (im Rollstuhl), Renate Ofer und Artur Reiter. Foto: Michael Sittig

Eine „Halbjüdin“ erzählt

Eine „Halbjüdin“ erzählt

Geschichtsverein Lilo Günzlers Erlebnisse

Der Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein freut sich auf einen ganz speziellen Gast: Am Montag, 16. November, ab 19.30 Uhr, wird die langjährige Vorsitzende des Schwanheimer Geschichtsvereins, Lilo Günzler, im evangelischen Gemeindehaus über ihre Kindheitserlebnisse in Frankfurt erzählen.

Lilo Günzler, geborene Wessler, kam am 11. Januar 1933, also kurz vor der Machtergreifung Hitlers, als Kind einer jüdischen Mutter und eines sogenannten „arischen“ Vaters in Frankfurt am Main zur Welt. Später wurden sie, ihr Bruder und ihre Mutter katholisch getauft: Ein hilfloser Versuch, dem drohenden Antisemitismus in Deutschland zu entkommen. Die ersten fünf Jahre ihres Lebens hielt sie in guter Erinnerung. Doch dieser Zeit setzte die Reichspogromnacht am 9. November 1938 ein jähes Ende. Noch im gleichen Jahr wurde ihr Halbbruder, der im Gegensatz zu ihr in der damaligen NS-Sprache ein so genannter „Volljude“ war, zunächst in eine jüdische Sonderklasse eingeschult und später in einem jüdischen Kinderheim interniert. 1939 fand ihre eigene Einschulung statt, als „Geltungsjude oder Mischling ersten Grades“ – die entwürdigende Bezeichnung für Halbjuden. 1943 musste die Familie in ein sogenanntes „Judenhaus“ in Frankfurts Innenstadt umziehen, da eine Nachbarin nicht mehr „mit einer Jüdin unter einem Dach wohnen wollte.“ Die Angst war von nun an ihr ständiger Begleiter. Sie und ihre Familie haben diese Zeit überlebt, beziehungsweise überstanden. Welche zum Teil glücklichen Zufälle dies ermöglichten, darüber wird Lilo Günzler am 16. November erzählen. df

Der mühsame Weg zur Anerkennung

Der mühsame Weg zur Anerkennung

Geschichtsverein 50 Jahre Kinderbetreuung in der Pfingstbornstraße – Karin Ebert berichtet

Die Kinder der „eingeborenen“ Sindlinger gingen üblicherweise in die konfessionellen Kindergärten. Die städtischen Einrichtungen dagegen nahmen alle Kinder auf – die von Zugezogenen und auch von „erziehungsunfähigen Eltern“, wie das damals hieß, die vom Jugendamt zugeteilt wurden. „Unser Einzugsgebiet war vor allem die Hermann-Brill-Straße. In den großen Wohnungen lebten häufig kinderreiche Familien, deren Kinder zu uns kamen“, berichtete Karin Ebert beim Heimat- und Geschichtsverein.

Der hatte die ehemalige Leiterin der Kita Pfingstbornstraße in der Reihe „Zeitzeugen erzählen“ um einen Beitrag gebeten. Die städtische Kindertagesstätte, früher KT 31, heute Kinderzentrum Pfingstbornstraße genannt, besteht seit genau 50 Jahren. Ein Gutteil der Zeit, nämlich von 1972 bis 2013, erlebte Karin Ebert als stellvertretende Leiterin und Leiterin viele Aspekte des gesellschaftlichen Wandels mit.

Manches blieb ihr erspart – zum Beispiel die Anfangsjahre der KT 31 in Behelfsunterkünften. 1948 nämlich begann der Betrieb zunächst in Zeilsheim in der Käthe-Kollwitz-Schule, wechselte anschließend in den Sindlinger Bunker und danach in den Keller der Meister-Schule. 1954 bezog sie den Neubau in der Pfingstbornstraße, den die Stadt von einer Wohnungsgesellschaft gemietet hatte. „Aufgrund unseres Einzugsgebiets hatten wir nicht den besten Ruf“, sagte Karin Ebert. Manches unschöne Wort bekam sie zu hören, außerdem wurde die am Ortsrand im Grünen gelegenen Einrichtung nahezu monatlich von Einbrechern heimgesucht. Sogar zwei Brandstiftungen gab es. „Kinder sind Kinder. Jedes soll die bestmögliche Betreuung und Bildung erhalten“, beschrieb Karin Ebert das Credo. Um das publik zu machen, öffnete sich die Kita. „Alle sollen kommen und sehen, wie es bei uns zugeht“, schilderte sie die Bemühungen um eine bessere Akzeptanz. Gleichzeitig betrieb sie die Vernetzung mit Ämtern, Schulen und weitern Institutionen im Ort wie dem Kinder- und Jugendhaus und den konfessionellen Einrichtungen. Sie war mit der Kita bei allen Festen dabei: „Es ist wichtig, am Ortsleben teilzunehmen“, findet Karin Ebert. „Im Lauf der Zeit schließlich wurden wir als ’gute’ Einrichtung anerkannt“, berichtete sie: „Die Pionierarbeit hat sich gelohnt“.

Gleichzeitig haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Heute ist die Nachmittagsbetreuung stärker gefragt denn je. Nach der Schule in den Hort, das ist für viele Kinder berufstätiger Eltern selbstverständlich. „In meiner eigenen Kindheit ging es nach den Hausaufgaben raus zum Spielen. Die ganze Siedlung traf sich da, wir waren, oft 15, 20 Kinder“, beschrieb Karin Ebert, was in den 60-er und 70-er Jahren üblich war. Heute dagegen blieben viele Mädchen und Jungen allein mit ihren Smartphones zuhause im Zimmer. „Das geht bei uns in der Kita nicht“, sagte sie: Nach den Hausaufgaben müssen die Kinder Freizeit haben und spielen. Von daher sei das Kinderzentrum auch wichtig, um Gemeinschaft nahezubringen. Zugleich übernimmt die Einrichtung immer mehr Aufgaben, die ursprünglich in den Familien angesiedelt waren. „Wir erleben heute, dass viele Kinder ohne Basiswissen kommen. Sie können keinen Stift und keine Schere halten, keine Jacke anziehen – das müssen die Erzieher leisten“, schilderte Karin Ebert das umfangreiche Tätigkeitsfeld. Nicht zuletzt sollen den Kindern durch Ausflüge und Museumsbesuche Impulse gegeben werden, sollen sie sehen, was es alles gibt. „So entsteht Interesse“, weiß die Erzieherin: „Viele Eltern können das nicht leisten, weil Zeit und Geld fehlen und sie abends zu müde sind“.

So ist der Beruf heute wesentlich umfangreicher als in den 70-er Jahren. Hinzu kommen aufwendige Dokumentationspflichten, Berichte und Büroarbeit. Das Kinderzentrum ist täglich von 7.30 bis 17 Uhr geöffnet. 95 Kinder aus 25 Nationen bilden zwei Kindergarten- und drei Hortgruppen. hn

Karin Ebert arbeitete viele Jahre als Leiterin der KT 31, heute Kinderzentrum Pfingstbornstraße.  Foto: Michael Sittig

Karin Ebert arbeitete viele Jahre als Leiterin der KT 31, heute Kinderzentrum Pfingstbornstraße.
Foto: Michael Sittig

Zur Person

Karin Ebert wollte eigentlich Säuglingskrankenschwester werden. Doch nach einem Kurzschuljahr und der mittleren Reife war sie erst 16 Jahre alt und damit zu jung für diese Ausbildung. Sie musste zwei Jahre überbrücken. Das tat sie als Vorpraktikantin für den Erzieherberuf in Griesheim, wo sie eine kleine Hortgruppe leitete. Sie fand daran so viel Gefallen, dass sie den Beruf erlernen wollte. Sie absolvierte von 1968 bis 1970 eine zweijährige theoretische Ausbildung an der Fachschule für Pädagogik und war damit Kindergärtnerin. Anschließend erwarb sie durch ein Anerkennungsjahr in der KT 31 in Sindlingen und die abschließende Prüfung die Qualifikation einer staatlich anerkannten Erzieherin. Sie blieb in Sindlingen, zunächst als Leiterin einer Hortgruppe mit 25 Kindern zwischen sieben und 14 Jahren, ab 1972 als stellvertretende Leiterin und ab 1983 als Leiterin. 2013 verließ sie das Haus offiziell, um in die Freizeitphase der Altersteilzeit zu wechseln. Inoffiziell blieb sie noch, bis im Februar 2014 eine neue Leiterin kam.

 

Gottesdienst mit Krankensalbung

Gottesdienst mit Krankensalbung

„Ist jemand unter euch krank? Er soll die Presbyter der Gemeinde zu sich rufen lassen. Die sollen über ihn beten, in dem sie ihn mit Öl salben im Namen des Herrn.“ (Jak.5,14). Daraus entstand die Krankensalbung, die Gläubige noch heute erhalten können. Sie soll Menschen stärken, die krank sind, vom Alter gezeichnet oder etwa vor einer schwierigen Operation stehen. Alle, die für sich die Stärkung der Krankensalbung erbitten, sind zu einer Messe mit Spendung dieses Sakramentes am Donnerstag, 19. November, um 15 Uhr in der Pfarrkirche St. Dionysius eingeladen. Im Anschluss ist gemeinsames Kaffeetrinken im Gemeindehaus. Wer Fragen zur Krankensalbung hat oder Zweifel, ob das das richtige für ihn ist, kann sich ans Pfarrbüro wenden (Telefon 37 34 39). Gleiches gilt für alle, die einen Fahrdienst benötigen.

Drei neue Messdiener

Drei neue Messdiener

Emma Wolter, Paul Franken und Ryan Höntsch sind neu im Messdienerteam der katholischen Gemeinde St. Dionysius/St. Kilian. Sie wurden während des Erntedank-Gottesdienstes eingeführt. Foto: Michael Sittig

Emma Wolter, Paul Franken und Ryan Höntsch sind neu im Messdienerteam der katholischen Gemeinde St. Dionysius/St. Kilian. Sie wurden während des Erntedank-Gottesdienstes eingeführt. Foto: Michael Sittig

Termine in der Bücherei

Bücher-Essen

Am Mittwoch, 11. November, 19 Uhr, lädt der Förderverein Buchstütze zum zwölften Sindlinger Bücher-Essen ein. Wer mag, bringt eins seiner Lieblingsbücher mit und liest daraus vor oder lässt vorlesen. Alternativ können Besucher etwas zu essen mitbringen. Wer nur zum Zuhören kommt, ist ebenfalls in der Stadtteilbibliothek Sindlingen, Sindlinger Bahnstraße 124, willkommen. Der Eintritt ist frei.

 

Für Computer-Anfänger

Einsteigern in die Welt des Computers hilft das Bibliotheksteam am Donnerstag, 26. November, bei den ersten Schritten. Von 9 bis 10.45 Uhr werden an den PCs in der Bücherei die Grundlagen vermittelt, von 11 bis 12.45 Uhr das Thema E-Mails behandelt. Interessenten können sich unter der Nummer 37 27 24 anmelden.

 

Von Drachen und Tigern

Der kleine Drache Kokosnuss und Fressdrache Oskar möchten im Dschungel übernachten. Aber was ist, wenn sie dem Tiger begegnen? Darum geht es im Buch „Der kleine Drache Kokosnuss: Die Mutprobe“ von Ingo Siegner. Lese-Minis ab vier Jahren erzählt Renate Donges-Kaveh am Mittwoch, 18. November, die Geschichte und lädt sie anschließend zu einer Kreativaktion ein. Beginn ist um 15.30 Uhr in der Bücherei, Sindlinger Bahnstraße 124.

Fribolin, Stappert und Ilg wollen in den Beirat

Fribolin, Stappert und Ilg wollen in den Beirat

Kommunalwahl CDU nominiert Kandidaten

Die CDU im Frankfurter Westen hat ihre Kandidaten für den Ortsbeirat 6 zur Kommunalwahl im März des kommenden Jahres nominiert. Auf der Liste finden sich auch drei Bewerber aus Sindlingen. Albrecht Fribolin als dienstältestes Ortsbeiratsmitglied folgt hinter der Sossenheimerin Susanne Ronneburg und dem Fraktionsvorsitzenden Markus Wagner (Griesheim) auf Platz Drei. Platz Elf nimmt Patrick Stappert von der Jungen Union ein, Platz 16 der frühere Vorsitzende des Vereinsrings, Franz Ilg,

Weitere Kandidaten sind Hans-Christoph Weibler (Höchst/Unterliederbach), Bernd Bauschmann (Zeilsheim), Ilona Klimroth (Sossenheim), Peter Klonecki (Nied), Markus Wolle (Höchst/Unterliederbach), Manuel Tiedemann (Sossenheim), Marita Schäfer (Nied), Sven Kleinschmidt (Schwanheim/Goldstein), Matthias Wild (Griesheim), Kevin Bornath (Zeilsheim), Mona Morgenstern (Höchst/Unterliederbach), Angelika Ochs (Zeilsheim), Tobias Fechler (Nied), Dr. Rainer Kowalkowski (Höchst/Unterliederbach), Hans Georg von Freyberg (Höchst/Unterliederbach) und Stefan Mack (Nied).

„Auf den ersten elf Plätzen stehen sechs bewährte Ortsbeiräte und fünf neue Kandidaten. Damit enthält die Liste eine gelungene Mischung aus erfahrenen und jungen Kräften“, findet der Vorsitzende der CDU-Arbeitsgemeinschaft West, Uwe Serke. Er hofft, dass es gelingen möge, das Wahlergebnis der Kommunalwahl von 2011 im Frankfurter Westen zu wiederholen und möglichst noch zu steigern, als die CDU mit 35,4 Prozent deutlich besser abschnitt als die SPD mit 27,6 Prozent.simobla

CDU Ortsbeiratkandidat Albrecht Fribolin

CDU Ortsbeirat Kandidat Albrecht Fribolin

CDU Ortsbeirat Kandidat Franz Ilg

CDU Ortsbeirat Kandidat Franz Ilg

CDU Ortsbeirat Kandidat Patrick Stappert

CDU Ortsbeirat Kandidat Patrick Stappert

Kooscher für den guten Zweck

Kooscher für den guten Zweck

Rezi*Babbel Mundart in der Orangerie

Zum zweiten Mal lädt Mario Gesiarz zu einem Mundart-Nachmittag zu Gunsten der Orangerie im Park der Villa Meister ein. Diesmal unterstützt ihn Viktor Gesiarz am Sonntag, 8. November, ab 15 Uhr. Als „Rezi-Babbel“ geben die beiden immer im November Benefizveranstaltungen. Anlass ist der Geburtstag von Friedrich Stoltze am 21. November, in diesem Jahr der 199.

In dem Programm „Kooscher hie un kooscher her“ geht es um Friedrich Stoltzes jüdische Nachbarn im alten Frankfurt. Zu hören sind witzige, zutiefst menschliche Anekdoten aus dem lokalen jüdischen Milieu, aber auch engagierte politisch-satirische Texte gegen den neu aufkeimenden Antisemitismus der 1880er Jahre.

In Frankfurt gab es im 19. Jahrhundert eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden in Europa, durch Stoltze ist ein kleines Stück davon lebendig geblieben. Texte von Heinrich Heine, Ludwig Börne, Meyer Amschel Rothschild kommen ebenso vor. Viktor Gesiarz spielt dazu Klezmer-Lieder auf dem Knopfakkordeon und erklärt deren Herkunft. Ganz nebenbei: Vater und Sohn Gesiarz treten an diesem Tag just zum 400. Mal gemeinsam auf.

Die Orangerie im Park der Villa Meister ist ein drogen- und alkoholfreies Café. Seit vielen Jahren werden hier von montags bis freitags zwei leckere und kostengünstige Mittagessen und selbstgebackener Kuchen angeboten. Immer am ersten Sonntag im Monat bereiten zwei Spitzenköche sogar ein mehrgängiges Menü. Da das Glasdach des Cafés dringend repariert werden muss, veranstaltete Viktor Gesiarz schon im letzten Jahr einen Benefiz-Nachmittag. Die Veranstaltung ist Teil des Programms der „Interkulturellen Wochen“ der Stadt Frankfurt. Der Eintritt ist frei, um kräftige Spenden wird gebeten. Es gibt Kaffee, Kuchen und alkoholfreie Getränke.

Alles kooscher: „Rezi-Babbel“ Mario und Viktor Gesiarz.  Foto: Wolfram Breitkreuz

Alles kooscher: „Rezi-Babbel“ Mario und Viktor Gesiarz.
Foto: Wolfram Breitkreuz

Was Menschen bewegt: Meine Worte

Was Menschen bewegt: Meine Worte

Buchstütze Zweiter Abend für Hobby-Autoren

Einen Abend für Menschen, die schreiben, richtete der Förderverein Buchstütze in der Stadtteilbücherei aus. Unter dem Titel „Aus meiner Feder – meine Worte“ hatten Hobby-Autoren zum zweiten Mal Gelegenheit, eigene Stücke vorzutragen.

Zehn Frauen und Männer nutzten die Chance. Sechs davon waren bereits im Vorjahr dabei. Vorsitzender Mario Gesiarz erläuterte das Prozedere des Abends. Acht Minuten Lesezeit standen jedem zu, danach konnten die Zuhörer mit dem Autoren über seinen Text sprechen. Leider blieben die Schreibenden weitgehend unter sich. „Wir bedauern es etwas, dass sich fast keine Zuhörer eingefunden haben. Wir werden das beim Werben für die dritte Veranstaltung berücksichtigen“, sagt Gesiarz. Die dritte Veranstaltung dieser Art findet am Mittwoch, 12. Oktober 2016, statt.

Dann konnte es losgehen. Bloß – Wer macht den Anfang? Um die Reihenfolge auszulosen, verteilte der Vorsitzende Nougatwürfel, an deren Böden Nummern klebten. „Das Süße ist zugleich ein kleines Dankeschön an Sie“, sagte er den Teilnehmern.

Die Nummer Eins zog Jörg Hilgers. Der Ex-DDR-Bürger diente in der Nationalen Volksarmee und hat Erlebnisse aus jener Zeit niedergeschrieben: „Protokoll eines Ungehorsams. Wie der Zwang zur Ausgehuniform ausgetrickst wurde“ vermittelte interessante Einblicke ins Kasernenleben und die Gemütslage der jungen Männer.

Weiter lasen: Jörg Engelhardt: 50 Jahre Wiedervereinigung. Ein satirischer Blick in die Zukunft.

Johannes Krämer: Gedichte. Flotte, witzige, nachdenkliche Worte im Stil von Wilhem Busch.

Mario Gesiarz: Ein Erlebnis als Eishockeyschiedsrichter in Lauterbach.

Hubert Schmitt: Gedichte wie „Am Flughafen“, „Leuchtfeuer“, „Im Strom der Zeit“ und „Herbst“ drehen sich um Fernweh, Nachdenklichkeit, Liebe.

Jochen Franz: Jugenderinnerungen.

Susanne Herr: Gedichte aus dem eigenen Leben etwa um Liebe, neue Liebe, Krankheit eines Schulfreundes.

Inge Franz: Rotkäppi und Wölfe. Ein modernes, fast kafkaeskes Märchen, das rund um die Szene am Frankfurter Hauptbahnhof spielt.

Renate Donges-Kaveh las einen kurzen Text ihres erkrankten Arbeitskollegen Günter Miertschink: Biographie einer Wanderratte. Die Geschichte spielt in der Zeilsheimer Taunussiedlung und befasst sich mit dem Müll auf der Straße.

Gerhard Labestin: Stinker. Zeitgeschichtliche kritische Betrachtungen in Gedichtform. simobla

Menschen, die schreiben, lasen in der Stadtteilbücherei aus ihren Werken. Foto: Michael Sittig

Menschen, die schreiben, lasen in der Stadtteilbücherei aus ihren Werken. Foto: Michael Sittig

Schicke Schnitte in schönem Ambiente

Schicke Schnitte in schönem Ambiente

Im Haarstudio Venera fühlen sich viele Sindlinger wohl

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Haarstudio Venera

Nicht nur Frisierstühle stehen im Haarstudio Venera, sondern auch zwei Sitzgruppen mit kleinen Tischen. Denn so manche Stammkundin nutzt den Friseurtermin gerne, um mit Bekannten zu plaudern. „Ich habe viele Kundinnen, die einmal pro Woche zum Waschen und Legen kommen“, berichtet Venera Anul: „Sie treffen sich hier, bekommen einen Kaffee oder Tee und unterhalten sich, und das ist schön“, findet die 38 Jahre alte Friseurmeisterin.

Trotzdem ist ihr Studio an der Ecke Okrifteler/Allesinastraße kein altbackener Salon, sondern im Gegenteil schick und stylish in Schwarz und Weiß gehalten. Stühle, Waschbecken und sogar die kleine Empfangstheke lassen sich nach Bedarf verschieben, alles wirkt hell und geräumig. Venera Anul, geborene Morreale, und ihre Mitarbeiterin Farah Alim beherrschen alle Facetten des Berufs, vom Spitzen schneiden über tönen, färben, Strähnchen färben bis in zur Dauerwelle. Während jüngere Kunden zur Zeit verstärkt knallige Farben nachfragen, ziehen Damen im gesetzten Alter meist Dauerwelle und Lockenwickler vor. „Die Dauerwelle verursacht keinen Krauskopf, sondern dient als Stütze. Die Frisur hat mehr Stand dadurch, ist pflegeleichter und hält länger“, erklärt die Meisterin. Für Stammkunden packt sie auch schon mal das nötige Gerät in eine Tasche und frisiert sie zuhause, wenn es den Damen oder Herren aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, in den Salon zu kommen.

Zusätzlich bietet sie Maniküre an und berät, wenn jemand unsicher ist, welche Frisur ihm steht. Männer, Frauen und Kinder gehören zur Kundschaft, und das gefällt Venera Anul: „Es ist schön, wenn man alles hat“, findet sie, „Ältere und Jüngere“. Sie mag ihren Beruf, auch wenn sie ihn ursprünglich gar nicht anstrebte. „Ich wollte Mode-Designerin werden und eine Schneiderlehre machen“, erzählt die Sindlingerin. In der Mode- und Bekleidungsschule, die sie besuchte, gab es auch eine Friseurschule. Es ergab sich, dass sie dort hineinschnupperte und feststellte, dass ihr der Beruf viel Freude macht. Sie absolvierte eine Lehre in Frankfurt, wechselte danach zum renommierten Salon Ochs und arbeitete dort drei Jahre als Geschäftsführerin. Den Wunsch, selbst einen Meisterbrief zu erwerben, verschob sie immer wieder – bis sie schwanger wurde. „Jetzt nimm Dir die Zeit und mach Deinen Meister“, habe sie ihr Lebensgefährte ermutigt. „Kurz nach dem Meisterbrief kam unser Mädchen zur Welt“, erzählt Venera Anul. Danach blieb sie erst einmal zuhause. Bei einem Spaziergang mit Partner Ilker und Baby Alisea sah sie, dass das Geschäft in der Allesinastraße 32 leer stand. „Das wäre doch nett, ein eigener Laden“, schlug Ilker Anul vor. „Ich dachte zuerst: Hier, in Sindlingen? Das wird doch nichts“, erinnert sich Venera. Aber ihr Lebensgefährte überredete sie, es zu versuchen. Schließlich wohnt die Familie in Sindlingen, der Weg zur Arbeit wäre kurz.

Von Anfang an gut zu tun

Die beiden sprachen den Besitzer an, wurden mit ihm einig und investierten anschließend viel Zeit und Geld in die Renovierung. „Wir haben alles komplett erneuert“, berichtet die Friseurin. Dank der großen Unterstützung durch die Familie konnte sie am 15. August 2003 eröffnen. Sie nahm gleich eine Gesellin hinzu und „wir hatten immer gut zu tun“, freut sie sich, dass sie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hat. Zwischenzeitlich ist das Baby von damals 14 Jahre alt, hat ein Brüderchen (acht) und vor drei Jahren haben die Eltern geheiratet. Die Familie lebt gerne in Sindlingen. Umgekehrt kommen viele Sindlinger gerne zu Venera Anul in den Salon. Diese Treue belohnt sie mit einem Treuepass. Wer zehnmal bei ihr war, erhält beim elften Besuch einen Nachlass von zehn Euro.

Das Haarstudio Venera hat montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9.30 bis 18.30 Uhr, samstags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Mittwoch ist Ruhetag. Es empfiehlt sich, einen Termin zu vereinbaren: Telefon 37 56 89 50, E-Mail haatstudio-venera@t-online.de hn

Ein Ort zum Wohlfühlen: Venera Anal (links) und Farah Alim verschönern die Köpfe ihrer Kunden im Haarstudio Venera. Foto: Michael Sittig

Ein Ort zum Wohlfühlen: Venera Anul (links) und Farah Alim verschönern die Köpfe ihrer Kunden im Haarstudio Venera.
Foto: Michael Sittig

Beate Pauli war eine der ersten Kundinnen von Venera Anal (rechts) und lässt sich auch heute noch regelmäßig von ihr und Mitarbeiterin Farah Alim die Haare machen.

Beate Pauli war eine der ersten Kundinnen von Venera Anul (rechts) und lässt sich auch heute noch regelmäßig von ihr und Mitarbeiterin Farah Alim die Haare machen.