Category: 2017

Sindlinger Monatsblatt Dezember 2017

Sindlinger Monatsblatt Dezember 2017

Die Ausgabe Dezember 2017 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Dezember 2017

Idylle im Schnee – Sindlinger Weihnachtsmarkt

 Idylle im Schnee

Weihnachtsmarkt Kraftakt für die Helfer

Leise rieselte der Schnee, bedeckte Dächer, Buden und die von den Kindergärten geschmückten Weihnachtsbäume beiderseits des Kirchenportals. Der „Weiße Weihnachtsmarkt“ vor der katholischen Kirche St. Dionysius stellte diejenigen der 20 Teilnehmer, die im Freien standen, beim Aufbau vor große Herausforderungen.

„Wir mussten den Tisch weit zurückziehen, weil sonst alles nass wird“, sagten Christa Neuser und Gisela Remmert von der „Aktiven Nachbarschaft“. „Schwierig“, sagte auch Andrea Egelkraut, die gemeinsam mit Karin Seelig Handarbeiten verkauft: „Nächstes Jahr bemühen wir uns um einen Platz im Gemeindehaus“.

Dort konnten sich Besucher im Café des katholischen Familienkreises aufwärmen und anschließend bummeln gehen. Handarbeiten und Schmuck lockten im Erdgeschoss. Kinder konnten in der Obhut des Kinder- und Jugendhauses basteln.

Auch im Freien gab es – neben süßen und herzhaften Speisen und heißen Getränken – viel Auswahl an Dingen aus eigener Fertigung. Erstmals dabei war die Jugendabteilung des FC Viktoria mit einem eigenen Stand. Die Eltern der F2-Jugendspieler hatten Cake-Pops in Fußballform gebacken und eine Tombola auf die Beine gestellt. „Es war uns wichtig zu zeigen, dass die Jugend auch da ist“, sagte Margot Papi. Ebenfalls erstmals mit eigenem Stand dabei waren die Schwestern Julia Brucker und Judith Macho aus Sindlingen. „Wir nähen beide gern und viel, mehr, als wir verschenken können. Deshalb verkaufen wir jetzt hier“, sagten sie.

Andreas Rühmkorf, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine, die den Weihnachtsmarkt organisiert, dankte allen, die ihn möglich machen: der katholischen Gemeinde für den Platz, der Firma Krämer, die beim Baumschmücken hilft, dem Beleuchterteam, der Feuerwehr, die nicht nur den Brandschutz leistete, sondern auch die Verkehrsschilder holte, dem Zeilsheimer Roten Kreuz für den Sanitätsdienst und dem Quartiersmanagement für das Kinderkarussell. Die katholische Kita St. Dionysius und die evangelische Kita hatten die beiden Weihnachtsbäume geschmückt.

Später sang der Kinderchor der katholischen Kitas. Harald Fischer verteilte als Nikolaus Geschenke und der Männerchor Germania trat auf.

Die Besucher genossen den kuscheligen, kleinen Weihnachtsmarkt. „Es ist ein schönes Ambiente hier. Idyllisch. Man kennt die Leute und findet Handgemachtes, das man bezahlen kann“, fasste Anwohnerin Ute Worel zusammen. „Wir kommen, um Freunde und Bekannte zu treffen“, sagen Woltera und Edwin Reinhard aus Sindlingen. „Man trifft Leute, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht“, bestätigt Renate Fröhlich aus Sindlingen-Nord. hn

Die Teilnehmer

Beteiligt haben sich am Sindlinger Weihnachtsmarkt die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe (fhh+g), der evangelische Kindergarten, der katholische Kindergarten St. Dionysius, FC Viktoria, die Jugendabteilung des FC Viktoria, Sindlinger Karnevalverein, die Badmintonabteilung des Turnvereins Sindlingen, Kleingärtnerverein, Frauenchor Germania, Männerchor Germania, Förderverein der Meisterschule, Quartiersbüro, der Familienkreis der katholischen Kirchengemeinde, das Kinder- und Jugendhaus Sindlingen und die Privatanbieter Andrea Egelkraut und Karin Seelig, Kathrin Puchtler-Hofmann, Doris Mex, Ilona Klein, Anja Michels und Julia Brucker.

Die aktive Nachbarschaft ermöglichte das Kinderkarussell.

Die aktive Nachbarschaft ermöglichte das Kinderkarussell.

Kaffee und Gebäck aus Eritrea, Bethmännchen und Glühwein aus Frankfurt gab‘s am Stand des Quartiersmanagements.

Kaffee und Gebäck aus Eritrea, Bethmännchen und Glühwein aus Frankfurt gab‘s am Stand des Quartiersmanagements.

Der Nikolaus brachte Schokolade und Äpfel und erfreute sich an der stimmungsvollen Beleuchtung.

Der Nikolaus brachte Schokolade und Äpfel und erfreute sich an der stimmungsvollen Beleuchtung.

Die gelernte Floristin Kerstin Camadan (rechts) unterstützte den Kreativstand des katholischen Kindergartens St. Dionysius.

Die gelernte Floristin Kerstin Camadan (rechts) unterstützte den Kreativstand des katholischen Kindergartens St. Dionysius.

Kinder der katholischen Kitas sangen in der Kirche.

Kinder der katholischen Kitas sangen in der Kirche.

Süße Fußbälle backten die Mütter der F2-Fußballjugend, hier (von links) Nassiba Hannou, Margot Papi, Heike Kretzer und Lisa Kassa.

Süße Fußbälle backten die Mütter der F2-Fußballjugend, hier (von links) Nassiba Hannou, Margot Papi, Heike Kretzer und Lisa Kassa.

70 Jahre Kolping

70 Jahre Kolping

Die Kolpingfamilie Sindlingen feiert ihr 70-jähriges Bestehen am Sonntag, 10. Dezember, in Kirche und Gemeindehaus St. Dionysius. Um 9.15 Uhr begehen die Mitglieder den runden Geburtstag mit einem Festgottesdienst mit Monsignore Dillenburg, Generalpräses des internationalen Kolpingwerks. Danach, gegen 10.45 Uhr, besteht bei einem Sektempfang im Foyer des katholischen Gemeindehauses die Gelegenheit, miteinander zu plaudern und einen Blick auf die Ausstellung „70 Jahre Kolpingfamilie Frankfurt-Sindlingen“ zu werfen.

Um 11.15 Uhr folgen die offizielle Begrüßung und Grußworte, ehe es ab 12 Uhr entspannt mit Mittagessen und Bühnenprogramm sowie ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen weitergeht.

Immer Ärger mit den Bussen

Immer Ärger mit den Bussen

SPD-Bürgergespräch Verkehrsdezernent weiß um die schlechte Qualität im Westen

Das SPD-Bürgergespräch zum öffentlichen Nahverkehr war kein Straßenfeger. Nur drei Bürger gesellten sich zu zehn Sozialdemokraten und dem Frankfurter Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling, und davon kamen zwei aus Höchst. Doch die Probleme, die im Seniorentreff Edenkobener Straße zur Sprache kamen, betreffen alle, die Bus und Bahn nutzen.

Mangelnde Pünktlichkeit

Einige schilderte der SPD-Vorsitzende Sieghard Pawlik zu Beginn. Zentrales Thema sei die mangelnde Pünktlichkeit, erklärte er. Mehrere Teilnehmer an dem Gespräch listeten weitere Schwächen im Frankfurter Westen auf: Busse fallen ganz aus, Fahrer kennen die Tarife nicht, fahren mit dem Handy am Ohr, ignorieren rote Ampeln, lassen Fahrgäste stehen oder den Motor laufen und die Fahrgäste minutenlang im stehenden Bus sitzen, während sie sich beim Bäcker einen Kaffee holen. Klaus Oesterling sieht dafür vor allem das Unternehmen in der Verantwortung, das seinerzeit die Ausschreibung für den Betrieb der Linien im Frankfurter Westen gewonnen hatte. Es handelt sich um die DB Busverkehr Hessen, eine Tochter der Deutschen Bahn. Im Vergleich der privaten Unternehmer, die in Frankfurt Buslinien betreiben, schneide sie am schlechtesten ab.

Nach einem schlechten Start Ende 2014 habe sich die Situation gebessert, fasste Oesterling zusammen. Doch in den vergangenen Monaten sei alles wieder schlechter geworden, sagte er und bestätigte Verspätungen und Ausfälle. Der Betreiber sei mehrfach abgemahnt worden und habe Strafzahlungen leisten müssen. Auch das Regierungspräsidium, das die Konzessionen vergibt, sei informiert. „Ich schließe nicht aus, dass wir uns im nächsten halben Jahr von dem Unternehmen trennen“, sagte Oesterling. Das könne aber erst geschehen, wenn ein Nachfolger bereitstehe und ein nahtloser Übergang gewährleistet sei. Er riet allen, die schlechte Erfahrungen machen, diese konkret mit Datum, Uhrzeit und Ort aufzuschreiben und an die zuständige lokale Nahverkehrsgesellschaft Traffiq zu schicken.

Stadtwerke sollen wieder übernehmen

Die Römerkoalition habe zwischenzeitlich beschlossen, die Hälfte der an private Unternehmen vergebenen Linienbündel wieder in die Hand der Stadtwerke zu holen. „Wenn es soweit ist, ist der Wunsch vieler hier: Vergesst uns im Westen nicht“, sagte Sieghard Pawlik.

Auch die S-Bahn ist unbefriedigend

Weitere Klagen galten der S-Bahn. Neben Verspätungen und Zugausfällen nervt auch das Drumherum und Innendrin. „Am Sindlinger Bahnsteig fällt morgens häufig die Beleuchtung aus. Die Scheiben der Wartehäuschen sind eingeschlagen. Der Zugang zum Bahnsteig ist oft zugeparkt. In Griesheim steigen Bettler zu. Raucher, Trinker und Randalierer fahren mit, der Sicherheitsdienst ist nicht präsent“, beschrieb der frühere SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer Alltagserlebnisse seines Sohns auf dem Weg zur Arbeit.

„Die Betriebsqualität der S-Bahn ist mehr als unbefriedigend“, stimmte Oesterling zu. Schuld seien laut Bahn Bauarbeiten und die dichte Zugfolge. Wenn erst einmal die Sanierung der S-Bahntunnel abgeschlossen sei und ein neues elektronisches Stellwerk in Betrieb gehe, solle alles besser werden.

Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sindlinger auch in Richtung Flughafen und Hattersheim. Der Regionalbus X17, der Hofheim mit dem Flughafen verbindet, fährt an Sindlingen nur vorbei. Eine Haltestelle am Kreisel wäre wünschenswert, sagte ein Teilnehmer. Alternativ könne der 55-er Bus wieder bis nach Hattersheim geführt werden, sagte David Callender. Eine gute Anbindung an den Nachbarort vermissen ohnehin viele Bürger, insbesondere in Sindlingen-Süd. Callender wies auch auf schlechte Abstimmungen zwischen Bussen und S-Bahnen hin. Für den Flughafenbus und die Fahrt nach Hattersheim machte Oesterling keine Hoffnungen. Anbindungen und Schnittstellen könnten sich aber generell verbessern, wenn der Höchster Busbahnhof gebaut ist.

Höchster leiden durch die Baustelle

Vor kurzem erst begannen die Arbeiten und damit das Chaos, klagten zwei Anwohnerinnen von Ludwigshafener und Leverkuser Straße. Durch diese Straßen werden die Busse umgeleitet, so lange der Busbahnhof Baustelle ist. Staus und Gehupe rauben ihnen den letzten Nerv.

Sieghard Pawlik, der Nieder SPD-Stadtverordnete Hubert Schmitt und Ortsbeirätin Petra Scharf vereinbarten mit den Höchsterinnen, sich die Situation bei einem Ortstermin anzusehen. hn

Kaffee mit Nachhall

Kaffee mit Nachhall

Buchstütze Senioren erhalten Literaturtipps am Nachmittag

Ein Tässchen Kaffee, ein Keks und viel Anregung: Das genossen die Besucherinnen des ersten Büchernachmittags für Senioren, zu dem der Förderverein Buchstütze der Stadtteilbücherei eingeladen hatte.

Dessen Vorsitzender Mario Gesiarz und Büchereileiterin Annette Moschner gaben im Seniorentreff in der Edenkobener Straße Auszüge aus vier Büchern wieder. Das geschah ganz zwanglos und in angenehmer Gesprächsatmosphäre. Zunächst stellte Mario Gesiarz den Förderverein vor, dessen 32 Mitglieder in den vier Jahren seit der Gründung schon 6000 Euro an Spenden für den Etat der Sindlinger Bücherei zusammen getragen haben. „Vor allem bei Bücherflohmärkten während der Stadtteilfeste in Sindlingen und Zeilsheim kommt viel zusammen“, sagte er. Der Stoff dürfte auch so bald nicht ausgehen, „wir haben noch wahnsinnig viele Bücher“, erklärte Gesiarz. „Schade, ich hatte gehofft, noch etwas loszuwerden, darunter Konsalik“, sagte eine Besucherin. „Konsalik? Tonne“; antwortete Mario Gesiarz: Dieser Autor ist zur Zeit gar nicht gefragt.

Die Buchstütze betreut auch den Bücherschrank am Richard-Weidlich-Platz und organisiert Lesungen. Ihre erfolgreichste Veranstaltung ist das Bücher-Essen, das im November schon zum 19. Mal stattfand. „Dabei habe ich öfter einmal die Klage gehört, dass es Leuten abends zu spät und zu dunkel ist, um zu so einer Veranstaltung zu kommen. Deshalb bieten wir nun dieses Literaturcafé am Nachmittag an“, sagte Gesiarz.

Annette Moschner unterstützte das gerne. Sie wies darauf hin, dass die Stadtteilbücherei zwar ihren Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit sieht, aber eben nicht nur: „Wir bieten auch viel für Erwachsene an“, versicherte sie: „Das ist eine wahre Fundgrube.“ Zumal neben den gebundenen auch Hörbücher, Zeitungen und Zeitschriften und DVDs mit Filmen und Musik zum Bestand gehören. „Und das Beste: Was wir nicht haben, können wir bestellen“, sagte sie. Eine Besucherin nickte zustimmend. Sie leiht regelmäßig Bücher aus. „Ich habe schon immer viel gelesen. Hier in Sindlingen schätze ich die Nähe und die ruhige Atmosphäre“, sagte sie.

Den meisten Leserinnen im Literaturcafé und auch Mario Gesiarz ist dabei das Gefühl, ein Buch in der Hand zu haben, wichtig. „Vielleicht ist das eine Generationensache“, vermuteten sie, denn die Onleihe boomt, erklärte Annette Moschner. Das ist die Möglichkeit, Bücher elektronisch auszuleihen. Dafür müssen Lesefreunde noch nicht mal aus dem Haus gehen. Die Bücher werden auf ein Handy, einen Computer oder ein elektronisches Lesegerät, einen so genannten E-Book-Reader, heruntergeladen und verschwinden nach Ablauf der Leihfrist von selbst wieder.

Fürs Vorlesen jedoch hatten sowohl Annette Moschner als auch Mario Gesiarz solide, gebundene Literatur mitgebracht. Die Büchereileiterin stellte „Tage mit Echo“ von Peter Härtling vor. Darin finden sich viele Verbindungen und Berührungspunkte zum Leser. Eine davon ist der Titel. „Bücher haben in der Regel einen Nachhall im Kopf“, sagte Annette Moschner.

Mario Gesiarz präsentierte anschließend „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse. In dem Roman des diesjährigen Buchpreisträgers der Frankfurter Buchmesse geht es um die EU-Bürokratie in Brüssel. „Im Grunde ist es ein Plädoyer für ein Europa der Regionen. Ein Buch für EU-Kritiker und solche, die es werden wollen“, sagte er. Mit „Im Wald“ von Nele Neuhaus und „Ostfriesenschwur“ von Klaus-Peter Wolf hatte er außerdem noch zwei Krimis im Gepäck. hn

Kinder- und Jugendhaus

Kinder- und Jugendhaus

Hilfe beim Lernen

Mit Beginn des neuen Jahres findet im Kinder- und Jugendhaus Sindlingen (Sindlinger Bahnstraße 124) eine Hausaufgabenbetreuung mit Mittagessen statt. Von Montag bis Donnerstag, 12 Uhr bis 15 Uhr, erhalten die Kinder unter fachlicher Anleitung Hilfe zum selbständigen Erledigen der Hausaufgaben und Begreifen des Lernstoffes. Die angemeldeten Kinder bekommen gegen 13.30 Uhr ein vegetarisches Mittagessen angeboten. Ab Januar sind Kinder, die nur ein- bis zweimal in der Woche an der Hausaufgabenbetreuung mit Mittagessen teilnehmen können, ebenso willkommen. Anmeldungen sind ab sofort montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr möglich. Der Kostenbeitrag für alle Termine beträgt 20 Euro monatlich, ermäßigt 16 Euro.

 

Der Mond ist blau

Von Montag, 8., bis Freitag, 12. Januar findet jeweils von 10 bis 15 Uhr im Kinderhaus ein Kunstprojekt für Sechs- bis Elfjährige statt. Es steht unter dem Motto „Mal was anderes…“ oder: Der Mond ist blau!!! Gearbeitet wird mit Gips und Asche, Wasserfarben, Pastellkreide und Acryl. Informationen erteilt das Team des Kinderhauses unter der Nummer 37 56 17 119. Anmeldungen für die Ferienspiele sind bis Donnerstag, 21. Dezember, möglich. Die Teilnahme kostet fünf Euro.

Ausflüge und Aktionen

In den Weihnachtsferien, vom 8. bis 12. Januar, bietet das Jugendhaus eine Teenieprojektwoche an. Jugendliche von elf bis 14 Jahren können einfach mal ins Jugendhaus reinschnuppern und an Ausflügen und Aktionen teilnehmen. Dafür fallen fünf Euro an. Anmeldungen werden bis 18. Dezember angenommen. Kontakt für Rückfragen: Sarah Wolf, Telefon 37 21 41, www.kjh-sindlingen.junetz.de

Bücherei Mit einem „Unterwassermeerchen“ endet die Leseaktion

Zauberhafter Höhepunkt

Bücherei Mit einem „Unterwassermeerchen“ endet die Leseaktion

Mit „Zauberhaften Wesen“ beschäftigten sich rund 140 Kinder aus Sindlingen und Zeilsheim während des diesjährigen „Lesezaubers“ der Stadtbücherei. Sie lasen von Elfen und Einhörnern, Hexen, Drachen und Nixen und setzten die Geschichten anschließend in Bilder um.

Bei einer kleinen Ausstellung in der Stadtteilbücherei konnten die Werke betrachtet werden. Für die Kinder der Kitas Pfingstbornstraße, „Waschbären“ (Albert-Planck-Straße), KT131 (Hermann-Küster-Straße), St. Dionsyius und die Zeilsheimer Einrichtungen St. Stephan, Friedenau, der Adolf-Reichwein-Schule und Kinder, die einzeln teilnahmen, gab es als Dankeschön und Höhepunkt der Aktion beim Lesezauberfest eine Theateraufführung in der Bücherei. „Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut sich der Raum in ein Theater verwandeln lässt“, sagt Büchereileiterin Annette Moschner. Die mobilen Regale werden verschoben und schon reicht der Platz für rund 90 Zuschauer, die meisten davon Kinder zwischen vier und acht Jahren, die dicht gedrängt auf Decken saßen. Sie sahen ein „Unterwassermeerchen“, gespielt von Antje Kania vom Figurentheater Kania.

Fröhlich ging es zu beim Figurentheater von Antja Kania (rechts) in der Bücherei. Foto: Michael Sittig

Fröhlich ging es zu beim Figurentheater von Antja Kania in der Bücherei. Foto: Michael Sittig

Fröhlich ging es zu beim Figurentheater von Antja Kania (rechts) in der Bücherei. Foto: Michael Sittig

Viel Spaß!

Nicht wegschauen, positiv denken

Nicht wegschauen, positiv denken

Dagmar Eichfelder „Es gibt immer Lösungen, man muss sie nur finden“

In ihren 42 Jahren als Lehrerin hat Dagmar Eichfelder viele Veränderungen miterlebt.

Ursprünglich stammt sie aus Nied, ihr Mädchenname ist Stanger. Ihr Vater war Vorsitzender der dortigen Rudergemeinschaft. So wundert es nicht, dass sie ihren späteren Ehemann Eberhard Eichfelder auf dem Wasser kennen lernte. Er war ebenfalls Ruderer und führte die Nassovia Höchst 28 Jahre lang als Vorsitzender.

In diesem Verein ist übrigens auch ein Sindlinger Ehrenmitglied: Herbert von Meister. Die Ruderer dankten ihm damit 1913 für vielfältige Unterstützung.

Studentin während der 68-er Jahre

Dagmar Stanger erlebte als Studentin die unruhigen 1968-er Jahre mit. Sie studierte Biologie, Englisch und Sport für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen in Frankfurt. Für linke Rabauken, die mit roten Fahnen in die Hörsäle stürmten und Vorlesungen störten, hatte sie keine Sympathie: „Das habe ich nie unterstützt“, sagt sie. 1969 legte sie das erste Staatsexamen ab.

Es war die Zeit des Lehrermangels. Deshalb wurde sie als so genannte „außerplanmäßige Lehrerin“ sofort eingestellt und mit einer Klassenführung betraut. Neben dem vollen Deputat von 24 Stunden Unterricht lief die Vorbereitung aufs zweite Staatsexamen mit Seminarbesuchen und Lehrproben. Auch eine Examensarbeit schrieb sie, bevor sie den endgültigen Abschluss als examinierte Lehrerin in der Hand hielt.

Ihre ersten sechs Monate verbrachte die damals 23-Jährige an einer Schule in Oberselters. Dann kam sie nach Sindlingen.

An der Herbert-von-Meister-Schule übernahm sie eine fünfte Hauptschulklasse mit 45 Schülern. Nach einem halben Jahr wechselte sie in die Grundschule in eine erste Klasse. „Das war eine wahre Freude“, sagt sie. In der Hauptschule gab sie weiterhin Fachunterricht in Englisch und Biologie, später auch Sport. „So habe ich den Kontakt zur Hauptschule nie verloren“, erklärt Dagmar Eichfelder.

Dem damaligen Rektor Daub zuliebe eignete sie sich das nötige Wissen an und gab auch evangelischen Religionsunterricht.

Als Tochter Uta auf die Welt kam, blieb Dagmar Eichfelder nur wenige Wochen zuhause, dann stand sie wieder an der Tafel. „Ich habe doppelte Klassenführungen übernommen, um keinen Nachmittagsunterricht geben zu müssen“, sagt sie. Die Nachmittage gehörten der Tochter, Vor- und Nachbereitung des Unterrichts geschahen abends.

Von Mengenlehre bis Migration

Große Veränderungen hat Dagmar Eichfelder in ihren 42 Jahren als Lehrerin erlebt. Das Kommen und Gehen der Mengenlehre, die Einführung des Computers und die zunehmende Zahl von Kindern aus Migrantenfamilien sind nur einige Beispiele.

Experiment Hauptschule

In den 80-er Jahren ging sie ihr persönliches „Experiment Hauptschule“ an. „Ich habe eine Klasse durchgehend von der ersten bis zur neunten als Klassenlehrerin gehabt. Das waren 28 Schüler aus zehn Nationen und es war die größte Hauptschulklasse Frankfurts“, berichtet sie. Die Jugendlichen hätten ein sehr gutes Sozialverhalten untereinander gehabt und seien leistungsstark gewesen. Aber sie schlugen sich auch mit allen denkbaren Problemen herum, so dass Dagmar Eichfelder häufig Berichte für das Jugendamt und andere Behörden schreiben musste.

Probleme und Lösungen

Das galt in noch höherem Maß, als sie als Beratungslehrerin für Suchtprävention alle kritischen Fälle, von Drogen über sexuellen Missbrauch bis hin zu einer Entführung auf den Tisch bekam. „Es gab und gibt immer Problemschüler, aber es gibt auch immer Lösungen. Man muss sie nur finden“, sagt sie. Oft ist Kreativität gefragt, ab und an das Jugendamt: „Manchmal muss es der harte Weg sein, zum Beispiel in einer Therapie oder ein Heim, raus aus der Familie“, sagt sie. Wegschauen sei keine Lösung: „Man muss aktiv sein. Es gibt genug Möglichkeiten, man muss sie nur ergreifen.“

Dabei war sicher auch hilfreich, dass Dagmar Eichfelder gerne lacht, sich von niemandem unterbuttern und keine Vorurteile gelten lässt. „Ich bin immer positiv an alles dran gegangen, deshalb waren die fast 42 Jahre für mich immer schön“ zieht sie Resümee. hn

Komm, geh fort un bleib e bissi

Komm, geh fort un bleib e bissi

EVANGELISCHE GEMEINDE Besuch im alten Frankfurt

„Ach, gehe Se fort un bleibe Se noch e bissi da!“ Solche scheinbaren Widersprüche sind nur in der Mundart möglich. Eine Kostprobe davon erhielten die Besucher des „Frankfurter Abends“ im evangelischen Gemeindehaus. Historikerin Katharina Schaaf plauderte als Hausmädchen „Lisbeth“ vom Leben im alten Frankfurt. Sie erzählte bei Ebbelwoi und Brezeln von der Legende, wie Frankfurt zu seinem Namen und diesem wunderbaren Getränk kam.

Anschließend stellte sie den Besuchern an Hand der Sitzordnung die Lage der Frankfurter Altstadt dar. Der Krönungsweg verlief mitten hindurch, im Fall der Gemeinde also mitten durch den Saal. Hier wie dort fiel es dem frisch gekrönten Kaiser gar nicht leicht, gleichzeitig die Reichinsignien Krone, Zepter und Reichsapfel zu tragen und den jubelnden Bürgern in angemessener Würde zuzuwinken, machte Lisbeth mit einem Gang durch den Saal deutlich. Auch ein Kaiser hat nur zwei Hände. Der vergnügliche Ausflug ins alte Frankfurt hat allen Besuchern viel Spaß gemacht. Und dass der Ebbelwoi schmeckt, dafür garantiert Familie Peters. Immerhin wählten Verkoster bei der katholischen Kirchweih sein Stöffche zum zweitbesten Sindlingens. Hans-Joachim Schulz

Fröhlich eingeschenkt: Katharina Schaaf als „Lisbeth“ wusste den guten Apfelwein von Jürgen Peters zu schätzen. Foto: Schulz

Fröhlich eingeschenkt: Katharina Schaaf als „Lisbeth“ wusste den guten Apfelwein von Jürgen Peters zu schätzen. Foto: Schulz

42 Jahre in der Schule

42 Jahre in der Schule

Geschichtsverein Zeitzeugin Dagmar Eichfelder erzählt

Ein Wiedersehen mit Kollegen und Schülern feierte Dagmar Eichfelder beim Heimat- und Geschichtsverein. Die ehemalige Lehrerin der Meister-Schule berichtete als Zeitzeugin über ihre Erlebnisse an der Grundschule. Da sie dort fast 42 Jahre lang tätig war, kam einiges zusammen.

Rund 80 Fotos hatte Dagmar Eichfelder im Vorfeld aus ihrem umfangreichen Fundus herausgesucht. Klassenfotos, Bilder von Fastnachtsfeiern, der Teilnahme an Umzügen und weiteren Ereignissen unterlegten die Erinnerungen. „Die Schule war fest im Stadtteil verwurzelt. Bauern, Bäcker und Metzger besuchten wir mit den Schülern, die bei diesen Unterrichtsgängen viel lernten. Es gab ja alles hier, sogar Hochwasser“, sagt sie.

Preisgekrönter Motivwagen

Faschingsfeiern mit Schülern und Kollegen führten dazu, dass die Schule auch an den Fastnachtszügen in Sindlingen teilnahm. 1990, als die Meister-Schule ihr 80-jähriges Bestehen feierte, gewann sie mit ihrem Motivwagen „80 Jahre Zucht und Ordnung“ sogar den ersten Preis. „Mit Hilfe von Hausmeister Seitz, alten Schulbänken und einem wackligen Pult haben wir ein Klassenzimmer aus vergangenen Zeiten nachgestellt“, berichtet sie. Bei der Sindlinger 1200-Jahrfeier und 2010, zum 100-jährigen Bestehen der Schule, kam er nochmals zum Einsatz.

Mit ihren Schülern besuchte Dagmar Eichfelder ungezählte Schülerkonzerte, Weihnachtsmärchen und Opern. Sie schickte sie auch selbst auf die Bühne, mit Struwwelpeter-Singspielen, der kleinen Raupe Nimmersatt oder als Stoltzes „14 Töchter“. „Mit einer Kollegin habe ich 14 Kleidchen genäht, 14 Strohhüte, Schirmchen, Braceletts (Armbänder) und so weiter besorgt“, erzählt sie. Mit den vierten Klassen fuhr sie regelmäßig ins Schullandheim Wegscheide. Insgesamt hat Dagmar Eichfelder schätzungsweise 400 Schüler als Klassenlehrerin durch die Grund- und Hauptschulzeit geführt, davon manche Kinder, deren Eltern selbst bei ihr das ABC lernten und für das wöchentliche Diktat übten. Vier Schulleiter hat sie erlebt, zu denen sie teils immer noch Kontakt hat. „Es war immer ein schönes Miteinander im Kollegium, eine gute Atmosphäre“, sagt sie. Deshalb blieb sie auch bis fast 65. „41 Jahre und 334 Tage, so lange war ich gerne Lehrerin“, sagt sie. 2011, vier Wochen vor dem 65. Geburtstag, endete ihr letztes Schuljahr und sie verabschiedete sich in den Ruhestand.

Kontakt zu den Ehemaligen

Obwohl Dagmar Eichfelder in Unterliederbach wohnt, ist sie Sindlingen nach wie vor verbunden. Ihre ehemalige Schülerin Venera hat sich als Friseurin selbständig gemacht und darf ihrer ehemaligen Lehrerin nun regelmäßig den Kopf waschen. Ihre Ex-Schüler Harald Fischer, Alexander Furtwängler und Markus Schmitt holten sie 2016 zu Hilfe beim Apfelweinkönig. Sie sollte den „Meister-Äpplern“ Glück bringen. „Da wurde ich dann auch prompt als Frau Rauscher eingespannt“, lacht sie. Als Dieter Frank, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, anklopfte und sie darum bat, als Zeitzeugin zu berichten, schlug sie nach kurzem Zögern gerne ein. Schließlich kennt sie Generationen von Sindlingern persönlich. hn

Dagmer Eichfelder (Vierte von rechts) im Kreis ehemaliger Schüler (von links): Stephan Lünzer, Monika Beiser, geb. Duranowitsch, Astrid Walter, geb. Wald, Markus Löllmann, Harald Fischer, Axel Vetter, Marika Hülsmann. Foto: Hans-Joachim Schulz

Dagmer Eichfelder (Vierte von rechts) im Kreis ehemaliger Schüler (von links): Stephan Lünzer, Monika Beiser, geb. Duranowitsch, Astrid Walter, geb. Wald, Markus Löllmann, Harald Fischer, Axel Vetter, Marika Hülsmann. Foto: Hans-Joachim Schulz