Sindlinger Monatsblatt Juli 2018
Sindlinger Monatsblatt Juli 2018
Die Ausgabe Juli 2018 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:
Sindlinger Monatsblatt Juli 2018
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Sisyphosarbeit im Dienst des Stadtteils
Rolf Resenberger von FFMtipptopp bekämpft die schlimmsten Dreckecken
An der Haltestelle Westenberger Straße, Fahrtrichtung Höchst, herrschten häufig Zustände wie in einem Slum. Unzählige Zigarettenstummel, Papiertüten und -taschentücher, Plastikfetzen, Kaffeebecher, Getränkebehälter und was sich sonst noch denken lässt türmten sich unter den Bänken. Der Großteil des Mülls stammt aus dem Supermarkt und den Geschäften, die sich rundum in der Ortsmitte konzentrieren.
„Hier ist dringender Handlungsbedarf“, schrieb Albrecht Fribolin (CDU), Ortsbeirat und Vorsitzender des regionalen Präventionsrates, an alle, die es angeht: die Müllabfuhr, die Stadtreinigung, die Verkehrsbetriebe. Sein Hilferuf wurde erhört. Seit nunmehr fast acht Wochen räumt Rolf Resenberger vom Stadtteilservice FFMtipptopp den Dreck weg. Seither ist es merklich besser geworden.
Der meiste Müll liegt an Bahn- und Busstationen
Auch die Grünfläche vor dem Hotel Post hält der Mann in der gelben Warnweste sauber. Von Montag bis Freitag, täglich rund vier Stunden am Vormittag, läuft er die Sindlinger Straßen zwischen dem Friedhof und dem Aldi-Markt am Zeilsheimer Ortsrand ab, sowohl Durchgangs- als auch Nebenstraßen. Es ist eine Sisyphosarbeit. Kaum ist ein Platz geräumt, werfen die Nächsten wieder etwas hin. Nach vier Wochen Einsatz kennt Resenberger bereits die übelsten Stellen: die Bahnhöfe, an denen vor allem pfandfreie Getränkebehälter auf dem Boden landen, und eben die Haltestelle am Dalles.
„Unangenehm ist Hundekot. Den versuche ich mit Papier und dem Picker aufzuheben. Schlimm sind Glasscherben, denn die kann ich nicht in den Sack tun“, sagt Rolf Resenberger. Er sammelt sie dennoch und entsorgt sie im Mülleimer an der Haltestelle. Alles andere füllt er in einen speziell von der FES bereit gestellten und bedruckten Sack und stellt ihn unter den Eimer. Dort nimmt ihn die Müllabfuhr mit.
Der Einsatz wirkt sich positiv aus
„Eigentlich dürfen wir hier gar nicht reinigen, das ist Sache der Verkehrsgesellschaft Frankfurt“, sagt Mark Schnieders, Assistent der Geschäftsleitung der Servicegesellschaft für Frankfurt und Grüngürtel GmbH (SFG), zu der der Stadtteilservice FFMtipptopp gehört. Die SFG ging aus der früheren „Werkstatt Frankfurt“ hervor und hilft Langzeitarbeitslosen bei der Wiederaufnahme einer regulären Tätigkeit und Wiedereingliederung in ein selbstbestimmtes Leben. Nach der Berichterstattung über die verheerenden Zustände am zentralen Punkt Sindlingens entschied die Geschäftsleitung, einen engagierten und zuverlässigen Mitarbeiter zu schicken.
Seit Rolf Resenberger dreimal pro Woche jeweils eine halbe bis dreiviertel Stunde hier aufräumt, ist es merklich besser geworden. Zwar müllen Tippelbrüder, unerzogene Jugendliche und asoziale Erwachsene die Haltestelle und die benachbarte Grünfläche noch immer zu, aber der Dreck bleibt nicht so lange liegen und sammelt sich nicht mehr so stark an. Auch auf Sperr- und Sondermüll hat Resenberger ein Auge. Wenn er welchen findet, meldet er das weiter. Die Frankfurter Entsorgungs- und Service-GmbH (FES) kümmert sich dann darum.
Der Umgang mit dem Abfall macht dem 48-Jährigen nichts aus. „Ich stamme aus dem Allgäu, aus einem kleinen Ort. Dort habe ich auf der Gemeinde gearbeitet, ich war fürs Ortsbild zuständig“, sagt er: „Ich kenne die Arbeit. Das mache ich gerne, ich bin gerne draußen“.
Noch elf Monate im Einsatz
Sindlingen mit seinem dörflichen Charakter gefällt ihm gut. Er war zur Therapie in der Villa unter den Linden des Deutschen Ordens und lernte bei verschiedenen Praktika auch Sindlinger Betriebe kennen. „Ich fühle mich hier ein bisschen wie zuhause und sehr wohl“, sagt er. Dankbar ist er für die Unterstützung, die er in einer betreuten Wohnung und durch die pädagogische Fachkraft der SFG erhält. „Das ist gut, um wieder in einen Arbeitsalltag und einen geregelten Tagesablauf zu kommen“, sagt er. Noch elf Monate wird er den für die Allgemeinheit so wertvollen Dienst mit Greifzange und Mülltüte leisten. Doch schon jetzt sucht er nach einer Wohnung und einer Arbeitsstelle, um dann wieder für sich selbst sorgen zu können.
Hervorgegangen sind die Stadtteilreiniger aus dem Projekt „Ortsdiener“ der früheren Werkstatt Frankfurt, sagt Mark Schnieders. Schon damals war es Ziel, die Teilnehmer wieder ans Arbeitsleben zu gewöhnen. Insgesamt 66 Stellen gibt es für den Stadtteilservice, allerdings sind derzeit nur 50 besetzt. Schuld ist die späte Regierungsbildung in Berlin, die zur Folge hatte, dass Etatpläne verzögert, Geldmittel nicht freigegeben und Maßnahmen gestrichen wurden. Das wirkte sich über die Arbeitsämter und Jobcenter auch auf die SFG und den Stadtteilservice aus. hn
Was Wann Wo für Alle
Termine Übersicht im Internet
„Termine@sindlingen.de“ ist ein neues Angebot der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine. Unabhängig von den Berichten im Monatsblatt haben Vereine ab sofort die Möglichkeit, ihre Termine im Internet publik zu machen. Auf der Seite sindlingen.de findet sich in der Spalte rechts die Rubrik „Termine“, Unterpunkt Terminübersicht. Dort landen alle Ankündigungen, die an die E-Mail-Adresse termine@sindlingen.de geschickt werden.
Das soll dabei helfen, Terminüberschneidungen zu vermeiden. Wer sieht, dass an einem bestimmten Tag bereits viel los ist, kann vielleicht eigene Pläne verschieben. Voraussetzung ist natürlich, dass jeder möglichst früh mitteilt, was er wann wo veranstalten möchte. hn
Sperrungen in Alt-Zeilsheim
Straßenbauamt lässt Fahrbahn und Gehwege erneuern
Die Durchgangsstraße Alt-Zeilsheim in Zeilsheim ist seit 25. Juni Baustelle. Das Straßenbauamt lässt Fahrbahn und Gehwege zwischen den Hausnummern 54 und 74 erneuern sowie Fußgängerüberwege und die Bushaltestelle Hofheimer Straße umbauen.
Zunächst wird der Abschnitt zwischen Hofheimer Straße und Pfortengartenweg angegangen, danach der zwischen Pfortengartenweg und Alt-Zeilsheim auf Höhe der Hausnummer 74. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte Oktober und kosten rund 500.000 Euro.
Die Fahrbahn wird auch abschnittsweise zwischen Hofheimer Straße und A66 voll gesperrt. Autofahrer werden umgeleitet. Fußgänger und Radfahrer können die Baustelle passieren.
In Richtung Zeilsheim (Linie 53) und Sindlingen (54 und n8) fahren die Busse ab der Haltestelle Pfaffenwiese/Kolberger Weg eine Umleitung über Neu-Zeilsheim und Kolberger Weg zum Halt „Kolonie“. Die Haltestellen Neu-Zeilsheim und Kirche sind um wenige Meter verlegt, der Halt Hofheimer Straße entfällt.
Leidtragende ist die Autowerkstatt Franke und Kakavouris in Alt-Zeilsheim 74. Die Zufahrt ist zur Zeit nur über die Hofheimer Straße und hinter der Autobahnüberführung rechts ab über einen schlecht ausgeschilderten Feldweg (unter dem Schild „Obstverkauf“) möglich. ffm/hn
VdK Meldungen
Aus für die Beratung vor Ort
Auf eine wichtige Änderung weist der VdK-Ortsverband Sindlingen hin. Die regelmäßigen sozialrechtlichen Sprechstunden finden ab sofort nicht mehr in Sindlingen statt, sondern in Höchst. Auch die Uhrzeit ändert sich.
Auf Anordnung des VdK-Landesverbands können Ratsuchende aus dem Frankfurter Westen künftig nur noch im Bolongaropalast in Höchst vorsprechen. Da der Palast zur Zeit umgebaut wird, ist das Beratungsbüro im ehemaligen Rosemarie-Fendel-Haus, Seilerbahn 1, untergebracht. Die Sprechstunden bieten die VdK-Berater jeweils am ersten und dritten Mittwoch eines Monats immer in der Zeit von 9 bis 11 Uhr an. Für Berufstätige, die diese Zeiten nicht nutzen können, ist nur noch die Ostparkstraße 37 im Frankfurter Ostend nach telefonischer Voranmeldung unter der Nummer 4 36 52 13 zu Beratungen bereit, teilt der Sindlinger Ortsverband mit. Nächster Termin in Höchst ist am Mittwoch, 18. Juli, 9 bis11 Uhr mit der Sindlinger Beraterin Erika Hugo.
In die neue Altstadt
Ausnahmsweise am Mittwoch statt am Sonntag gehen Touristenclub und VdK Sindlingen auf Tour. Bei der gemeinsamen Monatswanderung sehen sie sich die „neue Altstadt“ in Frankfurt an in der Hoffnung, dass es dort mitten in der Woche weniger voll ist als am Wochenende. Abfahrt ist um 9.55 Uhr mit dem 55-er Bus an der Haltestelle Westenberger Straße Richtung Höchst (am Rewe) und um 9.57 Uhr am Tor West. Die Organisatoren bitten um Anmeldung bis zum 11. Juli bei Bruno Ohlwein, Telefon 37 32 67.
Lesungen, Führungen und Ausflüge
Kulturforum Zeilsheim – Der Verein stellt sein Programm für das zweite Halbjahr vor
Das Kulturforum Zeilsheim macht Sommerpause. Den Juli über bleibt die Geschäftsstelle in der Straße Alt-Zeilsheim 23 geschlossen.
Die Vorbereitungen für das zweite Halbjahr sind bereits erledigt. Im September startet die Reihe „Herbstzeit-Lesezeit“. In der Geschäftsstelle gibt es wieder ein buntes Literaturprogramm mit zehn Veranstaltungen zwischen September und November. Darunter sind drei Autorenlesungen: Am Donnerstag, 20. September, liest Dieter Aurass aus seinem Buch „Frankfurter Schattenjagd“. Am Donnerstag, 18. Oktober, ist Leif Tewes mit seinem Krimi „Blutzucker“ zu Gast und am 15. November Susanne Reichert mit ihrem Roman „Tierisch abgehoben“. Als besonderen Höhepunkt empfiehlt das Kulturforum eine Lesereise mit dem Radio- und Fernsehmoderator Tim Frühling. Von Samstag, 13., bis Sonntag, 14. Oktober geht es mit dem Autor auf Reisen an „111 Orte in Osthessen und der Rhön, die man gesehen haben muss“.
Im ersten Halbjahr 2018 konnte das Kulturforum Zeilsheim mit insgesamt über 1000 Zeilsheimern und Teilnehmern aus umliegenden Gemeinden kulturelle Tagesexkursionen, Mehrtagesfahrten, Saalveranstaltungen, Workshops, Filmabende und, und, und in Gemeinschaft erleben, berichtet Vorsitzende Nathaly Simonis. So soll es auch im zweiten Halbjahr weitergehen. Das Programm:
Dienstag, 14. August: Führung durch den Wasserpark an der Friedberger Warte inklusive Mainova-Wasserlehrpfad.
Samstag, 25. August: Weinwanderung in Ober-Hilbersheim. Geführte Wanderung, Weinprobe, Vesperplatte auf dem ökologischen Weingut Axel Schmitt.
Samstag, 8. September: Tagesausflug nach Mannheim. Stadtführung, Planetarium. Luisenpark, Kunsthalle.
Sonntag, 16. September: Wanderung/Radtour zum Gimbacher Hof. Führung durch das historische Hofgut mit Apfelwein-Verköstigung.
Mittwoch, 10. Oktober: Frankfurt, die Neue Altstadt. Führung mit der Stadthistorikerin Silke Wustmann.
Sonntag, 21. Oktober: Fritz Rémond Theater im Zoo: Chaos auf Schloss Haversham.
Donnerstag, 22. November: Führung im Caricatura Frankfurt-Museum für komische Kunst. Samstag, 1. Dezember: Neustadt an der Weinstraße. Besuch des Weihnachtsmarkts der Kunigunde.
Und schon im Jahr 2019:
Sonntag, 6. Januar 2019: Neujahrskonzert in Neu-Isenburg. Samstag, 24. August 2019: Bonifatius Open Air in Fulda.
Informationen zu allen Veranstaltungen des Kulturforums sowie Buchung über die Homepage www.kulturforum-zeilsheim.de oder direkt in der Geschäftsstelle, Alt Zeilsheim 23, Telefon 069–34 00 21 53. Öffnungszeiten der Geschäftstelle (wieder ab dem 3. August): montags und dienstags von 9 bis 11, freitags von 15 bis 18 und samstags von 10 bis 13 Uhr.
Mainwiesen adieu
Ranzenbrunnenfest Neuerungen
Das Ranzenbrunnenfest am Samstag, 1. September, schrumpft. Das gilt sowohl für die Zahl der Teilnehmer als auch für die räumliche Erstreckung.
Der neu gegründete Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine, der sich um die Vorbereitung des Stadtteilfests kümmert, hat beschlossen, das Festgeschehen auf die Huthmacherstraße und den Platz vor der katholischen Kirche St. Dionysius zu konzentrieren. Auf den Mainwiesen waren in den vergangenen Jahren immer weniger Angebote möglich gewesen mit einem Tiefpunkt 2017, als dort de facto gar nichts mehr lief. Deshalb entfallen sie nun als Veranstaltungsort. Damit wird auch kompensiert, dass in diesem Jahr mit nur 13 Teilnehmern so wenig Vereine beteiligt sind wie schon lange nicht mehr. Da aber mehrere Musikgruppen für ein ansprechendes Begleitprogramm sorgen, dürfte das Fest trotzdem gelingen. Mehr dazu im nächsten Monatsblatt.
Kleine Piraten stürmen den Kutter
Kita St. Kilian Aktivspielschiff der Playmobil-Stiftung wird getauft und eingeweiht
Kein Sekt, keine Flasche und trotzdem eine waschechte Schiffstaufe: Kinder stachen wassergefüllte Luftballons an, die an der Bordwand hingen. Das gab erst einen Knall und dann eine Dusche, und damit war die neueste Errungenschaft der katholischen Kita St. Kilian in Dienst genommen. „Kilians Maaa Kutter“ heißt das eindrucksvolle Aktivspielschiff, das die Stiftung Kinderförderung von Playmobil der Kita geschenkt hat.
Bis es zur Taufe kam, ist viel geschehen, resümierte Leiterin Angelika Mayer. Auf einer Konferenz von Kita-Leiterinnen hatte sie im April 2017 zum ersten Mal davon gehört, dass der Spielwarenhersteller Spielschiffe spendet. Einzige Voraussetzung für eine Bewerbung ist, dass ein genügend großes Gelände zur Verfügung steht. Denn das Spielschiff ist mit seinen verschiedenen Decks, Kletterhilfen, Schaukeln und Rutschen acht Meter lang und 2,50 Meter breit. „Wir haben unseren „Drachengarten“, ein Hasenparadies, grob vermessen und gesehen, dass das reicht“, berichtete Angelika Mayer.
Die Kita bewarb sich und prompt kam ein Vertreter der Stiftung, um sich die Lage vor Ort anzusehen. „Oh je“, zitierte sie die erste Reaktion. Der Garten hinter dem ehemaligen Pfarrhaus wurde nicht genutzt und war entsprechend zugewachsen. Doch Büsche und Bäume lassen sich roden. „Im August 2017 hieß es: Ja, ihr bekommt es“, freut sich Angelika Mayer. Die Stiftung erhält jedes Jahr weit mehr Bewerbungen, als sie Schiffe bauen kann, sagt Berhard Hane vom Stiftungsvorstand. Dass die Kita in Sindlingen den Zuschlag erhielt, habe verschiedene Gründe gehabt, unter anderem den, dass es noch keins dieser Spielschiffe im Rhein-Main-Gebiet gab.
„Nirgends sonst mussten wir so viele Veränderungen am Gelände vornehmen wie hier“, sagt Landschaftsarchitekt Urban Führes. Heute umgibt gepflegter Rasen die Hackschnitzelfläche, auf der das 2,5 Tonnen schwere und rund 150 000 Euro teure Piratenschiff sicher verankert wurde.
Der erste, der es betreten durfte, war Pfarrer Martin Sauer. Nach der Begrüßung durch Angelika Mayer und Grußworten von Berhard Hane hielt er eine kurze Lesung, sprach mit Kindern und Erwachsenen ein Vaterunser und segnete anschließend das Schiff und alle, die es nutzen werden. Dann erst zog Angelika Mayer den Sichtschutz weg und enthüllte den Namen: Kilians Maaa Kutter. Die Kinder ließen die Ballons knallen und spritzen und erhielten dann die Erlaubnis, an Bord zu gehen. Sie balancierten über einen schrägen Balken oder einen Wackelkettengang an Deck, nahmen das Steuer in die Hände, schauten durchs Fernrohr, läuteten die Schiffsglocke, erklommen Strickleitern, schaukelten unterm Bug oder rutschten am Heck wieder von Bord. „Auf dem Schiff ist fast jede Bewegungsform möglich, außer Werfen“, sagt Berhard Hane. hn
Renate Fröhlich und Norbert Richmann helfen
Sicherheit Die beiden sind Ansprechpartner für ältere Bürger
Es ist auch in Sindlingen schon vorgekommen, dass einer älteren Dame beim Einkauf die Handtasche entrissen wurde. Doch im Allgemeinen sind ältere Menschen eher selten Opfer schwerer Straftaten, stellen Präventionsrat und Frankfurter Polizei fest. Häufig fallen sie aber auf Trickbetrüger herein. Immer wieder gelingt es Kriminellen, das Vertrauen von Senioren zu missbrauchen und sie um Geld und Wertsachen zu bringen.
„Ein Unding“, findet Norbert Richmann: „Diese Betrüger spekulieren darauf, dass die Menschen nicht mehr so fit sind“. „Viele schämen sich anschließend und zeigen es nicht einmal an“, ärgert sich Renate Fröhlich. Gemeinsam wollen die beiden dazu beitragen, den Kriminellen das Leben schwerer zu machen. Wer Tricks und Maschen der Betrüger, Taschendiebe und Einbrecher kennt, ist gut gewappnet und kann sich und andere schützen, sagen sie.
Die beiden Sindlinger, 74 und 71 Jahre alt, sind ab sofort Ansprechpartner für ältere Menschen in Sachen Sicherheit. Als Seniorensicherheitsbeauftragte beraten sie individuell, begleiten Menschen zum Polizeirevier, vermitteln Kontakte zu Stadtbezirks- und Sozialbezirksvorstehern und vermitteln Vorträge zur Kriminalprävention für Seniorenclubs oder Vereine. „Wir möchten älteren Menschen helfen“, begründen sie das ehrenamtliche Engagement, das der Präventionsrat gemeinsam mit dem Bürgerinstitut und der Frankfurter Polizei fördert.
Nötig sei es allemal. Denn auf die Frage: Ist es in Sindlingen sicher oder nicht? würden die meisten Senioren „Nicht“ antworten, sagt Renate Fröhlich: „Ältere haben abends Angst rauszugehen. Sie fühlen sich nicht sicher.“ Obwohl wenig publik wird, gebe es durchaus unangenehme oder sogar gefährliche Situationen, wissen die beiden. Das können die Steinchen sein, mit denen Jugendliche Senioren bewerfen, Beleidigungen oder die weit verbreitete Rücksichtslosigkeit gegenüber den Mitmenschen. „Es gibt viele kleine Brennpunkte“, sagt Norbert Richmann, von der Tanne zwischen den Wohnblocks, die als Toilette missbraucht wird, bis zu Örtlichkeiten, an denen gedealt wird. Besonders anfällig seien Senioren jedoch für die verschiedenen Betrugsmaschen. „Ich habe es selbst schon miterlebt“, sagt Renate Fröhlich: „Eine ältere Dame ging zur Sparkasse und wollte einen hohen Betrag abheben. Die Mitarbeiterin hat sie gefragt wofür und als sie sagte ‚für den Enkel‘ hat die aufmerksame Angestellte den Betrug verhindert“, berichtet sie. Neben diesem so genannten Enkeltrick seien zur Zeit vor allem falsche Polizeibeamte und angebliche Mitarbeiter der Krankenkasse aktiv, haben Renate Fröhlich und Norbert Richmann bei ihrer Schulung im Polizeipräsidium erfahren. Die falschen Polizisten manipulieren ihre Nummer, so dass beim Angerufenen die Notrufnummer 110 im Display erscheint, und behaupten, sie müssten Geld und Wertsachen sicherstellen. Die falschen Krankenkassenmitarbeiter wollen angeblich den Rollator überprüfen. „Einer lenkt ab, der andere räumt die Wohnung aus“, sagt Norbert Richmann.
Er ist schon früher mit den verschiedensten Betrügereien konfrontiert gewesen. Im „Asyl“, dem Wöchnerinnenheim der früheren Farbwerke, geboren und in Sindlingen aufgewachsen, betrieb er nach der Bundeswehrzeit einen Getränkegroßhandel, wurde anschließend Omnibusfahrer und kam schließlich zur Stadtpolizei. Als er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Radarüberwachung arbeiten konnte, wechselte er in die Ausländerbehörde. Norbert Richmann ist Mitglied im Kleingartenverein, den er zwölf Jahre lang führte, in der SPD und in weiteren Vereinen. Renate Fröhlich, ebenfalls im „Asyl“ geboren und in Sindlingen aufgewachsen, arbeitete als Industriekaufmann (die weibliche Form gab es damals noch nicht) und engagiert sich seit mehr als zehn Jahren im VdK. Dort ist sie zweite Vorsitzende und eine der Beraterinnen in der zweiwöchentlichen Informationssprechstunde. Daneben war sie jahrelang Schriftführerin in der CDU und im Tennisclub. „Ich bin halt ein Vereinsmensch“, schmunzelt sie.
Beide nutzen nun ihre Verbundenheit mit Sindlingen und seinen Bewohnern, um älteren Menschen als kompetente und vertrauensvolle Ansprechpartner zur Seite zu stehen, wie ihre 24 Kollegen in 13 weiteren Stadtteilen.
Kontakt: Renate Fröhlich, Hugo-Kallenbach-Straße 10, Telefon
37 12 93; Norbert Richmann, Hermann-Küster-Straße 35, Telefon 37 35 60. hn
Neuer Fallschutz an der Schaukel
Auf dem „kleinen Dienstweg“ hat CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin einen Missstand behoben.
Bürger berichteten ihm, dass auf dem Spielplatz am Feierabendweg die Fallschutzplatten der Schaukel für größere Kinder in einem sehr schlechten Zustand waren. „Sie sind teilweise so uneben, dass Stolper- und Verletzungsgefahr besteht“, schrieb er ans zuständige Grünflächenamt. Es hatte vergangenes Jahr zwar die Kleinkinderschaukel mitsamt der Fallschutzplatten erneuert, nicht aber die Schaukel für die Größeren. Fribolin bat darum, dass sich die Fachleute den Bodenbelag einmal ansehen. „Er sollte wirklich erneuert werden“, schrieb er. Nach einem Blick stimmte das Grünflächenamt zu. „Es hat zugesagt, die Fallschutzplatten zu erneuern“, berichtet der Ortsbeirat.
Die Kosten dafür betragen 4000 Euro.