Category: Sindlinger Monatsblatt

ArgeSOV – Es geht weiter

Arge Sov

Es geht weiter

Andreas Rühmkorf und Detlef Beyer führen den Vereinsring

Kollektives Aufatmen: Die Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) hat wieder einen Vorstand. Der Zusammenschluss der Vereine bleibt dank Andreas Rühmkorf und Detlef Beyer nicht nur geschäfts-, sondern auch handlungsfähig. Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt werden wie gewohnt stattfinden.
Der Weg dahin jedoch war quälend. In der von 37 Mitgliedern besuchten Hauptversammlung der Arge Sov drehte sich die Diskussion lange im Kreis. Der bisherige Vorsitzende Franz Ilg nämlich hatte schon vor langem angekündigt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Beim Jahresempfang der Vereine im März hatte Kassierer Michael Streubel gewarnt: Ohne Vorsitzenden und Stellvertreter seien keine Veranstaltungen mehr möglich. Die großen Straßenfeste, die Gedenkfeier zum Volkstrauertag, der Reinigungstag und die Seniorenfastnacht standen auf der Kippe.
Vertreter einiger weniger Vereine sprachen daher im Vorfeld der Sitzung mit Rühmkorf und baten ihn zu kandidieren. Das VdK- und Turnvereinsmitglied führte die Arge Sov schon einmal vier Jahre lang, zog sich dann aber aus gesundheitlichen Gründen zurück. Nun geht es ihm wieder besser, und nach einer Nacht Bedenkzeit stimmte er zu. Da der zweite Vorsitzende Michael Konstantinou gesagt hatte, dass er für eine Wiederwahl zur Verfügung steht, wenn sich ein erster Vorsitzender findet und sowohl Kassierer Michael Streubel als auch Schriftführerin Kathrin Puchtler-Hofmann weitermachen wollten, schien alles in trockenen Tüchern zu sein.
Für alle überraschend machte Michael Konstantinou am Abend der Wahl einen Rückzieher. Rühmkorf jedoch wollte nur kandidieren, wenn es auch einen zweiten Vorsitzenden gibt. Nach vielen langatmigen, aber wenig hilfreichen Redebeiträgen und lauter werdendem Murren aus den Reihen der Vereine legte die Versammlung eine Pause ein. Danach war alles geregelt. Detlef Beyer vom Kanu-Club Kapitän Romer stellte sich zur Verfügung. Nun konnte Klaus-Jürgen Etzrodt, Vorsitzender des Stadtverbands der Frankfurter Vereinsringe, zur Wahl aufrufen. Einstimmig wurden Rühmkorf (Vorsitzender), Beyer (Vertreter), Streubel (Kassierer), Puchtler-Hofmann (Schriftführerin), Hans-Dieter Heuzeroth (zweiter Schriftführer) sowie die Beisitzer Hans Brunnhöfer, Franz Ilg, Michael Konstantinou, Klaus Mettin, Hans Riegelbeck, Wolfgang Schuhmann und Martin Wagner gewählt.
„Es geht mir darum, dass die Arge Sov weiter besteht“, sagte Rühmkorf. Ähnlich sieht das Detlef Beyer, der die Vorteile einer vereinsübergreifenden Arbeit hervorhob. „Als Zusammenschluss vieler Vereine sollten wir verstärkt über Kooperationen nachdenken“, regte er an: Manches, was einer allein nicht leisten kann, könnte im Verbund gelingen. Beispiele gibt es schon, etwa das dank Turnverein und Germania wiederbelebte Volksradfahren, die gelegentliche Unterstützung der Kanuten für das Zeltlager der katholischen Gemeinde oder ein angedachtes gemeinsames Projekt von Kanu-Club und Feuerwehr. „Wir können nur zusammen miteinander alles stemmen“, stimmte Rühmkorf zu: „Wir alle wollen, dass die Feste weitergehen. Ich wünsche uns allen eine gute Zusammenarbeit“. hn

Aus den Vereinen für die Vereine: der neue Arge-Sov-Vorstand. Vorne, von links: Franz Ilg, Kathrin Puchtler- Hofmann, Detlef Beyer, Andreas Rühmkorf, Michael Streubel, Jupp Riegelbeck. Hinten, von links: Michael Konstantinou, Klaus Mettin, Hans-Dieter Heuzeroth, Wolfgang Schuhmann, der Vorsitzende des Stadtverbands Frankfurter Vereinsringe, Klaus-Jürgen Etzrodt, Martin Wagner und Hans Brunnhöfer. Foto: Michael Sittig

Aus den Vereinen für die Vereine: der neue Arge-Sov-Vorstand. Vorne, von links: Franz Ilg, Kathrin Puchtler- Hofmann, Detlef Beyer, Andreas Rühmkorf, Michael Streubel, Jupp Riegelbeck. Hinten, von links: Michael Konstantinou, Klaus Mettin, Hans-Dieter Heuzeroth, Wolfgang Schuhmann, der Vorsitzende des Stadtverbands Frankfurter Vereinsringe, Klaus-Jürgen Etzrodt, Martin Wagner und Hans Brunnhöfer. Foto: Michael Sittig

Kurz gemeldet – Mai

Kurz gemeldet

Feuerwehr lädt ein
Zum Tag der offenen Tür hofft die Freiwillige Feuerwehr Sindlingen am Donnerstag, 9. Mai, auf viele Besucher. Ab 11 Uhr bewirten die Feuerwehrleute Gäste auf ihrem Gelände an der Hoechster Farbenstraße 4. Dank Hüpfburg, Rollenrutsche und Rundfahrten wird es Kindern sicher nicht langweilig. Am Nachmittag gibt es Live-Musik.

Impro-Show
Die „Impro-Show“ gastiert am Sonntag, 12. Mai, im Bürgerhaus. Das Besondere: Die Schauspieler improvisieren und lassen unvorhergesehene Szenen entstehen. Sie spielen, tanzen, singen und reimen, ganz ohne Textbuch. „Was Ihr wollt“ und „Wie es Euch gefällt“. Shakespeare oder Goethe, Brecht oder Schiller ganz undramatisch – das Publikum entscheidet. Beginn ist um 20 Uhr in der Sindlinger Bahnstraße 124. Karten können unter www.haus-sindlingen.de.gekauft werden.

Familienfest
Abenteuer in vielen Sprachen sind am Freitag, 17. Mai, in der Sindlinger Bahnstraße 124 zu erleben. Beim Internationalen Familienfest von Stadtteilbücherei und Kinder- und Jugendhaus gibt es lustige Spiele, Vorlese- und Bastelaktionen und leckere Spezialitäten. Beginn ist um 14 Uhr.

Schulfest
Die Ludwig-Weber-Schule feiert ihr 40-jähriges Bestehen mit einem Schulfest am Samstag, 18. Mai. Das bunte Programm auf dem Schulgeände beginnt um 11.45 Uhr und erstreckt sich über den ganzen Nachmittag.

Wäldchestag
Zum „Wäldchestag“ lädt der Turnverein Sindlingen am Dienstag nach Pfingsten (21. Mai) ans Turnerheim ein. Ab 16 Uhr gibt es dort Vorführungen verschiedener Abteilungen, Gegrilltes, Getränke und reichlich Gelegenheit, im Grünen zu sitzen und zu plaudern.

Stadtlauf
Den Stadtlauf für Kinder richtet der Turnverein Sindlingen am Samstag, 25. Mai, aus. Diesmal starten die Nachwuchssportler nicht am Turnerheim, sondern an der TVS-Halle in der Mockstädter Straße. Der Startschuss fällt um 14.30 Uhr, Anmeldungen sind ab 13.30 Uhr möglich. Anschließend können die Kinder ihr Kinderturnabzeichen in der Sporthalle absolvieren.

Rosen und Pferde
Einen entspannten Sonntag versprechen Villa unter den Linden und Reiterverein am 26. Mai im Meister-Park: Sie laden ein zu Rosenfest und Tag der offenen Tür. Von 14 bis 18 Uhr finden Besucher viele Attraktionen auf dem idyllischen Gelände zwischen Allesina- und Weinbergstraße vor.

Sommerfest
Am Samstag, 1. Juni, wollen Elke Erd Schreibwaren und Sonjas Klamottenkiste mit Ihnen feiern. „Bei Kaffe, Hausmacher Kuchen, Gegrilltem und leckeren Getränken wollen wir den Sommer begrüßen. Außerdem halten wir interessante Angebote für Sie bereit. Kommt vorbei und feiert mit“, laden die beiden Geschäftsinhaberinnen zu einem gemütlichen Tag ein. Der Grill wird gegen 12 Uhr angeworfen, ab 13.30 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen.

Germania-Frauen
Zum Konzert lädt der Frauenchor der Germania am Samstag, 1. Juni, 18 Uhr, in die evangelische Kirche ein. Das Programm reicht von klassisch bis heiter, bietet von Verdi bis Cat Stevens für jeden Geschmack etwas. Hinterher laden die Sängerinnen zu einem Weinfest ins Gemeindehaus ein. hn

Vereinsring bleibt gemeinnützig

Vereinsring bleibt gemeinnützig

Im Rückblick hob der scheidende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov), Franz Ilg, zwei herausragende Ereignisse hervor: die Verlagerung des Weihnachtsmarkts in den alten Ortskern und den Bau der TV-Halle, von dem viele Vereine profitieren. Allerdings gab es beim Weihnachtsmarkt 2012 Probleme mit dem Strom. An einer Lösung wird gearbeitet. Hier wie bei allen anderen gemeinsamen Veranstaltungen gelte: „Der Vorstand der Arge Sov braucht mehr Unterstützung durch die Vereine“, redete Ilg den Vereinsvertretern ins Gewissen.
Und sei es auch nur ein wenig Trost und Zuspruch. „Kassierer macht nicht immer Spaß“, seufzte Michael Streubel. Er berichtete von einem zunehmenden Kampf mit Ämtern und Behörden und zunehmend auch mit dem Finanzamt: „Es wird alles immer schlimmer“. So musste die Arge Sov die Gemeinnützigkeit neu beantragten. „Darin stecken zweieinhalb Monate Arbeit“, stöhnte Streubel. Da er in der Behörde mit immer wieder neuen Leuten zu tun habe, müsse er immer wieder neu erklären, wie Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt der Gemeinnützigkeit dienen. Letztlich sei das gelungen, dem Vereinsring sei dieses wichtige Attribut für weitere drei Jahre verliehen worden.
An Beiträgen nahm die Arge Sov vergangenes Jahr 980 Euro ein, hinzu kamen 3550 Euro Spenden. Dem gegenüber stehen 2910 Euro allgemeine Verwaltungs- und Versicherungskosten sowie Ausgaben wir für den Kranz am Volkstrauertag, Geschenke für Jubilare, Gema- und Portokosten und ähnliches. Der Barbestand betrug zum Jahresende 46 Cent, rund 3600 Euro bilden die Rücklage. „Ranzenbrunnenfest und Weihnachtsmarkt können wir kostenneutral durchführen, bei weiterhin moderaten Standgebühren“, kündigte Streubel an.
Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. hn

„Buchstütze“ aufgenommen

„Buchstütze“ aufgenommen

Ein neues Mitglied verzeichnet die Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine. In der Hauptversammlung stellte Mario Gesiarz, Vorsitzender, den neuen Verein „Buchstütze, Förderverein Sindlingen/Zeilsheim für die Stadtteilbücherei vor und bat um Aufnahme. Seit dem 12. April ist der am 18. März gegründete Zusammenschluss im Vereinsregister eingetragen. „Im Wesentlichen geht es darum, kulturelle Veranstaltungen zu machen und Geld zu aquirieren, um in kleinen Schritten etwas für die Bücherei zu tun“, führte er aus. Demnächst soll ein Konto eingerichtet werden und dann wollen die 14 Gründungsmitglieder um weitere Mitglieder werben, „damit wir bald in die Nähe des Turnvereins kommen“, sagte Gesiarz augenzwinkernd – der größte Sindlinger Verein hat gerade die 1000-er Marke überschritten. Die Vereinsvertreter gratulierten zur Gründung und stimmten dem Aufnahmeantrag einstimmig zu. hn

Stadtteilbücherei – Termine

Stadtteilbücherei

Ausstellung
Noch bis 17. Mai sind in der Bücherei Bilder zum Thema „Sindlingen – wie ich es seh‘“ ausgestellt. Es handelt sich um die eingereichten Werke eines Mal- und Gestaltungswettbewerbs für Kinder. Eines davon soll das Titelblatt des neuen Sindlinger Stadtteilführers werden. Welches Bild auf den Titel kommt, wird durch eine Wahl entschieden. Jeder darf mit abstimmen und seinen Favoriten benennen. Am Freitag, 24. Mai, 17 Uhr, werden dann die drei Bilder mit den meisten Stimmen prämiert.
Bilderbuchkino
„Bauer Beck fährt weg“ – Wie das in der Geschichte von Christian Tielmann aussieht, können Kinder ab vier Jahren am Mittwoch, 8. Mai, im Bilderbuchkino in der Stadtteilbücherei erleben. Lesefreundin Ute Donges-Kaveh zeigt ihnen ab 15.30 Uhr, wie der ganze Bauernhof – samt Kuh und Hahn, Hund und Schaf – verreist.
Am Mittwoch, 22. Mai, geht es im Bilderbuchkino um „Drei miese, fiese Kerle“. Im dem Buch von Paul Maar setzt sich Konrad zur Wehr. Beginn ist ebenfalls um 15.30 Uhr.

 

Die ersten Schüler lernten in Baracken

Ludwig-Weber-Schule

Die ersten Schüler lernten in Baracken

Vor 40 Jahren wurde die Grundschule Sindlingen-Nord eingeweiht

Große Pläne, frühe Wasserschäden und eine lebhafte Geschichte kennzeichnen die Ludwig-Weber-Schule am Paul-Kirchhof-Platz. Sie feiert ihr 40-jähriges Bestehen am Pfingstsamstag (18. Mai) mit einem Schulfest unter dem Motto „Gemeinsam – Hand in Hand“.

Lesen und Schreiben lernten Kinder in Sindlingen-Nord auch schon vor 1973. Die 1911 eingeweihte Meister-Schule in Sindlingen-Süd errichtete 1964 eine Zweigstelle für Erst- und Zweitklässler am Paul-Kirchhof-Platz. So sollte vermieden werden, dass die Sechs- und Siebenjährigen aus den neuen, großen Wohnsiedlungen, die nach dem Krieg zwischen den beiden Bahnstrecken entstanden waren, den weiten Weg entlang der stark befahrenen Straßen zurücklegen mussten. Es waren Aufschwungjahre. Sindlingen war von knapp 5000 Einwohnern 1939 auf fast 13000 Einwohner 1964 gewachsen. Das preisgekrönte Sindlinger Bürgerhaus entstand. Zigtausende kamen täglich zur Arbeit in die Farbwerke. So viele Kinder wurden geboren, dass sich die Bezeichnung „Babyboom“ für die späten 50-er und frühen 60-er Jahre etablierte.
Diese Kinder füllten erst die Kindergärten und drängten dann in die Schulen. Am Paul-Kirchhof-Platz ließ die Stadt Frankfurt Pavillons aufstellen, in denen ab 1964 Erst- und Zweitklässler unterrichtet wurden. 1967 erhielt die Dependance unter Rektor Martin ihre Selbständigkeit, so dass nun auch die dritten und vierten Grundschulklassen in den „Baracken“, wie sie genannt wurden, bleiben konnten.
Die Stadt plante Großes für Sindlingen. Die provisorische Grundschule Nord sollte nicht nur ein richtiges Schulgebäude bekommen, sondern den ersten Bauabschnitt eines ganzen Schulzentrums bilden. „Wir möchten, dass alle Kinder aus Sindlingen und Zeilsheim bis zu ihrem 16. Lebensjahr möglichst nahe an ihrer Wohnung ihren Unterricht bekommen“, wurde der damalige Oberschulrat Kober in der Zeitung zitiert. Deshalb sollten der Grundschule eine Hauptschule, eine Realschule und ein Mittelstufengymnasium folgen. Nur die Oberstufe sollte in Zukunft nach Höchst in das geplante Schulzentrum pendeln, das Mitte der 70-er Jahre als „Bikuz“ den Betrieb aufnahm.
Auch pädagogisch war die neue Grundschule vorne dran. Sie führte die Fünf-Tage-Woche ein. Das Experiment bewährte sich. Die Kinder kamen nicht, wie befürchtet, aus dem Lernrhythmus, sondern frisch und erholt aus dem zweitägigen Wochenende, wurde in der Zeitung berichtet. Mit dem Umzug in den Neubau im Frühjahr 1973 begann zudem der Schulversuch „Früheinschulung Fünfjähriger“, heute als Eingangsstufe etabliert. Mit Beginn des Schuljahrs 1973/74 sollten die ersten Fünfjährigen aufgenommen werden. Doch wie auch heute so oft wäre das beinahe an der langatmigen Bürokratie gescheitert. Denn kurz vor Schuljahresbeginn stand noch immer die Genehmigung für die Eingangsstufe seitens des hessischen Kultusministeriums aus. Eltern gingen auf die Barrikaden: Sie hatten ihre Kinder aus den Kindergärten abgemeldet und hingen jetzt in der Luft. Nach massiven Interventionen kam die Genehmigung im letzten Augenblick. 67 Fünfjährige bildeten die ersten vier Eingangsgruppen.
1973 herrschte aber auch massiver Lehrermangel. Deshalb wurden nur zwei statt drei vierte Klassen gebildet, mit 37 und 38 Schülern. Insgesamt besuchten damals 356 Schüler die Grundschule Sindlingen-Nord.
Der Neubau selbst war, wie Bürgerhaus und Bikuz, eine Orgie in Beton. Dank der neuartigen Skelettbauweise war es möglich, verschiebbare Wände einzubauen. Dadurch sollten Raumgrößen mit wenigen Handgriffen den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden können. „Wie im Hilton“, äußerten bewundernd Besucher der offiziellen Einweihungsfeier am 21. September 1973. Teppichboden im Foyer, große Fenster und bunte Plastik-Wände galten damals als schick und modern. Über Heizungskosten oder Probleme mit Flachdächern machte man sich keine Gedanken. Dabei gab es schon 1985 erste Wasserschäden. Just am Tag, bevor die Grundschule auf den Namen „Ludwig-Weber-Schule“ getauft wurde, flutete starker Regen mehrere Schulräume.
Als die geburtenstarken Jahrgänge durch waren, sank die Schülerzahl allmählich. Schon 1977 unterschritt sie die 300-er Marke und erreichte in den 1980-er Jahren ihre Tiefstände mit etwa 160. Dieser Rückgang wurde zum Anlass genommen, die Pläne für das Schulzentrum zu streichen – trotz Elternprotesten und Unterschriftensammlungen. Heute liegt die Schülerzahl durchschnittlich bei knapp 200 Schülern. Während das Bikuz zwischenzeitlich einem Neubau gewichen ist, sieht die Ludwig-Weber-Schule noch weitgehend so aus wie am Tag der Einweihung. Aber das ist eine andere Geschichte. hn

 

TVS – Wo sich die Discokugel dreht

Turnverein Sindlingen

Wo sich die Disco-Kugel dreht

Tanz in den Mai auf zwei Ebenen – Richtig voll erst nach dem Fußballspiel

Ja wo ist denn nun die Disco? Im oberen Stock der TVS-Halle, wo Discjockey Sebastian Thimm zu Beginn des Maitanzes noch ziemlich alleine sitzt, oder unten im Mehrzweckraum, wo sich eine Disco-Kugel dreht und Lichtflecken über die Wände kreisen lässt? Dort ist gegen 21 Uhr in der Walpurgisabend, dem Abend des letzten Apriltages, schon deutlich mehr los als in der Etage für die Jüngeren. Leger bis schick gekleidete Frauen und Männer sitzen an den weiß gedeckten Tischen oder stehen im Foyer an den Stehtischen, und vereinzelt wagen sich auch schon welche auf die Tanzfläche.
Zum dritten Mal richtete der TV Sindlingen den „Tanz in den Mai“ aus. „Unsere Winterbälle sind seit zehn Jahren beliebt und gut besucht. Seit wir die eigene Halle haben, bieten wir nun auch einen Tanzabend im Frühjahr an“, sagt Vorsitzender Michael Sittig. Das Konzept: Unten spielen Hans Oczko von der Badminton- und Dirk Zimmermann von der Basketballabteilung gängige Tanzmusik, oben legt Handballer Thimm auf, was jungen Leuten gefällt. Um Kasse, Garderobe und Ausschank kümmern sich neun Helfer von der Turnabteilung. Die Turner haben auch alles aufgebaut und vorbereitet.
„Wir spielen Dance-Klassiker für Foxtrott, Rumba, Cha-Cha-Cha“, erklärt Oczko. Vor 30, 40 Jahren hörte man vieler dieser Titel in den Discos. An diese Zeit erinnern auch die Farbspiele, die durch die aufwendige Illumination entstehen. Sogar die Sporthalle ist illumiert und zeigt das große TVS-Plakat im schönsten Licht.
Auf der Treppe zwischen den Stockwerken herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Die Garderobe ist oben, die Sektbar unten, die Cocktailbar oben. Letztere betreibt, wie schon im Vorjahr, Sascha Baumgart. Der Barmeister hat sich mit seiner „Lemonbar“ auf „mobiles Barmixen“ spezialisiert. Er besitzt große und kleine Theken, einen eigenen Cocktailbar-Anhänger und rührt und schüttelt bei Vereinsveranstaltungen und Geburtstagen, Straßenfesten, Fußballspielen und Konzerten bis hin zu Großveranstaltungen in Fußballstadien. „Ich brauche nur einen Stromanschluss und einen Eimer Wasser“, sagt er, alles andere bringt er selbst mit: Shaker und Eisschaufel, den „Mudler“ genannten Stößel zum Zerdrücken der Limetten, Schneidebrett, Messer, Mülleimer, Gläser und was für die Getränke selbst gebraucht wird. Das Eis lagert in großen Styropor-Kühlboxen. In Gläsern liegen schon frische Minzzweige für die beliebten Mojitos, in Mixern warten vorbereitete Saftmischungen auf den Ansturm der Kunden. Baumgart bietet eine Auswahl von Klassikern mit und ohne Alkohol an, und natürlich die Sommergetränke der vergangenen Jahre „Hugo“ und „Spritz“ ¬- „Ohne die geht nichts“, sagt er.
Unten kommen die Besucher – besonders die aus der Tanzabteilung des Turnvereins – langsam in Fahrt. Oben füllt sich der Raum dagegen erst nach Ende der Übertragung des Fußballspiels Madrid-Dortmund.
Erst gegen zwei Uhr gingen die letzten Besucher nach Hause. Am Maifeiertag konnten sie getrost lange in den Federn bleiben. Kalt und grau, wie er war, haben sie draußen nichts verpasst. hn

In Sektlaune: Im Foyer der TVS-Halle stießen diese Besucher des Maitanzes auf einen schönen Abend an.

In Sektlaune: Im Foyer der TVS-Halle stießen diese Besucher des Maitanzes auf einen schönen Abend an.

Schwungvoll: Als die Discjockeys beliebte Tanz-Klassiker auflegten, hielt es die Besucher nicht mehr auf den Sitzen.

Schwungvoll: Als die Discjockeys beliebte Tanz-Klassiker auflegten, hielt es die Besucher nicht mehr auf den Sitzen.

Ländliche Idylle wie einst

Villa unter den Linden

Ländliche Idylle wie einst

Rosenfest im Meister-Park

Unter dem Motto ‚So wie es früher war“ lädt die Frankfurter Fachklinik im Deutschen Orden zum vierten Rosenfest in Orangerie, Park und Villa unter den Linden ein. Am Sonntag, 26. Mai, 14 bis 18 Uhr, ermöglicht die Einrichtung Besuchern einen entspannten Sommersonntag für die ganze Familie. Im idyllischen Park der Familie von Meister können Kinder Ponyreiten, die Zaubergrotte aufsuchen und Märchen im Spiegelsaal der Villa hören. Für die Erwachsenen gibt es in der Orangerie die historische Foto-Ausstellung ‚Leben in der Villa’, kommentiert vom Urenkel des Farbwerkschefs, dazu Rosenfachgespräche, Kutschfahrten und das musikalische Glanzlicht, einen Fünfziger-Jahre-Tanztee. Auch der Sindlinger Reiterverein beteiligt sich mit seinem ‚Tag der offenen Tür’ im benachbarten Reiterhof der Meister-Villa (Siehe eigenen Bericht).
Robert von Bennigsen, Urenkel Herbert von Meisters, wird die Familie von Meister zum Rosenfest vertreten. Er kann seine eigenen Erinnerungen an Ferienbesuche bei Oma und (Groß-)Tante E., die nach 1945 in der Wohnung über den Pferdeställen des Reiterhofs gelebt haben, zu der Dauerausstellung von Fotos aus den Privatalben der Familie von Meister beitragen. Der Rosenzüchter und –experte aus Bad Nauheim-Steinfurth, Christian Schultheis vom Rosenhof Schultheis, plant ebenfalls, mit seiner jungen Familie persönlich anwesend sein. Sein Urgroßvater Heinrich Schultheis hat etwa 1906 das ursprüngliche historische Duftrosenbeet mit den acht Hochstammrosen angelegt. Direkt daneben liegt die Terrasse der Orangerie. Dort können die Besucher sitzen und zum Rosenduft die kulinarischen Spezialitäten des Bistrots genießen.
Um das historische Vergnügen perfekt zu machen, bieten die Sindlinger Stephanie und Ralf Rößler mit ihrer doppelspännigen romantischen Kutsche kleine Rundfahrten durch Alt-Sindlingen an, deren Erlös sie der Orangerie spenden möchten.
Als besonderen Höhepunkt beim Rosenfest lädt in diesem Jahr die Edel- & Hohmann-Band mit der jungen Opernsängerin Irina Bauer zu einem nostalgischen Fünfziger-Jahre-Tanztee ein.
„Wir hoffen, dass wir Sie locken können, an einem Mai-Sonntag, dem 26., in die ländliche Idylle des Frankfurt von damals im Frankfurt von heute einzutauchen“, lädt Klinik-Psychologe Dieter David Seuthe alle Sindlinger ein. Simbobla

Volksradfahren: Viktoria und Germania laden ein

Volksradfahren: Viktoria
und Germania laden ein

Eine Änderung gibt es bei den Veranstaltern, aber keine am Ablauf: Am Donnerstag, 9. Juni, ist wieder Volksradfahren in Sindlingen. Radfahrerverein und Turnverein sind diesmal nicht an der Organisation beteiligt. Stattdessen ermöglichen der Fußballverein Viktoria und die Germania-Chöre das beliebte Freizeit-Vergnügen. Start- und Zielpunkt ist wie gehabt das Turnerheim in der Farbenstraße 85 a. Die Fahrtstrecke führt idyllisch durch die Mainauen bis zur Okrifteler Fähre und am anderen Ufer zurück oder aber direkt über die Sindlinger Brücke (B 40a) entlang des Kelsterbacher Ufers ebenfalls bis zur Fähre und dann am hiesigen Ufer zurück; das soll überflüssige Wartezeiten an der Fähre vermeiden. Beim Übersetzen ans andere Mainufer stempelt der Fährmann einen Wertungspunkt aufs Teilnehmerkärtchen und ist somit so etwas wie ein Streckenkontrollpunkt. Wem das nicht reicht, der fährt die Strecke einfach zweimal.
Starten können die Radler zwischen 9 und 12 Uhr, gegen 14 Uhr sollten die Letzten zurück sein. Für Essen und Getränke ist am und im Turnerheim bestens gesorgt. Die fachliche Unterstützung erfolgt traditionell durch das Radsporthaus Kriegelstein. Bei der Siegerehrung um 15 Uhr werden wie stets der/die älteste und jüngste Teilnehmer/in, sowie die drei größten Gruppen ausgezeichnet. Der Startpreis für Erwachsene beträgt fünf Euro, für Kinder drei Euro. Das Volksradfahren findet bei jedem Wetter statt. simobla

 

Früh gefreit, nie gereut

Diamantene Hochzeit

Früh gefreit, nie gereut

Marianne und Franz Huthmacher sind seit 60 Jahren ein Paar

Anfang 1949 sind sie zum ersten Mal zusammen spazieren gegangen. „Ich war 18. Da habe ich ihm gesagt: Ich bin noch zu jung, ich will noch keinen“, schmunzelt Marianne Huthmacher, geborene Fischer, verschmitzt. Ein Jahr später ging sie aber doch wieder mit Franz Huthmacher spazieren, und diesmal war’s recht. Die beiden verlobten sich an Weihnachten 1951 und heirateten am 19. April 1953 in der katholischen Kirche St. Dionysius. 60 Jahre später feierten sie nun das Fest der diamantenen Hochzeit.
Kennengelernt haben sich die beiden Ur-Sindlinger bei einer Fastnachtsfeier im katholischen Jugendheim. Marianne Fischer, Jahrgang 1930, lebte mit ihrer Familie in der Huthmacherstraße, die Eltern betrieben eine Metzgerei. Sie besuchte wie alle Sindlinger Kinder die Meister-Schule, danach die Mittelschule in Schwanheim und schließlich die Frauenfachschule in Frankfurt. Dort lernte sie alles, was eine Hauswirtschaftsmeisterin wissen sollte. Zu ihrem großen Bedauern nahm ihr Vater sie nach der Währungsreform 1948 von der Schule. Die junge Frau sollte lieber zuhause mithelfen. „Das hat mich gefuchst“, sagt sie, aber an Widerspruch war nicht zu denken. Später allerdings, mit 50 Jahren, hat sie dann doch noch den Abschluss nachgeholt.
Franz Huthmacher, Jahrgang 1925, lernte nach der Schule bei der Firma Biriniger in Höchst Schlosser. Mit 17 Jahren erhielt er den Gesellenbrief, arbeitete aber nicht weiter, sondern wurde Soldat. Arbeitsdienst, dann die Panzernachrichtenabteilung in Weimar, schließlich die Front in Bessarabien im heutigen Rumänien führten ihn weit weg von der Heimat. Mit 19 Jahren geriet er in russische Gefangenschaft. „Hunger und Elend – Das war keine schöne Jugendzeit“, sagt er und schaudert noch heute, wenn er daran zurückdenkt.
1948 durfte er heimkehren. Allmählich geriet das Leben wieder ins Lot. Franz Huthmacher arbeitee als Schlossergeselle und machte den Meisterbrief. Schließlich wechselte er in die wieder aufblühenden Farbwerke. „Das war ein schönes Arbeiten dort“, sagt er. Abends stand er häufig in seiner eigenen Werkstatt und betrieb ein Nebengeschäft. „Viele Sindlinger Tore habe ich gemacht“, sagt er; schöne Beispiele seiner Schmiedekunst zieren auch sein eigenes Haus in der Zehnthofgasse. Daneben engagierte er sich wie auch seine Frau in der katholischen Gemeinde. „Ich habe viel für die Kirche gemacht“, sagt Huthmacher, letzter lebender Enkel des kinderreichen Bürgermeisters Huthmacher, nach dem die Straße in Alt-Sindlingen benannt ist. Als Trompeter ist er zudem Gründer der Kolping-Blaskapelle, die er 25 Jahre lang leitete.
Marianne Huthmacher hatte auch stets viel zu tun. 1955 kam der erste Sohn Hubert zur Welt, 1956 Tochter Gertrud, 1961 Sohn Berthold. Bewohnte das Paar anfangs ein Zimmer in Mariannes Elternhaus, kaufte es 1956 ein altes Bauernhaus in der Zehnthofgasse, riss es ab und baute neu. Im Januar 1957 zog die junge Familie ein. Marianne Huthmacher hielt Haus und Hof in Ordnung, engagierte sich wie ihr Mann in der Kolping-Familie und nutzte die wenige freie Zeit für ihr Hobby Handarbeiten. Als fördernde Mitglieder unterstützen die beiden die Sängerlust und die Freiwillige Feuerwehr. Berühmt sind ihre „Scheunenfeste“: Zu besonderen Anlässen verhängte Franz Huthmacher die Wände seiner Arbeitsscheune mit Vorhängen, stellte Tische und Bänke auf, und schon fanden große Festgesellschaften Platz – sei es die Familie (etwa beim „Fischerfest“ 2011 – alle Mitglieder der Familie Fischer) oder der Verein (die Kolping-Musiker). Mittlerweile sind die beiden 83 und 88 Jahre alt und die Vorbereitungen solcher Großveranstaltungen fallen schwerer. „Ich bin nicht mehr so gut zu Fuß“, bedauert Franz Huthmacher. „Ich nehme den Rollator, also kannst Du auch einen Stock nehmen“, kontert Marianne und zwinkert; die beiden necken sich ganz gern. „Wir kommen gut zurecht“, bestätigt die Jubilarin. Das Rezept für eine lange gemeinsame Zeit? „Man muss gut sein wollen“, sagt sie sofort. „Man muss nachgeben“, sagt er. Beide lachen. Im Ernst: „Man will dem anderen ja nicht bös, auch wenn man mal uneins ist“, sagen sie: „Bevor die Sonne untergeht, muss alles ausgesprochen und bereinigt sein“, darin waren sie sich stes einig.
Und so feierten sie im April einen Dankgottesdienst für 60 glückliche Ehejahre. Gratuliert haben nicht nur Freunde und Nachbarn, sondern auch die drei Kinder, sieben Enkel und drei Urenkel.

Seit 60 Jahren ein Paar: Marianne und Franz Huthmacher feierten im April diamantene Hochzeit. Foto: Michael Sittig

Seit 60 Jahren ein Paar: Marianne und Franz Huthmacher feierten im April diamantene Hochzeit. Foto: Michael Sittig